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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Vierdtes Buch.
Hast du dich willig hin in deinen Todt gegeben.
Was deinen Leib bringt ümb/ das ist ein kurtzes nu
die Seele flog darvon. Jhr kam kein Sebel zu.
Nun siehst du ümm dich her die Serafinnen schweben/
scheust auff diß grosse Nichts/ ümm welches wier so streben/
Lachst deine Mörder aus/ vnd jauchtzest in der Ruh.
Hier ist dein Märter Krantz/ du redlicher/ du treuer/
den nim mit in dein Grab. Wir wollen deinen Preiß
durch die erlößte Welt bey allen machen teuer/
Sein Vaterland sol seyn der Erden weiter Kreyß.
Wer so/ wie du/ verdirbt/ der bleibet unverdorben;
Lebt/ wenn er nicht mehr lebt/ und stirbet ungestorben.


JX.
Auff des Lobwürdigsten Königs der
Schweden Gustaff Adolfs des Grossen

seinen Todesfall/ aus dem Fran-
tzösischen.
GEschwinder als der Plitz/ mit mehr als Donnerschrecken
brach ich/ ein wahrer Mars/ aus Norden starck herfür.
Mit mir kahm Furcht und Todt. Man hieß mich da und hier
Gerechtigkeit und Krig. Jch schlug an allen Ecken
wie Glaß die Krafft entzwey/ die wider mich sich strecken
und trutzig durffte seyn. Gesteh' es/ Deutschland/ mier/
daß ich zu Dienste steiff mich unterstützte dier/
da nirgends müglich war dergleichen zuerwecken/
Der erste bey der Schlacht/ der Klügste vor Gerichte.
Der Glantz der Keyser stirbt vor meiner Tugend Liechte
die gantze Welt erstarrt vor meiner Ehrenschein.
Wenn hat man vor der Zeit so einen Held gespüret.
Jch habe lebend stets/ ja todt auch/ triumfiret.
Das Feld/ da ich gesiegt/ das sol mein Grabmahl seyn.
Herrn
Vierdtes Buch.
Haſt du dich willig hin in deinen Todt gegeben.
Was deinen Leib bringt uͤmb/ das iſt ein kurtzes nu
die Seele flog darvon. Jhr kam kein Sebel zu.
Nun ſiehſt du uͤmm dich her die Serafinnen ſchweben/
ſcheuſt auff diß groſſe Nichts/ uͤmm welches wier ſo ſtreben/
Lachſt deine Moͤrder aus/ vnd jauchtzeſt in der Ruh.
Hier iſt dein Maͤrter Krantz/ du redlicher/ du treuer/
den nim mit in dein Grab. Wir wollen deinen Preiß
durch die erloͤßte Welt bey allen machen teuer/
Sein Vaterland ſol ſeyn der Erden weiter Kreyß.
Wer ſo/ wie du/ verdirbt/ der bleibet unverdorben;
Lebt/ wenn er nicht mehr lebt/ und ſtirbet ungeſtorben.


JX.
Auff des Lobwuͤrdigſten Koͤnigs der
Schweden Guſtaff Adolfs des Groſſen

ſeinen Todesfall/ aus dem Fran-
tzoͤſiſchen.
GEſchwinder als der Plitz/ mit mehr als Donnerſchrecken
brach ich/ ein wahrer Mars/ aus Norden ſtarck herfuͤr.
Mit mir kahm Furcht und Todt. Man hieß mich da und hier
Gerechtigkeit und Krig. Jch ſchlug an allen Ecken
wie Glaß die Krafft entzwey/ die wider mich ſich ſtrecken
und trutzig durffte ſeyn. Geſteh’ es/ Deutſchland/ mier/
daß ich zu Dienſte ſteiff mich unterſtuͤtzte dier/
da nirgends muͤglich war dergleichen zuerwecken/
Der erſte bey der Schlacht/ der Kluͤgſte vor Gerichte.
Der Glantz der Keyſer ſtirbt vor meiner Tugend Liechte
die gantze Welt erſtarꝛt vor meiner Ehrenſchein.
Wenn hat man vor der Zeit ſo einen Held geſpuͤret.
Jch habe lebend ſtets/ ja todt auch/ triumfiret.
Das Feld/ da ich geſiegt/ das ſol mein Grabmahl ſeyn.
Herꝛn
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[669/0689] Vierdtes Buch. Haſt du dich willig hin in deinen Todt gegeben. Was deinen Leib bringt uͤmb/ das iſt ein kurtzes nu die Seele flog darvon. Jhr kam kein Sebel zu. Nun ſiehſt du uͤmm dich her die Serafinnen ſchweben/ ſcheuſt auff diß groſſe Nichts/ uͤmm welches wier ſo ſtreben/ Lachſt deine Moͤrder aus/ vnd jauchtzeſt in der Ruh. Hier iſt dein Maͤrter Krantz/ du redlicher/ du treuer/ den nim mit in dein Grab. Wir wollen deinen Preiß durch die erloͤßte Welt bey allen machen teuer/ Sein Vaterland ſol ſeyn der Erden weiter Kreyß. Wer ſo/ wie du/ verdirbt/ der bleibet unverdorben; Lebt/ wenn er nicht mehr lebt/ und ſtirbet ungeſtorben. JX. Auff des Lobwuͤrdigſten Koͤnigs der Schweden Guſtaff Adolfs des Groſſen ſeinen Todesfall/ aus dem Fran- tzoͤſiſchen. GEſchwinder als der Plitz/ mit mehr als Donnerſchrecken brach ich/ ein wahrer Mars/ aus Norden ſtarck herfuͤr. Mit mir kahm Furcht und Todt. Man hieß mich da und hier Gerechtigkeit und Krig. Jch ſchlug an allen Ecken wie Glaß die Krafft entzwey/ die wider mich ſich ſtrecken und trutzig durffte ſeyn. Geſteh’ es/ Deutſchland/ mier/ daß ich zu Dienſte ſteiff mich unterſtuͤtzte dier/ da nirgends muͤglich war dergleichen zuerwecken/ Der erſte bey der Schlacht/ der Kluͤgſte vor Gerichte. Der Glantz der Keyſer ſtirbt vor meiner Tugend Liechte die gantze Welt erſtarꝛt vor meiner Ehrenſchein. Wenn hat man vor der Zeit ſo einen Held geſpuͤret. Jch habe lebend ſtets/ ja todt auch/ triumfiret. Das Feld/ da ich geſiegt/ das ſol mein Grabmahl ſeyn. Herꝛn

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 669. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/689>, abgerufen am 24.11.2024.