Sie machten ihm eine Stube heiß, Darinnen ein Bett war weich und weiß, Drin sollte der Herre ruhen.
Sie schenkten ihm Meth und schenkten ihm Wein, Das nahm dem Herrn das Leben sein, Dem edlen Herrn Wichmanne.
"Großmutter und lieb Schwester mein, Steckt in meinen Mund ein Tüchelein Und kühlt doch meine Zunge."
"Daß ich nun von Euch scheiden soll, Das machet all' der bittre Tod; Wie gern noch möcht ich leben."
Ein schwarzer Wagen, drin legten sie ihn, Sie führten zu Nacht ihn nach Ruppin, Sie begruben ihn in das Kloster.
Sie schossen ihm nach sein Helm und Schild, Sie hingen auf sein Wappenbild Am Pfeiler im hohen Chore.
Die alte Gräfin murmelte still: "O weh, o weh, mein liebes Kind, Daß ich hier steh -- die Letzte."
Wenige Tage nach dem Tode Graf Wichmanns erschien Kurprinz Joachim (der spätere Joachim II.), um dem Leichen- begängniß beizuwohnen und die Unterthanen in Eid und Pflicht zu nehmen. Das Lehn war erledigt und die Herrschaft Ruppin wurde als Kreis in die Kur- und Mittelmark eingereiht. Die Hohenzollern aber gesellten von jenem Tage an zu der stattlichen Reihe ihrer andern Namen und Würden auch noch den Titel eines "Grafen von Ruppin."
Sie machten ihm eine Stube heiß, Darinnen ein Bett war weich und weiß, Drin ſollte der Herre ruhen.
Sie ſchenkten ihm Meth und ſchenkten ihm Wein, Das nahm dem Herrn das Leben ſein, Dem edlen Herrn Wichmanne.
„Großmutter und lieb Schweſter mein, Steckt in meinen Mund ein Tüchelein Und kühlt doch meine Zunge.“
„Daß ich nun von Euch ſcheiden ſoll, Das machet all’ der bittre Tod; Wie gern noch möcht ich leben.“
Ein ſchwarzer Wagen, drin legten ſie ihn, Sie führten zu Nacht ihn nach Ruppin, Sie begruben ihn in das Kloſter.
Sie ſchoſſen ihm nach ſein Helm und Schild, Sie hingen auf ſein Wappenbild Am Pfeiler im hohen Chore.
Die alte Gräfin murmelte ſtill: „O weh, o weh, mein liebes Kind, Daß ich hier ſteh — die Letzte.“
Wenige Tage nach dem Tode Graf Wichmanns erſchien Kurprinz Joachim (der ſpätere Joachim II.), um dem Leichen- begängniß beizuwohnen und die Unterthanen in Eid und Pflicht zu nehmen. Das Lehn war erledigt und die Herrſchaft Ruppin wurde als Kreis in die Kur- und Mittelmark eingereiht. Die Hohenzollern aber geſellten von jenem Tage an zu der ſtattlichen Reihe ihrer andern Namen und Würden auch noch den Titel eines „Grafen von Ruppin.“
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Sie machten ihm eine Stube heiß,
Darinnen ein Bett war weich und weiß,
Drin ſollte der Herre ruhen.
Sie ſchenkten ihm Meth und ſchenkten ihm Wein,
Das nahm dem Herrn das Leben ſein,
Dem edlen Herrn Wichmanne.
„Großmutter und lieb Schweſter mein,
Steckt in meinen Mund ein Tüchelein
Und kühlt doch meine Zunge.“
„Daß ich nun von Euch ſcheiden ſoll,
Das machet all’ der bittre Tod;
Wie gern noch möcht ich leben.“
Ein ſchwarzer Wagen, drin legten ſie ihn,
Sie führten zu Nacht ihn nach Ruppin,
Sie begruben ihn in das Kloſter.
Sie ſchoſſen ihm nach ſein Helm und Schild,
Sie hingen auf ſein Wappenbild
Am Pfeiler im hohen Chore.
Die alte Gräfin murmelte ſtill:
„O weh, o weh, mein liebes Kind,
Daß ich hier ſteh — die Letzte.“
Wenige Tage nach dem Tode Graf Wichmanns erſchien
Kurprinz Joachim (der ſpätere Joachim II.), um dem Leichen-
begängniß beizuwohnen und die Unterthanen in Eid und Pflicht
zu nehmen. Das Lehn war erledigt und die Herrſchaft Ruppin
wurde als Kreis in die Kur- und Mittelmark eingereiht. Die
Hohenzollern aber geſellten von jenem Tage an zu der ſtattlichen
Reihe ihrer andern Namen und Würden auch noch den Titel
eines „Grafen von Ruppin.“
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Fortsetzungen in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung 1859 bzw. im Morgenblatt für gebildete Leser (zwischen 1860 und 1864). Als Buchausgabe erschien der erste Band "Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow" 1862 bei W. Hertz in Berlin. In der Folge wurde der Text von Fontane mehrfach überarbeitet und erweitert. Für das DTA wurde die erste Auflage der Buchausgabe digitalisiert.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. [Bd. 1: Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow]. Berlin, 1862, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg01_1862/56>, abgerufen am 22.07.2024.
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