Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].Anderes Buch. Kein Wind/ kein Schnee/ kein Regensoll deiner Grufft entgegen/ und seyn beschwerlich dir. XJJ. über H. Johann von Wangersheim erstgebohrnen Söhnleins Kunradens Absterben; An die Freundschafft. ODu wolgeplagtes Hauß/ wie viel mahl doch solt du weinen/ ümm die abgelebten deinen/ die man von dir träget auß? und mit ungegläubter Noth mehr im Tode seyn als todt? Fünffmahl hat nun/ als ich weiß/ Föbe neue Hörner krieget/ seit das dritte Kind erlieget/ und thut seinen Todes-schweiß. Seit der Zeit fühlst du die Quaal itzund nun das dritte mahl. Thu betrübt/ und schlag die Brust. Doch gedenck' in solchen zagen/ das dich fast kein Wort läßt sagen/ ob du denn so recht dran thust. Daß du dich/ ümm das du liebst aus der weise so betrübst. Weine/ was du kanst und wilst. Er wird/ wo er ist/ wol bleiben. Wilst
Anderes Buch. Kein Wind/ kein Schnee/ kein Regenſoll deiner Grufft entgegen/ und ſeyn beſchwerlich dir. XJJ. uͤber H. Johann von Wangersheim erſtgebohrnen Soͤhnleins Kunradens Abſterben; An die Freundſchafft. ODu wolgeplagtes Hauß/ wie viel mahl doch ſolt du weinen/ uͤmm die abgelebten deinen/ die man von dir traͤget auß? und mit ungeglaͤubter Noth mehr im Tode ſeyn als todt? Fuͤnffmahl hat nun/ als ich weiß/ Foͤbe neue Hoͤrner krieget/ ſeit das dritte Kind erlieget/ und thut ſeinen Todes-ſchweiß. Seit der Zeit fuͤhlſt du die Quaal itzund nun das dritte mahl. Thu betruͤbt/ und ſchlag die Bruſt. Doch gedenck’ in ſolchen zagen/ das dich faſt kein Wort laͤßt ſagen/ ob du denn ſo recht dran thuſt. Daß du dich/ uͤmm das du liebſt aus der weiſe ſo betruͤbſt. Weine/ was du kanſt und wilſt. Er wird/ wo er iſt/ wol bleiben. Wilſt
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Anderes Buch.
Kein Wind/ kein Schnee/ kein Regen
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und ſeyn beſchwerlich dir.
XJJ.
uͤber H. Johann von Wangersheim
erſtgebohrnen Soͤhnleins
Kunradens Abſterben;
An die Freundſchafft.
ODu wolgeplagtes Hauß/
wie viel mahl doch ſolt du weinen/
uͤmm die abgelebten deinen/
die man von dir traͤget auß?
und mit ungeglaͤubter Noth
mehr im Tode ſeyn als todt?
Fuͤnffmahl hat nun/ als ich weiß/
Foͤbe neue Hoͤrner krieget/
ſeit das dritte Kind erlieget/
und thut ſeinen Todes-ſchweiß.
Seit der Zeit fuͤhlſt du die Quaal
itzund nun das dritte mahl.
Thu betruͤbt/ und ſchlag die Bruſt.
Doch gedenck’ in ſolchen zagen/
das dich faſt kein Wort laͤßt ſagen/
ob du denn ſo recht dran thuſt.
Daß du dich/ uͤmm das du liebſt
aus der weiſe ſo betruͤbſt.
Weine/ was du kanſt und wilſt.
Er wird/ wo er iſt/ wol bleiben.
Wilſt
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