Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].Poetischer Wälder Umm eines freche Lust seynd wir ja nicht entsprossen/Hat denn der Himmel wol in einem Mann verschlossen all unser Heyl und Trost? das glaub ich nimmermehr/ man brüste sich heraus/ und prahl' auch noch so sehr. Wir seynd ein freyes Volck/ ob wir uns itzt schon bücken/ Der schnelle Pegasus/ führt uns auff seinen Rücken bald zu der Nymfen Chor/ da seynd wir reich und frey/ Hier hoff' ich keine Frucht/ die Erndt' ist schon vorbey. An meinen hochgeehrten Herrn M. Fleming. DJe Ehsten und die Schweden/ Die Persen und die Meden/ Das Astrakaner Landt/ Die Tartern und die Reussen/ und wie sie sonsten heissen/ die sind mit dir bekandt. Es hat nie kein Poete so weit-gelegne Städte besehen mehr als du: Du hast im Morgen-lande und an dem Kaspen-Strande gebracht viel Zeiten zu. Nun komst du endlich wieder und bringest neue Lieder hier in dein Vater-land: Die Lieder/ welche leben/ und dir das Leben geben durch deine Meister-Hand. Herr P v
Poetiſcher Waͤlder Umm eines freche Luſt ſeynd wir ja nicht entſproſſen/Hat denn der Himmel wol in einem Mann verſchloſſen all unſer Heyl und Troſt? das glaub ich nimmermehr/ man bruͤſte ſich heraus/ und prahl’ auch noch ſo ſehr. Wir ſeynd ein freyes Volck/ ob wir uns itzt ſchon buͤcken/ Der ſchnelle Pegaſus/ fuͤhrt uns auff ſeinen Ruͤcken bald zu der Nymfen Chor/ da ſeynd wir reich und frey/ Hier hoff’ ich keine Frucht/ die Erndt’ iſt ſchon vorbey. An meinen hochgeehrten Herꝛn M. Fleming. DJe Ehſten und die Schweden/ Die Perſen und die Meden/ Das Aſtrakaner Landt/ Die Tartern und die Reuſſen/ und wie ſie ſonſten heiſſen/ die ſind mit dir bekandt. Es hat nie kein Poete ſo weit-gelegne Staͤdte beſehen mehr als du: Du haſt im Morgen-lande und an dem Kaſpen-Strande gebracht viel Zeiten zu. Nun komſt du endlich wieder und bringeſt neue Lieder hier in dein Vater-land: Die Lieder/ welche leben/ und dir das Leben geben durch deine Meiſter-Hand. Herꝛ P v
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Poetiſcher Waͤlder
Umm eines freche Luſt ſeynd wir ja nicht entſproſſen/
Hat denn der Himmel wol in einem Mann verſchloſſen
all unſer Heyl und Troſt? das glaub ich nimmermehr/
man bruͤſte ſich heraus/ und prahl’ auch noch ſo ſehr.
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Der ſchnelle Pegaſus/ fuͤhrt uns auff ſeinen Ruͤcken
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Hier hoff’ ich keine Frucht/ die Erndt’ iſt ſchon vorbey.
An meinen hochgeehrten Herꝛn
M. Fleming.
DJe Ehſten und die Schweden/
Die Perſen und die Meden/
Das Aſtrakaner Landt/
Die Tartern und die Reuſſen/
und wie ſie ſonſten heiſſen/
die ſind mit dir bekandt.
Es hat nie kein Poete
ſo weit-gelegne Staͤdte
beſehen mehr als du:
Du haſt im Morgen-lande
und an dem Kaſpen-Strande
gebracht viel Zeiten zu.
Nun komſt du endlich wieder
und bringeſt neue Lieder
hier in dein Vater-land:
Die Lieder/ welche leben/
und dir das Leben geben
durch deine Meiſter-Hand.
Herꝛ
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