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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Anderes Buch.
O Nymfe/ deine Blühte/
dein himmlisches Gemühte/
dein Tugend-voller Geist
macht/ daß wir duppelt müssen
auff Thränen seyn beflissen/
und was uns trauren heißt.
Was man an dir nur sahe/
das war dem Himmel nahe/
daher du warest auch.
Nichts mochte dir belieben/
was dunckeln kan und trüben
der Eitelkeiten Rauch.
Dein Leben war ein Leben
das stets dem Tod' ergeben/
und willig kunte seyn/
wenn einst der Schöpffer kähme/
und wider zu sich nähme/
was Er dir vor bließ ein.
Nur uns deucht es zu schnelle/
daß du von deiner Stelle
und uns gewichen bist.
Doch war es selbst dein Wille/
daß du Gott hieltest stille/
wie thut ein wahrer Christ.
Du fromme Mensch-Göttinne/
nun hastu völlig inne/
wornach du hier gestrebt.
Worauff du bist gestorben/
das hastu nun erworben/
und todt uns überlebt.
Jtzt müsse deine Stralen
das Blaue schöner mahlen/
uns
Anderes Buch.
O Nymfe/ deine Bluͤhte/
dein him̃liſches Gemuͤhte/
dein Tugend-voller Geiſt
macht/ daß wir duppelt muͤſſen
auff Thraͤnen ſeyn befliſſen/
und was uns trauren heißt.
Was man an dir nur ſahe/
das war dem Himmel nahe/
daher du wareſt auch.
Nichts mochte dir belieben/
was dunckeln kan und truͤben
der Eitelkeiten Rauch.
Dein Leben war ein Leben
das ſtets dem Tod’ ergeben/
und willig kunte ſeyn/
wenn einſt der Schoͤpffer kaͤhme/
und wider zu ſich naͤhme/
was Er dir vor bließ ein.
Nur uns deucht es zu ſchnelle/
daß du von deiner Stelle
und uns gewichen biſt.
Doch war es ſelbſt dein Wille/
daß du Gott hielteſt ſtille/
wie thut ein wahrer Chriſt.
Du fromme Menſch-Goͤttinne/
nun haſtu voͤllig inne/
wornach du hier geſtrebt.
Worauff du biſt geſtorben/
das haſtu nun erworben/
und todt uns uͤberlebt.
Jtzt muͤſſe deine Stralen
das Blaue ſchoͤner mahlen/
uns
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[331/0351] Anderes Buch. O Nymfe/ deine Bluͤhte/ dein him̃liſches Gemuͤhte/ dein Tugend-voller Geiſt macht/ daß wir duppelt muͤſſen auff Thraͤnen ſeyn befliſſen/ und was uns trauren heißt. Was man an dir nur ſahe/ das war dem Himmel nahe/ daher du wareſt auch. Nichts mochte dir belieben/ was dunckeln kan und truͤben der Eitelkeiten Rauch. Dein Leben war ein Leben das ſtets dem Tod’ ergeben/ und willig kunte ſeyn/ wenn einſt der Schoͤpffer kaͤhme/ und wider zu ſich naͤhme/ was Er dir vor bließ ein. Nur uns deucht es zu ſchnelle/ daß du von deiner Stelle und uns gewichen biſt. Doch war es ſelbſt dein Wille/ daß du Gott hielteſt ſtille/ wie thut ein wahrer Chriſt. Du fromme Menſch-Goͤttinne/ nun haſtu voͤllig inne/ wornach du hier geſtrebt. Worauff du biſt geſtorben/ das haſtu nun erworben/ und todt uns uͤberlebt. Jtzt muͤſſe deine Stralen das Blaue ſchoͤner mahlen/ uns

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/351>, abgerufen am 04.11.2024.