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Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. [Bd. 1: Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow]. Berlin, 1862.

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schenke und Vorschüsse aller Art zu helfen; es scheint aber doch,
daß diese Hülfen nur innerhalb beschränkter Grenzen blieben und
daß die Meliorationen erst von 1750 ab einen größeren Maßstab
annahmen, wo sich Fredersdorff mit Caroline Marie Elisabeth
Daum, der reichen Erbtochter des schon 1743 verstorbenen Ban-
quier Daum vermählt hatte. Wenigstens beginnen von da ab erst
jene Güterkäufe, deren ich schon oben erwähnt habe. Fredersdorff
lebte mit seiner jungen Frau in einer sehr glücklichen, aber kinder-
losen Ehe. Daß er andauernd in Zernikow gewesen sei, ist nicht
anzunehmen; doch scheint es, daß er von 1750 ab (also nach
seiner Vermählung) wenigstens so oft wie möglich auf seinem
Gute war und namentlich die Sommermonate gern daselbst ver-
brachte. Daß er seine alchymistischen Künste und Goldmache-Ver-
suche auch in ländlicher Zurückgezogenheit geübt habe, ist nicht zu
ermitteln gewesen, auch nicht wahrscheinlich. Er starb zu Potsdam,
in demselben Jahre (1758), das seinem königlichen Herrn so viele
schwere Verluste brachte, und seine Leiche wurde nach Zernikow
übergeführt.



Michael Gabriel Fredersdorff war am 12. Januar 1758
gestorben; 1760 vermählte sich seine Wittwe zum zweiten Male
mit dem aus Pommern stammenden, Geheimen Stiftsrath zu
Quedlinburg, Hans Freiherrn v. Labes, der, ursprünglich bürger-
lich, erst später vom Kaiser in den Adelsstand erhoben worden war.

Auch Freiherr v. Labes that viel zur Verschönerung des
Guts; Linden-Alleen wurden gepflanzt, ein englischer Park ange-
legt und der frühere Fasanengarten zu einem Thiergarten mit
Fischteichen, Wasserleitungen und Pavillons umgeschaffen. Er scheint
andauernder als Fredersdorff in Zernikow gelebt zu haben und
verschied daselbst am 27. Juli 1776. Frau v. Labes, nachdem sie
durch milde Stiftungen, besonders durch Erbauung eines Hospi-
tals segensreich gewirkt hatte, starb am 10. März 1810, achtzig
Jahr alt, mehr denn 50 Jahre nach dem Tode ihres ersten Gatten.

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ſchenke und Vorſchüſſe aller Art zu helfen; es ſcheint aber doch,
daß dieſe Hülfen nur innerhalb beſchränkter Grenzen blieben und
daß die Meliorationen erſt von 1750 ab einen größeren Maßſtab
annahmen, wo ſich Fredersdorff mit Caroline Marie Eliſabeth
Daum, der reichen Erbtochter des ſchon 1743 verſtorbenen Ban-
quier Daum vermählt hatte. Wenigſtens beginnen von da ab erſt
jene Güterkäufe, deren ich ſchon oben erwähnt habe. Fredersdorff
lebte mit ſeiner jungen Frau in einer ſehr glücklichen, aber kinder-
loſen Ehe. Daß er andauernd in Zernikow geweſen ſei, iſt nicht
anzunehmen; doch ſcheint es, daß er von 1750 ab (alſo nach
ſeiner Vermählung) wenigſtens ſo oft wie möglich auf ſeinem
Gute war und namentlich die Sommermonate gern daſelbſt ver-
brachte. Daß er ſeine alchymiſtiſchen Künſte und Goldmache-Ver-
ſuche auch in ländlicher Zurückgezogenheit geübt habe, iſt nicht zu
ermitteln geweſen, auch nicht wahrſcheinlich. Er ſtarb zu Potsdam,
in demſelben Jahre (1758), das ſeinem königlichen Herrn ſo viele
ſchwere Verluſte brachte, und ſeine Leiche wurde nach Zernikow
übergeführt.



Michael Gabriel Fredersdorff war am 12. Januar 1758
geſtorben; 1760 vermählte ſich ſeine Wittwe zum zweiten Male
mit dem aus Pommern ſtammenden, Geheimen Stiftsrath zu
Quedlinburg, Hans Freiherrn v. Labes, der, urſprünglich bürger-
lich, erſt ſpäter vom Kaiſer in den Adelsſtand erhoben worden war.

Auch Freiherr v. Labes that viel zur Verſchönerung des
Guts; Linden-Alleen wurden gepflanzt, ein engliſcher Park ange-
legt und der frühere Faſanengarten zu einem Thiergarten mit
Fiſchteichen, Waſſerleitungen und Pavillons umgeſchaffen. Er ſcheint
andauernder als Fredersdorff in Zernikow gelebt zu haben und
verſchied daſelbſt am 27. Juli 1776. Frau v. Labes, nachdem ſie
durch milde Stiftungen, beſonders durch Erbauung eines Hoſpi-
tals ſegensreich gewirkt hatte, ſtarb am 10. März 1810, achtzig
Jahr alt, mehr denn 50 Jahre nach dem Tode ihres erſten Gatten.

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[147/0165] ſchenke und Vorſchüſſe aller Art zu helfen; es ſcheint aber doch, daß dieſe Hülfen nur innerhalb beſchränkter Grenzen blieben und daß die Meliorationen erſt von 1750 ab einen größeren Maßſtab annahmen, wo ſich Fredersdorff mit Caroline Marie Eliſabeth Daum, der reichen Erbtochter des ſchon 1743 verſtorbenen Ban- quier Daum vermählt hatte. Wenigſtens beginnen von da ab erſt jene Güterkäufe, deren ich ſchon oben erwähnt habe. Fredersdorff lebte mit ſeiner jungen Frau in einer ſehr glücklichen, aber kinder- loſen Ehe. Daß er andauernd in Zernikow geweſen ſei, iſt nicht anzunehmen; doch ſcheint es, daß er von 1750 ab (alſo nach ſeiner Vermählung) wenigſtens ſo oft wie möglich auf ſeinem Gute war und namentlich die Sommermonate gern daſelbſt ver- brachte. Daß er ſeine alchymiſtiſchen Künſte und Goldmache-Ver- ſuche auch in ländlicher Zurückgezogenheit geübt habe, iſt nicht zu ermitteln geweſen, auch nicht wahrſcheinlich. Er ſtarb zu Potsdam, in demſelben Jahre (1758), das ſeinem königlichen Herrn ſo viele ſchwere Verluſte brachte, und ſeine Leiche wurde nach Zernikow übergeführt. Michael Gabriel Fredersdorff war am 12. Januar 1758 geſtorben; 1760 vermählte ſich ſeine Wittwe zum zweiten Male mit dem aus Pommern ſtammenden, Geheimen Stiftsrath zu Quedlinburg, Hans Freiherrn v. Labes, der, urſprünglich bürger- lich, erſt ſpäter vom Kaiſer in den Adelsſtand erhoben worden war. Auch Freiherr v. Labes that viel zur Verſchönerung des Guts; Linden-Alleen wurden gepflanzt, ein engliſcher Park ange- legt und der frühere Faſanengarten zu einem Thiergarten mit Fiſchteichen, Waſſerleitungen und Pavillons umgeſchaffen. Er ſcheint andauernder als Fredersdorff in Zernikow gelebt zu haben und verſchied daſelbſt am 27. Juli 1776. Frau v. Labes, nachdem ſie durch milde Stiftungen, beſonders durch Erbauung eines Hoſpi- tals ſegensreich gewirkt hatte, ſtarb am 10. März 1810, achtzig Jahr alt, mehr denn 50 Jahre nach dem Tode ihres erſten Gatten. 10*

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. [Bd. 1: Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow]. Berlin, 1862, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg01_1862/165>, abgerufen am 30.11.2024.