Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].Poetischer Wälder. Ein Bändlein wird geknüpfft/ zum öfftern nur inschertzen/ wer besser binden will/ der binde mit dem Hertzen. Elisabetha Knop Katharina Knop Katharina Temmen. An seinen WJE ohne Mutter Blut Minerva sey empfangenHerrn Paul Fleming. in Jupiters Gehirn'/ und wie es zugegangen/ als Jungfrau Danae die güldnen Tropfen fing' in ihre zarte Schoß/ davon sie schwanger gieng und ihren Perseus bracht'. Auch wie zum Lorbeer-baume die Dafne worden sey. Und wie aus einem Schaume das geile Venus-Weib in kalter Meeres-schoß empfangen und gebohrn; Ja wie sie Seegel-bloß und ohne Schiff darzu auff eine Muschel kommen/ und ihre Reise hab' auff Zypern zugenommen. Auch wie das Bachus-Vaß/ der Gott der Schelmerey von Manns- und Weibs-Person zweymahl gebohren sey. Und wie der Jupiter sey aus der Götter-Orden zu niessung seiner Lust zu einem Stiere worden. Das findet man hier nicht. Von solcher Eitelkeit und blinden Fabel-werck' ist deine Musa weit. Denn was gleich Pindus selbst und Föbus Leyer klinget/ und aller Musen Schaar auffs lieblichste drein singet/ wie süß es immer thönt/ iedoch es wenig hafft/ wens nicht belebet wird von einer höhern Krafft. Der R iij
Poetiſcher Waͤlder. Ein Baͤndlein wird geknuͤpfft/ zum oͤfftern nur inſchertzen/ wer beſſer binden will/ der binde mit dem Hertzen. Eliſabetha Knop Katharina Knop Katharina Temmen. An ſeinen WJE ohne Mutter Blut Minerva ſey empfangenHerꝛn Paul Fleming. in Jupiters Gehirn’/ und wie es zugegangen/ als Jungfrau Danae die guͤldnen Tropfen fing’ in ihre zarte Schoß/ davon ſie ſchwanger gieng und ihren Perſeus bracht’. Auch wie zum Lorbeer-baume die Dafne worden ſey. Und wie aus einem Schaume das geile Venus-Weib in kalter Meeres-ſchoß empfangen und gebohrn; Ja wie ſie Seegel-bloß und ohne Schiff darzu auff eine Muſchel kommen/ und ihre Reiſe hab’ auff Zypern zugenommen. Auch wie das Bachus-Vaß/ der Gott der Schelmerey von Mañs- und Weibs-Perſon zweymahl gebohren ſey. Und wie der Jupiter ſey aus der Goͤtter-Orden zu nieſſung ſeiner Luſt zu einem Stiere worden. Das findet man hier nicht. Von ſolcher Eitelkeit und blinden Fabel-werck’ iſt deine Muſa weit. Denn was gleich Pindus ſelbſt und Foͤbus Leyer klinget/ und aller Muſen Schaar auffs lieblichſte drein ſinget/ wie ſuͤß es immer thoͤnt/ iedoch es wenig hafft/ wens nicht belebet wird von einer hoͤhern Krafft. Der R iij
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Poetiſcher Waͤlder.
Ein Baͤndlein wird geknuͤpfft/ zum oͤfftern nur in
ſchertzen/
wer beſſer binden will/ der binde mit dem Hertzen.
Anno m. dc. xxxv. den xxjx. Junius
Eliſabetha Knop
Katharina Knop
Katharina Temmen.
An ſeinen
Herꝛn Paul Fleming.
WJE ohne Mutter Blut Minerva ſey empfangen
in Jupiters Gehirn’/ und wie es zugegangen/
als Jungfrau Danae die guͤldnen Tropfen fing’
in ihre zarte Schoß/ davon ſie ſchwanger gieng
und ihren Perſeus bracht’. Auch wie zum Lorbeer-baume
die Dafne worden ſey. Und wie aus einem Schaume
das geile Venus-Weib in kalter Meeres-ſchoß
empfangen und gebohrn; Ja wie ſie Seegel-bloß
und ohne Schiff darzu auff eine Muſchel kommen/
und ihre Reiſe hab’ auff Zypern zugenommen.
Auch wie das Bachus-Vaß/ der Gott der Schelmerey
von Mañs- und Weibs-Perſon zweymahl gebohren ſey.
Und wie der Jupiter ſey aus der Goͤtter-Orden
zu nieſſung ſeiner Luſt zu einem Stiere worden.
Das findet man hier nicht. Von ſolcher Eitelkeit
und blinden Fabel-werck’ iſt deine Muſa weit.
Denn was gleich Pindus ſelbſt und Foͤbus Leyer klinget/
und aller Muſen Schaar auffs lieblichſte drein ſinget/
wie ſuͤß es immer thoͤnt/ iedoch es wenig hafft/
wens nicht belebet wird von einer hoͤhern Krafft.
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