Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

Bild:
<< vorherige Seite
Der Sonnetten
VJJ.
Auff der Durchläuchtigsten Frauen/
Frauen Augusten/ Fürstl. Fr. Mutter
in Hollstein/ Jhr. Fürstl. Gn. hochsee-

liges Ableben.
DJe theure Königinn der hoch-gefürsten Frauen/
Deß Landes Krafft und Trost/ die durch deß Himmels
Gunst
allein ihr Hollstein sah' entfreyet von der Brunst/
die nun gantz Deutschland frisst; Der Armen ihr vertrauen/
der Frommen schutz und Trost/ der Bösen furcht und grauen/
entbricht sich nun der Welt. Der Eitelkeiten Dunst
trübt diesen großen Glantz vergebens und ümmsunst.
Sie ist hoch über uns weit heller anzuschauen.
Rückt/ Jhr Gestirne/ zu/ und gebt dem neuen Liechte
das dieser Thränen-Strom aus unserm Angesichte
fast reisst/ befugten Platz: Auff daß/ wenn wir von hier
die werthe Mutter sehn in Sternen-schmucke stehen/
auch wier Jhr wünschen nach/ und aus der Welt zu gehen/
da wahre Schönheit sich vermählt mit steter Zier.


VJJJ.
Als der Kunstreiche Johann Rudolff
Stadeler aus der Schweitz/ auf dem Meydan
zu Jspahan in Persien jämmerlich nieder-

gesebelt ward.
DEin tapffrer Christenmuth/ du werther Schweitzer du/
ist ewig lobens werth: Denn da du kuntest leben/
hast
Der Sonnetten
VJJ.
Auff der Durchlaͤuchtigſten Frauen/
Frauen Auguſten/ Fuͤrſtl. Fr. Mutter
in Hollſtein/ Jhr. Fuͤrſtl. Gn. hochſee-

liges Ableben.
DJe theure Koͤniginn der hoch-gefuͤrſten Frauen/
Deß Landes Krafft und Troſt/ die durch deß Himmels
Gunſt
allein ihr Hollſtein ſah’ entfreyet von der Brunſt/
die nun gantz Deutſchland friſſt; Der Armen ihr vertrauen/
der From̃en ſchutz und Troſt/ der Boͤſen furcht und grauen/
entbricht ſich nun der Welt. Der Eitelkeiten Dunſt
truͤbt dieſen großen Glantz vergebens und uͤm̃ſunſt.
Sie iſt hoch uͤber uns weit heller anzuſchauen.
Ruͤckt/ Jhr Geſtirne/ zu/ und gebt dem neuen Liechte
das dieſer Thraͤnen-Strom aus unſerm Angeſichte
faſt reiſſt/ befugten Platz: Auff daß/ wenn wir von hier
die werthe Mutter ſehn in Sternen-ſchmucke ſtehen/
auch wier Jhr wuͤnſchen nach/ und aus der Welt zu gehen/
da wahre Schoͤnheit ſich vermaͤhlt mit ſteter Zier.


VJJJ.
Als der Kunſtreiche Johann Rudolff
Stadeler aus der Schweitz/ auf dem Meydan
zu Jſpahan in Perſien jaͤmmerlich nieder-

geſebelt ward.
DEin tapffrer Chriſtenmuth/ du werther Schweitzer du/
iſt ewig lobens werth: Denn da du kunteſt leben/
haſt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0688" n="668"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Sonnetten</hi> </fw><lb/>
        <lg type="poem">
          <head><hi rendition="#b">VJJ.</hi><lb/>
Auff der Durchla&#x0364;uchtig&#x017F;ten Frauen/<lb/><hi rendition="#b">Frauen Augu&#x017F;ten/ Fu&#x0364;r&#x017F;tl. Fr. Mutter<lb/>
in Holl&#x017F;tein/ Jhr. Fu&#x0364;r&#x017F;tl. Gn. hoch&#x017F;ee-</hi><lb/>
liges Ableben.</head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">D</hi>Je theure Ko&#x0364;niginn der hoch-gefu&#x0364;r&#x017F;ten Frauen/</l><lb/>
          <l>Deß Landes Krafft und Tro&#x017F;t/ die durch deß Himmels</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Gun&#x017F;t</hi> </l><lb/>
          <l>allein ihr Holl&#x017F;tein &#x017F;ah&#x2019; entfreyet von der Brun&#x017F;t/</l><lb/>
          <l>die nun gantz Deut&#x017F;chland fri&#x017F;&#x017F;t; Der Armen ihr vertrauen/</l><lb/>
          <l>der From&#x0303;en &#x017F;chutz und Tro&#x017F;t/ der Bo&#x0364;&#x017F;en furcht und grauen/</l><lb/>
          <l>entbricht &#x017F;ich nun der Welt. Der Eitelkeiten Dun&#x017F;t</l><lb/>
          <l>tru&#x0364;bt die&#x017F;en großen Glantz vergebens und u&#x0364;m&#x0303;&#x017F;un&#x017F;t.</l><lb/>
          <l>Sie i&#x017F;t hoch u&#x0364;ber uns weit heller anzu&#x017F;chauen.</l><lb/>
          <l>Ru&#x0364;ckt/ Jhr Ge&#x017F;tirne/ zu/ und gebt dem neuen Liechte</l><lb/>
          <l>das die&#x017F;er Thra&#x0364;nen-Strom aus un&#x017F;erm Ange&#x017F;ichte</l><lb/>
          <l>fa&#x017F;t rei&#x017F;&#x017F;t/ befugten Platz: Auff daß/ wenn wir von hier</l><lb/>
          <l>die werthe Mutter &#x017F;ehn in Sternen-&#x017F;chmucke &#x017F;tehen/</l><lb/>
          <l>auch wier Jhr wu&#x0364;n&#x017F;chen nach/ und aus der Welt zu gehen/</l><lb/>
          <l>da wahre Scho&#x0364;nheit &#x017F;ich verma&#x0364;hlt mit &#x017F;teter Zier.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head><hi rendition="#b">VJJJ.<lb/>
Als der Kun&#x017F;treiche Johann Rudolff<lb/>
Stadeler aus der Schweitz/ auf dem Meydan<lb/>
zu J&#x017F;pahan in Per&#x017F;ien ja&#x0364;mmerlich nieder-</hi><lb/>
ge&#x017F;ebelt ward.</head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">D</hi>Ein tapffrer Chri&#x017F;tenmuth/ du werther Schweitzer du/</l><lb/>
          <l>i&#x017F;t ewig lobens werth: Denn da du kunte&#x017F;t leben/</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">ha&#x017F;t</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[668/0688] Der Sonnetten VJJ. Auff der Durchlaͤuchtigſten Frauen/ Frauen Auguſten/ Fuͤrſtl. Fr. Mutter in Hollſtein/ Jhr. Fuͤrſtl. Gn. hochſee- liges Ableben. DJe theure Koͤniginn der hoch-gefuͤrſten Frauen/ Deß Landes Krafft und Troſt/ die durch deß Himmels Gunſt allein ihr Hollſtein ſah’ entfreyet von der Brunſt/ die nun gantz Deutſchland friſſt; Der Armen ihr vertrauen/ der From̃en ſchutz und Troſt/ der Boͤſen furcht und grauen/ entbricht ſich nun der Welt. Der Eitelkeiten Dunſt truͤbt dieſen großen Glantz vergebens und uͤm̃ſunſt. Sie iſt hoch uͤber uns weit heller anzuſchauen. Ruͤckt/ Jhr Geſtirne/ zu/ und gebt dem neuen Liechte das dieſer Thraͤnen-Strom aus unſerm Angeſichte faſt reiſſt/ befugten Platz: Auff daß/ wenn wir von hier die werthe Mutter ſehn in Sternen-ſchmucke ſtehen/ auch wier Jhr wuͤnſchen nach/ und aus der Welt zu gehen/ da wahre Schoͤnheit ſich vermaͤhlt mit ſteter Zier. VJJJ. Als der Kunſtreiche Johann Rudolff Stadeler aus der Schweitz/ auf dem Meydan zu Jſpahan in Perſien jaͤmmerlich nieder- geſebelt ward. DEin tapffrer Chriſtenmuth/ du werther Schweitzer du/ iſt ewig lobens werth: Denn da du kunteſt leben/ haſt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/688
Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 668. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/688>, abgerufen am 22.07.2024.