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Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863.

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Souches, den linken Feldmarschall Graf Dünewald, im Centrum
aber befehligte Hans Albrecht von Barfus; siebzehn Bataillone
und einunddreißig Schwadronen standen unter seinem Commando.

Der Plan des Markgrafen Ludwig war vortrefflich. Graf
Dünewald sollte vom linken Flügel her mit 85 Schwadronen
die Spahis von der Ebene fortfegen, und den glücklichen Moment
benutzend, war Graf Souches angewiesen, über das frei gewordene
Terrain hinweg die Hügel zu erstürmen; aber der große Reiteran-
griff Graf Dünewalds unterblieb (das Terrain war unwegsam),
und so griff denn Graf Souches unter ungünstigen Verhältnissen
an. Dreimal vordringend, wurde er dreimal zurückgeschlagen, und
bereits schickte die ganze türkische Reiterei sich an, die Vernichtung
des rechten Flügels vollständig zu machen, als Barfus mit seinen
Bataillonen vorrückend und einfach rechts schwenkend, eine schützende
Mauer zwischen die eben angreifenden Spahis und den in Flucht
aufgelösten rechten Flügel schob. Diese Eine Bewegung stellte die
Schlacht wieder her.

Aber Barfus sollte nicht nur die schon verlorene Schlacht
wieder herstellen, er sollte sie in der zweiten Hälfte des Kampfes
gewinnen. Wir blicken jetzt auf den zweiten Akt der Schlacht.

Der sieghafte Sturm der Spahis war gehemmt, noch ehe er
seinen vollen Anlauf hatte nehmen können; die Schlacht stand.
Da endlich kam Graf Dünewald, der lang erwartete, mit dem
linken Flügel heran; Markgraf Ludwig stellte sich selbst an die
Spitze der Reiterei und brach nun von links her in die Spahis
ein, während 6000 Kürassiere, die gesammte Reserve des christlichen
Heeres, den Feind in der Front angriffen. Der Angriff war
unwiderstehlich. Die Fortfegung der Spahis, womit die Schlacht
hatte beginnen sollen, jetzt war sie vollzogen; aber kein rechter
Flügel existirte mehr, um die Gunst des Moments zu nutzen.
Graf Souches selbst lag todt auf der Wahlstatt.

Nur das Centrum stand noch. Barfus erkannte die volle
Bedeutung des Moments. Was der rechte Flügel nicht mehr
konnte, das konnte das Centrum, nur noch das Centrum. Die

Souches, den linken Feldmarſchall Graf Dünewald, im Centrum
aber befehligte Hans Albrecht von Barfus; ſiebzehn Bataillone
und einunddreißig Schwadronen ſtanden unter ſeinem Commando.

Der Plan des Markgrafen Ludwig war vortrefflich. Graf
Dünewald ſollte vom linken Flügel her mit 85 Schwadronen
die Spahis von der Ebene fortfegen, und den glücklichen Moment
benutzend, war Graf Souches angewieſen, über das frei gewordene
Terrain hinweg die Hügel zu erſtürmen; aber der große Reiteran-
griff Graf Dünewalds unterblieb (das Terrain war unwegſam),
und ſo griff denn Graf Souches unter ungünſtigen Verhältniſſen
an. Dreimal vordringend, wurde er dreimal zurückgeſchlagen, und
bereits ſchickte die ganze türkiſche Reiterei ſich an, die Vernichtung
des rechten Flügels vollſtändig zu machen, als Barfus mit ſeinen
Bataillonen vorrückend und einfach rechts ſchwenkend, eine ſchützende
Mauer zwiſchen die eben angreifenden Spahis und den in Flucht
aufgelösten rechten Flügel ſchob. Dieſe Eine Bewegung ſtellte die
Schlacht wieder her.

Aber Barfus ſollte nicht nur die ſchon verlorene Schlacht
wieder herſtellen, er ſollte ſie in der zweiten Hälfte des Kampfes
gewinnen. Wir blicken jetzt auf den zweiten Akt der Schlacht.

Der ſieghafte Sturm der Spahis war gehemmt, noch ehe er
ſeinen vollen Anlauf hatte nehmen können; die Schlacht ſtand.
Da endlich kam Graf Dünewald, der lang erwartete, mit dem
linken Flügel heran; Markgraf Ludwig ſtellte ſich ſelbſt an die
Spitze der Reiterei und brach nun von links her in die Spahis
ein, während 6000 Küraſſiere, die geſammte Reſerve des chriſtlichen
Heeres, den Feind in der Front angriffen. Der Angriff war
unwiderſtehlich. Die Fortfegung der Spahis, womit die Schlacht
hatte beginnen ſollen, jetzt war ſie vollzogen; aber kein rechter
Flügel exiſtirte mehr, um die Gunſt des Moments zu nutzen.
Graf Souches ſelbſt lag todt auf der Wahlſtatt.

Nur das Centrum ſtand noch. Barfus erkannte die volle
Bedeutung des Moments. Was der rechte Flügel nicht mehr
konnte, das konnte das Centrum, nur noch das Centrum. Die

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[88/0100] Souches, den linken Feldmarſchall Graf Dünewald, im Centrum aber befehligte Hans Albrecht von Barfus; ſiebzehn Bataillone und einunddreißig Schwadronen ſtanden unter ſeinem Commando. Der Plan des Markgrafen Ludwig war vortrefflich. Graf Dünewald ſollte vom linken Flügel her mit 85 Schwadronen die Spahis von der Ebene fortfegen, und den glücklichen Moment benutzend, war Graf Souches angewieſen, über das frei gewordene Terrain hinweg die Hügel zu erſtürmen; aber der große Reiteran- griff Graf Dünewalds unterblieb (das Terrain war unwegſam), und ſo griff denn Graf Souches unter ungünſtigen Verhältniſſen an. Dreimal vordringend, wurde er dreimal zurückgeſchlagen, und bereits ſchickte die ganze türkiſche Reiterei ſich an, die Vernichtung des rechten Flügels vollſtändig zu machen, als Barfus mit ſeinen Bataillonen vorrückend und einfach rechts ſchwenkend, eine ſchützende Mauer zwiſchen die eben angreifenden Spahis und den in Flucht aufgelösten rechten Flügel ſchob. Dieſe Eine Bewegung ſtellte die Schlacht wieder her. Aber Barfus ſollte nicht nur die ſchon verlorene Schlacht wieder herſtellen, er ſollte ſie in der zweiten Hälfte des Kampfes gewinnen. Wir blicken jetzt auf den zweiten Akt der Schlacht. Der ſieghafte Sturm der Spahis war gehemmt, noch ehe er ſeinen vollen Anlauf hatte nehmen können; die Schlacht ſtand. Da endlich kam Graf Dünewald, der lang erwartete, mit dem linken Flügel heran; Markgraf Ludwig ſtellte ſich ſelbſt an die Spitze der Reiterei und brach nun von links her in die Spahis ein, während 6000 Küraſſiere, die geſammte Reſerve des chriſtlichen Heeres, den Feind in der Front angriffen. Der Angriff war unwiderſtehlich. Die Fortfegung der Spahis, womit die Schlacht hatte beginnen ſollen, jetzt war ſie vollzogen; aber kein rechter Flügel exiſtirte mehr, um die Gunſt des Moments zu nutzen. Graf Souches ſelbſt lag todt auf der Wahlſtatt. Nur das Centrum ſtand noch. Barfus erkannte die volle Bedeutung des Moments. Was der rechte Flügel nicht mehr konnte, das konnte das Centrum, nur noch das Centrum. Die

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg02_1863/100>, abgerufen am 23.11.2024.