Aufgabe jenes war auf dieses übergegangen. Barfus rückte vor zum Sturm. Siegreich, wie er vor Buda in die Bresche eingerückt war, so erstieg er hier die Höhen und ein rasendes Gemetzel be- gann. Was nicht in Stücke gehauen wurde, warf sich in die Donau und ertrank. Der Großvezier Köprili, der Stolz und Abgott der Türken, der Janitscharen-Aga, 18 Paschas, 36 Alaibege, 15 Torbaschis der Janitscharen und 20,000 Gemeine bedeckten das Schlachtfeld; die große Heeresfahne des Großveziers von grüner Farbe mit Gold, 145 Kanonen, die Kriegskasse, 10,000 Zelte etc. waren erbeutet, und wohl mochte Markgraf Ludwig berichten, "daß diese Schlacht die schärfste und blutigste in diesem Säculo gewesen, maßen die Türken wie verzweifelte Leut' gefoch- ten und mehr als eine Stunde den Sieg in Händen gehabt." Der Verlust des Christenheeres betrug 7300 Mann, darunter 1000 Brandenburger.
Der Sieg bei Szalankament, seiner allgemeinen Bedeutung zu geschweigen, hatte auch eine hohe Bedeutung für das Haus Brandenburg insbesondere. Markgraf Ludwig schrieb an den Kur- fürsten und drückte sich über die Mitwirkung der brandenburgischen Hülfsvölker in folgenden Worten aus: "Ich kann Euer Kurfürst- liche Durchlaucht den außerordentlichen Valor und das gute Be- nehmen von Dero Generallieutenant von Barfus, so wie Ihrer braven Truppen nicht genug rühmen, und ihnen allein hat der Kaiser den Sieg und die Vernichtung der Türken zu danken."
Eine ähnliche complimentenreiche Sprache war zwar damals an der Tagesordnung und verfolgte den leicht begreiflichen Zweck, durch freigebig gespendetes Lob die verschiedenen Reichsfürsten und ihre Truppenbefehlshaber bei guter Laune zu erhalten. Im vor- liegenden Fall indeß, so müssen wir annehmen, waren diese Worte mehr als bloßes Compliment und drückten in der That eine wohl- verdiente Anerkennung aus. Dieß ergiebt sich zum Theil aus der Schlachtbeschreibung selbst. Barfus, durch seine prompte Rechts- schwenkung, dann durch seinen Sturm auf die Höhen, entschied zweimal, durch selbstständige Manöver, über das Schicksal des
Aufgabe jenes war auf dieſes übergegangen. Barfus rückte vor zum Sturm. Siegreich, wie er vor Buda in die Breſche eingerückt war, ſo erſtieg er hier die Höhen und ein raſendes Gemetzel be- gann. Was nicht in Stücke gehauen wurde, warf ſich in die Donau und ertrank. Der Großvezier Köprili, der Stolz und Abgott der Türken, der Janitſcharen-Aga, 18 Paſchas, 36 Alaibege, 15 Torbaſchis der Janitſcharen und 20,000 Gemeine bedeckten das Schlachtfeld; die große Heeresfahne des Großveziers von grüner Farbe mit Gold, 145 Kanonen, die Kriegskaſſe, 10,000 Zelte ꝛc. waren erbeutet, und wohl mochte Markgraf Ludwig berichten, „daß dieſe Schlacht die ſchärfſte und blutigſte in dieſem Säculo geweſen, maßen die Türken wie verzweifelte Leut’ gefoch- ten und mehr als eine Stunde den Sieg in Händen gehabt.“ Der Verluſt des Chriſtenheeres betrug 7300 Mann, darunter 1000 Brandenburger.
Der Sieg bei Szalankament, ſeiner allgemeinen Bedeutung zu geſchweigen, hatte auch eine hohe Bedeutung für das Haus Brandenburg insbeſondere. Markgraf Ludwig ſchrieb an den Kur- fürſten und drückte ſich über die Mitwirkung der brandenburgiſchen Hülfsvölker in folgenden Worten aus: „Ich kann Euer Kurfürſt- liche Durchlaucht den außerordentlichen Valor und das gute Be- nehmen von Dero Generallieutenant von Barfus, ſo wie Ihrer braven Truppen nicht genug rühmen, und ihnen allein hat der Kaiſer den Sieg und die Vernichtung der Türken zu danken.“
Eine ähnliche complimentenreiche Sprache war zwar damals an der Tagesordnung und verfolgte den leicht begreiflichen Zweck, durch freigebig geſpendetes Lob die verſchiedenen Reichsfürſten und ihre Truppenbefehlshaber bei guter Laune zu erhalten. Im vor- liegenden Fall indeß, ſo müſſen wir annehmen, waren dieſe Worte mehr als bloßes Compliment und drückten in der That eine wohl- verdiente Anerkennung aus. Dieß ergiebt ſich zum Theil aus der Schlachtbeſchreibung ſelbſt. Barfus, durch ſeine prompte Rechts- ſchwenkung, dann durch ſeinen Sturm auf die Höhen, entſchied zweimal, durch ſelbſtſtändige Manöver, über das Schickſal des
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Aufgabe jenes war auf dieſes übergegangen. Barfus rückte vor
zum Sturm. Siegreich, wie er vor Buda in die Breſche eingerückt
war, ſo erſtieg er hier die Höhen und ein raſendes Gemetzel be-
gann. Was nicht in Stücke gehauen wurde, warf ſich in die
Donau und ertrank. Der Großvezier Köprili, der Stolz und
Abgott der Türken, der Janitſcharen-Aga, 18 Paſchas, 36 Alaibege,
15 Torbaſchis der Janitſcharen und 20,000 Gemeine bedeckten
das Schlachtfeld; die große Heeresfahne des Großveziers von
grüner Farbe mit Gold, 145 Kanonen, die Kriegskaſſe, 10,000
Zelte ꝛc. waren erbeutet, und wohl mochte Markgraf Ludwig
berichten, „daß dieſe Schlacht die ſchärfſte und blutigſte in dieſem
Säculo geweſen, maßen die Türken wie verzweifelte Leut’ gefoch-
ten und mehr als eine Stunde den Sieg in Händen gehabt.“
Der Verluſt des Chriſtenheeres betrug 7300 Mann, darunter
1000 Brandenburger.
Der Sieg bei Szalankament, ſeiner allgemeinen Bedeutung
zu geſchweigen, hatte auch eine hohe Bedeutung für das Haus
Brandenburg insbeſondere. Markgraf Ludwig ſchrieb an den Kur-
fürſten und drückte ſich über die Mitwirkung der brandenburgiſchen
Hülfsvölker in folgenden Worten aus: „Ich kann Euer Kurfürſt-
liche Durchlaucht den außerordentlichen Valor und das gute Be-
nehmen von Dero Generallieutenant von Barfus, ſo wie Ihrer
braven Truppen nicht genug rühmen, und ihnen allein hat der
Kaiſer den Sieg und die Vernichtung der Türken zu danken.“
Eine ähnliche complimentenreiche Sprache war zwar damals
an der Tagesordnung und verfolgte den leicht begreiflichen Zweck,
durch freigebig geſpendetes Lob die verſchiedenen Reichsfürſten und
ihre Truppenbefehlshaber bei guter Laune zu erhalten. Im vor-
liegenden Fall indeß, ſo müſſen wir annehmen, waren dieſe Worte
mehr als bloßes Compliment und drückten in der That eine wohl-
verdiente Anerkennung aus. Dieß ergiebt ſich zum Theil aus der
Schlachtbeſchreibung ſelbſt. Barfus, durch ſeine prompte Rechts-
ſchwenkung, dann durch ſeinen Sturm auf die Höhen, entſchied
zweimal, durch ſelbſtſtändige Manöver, über das Schickſal des
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Fortsetzungen in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung 1859 bzw. im Morgenblatt für gebildete Leser (zwischen 1860 und 1864). Als Buchausgabe erschien der zweite Band "Das Oderland, Barnim, Lebus" 1863 bei W. Hertz in Berlin. In der Folge wurde der Text von Fontane mehrfach überarbeitet und erweitert. Für das DTA wurde die erste Auflage der Buchausgabe digitalisiert.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg02_1863/101>, abgerufen am 27.11.2024.
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