die Scharlach-Gamaschen des Feldmarschalls mahnen noch immer an den Sturm von Ofen, wo knietief im Blute gewatet wurde. Nur die Stuck-Ornamente, die pausbackigen Engel, die in die Tuba blasen, und Mars und Minerva, die aufhorchen, als hätten sie solche Klänge nie vernommen, nur diese Decken-Reliefs erfreuen das Auge nicht länger -- wegen ihrer Fährlichkeit von Fries und Decke losgelöst und bei Seite gethan, theilen sie das Schicksal des großen Schöning'schen Wappensteins, der früher die Front des Schlosses krönte und nun herabgenommen und in eine dunkle Ecke des Parkes gestellt, nur selten noch ein Auge findet, das sich durch ihn erinnern läßt an alte Zeit und alten Ruhm.
Uns aber erinnert er daran und so erzählen wir denn zunächst die Geschichte Hans Adams, des Erbauers des Schlosses.
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die Scharlach-Gamaſchen des Feldmarſchalls mahnen noch immer an den Sturm von Ofen, wo knietief im Blute gewatet wurde. Nur die Stuck-Ornamente, die pausbackigen Engel, die in die Tuba blaſen, und Mars und Minerva, die aufhorchen, als hätten ſie ſolche Klänge nie vernommen, nur dieſe Decken-Reliefs erfreuen das Auge nicht länger — wegen ihrer Fährlichkeit von Fries und Decke losgelöſt und bei Seite gethan, theilen ſie das Schickſal des großen Schöning’ſchen Wappenſteins, der früher die Front des Schloſſes krönte und nun herabgenommen und in eine dunkle Ecke des Parkes geſtellt, nur ſelten noch ein Auge findet, das ſich durch ihn erinnern läßt an alte Zeit und alten Ruhm.
Uns aber erinnert er daran und ſo erzählen wir denn zunächſt die Geſchichte Hans Adams, des Erbauers des Schloſſes.
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die Scharlach-Gamaſchen des Feldmarſchalls mahnen noch immer
an den Sturm von Ofen, wo knietief im Blute gewatet wurde.
Nur die Stuck-Ornamente, die pausbackigen Engel, die in die
Tuba blaſen, und Mars und Minerva, die aufhorchen, als hätten
ſie ſolche Klänge nie vernommen, nur dieſe Decken-Reliefs erfreuen
das Auge nicht länger — wegen ihrer Fährlichkeit von Fries und
Decke losgelöſt und bei Seite gethan, theilen ſie das Schickſal des
großen Schöning’ſchen Wappenſteins, der früher die Front des
Schloſſes krönte und nun herabgenommen und in eine dunkle Ecke
des Parkes geſtellt, nur ſelten noch ein Auge findet, das ſich durch
ihn erinnern läßt an alte Zeit und alten Ruhm.
Uns aber erinnert er daran und ſo erzählen wir denn zunächſt
die Geſchichte Hans Adams, des Erbauers des Schloſſes.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Fortsetzungen in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung 1859 bzw. im Morgenblatt für gebildete Leser (zwischen 1860 und 1864). Als Buchausgabe erschien der zweite Band "Das Oderland, Barnim, Lebus" 1863 bei W. Hertz in Berlin. In der Folge wurde der Text von Fontane mehrfach überarbeitet und erweitert. Für das DTA wurde die erste Auflage der Buchausgabe digitalisiert.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg02_1863/29>, abgerufen am 25.11.2024.
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