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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Drittes Buch.
Daß mit halb-geweinten lachen
Sie so neue Nahmen machen.

Lieben/ redet nicht zu viel;
Denn die abgeführten Sternen
die behorchen Euch vom fernen/
und verrahten dieses Spiel.
Alle Götter wissen Morgen/
was ihr meyntet gantz verborgen.
Was ihr sonsten thut/ das thut.
Nehmt und gebet/ gebt und nehmet/
dessen sich kein Hertze schämet/
dem es wird/ wie euch/ so gut.
Schaffets/ daß sich selbsten müssen
die geküßten Küsse küssen.
Dieser angenähme Streit/
der aus Einigkeit entspringet/
bringt euch/ was Er allen bringet/
die so seyn/ als wie ihr seyd.
Was durch streiten wird verlohren/
wird durch streiten auch gebohren.


VJJ.
Auf Herrn D. Daniel Dörings

und
Jungfr. Rosinen Schwendendörffers
Hochzeit.
LAß/ Edler Bräutgam/ deiner Jugend
laß ihr doch itzo ihren Zaum.
Und gieb den reiffen Freuden raum/
der Freude/ die dir deine Tugend/
gebiehret

Drittes Buch.
Daß mit halb-geweinten lachen
Sie ſo neue Nahmen machen.

Lieben/ redet nicht zu viel;
Denn die abgefuͤhrten Sternen
die behorchen Euch vom fernen/
und verrahten dieſes Spiel.
Alle Goͤtter wiſſen Morgen/
was ihr meyntet gantz verborgen.
Was ihr ſonſten thut/ das thut.
Nehmt und gebet/ gebt und nehmet/
deſſen ſich kein Hertze ſchaͤmet/
dem es wird/ wie euch/ ſo gut.
Schaffets/ daß ſich ſelbſten muͤſſen
die gekuͤßten Kuͤſſe kuͤſſen.
Dieſer angenaͤhme Streit/
der aus Einigkeit entſpringet/
bringt euch/ was Er allen bringet/
die ſo ſeyn/ als wie ihr ſeyd.
Was durch ſtreiten wird verlohren/
wird durch ſtreiten auch gebohren.


VJJ.
Auf Herꝛn D. Daniel Doͤrings

und
Jungfr. Roſinen Schwendendoͤrffers
Hochzeit.
LAß/ Edler Braͤutgam/ deiner Jugend
laß ihr doch itzo ihren Zaum.
Und gieb den reiffen Freuden raum/
der Freude/ die dir deine Tugend/
gebiehret
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[367/0387] Drittes Buch. Daß mit halb-geweinten lachen Sie ſo neue Nahmen machen. Lieben/ redet nicht zu viel; Denn die abgefuͤhrten Sternen die behorchen Euch vom fernen/ und verrahten dieſes Spiel. Alle Goͤtter wiſſen Morgen/ was ihr meyntet gantz verborgen. Was ihr ſonſten thut/ das thut. Nehmt und gebet/ gebt und nehmet/ deſſen ſich kein Hertze ſchaͤmet/ dem es wird/ wie euch/ ſo gut. Schaffets/ daß ſich ſelbſten muͤſſen die gekuͤßten Kuͤſſe kuͤſſen. Dieſer angenaͤhme Streit/ der aus Einigkeit entſpringet/ bringt euch/ was Er allen bringet/ die ſo ſeyn/ als wie ihr ſeyd. Was durch ſtreiten wird verlohren/ wird durch ſtreiten auch gebohren. VJJ. Auf Herꝛn D. Daniel Doͤrings und Jungfr. Roſinen Schwendendoͤrffers Hochzeit. LAß/ Edler Braͤutgam/ deiner Jugend laß ihr doch itzo ihren Zaum. Und gieb den reiffen Freuden raum/ der Freude/ die dir deine Tugend/ gebiehret

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/387>, abgerufen am 22.12.2024.