Tode an den ältesten Sohn desselben, den Rittmeister Valentin von Massow. Dieser ist der gegenwärtige Besitzer.
Steinhöfel ist ein schönes und reizend gelegenes Gut. Es liegt an der Stelle, wo der breite Sandgürtel, der sich nördlich von Fürstenwalde hinzieht, in ein frischeres und fruchtbareres Terrain übergeht. Das Dorf selbst, durch das sich Kastanien-Alleen ziehn, macht einen freundlichen und malerischen Eindruck; die Kirche ist alt, das Schloß neu, wenigstens in seiner gegenwärtigen Gestalt. Interessante Bilder von Fr. Gilly (halb landschaftlich, halb archi- tektonisch), die sich bis diesen Tag in einem der Zimmer des Schlosses vorfinden, zeigen uns deutlich wie die ursprüngliche äußere Anlage war. Die innere Einrichtung (einige ältre Bilder und Familien-Werthstücke abgerechnet), stammt aus der Zeit des Generallieutenants Valentin von Massow und seines Vaters des Obermarschalls. Eine tiefe Stille herrscht innerhalb des Schlosses, während doch die heitren, nur in der Einsamkeit wie schwermüthig gewordenen Räume den Eindruck machen, als würden sie's gern haben, statt der Lichter und Schatten, die auf dem Fußboden um- herspielen, oder statt des Echo's, das dann und wann durch die lange Zimmerreihe klingt, lebendige, lachende Gestalten zu em- pfangen.
Eine Aufzählung der Familienbilder, denen wir sowohl in den Räumen des Erdgeschosses als des ersten Stockes begegnen, geb' ich in den Anmerkungen; nur zweier alter Portraits, die höchst wahrscheinlich aus der Blumenthalschen Zeit her dem Schlosse verblieben sind, geschehe schon hier in aller Kürze Erwähnung. Es sind das die Bildnisse 1) des Cabinetsministers von Blumen- thal, der zur Zeit des großen Kurfürsten brandenburgischer Ge- sandter in Paris war und 2) des Feldmarschalls von Flanß (geb. 1664, gestorb. 1748), eines besondren Lieblings und Jagd-
Tode an den älteſten Sohn deſſelben, den Rittmeiſter Valentin von Maſſow. Dieſer iſt der gegenwärtige Beſitzer.
Steinhöfel iſt ein ſchönes und reizend gelegenes Gut. Es liegt an der Stelle, wo der breite Sandgürtel, der ſich nördlich von Fürſtenwalde hinzieht, in ein friſcheres und fruchtbareres Terrain übergeht. Das Dorf ſelbſt, durch das ſich Kaſtanien-Alleen ziehn, macht einen freundlichen und maleriſchen Eindruck; die Kirche iſt alt, das Schloß neu, wenigſtens in ſeiner gegenwärtigen Geſtalt. Intereſſante Bilder von Fr. Gilly (halb landſchaftlich, halb archi- tektoniſch), die ſich bis dieſen Tag in einem der Zimmer des Schloſſes vorfinden, zeigen uns deutlich wie die urſprüngliche äußere Anlage war. Die innere Einrichtung (einige ältre Bilder und Familien-Werthſtücke abgerechnet), ſtammt aus der Zeit des Generallieutenants Valentin von Maſſow und ſeines Vaters des Obermarſchalls. Eine tiefe Stille herrſcht innerhalb des Schloſſes, während doch die heitren, nur in der Einſamkeit wie ſchwermüthig gewordenen Räume den Eindruck machen, als würden ſie’s gern haben, ſtatt der Lichter und Schatten, die auf dem Fußboden um- herſpielen, oder ſtatt des Echo’s, das dann und wann durch die lange Zimmerreihe klingt, lebendige, lachende Geſtalten zu em- pfangen.
Eine Aufzählung der Familienbilder, denen wir ſowohl in den Räumen des Erdgeſchoſſes als des erſten Stockes begegnen, geb’ ich in den Anmerkungen; nur zweier alter Portraits, die höchſt wahrſcheinlich aus der Blumenthalſchen Zeit her dem Schloſſe verblieben ſind, geſchehe ſchon hier in aller Kürze Erwähnung. Es ſind das die Bildniſſe 1) des Cabinetsminiſters von Blumen- thal, der zur Zeit des großen Kurfürſten brandenburgiſcher Ge- ſandter in Paris war und 2) des Feldmarſchalls von Flanß (geb. 1664, geſtorb. 1748), eines beſondren Lieblings und Jagd-
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Tode an den älteſten Sohn deſſelben, den Rittmeiſter Valentin
von Maſſow. Dieſer iſt der gegenwärtige Beſitzer.
Steinhöfel iſt ein ſchönes und reizend gelegenes Gut. Es liegt
an der Stelle, wo der breite Sandgürtel, der ſich nördlich von
Fürſtenwalde hinzieht, in ein friſcheres und fruchtbareres Terrain
übergeht. Das Dorf ſelbſt, durch das ſich Kaſtanien-Alleen ziehn,
macht einen freundlichen und maleriſchen Eindruck; die Kirche iſt
alt, das Schloß neu, wenigſtens in ſeiner gegenwärtigen Geſtalt.
Intereſſante Bilder von Fr. Gilly (halb landſchaftlich, halb archi-
tektoniſch), die ſich bis dieſen Tag in einem der Zimmer des
Schloſſes vorfinden, zeigen uns deutlich wie die urſprüngliche
äußere Anlage war. Die innere Einrichtung (einige ältre Bilder
und Familien-Werthſtücke abgerechnet), ſtammt aus der Zeit des
Generallieutenants Valentin von Maſſow und ſeines Vaters des
Obermarſchalls. Eine tiefe Stille herrſcht innerhalb des Schloſſes,
während doch die heitren, nur in der Einſamkeit wie ſchwermüthig
gewordenen Räume den Eindruck machen, als würden ſie’s gern
haben, ſtatt der Lichter und Schatten, die auf dem Fußboden um-
herſpielen, oder ſtatt des Echo’s, das dann und wann durch die
lange Zimmerreihe klingt, lebendige, lachende Geſtalten zu em-
pfangen.
Eine Aufzählung der Familienbilder, denen wir ſowohl in
den Räumen des Erdgeſchoſſes als des erſten Stockes begegnen,
geb’ ich in den Anmerkungen; nur zweier alter Portraits, die
höchſt wahrſcheinlich aus der Blumenthalſchen Zeit her dem Schloſſe
verblieben ſind, geſchehe ſchon hier in aller Kürze Erwähnung. Es
ſind das die Bildniſſe 1) des Cabinetsminiſters von Blumen-
thal, der zur Zeit des großen Kurfürſten brandenburgiſcher Ge-
ſandter in Paris war und 2) des Feldmarſchalls von Flanß
(geb. 1664, geſtorb. 1748), eines beſondren Lieblings und Jagd-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Fortsetzungen in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung 1859 bzw. im Morgenblatt für gebildete Leser (zwischen 1860 und 1864). Als Buchausgabe erschien der zweite Band "Das Oderland, Barnim, Lebus" 1863 bei W. Hertz in Berlin. In der Folge wurde der Text von Fontane mehrfach überarbeitet und erweitert. Für das DTA wurde die erste Auflage der Buchausgabe digitalisiert.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg02_1863/177>, abgerufen am 24.11.2024.
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