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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Der Oden
gebiehret in gewünschter Ruh.
Durch rechte Demuth steigest du.

Die Demuth/ so mit Kunst vermählet/
bricht durch deß Glückes mißgunst vor/
erschwingt sich über Neid empor/
vor dem sie bleibet ungeschmälet.
Wer diese Tugend an sich hat/
der achtet keines Pöfels Gnad'.
Er stellt sich vor dem Vaterlande/
und richtet das ihm liebe Volck/
So hoch und weit schwebt eine Wolck'/
ist dieser frey von aller Schande/
von Schande/ die der leichte Hauff'
in ungebühr ihm hefftet auff.
Wie reich du sonsten bist an Gaben/
So kaum bey andern einzeln seyn/
jedoch muß Demuth hier den Schein
vor allen andern rühmlich haben.
Gelehrte Demuth ist die Pracht/
die aus den Menschen Götter macht.
Sie rühmte dich bey unserm Käyser/
und trug dich vielen Völckern für.
Sie machte dich/ du Landes Zier/
zu Seulen deiner Fürsten-Häuser/
daß iederman nun sieht auff dich/
und trauet deiner Sorgen sich.
Der Himmel schenckt dir seine Schätze/
und rüstet dich mit Weißheit aus.
Astrea die bewohnt dein Hauß/
durch dich versteht sie ihre Sätze.
Was Göttlich und nun hoch kan seyn/
das ist bey dir/ du Held/ gemein.
Jtzt

Der Oden
gebiehret in gewuͤnſchter Ruh.
Durch rechte Demuth ſteigeſt du.

Die Demuth/ ſo mit Kunſt vermaͤhlet/
bricht durch deß Gluͤckes mißgunſt vor/
erſchwingt ſich uͤber Neid empor/
vor dem ſie bleibet ungeſchmaͤlet.
Wer dieſe Tugend an ſich hat/
der achtet keines Poͤfels Gnad’.
Er ſtellt ſich vor dem Vaterlande/
und richtet das ihm liebe Volck/
So hoch und weit ſchwebt eine Wolck’/
iſt dieſer frey von aller Schande/
von Schande/ die der leichte Hauff’
in ungebuͤhr ihm hefftet auff.
Wie reich du ſonſten biſt an Gaben/
So kaum bey andern einzeln ſeyn/
jedoch muß Demuth hier den Schein
vor allen andern ruͤhmlich haben.
Gelehrte Demuth iſt die Pracht/
die aus den Menſchen Goͤtter macht.
Sie ruͤhmte dich bey unſerm Kaͤyſer/
und trug dich vielen Voͤlckern fuͤr.
Sie machte dich/ du Landes Zier/
zu Seulen deiner Fuͤrſten-Haͤuſer/
daß iederman nun ſieht auff dich/
und trauet deiner Sorgen ſich.
Der Him̃el ſchenckt dir ſeine Schaͤtze/
und ruͤſtet dich mit Weißheit aus.
Aſtrea die bewohnt dein Hauß/
durch dich verſteht ſie ihre Saͤtze.
Was Goͤttlich und nun hoch kan ſeyn/
das iſt bey dir/ du Held/ gemein.
Jtzt
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[368/0388] Der Oden gebiehret in gewuͤnſchter Ruh. Durch rechte Demuth ſteigeſt du. Die Demuth/ ſo mit Kunſt vermaͤhlet/ bricht durch deß Gluͤckes mißgunſt vor/ erſchwingt ſich uͤber Neid empor/ vor dem ſie bleibet ungeſchmaͤlet. Wer dieſe Tugend an ſich hat/ der achtet keines Poͤfels Gnad’. Er ſtellt ſich vor dem Vaterlande/ und richtet das ihm liebe Volck/ So hoch und weit ſchwebt eine Wolck’/ iſt dieſer frey von aller Schande/ von Schande/ die der leichte Hauff’ in ungebuͤhr ihm hefftet auff. Wie reich du ſonſten biſt an Gaben/ So kaum bey andern einzeln ſeyn/ jedoch muß Demuth hier den Schein vor allen andern ruͤhmlich haben. Gelehrte Demuth iſt die Pracht/ die aus den Menſchen Goͤtter macht. Sie ruͤhmte dich bey unſerm Kaͤyſer/ und trug dich vielen Voͤlckern fuͤr. Sie machte dich/ du Landes Zier/ zu Seulen deiner Fuͤrſten-Haͤuſer/ daß iederman nun ſieht auff dich/ und trauet deiner Sorgen ſich. Der Him̃el ſchenckt dir ſeine Schaͤtze/ und ruͤſtet dich mit Weißheit aus. Aſtrea die bewohnt dein Hauß/ durch dich verſteht ſie ihre Saͤtze. Was Goͤttlich und nun hoch kan ſeyn/ das iſt bey dir/ du Held/ gemein. Jtzt

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/388>, abgerufen am 22.07.2024.