Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

Bild:
<< vorherige Seite
Absonderliches Buch


Dem Ehrnvesten/ Achtbahrn und
Wolgelahrten
Herrn Paul Flemingen/ Poetae Lau-
reato Caesar:
und Medicinae Studioso, &c.
Meinen insonders viel-günstigen Herrn und
sehr wehrtem Brüderlichem
Freunde.
Jn Leipzig.
WAs rechte Freundschaft sey/ wie selbe sey beschrieben/
wie die gegründet werd' auf treu-auf rechtes lieben/
und eine Seel' und Hertz'/ ein Will' und Mey-
nung sey;
Hiervon der Musen Schaar gedencket man-
cherley.
Die Freundschafft welche sich pflegt dergestalt zu binden
daß auffzulösen sie kein Mittel zu befinden;
Wie jener Weise sagt: So starck als sey der Todt/
So sey die Freundschafft auch/ sie reisse durch die Noth
und größeste Gefahr: Wie wann auch biß zur letze/
was lebet/ halten muß deß Todes seyn Gesetze;
So unverbrüchlich soll der Freundschafft Bündnüß seyn/
das Felß zum Grunde hat und nicht leicht fället ein:
Ob der vergiffte Neyd mit seiner Schmeichler Rotte
schon grimmig stürmen drauff; So werden sie zu Spotte;
Die Treue tauret aus. Die aber auff Gewinn
und bloßer Lust besteht fällt mit dem Nutzen hinn;
Dergleichen Freunde dann itzt mehr als viel zu finden/
die auff ein Humpen Bier die gantze Freundschafft gründen/
die
Abſonderliches Buch


Dem Ehrnveſten/ Achtbahrn und
Wolgelahrten
Herꝛn Paul Flemingen/ Poëtæ Lau-
reato Cæſar:
und Medicinæ Studioſo, &c.
Meinen inſonders viel-guͤnſtigen Herꝛn und
ſehr wehrtem Bruͤderlichem
Freunde.
Jn Leipzig.
WAs rechte Fꝛeundſchaft ſey/ wie ſelbe ſey beſchꝛieben/
wie die gegruͤndet werd’ auf treu-auf rechtes lieben/
und eine Seel’ und Hertz’/ ein Will’ und Mey-
nung ſey;
Hiervon der Muſen Schaar gedencket man-
cherley.
Die Freundſchafft welche ſich pflegt dergeſtalt zu binden
daß auffzuloͤſen ſie kein Mittel zu befinden;
Wie jener Weiſe ſagt: So ſtarck als ſey der Todt/
So ſey die Freundſchafft auch/ ſie reiſſe durch die Noth
und groͤßeſte Gefahr: Wie wann auch biß zur letze/
was lebet/ halten muß deß Todes ſeyn Geſetze;
So unverbruͤchlich ſoll der Freundſchafft Buͤndnuͤß ſeyn/
das Felß zum Grunde hat und nicht leicht faͤllet ein:
Ob der vergiffte Neyd mit ſeiner Schmeichler Rotte
ſchon grimmig ſtuͤrmen drauff; So werden ſie zu Spotte;
Die Treue tauret aus. Die aber auff Gewinn
und bloßer Luſt beſteht faͤllt mit dem Nutzen hinn;
Dergleichen Freunde dann itzt mehr als viel zu finden/
die auff ein Humpen Bier die gantze Freundſchafft gruͤnden/
die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0268" n="248"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Ab&#x017F;onderliches Buch</hi> </fw><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head><hi rendition="#b">Dem Ehrnve&#x017F;ten/ Achtbahrn und</hi><lb/>
Wolgelahrten<lb/><hi rendition="#b">Her&#xA75B;n Paul Flemingen/</hi> <hi rendition="#aq">Poëtæ Lau-<lb/>
reato Cæ&#x017F;ar:</hi> und <hi rendition="#aq">Medicinæ Studio&#x017F;o, &amp;c.</hi><lb/>
Meinen in&#x017F;onders viel-gu&#x0364;n&#x017F;tigen Her&#xA75B;n und<lb/>
&#x017F;ehr wehrtem Bru&#x0364;derlichem<lb/>
Freunde.<lb/><hi rendition="#b">Jn Leipzig.</hi></head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">W</hi>As rechte F&#xA75B;eund&#x017F;chaft &#x017F;ey/ wie &#x017F;elbe &#x017F;ey be&#x017F;ch&#xA75B;ieben/</l><lb/>
          <l>wie die gegru&#x0364;ndet werd&#x2019; auf treu-auf rechtes lieben/</l><lb/>
          <l>und eine Seel&#x2019; und Hertz&#x2019;/ ein Will&#x2019; und Mey-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">nung &#x017F;ey;</hi> </l><lb/>
          <l>Hiervon der Mu&#x017F;en Schaar gedencket man-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">cherley.</hi> </l><lb/>
          <l>Die Freund&#x017F;chafft welche &#x017F;ich pflegt derge&#x017F;talt zu binden</l><lb/>
          <l>daß auffzulo&#x0364;&#x017F;en &#x017F;ie kein Mittel zu befinden;</l><lb/>
          <l>Wie jener Wei&#x017F;e &#x017F;agt: So &#x017F;tarck als &#x017F;ey der Todt/</l><lb/>
          <l>So &#x017F;ey die Freund&#x017F;chafft auch/ &#x017F;ie rei&#x017F;&#x017F;e durch die Noth</l><lb/>
          <l>und gro&#x0364;ße&#x017F;te Gefahr: Wie wann auch biß zur letze/</l><lb/>
          <l>was lebet/ halten muß deß Todes &#x017F;eyn Ge&#x017F;etze;</l><lb/>
          <l>So unverbru&#x0364;chlich &#x017F;oll der Freund&#x017F;chafft Bu&#x0364;ndnu&#x0364;ß &#x017F;eyn/</l><lb/>
          <l>das Felß zum Grunde hat und nicht leicht fa&#x0364;llet ein:</l><lb/>
          <l>Ob der vergiffte Neyd mit &#x017F;einer Schmeichler Rotte</l><lb/>
          <l>&#x017F;chon grimmig &#x017F;tu&#x0364;rmen drauff; So werden &#x017F;ie zu Spotte;</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">Die Treue tauret aus.</hi> Die aber auff Gewinn</l><lb/>
          <l>und bloßer Lu&#x017F;t be&#x017F;teht fa&#x0364;llt mit dem Nutzen hinn;</l><lb/>
          <l>Dergleichen Freunde dann itzt mehr als viel zu finden/</l><lb/>
          <l>die auff ein Humpen Bier die gantze Freund&#x017F;chafft gru&#x0364;nden/</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[248/0268] Abſonderliches Buch Dem Ehrnveſten/ Achtbahrn und Wolgelahrten Herꝛn Paul Flemingen/ Poëtæ Lau- reato Cæſar: und Medicinæ Studioſo, &c. Meinen inſonders viel-guͤnſtigen Herꝛn und ſehr wehrtem Bruͤderlichem Freunde. Jn Leipzig. WAs rechte Fꝛeundſchaft ſey/ wie ſelbe ſey beſchꝛieben/ wie die gegruͤndet werd’ auf treu-auf rechtes lieben/ und eine Seel’ und Hertz’/ ein Will’ und Mey- nung ſey; Hiervon der Muſen Schaar gedencket man- cherley. Die Freundſchafft welche ſich pflegt dergeſtalt zu binden daß auffzuloͤſen ſie kein Mittel zu befinden; Wie jener Weiſe ſagt: So ſtarck als ſey der Todt/ So ſey die Freundſchafft auch/ ſie reiſſe durch die Noth und groͤßeſte Gefahr: Wie wann auch biß zur letze/ was lebet/ halten muß deß Todes ſeyn Geſetze; So unverbruͤchlich ſoll der Freundſchafft Buͤndnuͤß ſeyn/ das Felß zum Grunde hat und nicht leicht faͤllet ein: Ob der vergiffte Neyd mit ſeiner Schmeichler Rotte ſchon grimmig ſtuͤrmen drauff; So werden ſie zu Spotte; Die Treue tauret aus. Die aber auff Gewinn und bloßer Luſt beſteht faͤllt mit dem Nutzen hinn; Dergleichen Freunde dann itzt mehr als viel zu finden/ die auff ein Humpen Bier die gantze Freundſchafft gruͤnden/ die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/268
Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/268>, abgerufen am 22.11.2024.