worden; außerdem hat Friedrich Burchardt in seinem Buche "Friedrichs II. eigenhändige Briefe an seinen geheimen Kämmerer Fredersdorff" diesen Briefen noch eine Biographie Fredersdorff's beigegeben. Ich verweile deshalb nicht bei Aufzählung bekannter Thatsachen und Anekdoten (deren Verbürgtheit zum Theil sehr zweifelhaft ist) und beschränke mich darauf, bei jenem einzig neuen Resultat einen Augenblick stehn zu bleiben, welches die inzwischen erfolgte Durchsicht der Gartzer Kirchenbücher hinsichtlich der Her- stammung Fredersdorff's ergeben hat.
Bekanntlich galt es bisher für zweifelhaft, ob Fredersdorff zu Gartz in Pommern (4 Meilen von Stettin) oder in Mittel- deutschland geboren sei, ja die Mehrzahl der Ansichten neigte sich der letztern Ansicht zu und bezeichnete ihn als einen durch Werber aufgebrachten wohlhabenden Kaufmannssohn aus Franken. Diese Ansicht aber ist jetzt mit Bestimmtheit widerlegt. Im Gartzer Kirchenbuche findet sich die Angabe, daß ein dem Stadtmusikus (musicus instrumentalis) Fredersdorff geborner Sohn am 3. Juni 1708 getauft worden sei und die Namen Michael Gabriel er- halten habe. Da nun der Kammerdiener Fredersdorff nach über- einstimmenden Nachrichten wirklich Michael Gabriel hieß (siehe z. B. die Schenkungs-Urkunde vom 26. Juni 1740 in den An- merkungen) und wirklich 1708 geboren wurde, so kann nicht gut ein längerer Zweifel in dieser Streitfrage walten. Zwar findet sich auf Fredersdorff's Bild in der Zernikower Kirche die Angabe: "geboren am 6. Juni 1708" (wonach er nicht am 3. Juni ge- tauft sein kann), diese Angabe ist aber entweder ein geringfügiger Irrthum, wie sie auf derartigen Bildern sehr häufig vorkommen, oder es hat sich umgekehrt bei Eintragung ins Kirchenbuch ein Fehler, eine Unachtsamkeit eingeschlichen. Vielleicht muß es heißen am 13. Juni, und die Eins ist entweder verwischt oder beim Eintragen übersehn.
Fredersdorff war 18 Jahre lang, von 1740--1758, in Besitz von Zernikow, und wir werfen nunmehr die Frage auf, ob er dem Dorf und seinen Bewohnern ein Segen war oder nicht?
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worden; außerdem hat Friedrich Burchardt in ſeinem Buche „Friedrichs II. eigenhändige Briefe an ſeinen geheimen Kämmerer Fredersdorff“ dieſen Briefen noch eine Biographie Fredersdorff’s beigegeben. Ich verweile deshalb nicht bei Aufzählung bekannter Thatſachen und Anekdoten (deren Verbürgtheit zum Theil ſehr zweifelhaft iſt) und beſchränke mich darauf, bei jenem einzig neuen Reſultat einen Augenblick ſtehn zu bleiben, welches die inzwiſchen erfolgte Durchſicht der Gartzer Kirchenbücher hinſichtlich der Her- ſtammung Fredersdorff’s ergeben hat.
Bekanntlich galt es bisher für zweifelhaft, ob Fredersdorff zu Gartz in Pommern (4 Meilen von Stettin) oder in Mittel- deutſchland geboren ſei, ja die Mehrzahl der Anſichten neigte ſich der letztern Anſicht zu und bezeichnete ihn als einen durch Werber aufgebrachten wohlhabenden Kaufmannsſohn aus Franken. Dieſe Anſicht aber iſt jetzt mit Beſtimmtheit widerlegt. Im Gartzer Kirchenbuche findet ſich die Angabe, daß ein dem Stadtmuſikus (musicus instrumentalis) Fredersdorff geborner Sohn am 3. Juni 1708 getauft worden ſei und die Namen Michael Gabriel er- halten habe. Da nun der Kammerdiener Fredersdorff nach über- einſtimmenden Nachrichten wirklich Michael Gabriel hieß (ſiehe z. B. die Schenkungs-Urkunde vom 26. Juni 1740 in den An- merkungen) und wirklich 1708 geboren wurde, ſo kann nicht gut ein längerer Zweifel in dieſer Streitfrage walten. Zwar findet ſich auf Fredersdorff’s Bild in der Zernikower Kirche die Angabe: „geboren am 6. Juni 1708“ (wonach er nicht am 3. Juni ge- tauft ſein kann), dieſe Angabe iſt aber entweder ein geringfügiger Irrthum, wie ſie auf derartigen Bildern ſehr häufig vorkommen, oder es hat ſich umgekehrt bei Eintragung ins Kirchenbuch ein Fehler, eine Unachtſamkeit eingeſchlichen. Vielleicht muß es heißen am 13. Juni, und die Eins iſt entweder verwiſcht oder beim Eintragen überſehn.
Fredersdorff war 18 Jahre lang, von 1740—1758, in Beſitz von Zernikow, und wir werfen nunmehr die Frage auf, ob er dem Dorf und ſeinen Bewohnern ein Segen war oder nicht?
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worden; außerdem hat Friedrich Burchardt in ſeinem Buche
„Friedrichs II. eigenhändige Briefe an ſeinen geheimen Kämmerer
Fredersdorff“ dieſen Briefen noch eine Biographie Fredersdorff’s
beigegeben. Ich verweile deshalb nicht bei Aufzählung bekannter
Thatſachen und Anekdoten (deren Verbürgtheit zum Theil ſehr
zweifelhaft iſt) und beſchränke mich darauf, bei jenem einzig neuen
Reſultat einen Augenblick ſtehn zu bleiben, welches die inzwiſchen
erfolgte Durchſicht der Gartzer Kirchenbücher hinſichtlich der Her-
ſtammung Fredersdorff’s ergeben hat.
Bekanntlich galt es bisher für zweifelhaft, ob Fredersdorff
zu Gartz in Pommern (4 Meilen von Stettin) oder in Mittel-
deutſchland geboren ſei, ja die Mehrzahl der Anſichten neigte ſich
der letztern Anſicht zu und bezeichnete ihn als einen durch Werber
aufgebrachten wohlhabenden Kaufmannsſohn aus Franken. Dieſe
Anſicht aber iſt jetzt mit Beſtimmtheit widerlegt. Im Gartzer
Kirchenbuche findet ſich die Angabe, daß ein dem Stadtmuſikus
(musicus instrumentalis) Fredersdorff geborner Sohn am 3. Juni
1708 getauft worden ſei und die Namen Michael Gabriel er-
halten habe. Da nun der Kammerdiener Fredersdorff nach über-
einſtimmenden Nachrichten wirklich Michael Gabriel hieß (ſiehe
z. B. die Schenkungs-Urkunde vom 26. Juni 1740 in den An-
merkungen) und wirklich 1708 geboren wurde, ſo kann nicht gut
ein längerer Zweifel in dieſer Streitfrage walten. Zwar findet ſich
auf Fredersdorff’s Bild in der Zernikower Kirche die Angabe:
„geboren am 6. Juni 1708“ (wonach er nicht am 3. Juni ge-
tauft ſein kann), dieſe Angabe iſt aber entweder ein geringfügiger
Irrthum, wie ſie auf derartigen Bildern ſehr häufig vorkommen,
oder es hat ſich umgekehrt bei Eintragung ins Kirchenbuch ein
Fehler, eine Unachtſamkeit eingeſchlichen. Vielleicht muß es heißen
am 13. Juni, und die Eins iſt entweder verwiſcht oder beim
Eintragen überſehn.
Fredersdorff war 18 Jahre lang, von 1740—1758, in Beſitz
von Zernikow, und wir werfen nunmehr die Frage auf, ob er
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Fortsetzungen in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung 1859 bzw. im Morgenblatt für gebildete Leser (zwischen 1860 und 1864). Als Buchausgabe erschien der erste Band "Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow" 1862 bei W. Hertz in Berlin. In der Folge wurde der Text von Fontane mehrfach überarbeitet und erweitert. Für das DTA wurde die erste Auflage der Buchausgabe digitalisiert.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. [Bd. 1: Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow]. Berlin, 1862, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg01_1862/163>, abgerufen am 29.11.2024.
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