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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Der Sonnetten
dem unser Friedrich hier sein Heyl gantz dancken muß/
nim/ was die Zimbern dir itzt nur versprechen können.
Hier/ da der geile Pan die Syrinx noch ümmgreifft/
da der und der Silan nach mancher Buhlschafft pfeifft
durch Rohr und holen Schilff/ da müssen wir uns wenden.
Bringt Doris/ die ihr ehrt/ und große Mutter nennt/
wie sie uns hin schwimmt vor/ so wieder von Derbent/
So sollt ihr unsern Danck auch tragen weg mit Händen.


XLJX.
Nach dem das Hollsteinische Schiff
von der gefährlichen Truckne in Munde der

Wolgen durch Göttlichen Seegen er-
hoben ward.
WJrff nun den Wehmuht weg/ du edler Hauffe du/
Schau/ was der Himmel thut für dich und für dein
Glücke.
Er schlägt die falsche Fluht mit strenger Macht zu rücke/
die dein Verrähter war. So sprich dich denn zur Ruh.
Der günstige Süd-Ost der weht die Freundschafft zu/
hebt dein gestrandtes Schiff in einem Augenblicke/
das nun fast Rathloß fiel'/ in seines Todes Stricke/
und bläst sein Seegel-werck gleich über auff Bachu.
So traurig du warst vor/ so froh sey nun itzunder/
und achte dieses Werck vor nicht ein schlechtes Wunder/
in dem dir Gott ist gut. Bring erstlich deinen Danck/
nach diesem fleh' ihn an ümm unsers Friedrichs Leben/
bey dem auch unser Todt sein Leben auff will geben.
Jst dieser nicht gesund/ so sind wir alle kranck.
Bey
Der Sonnetten
dem unſer Friedrich hier ſein Heyl gantz dancken muß/
nim/ was die Zimbern dir itzt nur verſprechen koͤnnen.
Hier/ da der geile Pan die Syrinx noch uͤm̃greifft/
da der und der Silan nach mancher Buhlſchafft pfeifft
durch Rohr und holen Schilff/ da muͤſſen wir uns wenden.
Bringt Doris/ die ihr ehrt/ und große Mutter nennt/
wie ſie uns hin ſchwimmt vor/ ſo wieder von Derbent/
So ſollt ihr unſern Danck auch tragen weg mit Haͤnden.


XLJX.
Nach dem das Hollſteiniſche Schiff
von der gefaͤhrlichen Truckne in Munde der

Wolgen durch Goͤttlichen Seegen er-
hoben ward.
WJrff nun den Wehmuht weg/ du edler Hauffe du/
Schau/ was der Himmel thut fuͤr dich und fuͤr dein
Gluͤcke.
Er ſchlaͤgt die falſche Fluht mit ſtrenger Macht zu ruͤcke/
die dein Verꝛaͤhter war. So ſprich dich denn zur Ruh.
Der guͤnſtige Suͤd-Oſt der weht die Freundſchafft zu/
hebt dein geſtrandtes Schiff in einem Augenblicke/
das nun faſt Rathloß fiel’/ in ſeines Todes Stricke/
und blaͤſt ſein Seegel-werck gleich uͤber auff Bachu.
So traurig du warſt vor/ ſo froh ſey nun itzunder/
und achte dieſes Werck vor nicht ein ſchlechtes Wunder/
in dem dir Gott iſt gut. Bring erſtlich deinen Danck/
nach dieſem fleh’ ihn an uͤm̃ unſers Friedrichs Leben/
bey dem auch unſer Todt ſein Leben auff will geben.
Jſt dieſer nicht geſund/ ſo ſind wir alle kranck.
Bey
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[592/0612] Der Sonnetten dem unſer Friedrich hier ſein Heyl gantz dancken muß/ nim/ was die Zimbern dir itzt nur verſprechen koͤnnen. Hier/ da der geile Pan die Syrinx noch uͤm̃greifft/ da der und der Silan nach mancher Buhlſchafft pfeifft durch Rohr und holen Schilff/ da muͤſſen wir uns wenden. Bringt Doris/ die ihr ehrt/ und große Mutter nennt/ wie ſie uns hin ſchwimmt vor/ ſo wieder von Derbent/ So ſollt ihr unſern Danck auch tragen weg mit Haͤnden. XLJX. Nach dem das Hollſteiniſche Schiff von der gefaͤhrlichen Truckne in Munde der Wolgen durch Goͤttlichen Seegen er- hoben ward. WJrff nun den Wehmuht weg/ du edler Hauffe du/ Schau/ was der Himmel thut fuͤr dich und fuͤr dein Gluͤcke. Er ſchlaͤgt die falſche Fluht mit ſtrenger Macht zu ruͤcke/ die dein Verꝛaͤhter war. So ſprich dich denn zur Ruh. Der guͤnſtige Suͤd-Oſt der weht die Freundſchafft zu/ hebt dein geſtrandtes Schiff in einem Augenblicke/ das nun faſt Rathloß fiel’/ in ſeines Todes Stricke/ und blaͤſt ſein Seegel-werck gleich uͤber auff Bachu. So traurig du warſt vor/ ſo froh ſey nun itzunder/ und achte dieſes Werck vor nicht ein ſchlechtes Wunder/ in dem dir Gott iſt gut. Bring erſtlich deinen Danck/ nach dieſem fleh’ ihn an uͤm̃ unſers Friedrichs Leben/ bey dem auch unſer Todt ſein Leben auff will geben. Jſt dieſer nicht geſund/ ſo ſind wir alle kranck. Bey

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 592. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/612>, abgerufen am 11.06.2024.