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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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überschrifften.
xxxj.
Grabschrifft eines Hundes.
Die Diebe fuhr ich an/ die Buhler ließ ich ein/
So kundten Herr und Frau mit mir zu frieden seyn.
xxxij.
Bey übersendung seines
Konterfets.
Mich hat der Künstler dir auff Ertzt todt fürgesetzet:
Dich hat Kupido mir ins Hertze selbst geetzet/
Da lebst du. Wie bey dir. Wilst du noch zweifeln dran/
So komm/ und schau dich da mit meinen Augen an.
xxxiij.
Auff Jhr Present.
Lieb/ du hast dessen schuld/ daß deine süßen Gaben
gantz einen bittern Schmack in meinem Hertzen haben.
Küsst mein Mund deinen nicht/ so sagt er ohne scheu
daß bester Zucker auch die ärgste Galle sey.
xxxjv.
Bey erbrechung Jhres Briefes.
Worfür seht ihr diß an/ Jhr Mit-gesellen Jhr?
Für eine bloße Schrifft? für schlechte Wort' und Grüße?
Nein. Nicht so. Weit gefehlt. Es ist ein Buch voll süße.
So mancher Buchstab' ist/ so mancher Kuß ist hier.
über
S iij
uͤberſchrifften.
xxxj.
Grabſchrifft eines Hundes.
Die Diebe fuhr ich an/ die Buhler ließ ich ein/
So kundten Herꝛ und Frau mit mir zu frieden ſeyn.
xxxij.
Bey uͤberſendung ſeines
Konterfets.
Mich hat der Kuͤnſtler dir auff Ertzt todt fuͤrgeſetzet:
Dich hat Kupido mir ins Hertze ſelbſt geetzet/
Da lebſt du. Wie bey dir. Wilſt du noch zweifeln dran/
So komm/ und ſchau dich da mit meinen Augen an.
xxxiij.
Auff Jhr Preſent.
Lieb/ du haſt deſſen ſchuld/ daß deine ſuͤßen Gaben
gantz einen bittern Schmack in meinem Hertzen haben.
Kuͤſſt mein Mund deinen nicht/ ſo ſagt er ohne ſcheu
daß beſter Zucker auch die aͤrgſte Galle ſey.
xxxjv.
Bey erbrechung Jhres Briefes.
Worfuͤr ſeht ihr diß an/ Jhr Mit-geſellen Jhr?
Fuͤr eine bloße Schrifft? fuͤr ſchlechte Wort’ und Gruͤße?
Nein. Nicht ſo. Weit gefehlt. Es iſt ein Buch voll ſuͤße.
So mancher Buchſtab’ iſt/ ſo mancher Kuß iſt hier.
uͤber
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[277/0297] uͤberſchrifften. xxxj. Grabſchrifft eines Hundes. Die Diebe fuhr ich an/ die Buhler ließ ich ein/ So kundten Herꝛ und Frau mit mir zu frieden ſeyn. xxxij. Bey uͤberſendung ſeines Konterfets. Mich hat der Kuͤnſtler dir auff Ertzt todt fuͤrgeſetzet: Dich hat Kupido mir ins Hertze ſelbſt geetzet/ Da lebſt du. Wie bey dir. Wilſt du noch zweifeln dran/ So komm/ und ſchau dich da mit meinen Augen an. xxxiij. Auff Jhr Preſent. Lieb/ du haſt deſſen ſchuld/ daß deine ſuͤßen Gaben gantz einen bittern Schmack in meinem Hertzen haben. Kuͤſſt mein Mund deinen nicht/ ſo ſagt er ohne ſcheu daß beſter Zucker auch die aͤrgſte Galle ſey. xxxjv. Bey erbrechung Jhres Briefes. Worfuͤr ſeht ihr diß an/ Jhr Mit-geſellen Jhr? Fuͤr eine bloße Schrifft? fuͤr ſchlechte Wort’ und Gruͤße? Nein. Nicht ſo. Weit gefehlt. Es iſt ein Buch voll ſuͤße. So mancher Buchſtab’ iſt/ ſo mancher Kuß iſt hier. uͤber S iij

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/297>, abgerufen am 22.11.2024.