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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Drittes Buch.
die sein lieb Gedächtnüß schriebe
offt zu Winters in den Schnee.
Die offt schnitt' an manchen Eichen
Jhres Liebsten Nahmens-zeichen.

Er/ der König unsrer Flüsse/
hebt sein schilficht Häupt empor.
Thut für Freuden stärckre Güsse/
als er nie gethan zuvor/
und als man uns Glauben machet/
hat Er dreymahl laut gelachet.
Die erfreuten Heerden springen.
Das verlebte Jahr wird jung.
Die gelehrten Vögel singen:
Wald und Feld ist auff dem sprung'.
Und die Schoß der alten Erden
will auffs neue schwanger werden.
Sie streicht mit verliebtem Finger
Jhre Runtzeln von der Haut.
Aw- und Gärten werden jünger/
zu gefallen unsrer Braut;
Zu gefallen beyden Lieben
liebt/ was Liebe nur kan üben.
Ein Zweig buhlet mit dem andern.
Die erhitzte Wasser-schaar
sieht man an den Ufern wandern
hier ein Pährlein/ dort ein Paar.
Was thun anders Flüß' in Flüssen/
als daß sie uns lehren küssen.
Hier scheust Müntze/ da Lavendel
dort berühmter Dorant auff.
Bunter Klee/ gesunder Quendel
kömmt gesprosseu Hauff' auff Hauff'.
Auff
A a v

Drittes Buch.
die ſein lieb Gedaͤchtnuͤß ſchriebe
offt zu Winters in den Schnee.
Die offt ſchnitt’ an manchen Eichen
Jhres Liebſten Nahmens-zeichen.

Er/ der Koͤnig unſrer Fluͤſſe/
hebt ſein ſchilficht Haͤupt empor.
Thut fuͤr Freuden ſtaͤrckre Guͤſſe/
als er nie gethan zuvor/
und als man uns Glauben machet/
hat Er dreymahl laut gelachet.
Die erfreuten Heerden ſpringen.
Das verlebte Jahr wird jung.
Die gelehrten Voͤgel ſingen:
Wald und Feld iſt auff dem ſprung’.
Und die Schoß der alten Erden
will auffs neue ſchwanger werden.
Sie ſtreicht mit verliebtem Finger
Jhre Runtzeln von der Haut.
Aw- und Gaͤrten werden juͤnger/
zu gefallen unſrer Braut;
Zu gefallen beyden Lieben
liebt/ was Liebe nur kan uͤben.
Ein Zweig buhlet mit dem andern.
Die erhitzte Waſſer-ſchaar
ſieht man an den Ufern wandern
hier ein Paͤhrlein/ dort ein Paar.
Was thun anders Fluͤß’ in Fluͤſſen/
als daß ſie uns lehren kuͤſſen.
Hier ſcheuſt Muͤntze/ da Lavendel
dort beruͤhmter Dorant auff.
Bunter Klee/ geſunder Quendel
koͤm̃t geſproſſeu Hauff’ auff Hauff’.
Auff
A a v
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[377/0397] Drittes Buch. die ſein lieb Gedaͤchtnuͤß ſchriebe offt zu Winters in den Schnee. Die offt ſchnitt’ an manchen Eichen Jhres Liebſten Nahmens-zeichen. Er/ der Koͤnig unſrer Fluͤſſe/ hebt ſein ſchilficht Haͤupt empor. Thut fuͤr Freuden ſtaͤrckre Guͤſſe/ als er nie gethan zuvor/ und als man uns Glauben machet/ hat Er dreymahl laut gelachet. Die erfreuten Heerden ſpringen. Das verlebte Jahr wird jung. Die gelehrten Voͤgel ſingen: Wald und Feld iſt auff dem ſprung’. Und die Schoß der alten Erden will auffs neue ſchwanger werden. Sie ſtreicht mit verliebtem Finger Jhre Runtzeln von der Haut. Aw- und Gaͤrten werden juͤnger/ zu gefallen unſrer Braut; Zu gefallen beyden Lieben liebt/ was Liebe nur kan uͤben. Ein Zweig buhlet mit dem andern. Die erhitzte Waſſer-ſchaar ſieht man an den Ufern wandern hier ein Paͤhrlein/ dort ein Paar. Was thun anders Fluͤß’ in Fluͤſſen/ als daß ſie uns lehren kuͤſſen. Hier ſcheuſt Muͤntze/ da Lavendel dort beruͤhmter Dorant auff. Bunter Klee/ geſunder Quendel koͤm̃t geſproſſeu Hauff’ auff Hauff’. Auff A a v

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/397>, abgerufen am 22.12.2024.