Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].Vierdtes Buch. Wenn er seine Glut auff steckt/und die faule Welt erweckt. Vor ihm her kömt hergegangen die Zertreiberinn der Nacht/ in den purpur-braunen Wangen in der Anemonen Tracht. Die denn balde/ wenn er kömmt/ schamroth ihren Abschied nimmt. Und itzt ist vor zweyen Stunden/ als es noch war tieffe Nacht/ eh es iemand hat empfunden/ schon die Nachtigal erwacht/ welche denn verführet schon manchen lieben süßen Thon. Nun begrüßen auch die andern/ die kein Nest mehr halten mag/ und durch freye Lüffte wandern/ durch ihr Lied den jungen Tag. Keines will vom andern ein in der Kunst getrieben seyn. Siehst du/ wie sich lieblich gatten hier ein Pährlein/ dort ein Paar/ in der jungen Blätter Schatten. Wie die stumme Wasser-schaar/ an den sanfften Ufern ringet/ und sich ümm die Buhlschafft dringet. Und die außverschämten Frösche haben Hochzeit schon gemacht. Treiben ihr Koax-gewäsche- von früh' an biß in die Nacht. Von der Nacht biß wieder früh' höret man sie schweigen nie. Hier D d ij
Vierdtes Buch. Wenn er ſeine Glut auff ſteckt/und die faule Welt erweckt. Vor ihm her koͤmt hergegangen die Zertreiberinn der Nacht/ in den purpur-braunen Wangen in der Anemonen Tracht. Die denn balde/ wenn er koͤmmt/ ſchamroth ihren Abſchied nimmt. Und itzt iſt vor zweyen Stunden/ als es noch war tieffe Nacht/ eh es iemand hat empfunden/ ſchon die Nachtigal erwacht/ welche denn verfuͤhret ſchon manchen lieben ſuͤßen Thon. Nun begruͤßen auch die andern/ die kein Neſt mehr halten mag/ und durch freye Luͤffte wandern/ durch ihr Lied den jungen Tag. Keines will vom andern ein in der Kunſt getrieben ſeyn. Siehſt du/ wie ſich lieblich gatten hier ein Paͤhrlein/ dort ein Paar/ in der jungen Blaͤtter Schatten. Wie die ſtumme Waſſer-ſchaar/ an den ſanfften Ufern ringet/ und ſich uͤmm die Buhlſchafft dringet. Und die außverſchaͤmten Froͤſche haben Hochzeit ſchon gemacht. Treiben ihr Koax-gewaͤſche- von fruͤh’ an biß in die Nacht. Von der Nacht biß wieder fruͤh’ hoͤret man ſie ſchweigen nie. Hier D d ij
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Vierdtes Buch.
Wenn er ſeine Glut auff ſteckt/
und die faule Welt erweckt.
Vor ihm her koͤmt hergegangen
die Zertreiberinn der Nacht/
in den purpur-braunen Wangen
in der Anemonen Tracht.
Die denn balde/ wenn er koͤmmt/
ſchamroth ihren Abſchied nimmt.
Und itzt iſt vor zweyen Stunden/
als es noch war tieffe Nacht/
eh es iemand hat empfunden/
ſchon die Nachtigal erwacht/
welche denn verfuͤhret ſchon
manchen lieben ſuͤßen Thon.
Nun begruͤßen auch die andern/
die kein Neſt mehr halten mag/
und durch freye Luͤffte wandern/
durch ihr Lied den jungen Tag.
Keines will vom andern ein
in der Kunſt getrieben ſeyn.
Siehſt du/ wie ſich lieblich gatten
hier ein Paͤhrlein/ dort ein Paar/
in der jungen Blaͤtter Schatten.
Wie die ſtumme Waſſer-ſchaar/
an den ſanfften Ufern ringet/
und ſich uͤmm die Buhlſchafft dringet.
Und die außverſchaͤmten Froͤſche
haben Hochzeit ſchon gemacht.
Treiben ihr Koax-gewaͤſche-
von fruͤh’ an biß in die Nacht.
Von der Nacht biß wieder fruͤh’
hoͤret man ſie ſchweigen nie.
Hier
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