Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Fisch-Buchs 44. Cap. Nachricht von Schiffs-Flaggen/ etc. [Spaltenumbruch]
dere Seite wenden. Bey Tage soll esgleichfalls einen Schuß thun, und von dem Wall oder Land abwenden, auf daß es die andern Schiffe warnen möge. §. 9. Wofern ein Schiff den Feind §. 10. Wenn der Admiral nach An- §. 11. Wenn iemand durch Sturm, §. 12. Wenn der Admiral alle Capi- Das 45. Capitel/ Ceremoniel, so zu Schiffe bey Bestattung einer Leiche observiret wird. §. 1. Der Leichnam des Admiral-Lieute- §. 2. Sonsten macht man mit den Leute
Des Fiſch-Buchs 44. Cap. Nachricht von Schiffs-Flaggen/ ꝛc. [Spaltenumbruch]
dere Seite wenden. Bey Tage ſoll esgleichfalls einen Schuß thun, und von dem Wall oder Land abwenden, auf daß es die andern Schiffe warnen moͤge. §. 9. Wofern ein Schiff den Feind §. 10. Wenn der Admiral nach An- §. 11. Wenn iemand durch Sturm, §. 12. Wenn der Admiral alle Capi- Das 45. Capitel/ Ceremoniel, ſo zu Schiffe bey Beſtattung einer Leiche obſerviret wird. §. 1. Der Leichnam des Admiral-Lieute- §. 2. Sonſten macht man mit den Leute
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Des Fiſch-Buchs 44. Cap. Nachricht von Schiffs-Flaggen/ ꝛc.
dere Seite wenden. Bey Tage ſoll es
gleichfalls einen Schuß thun, und von
dem Wall oder Land abwenden, auf daß
es die andern Schiffe warnen moͤge.
§. 9. Wofern ein Schiff den Feind
des Tages entdecket, ſoll es eine rothe
Flagge hinten aufſtecken, und ein Stuͤck
loͤſen, des Nachts aber daſelbſt, wie auch
an dem mittlern Theil des groſſen Ma-
ſtes, nebſt Loßbrennung einer Canone,
eine Laterne aufhaͤngen. So bald die
andern dieſes wahrnehmen, ſollen ſie des-
gleichen thun, und den Feind zuruͤck trei-
ben; finden ſie ſich aber zu ſchwach, ſol-
len ſie ſich eiligſt zu dem Admiral wenden,
und ihm Nachricht davon ertheilen. Ver-
ſpuͤhret auch ſonſt iemand unter der Flot-
te einige fremde Schiffe, ſoll er zum Zei-
chen vom Unrath, bey Tage einen oder
mehr Schuͤſſe thun, und ſein groſſes
Maſt-Segel einmahl auf- und niederho-
len; Bey Nacht ſoll er ebenfalls durch
Schieſſen ſolches zu erkennen geben, ein
Feuer aufſtecken, und ſich nach dem Admi-
ral wenden, allda ſo lange verbleibend, biß
alle Schiffe bey ihm ſeyn, und in guter
Ordnung demſelben folgen koͤnnen.
§. 10. Wenn der Admiral nach An-
ſicht feindlicher Schiffe vor gut befindet,
ſelbige anzugreiffen, und zu verjagen, muß
er an dem groſſen Maſt ein Zeichen oder
Flagge aufſtecken, und mit einem Stuͤck
Loſung geben, da denn alſofort die beſt
beſegelten Schiffe auf den Feind loßge-
hen, und mit ihm ſchlagen ſollen. Will
aber der Admiral, daß man ſelben nicht
weiter verfolgen ſoll, pflegt er das aufge-
ſteckte Zeichen, durch Meldung eines
Stuͤckes oder Flagge, wieder abzuneh-
men, wodurch die nachſetzenden Schiffe
alſobald zuruͤck zu kehren verpflichtet ſind.
§. 11. Wenn iemand durch Sturm,
Nebel, oder ſonſt von der Flotte verirret,
und darnach die Flotte, oder einige Schif-
fe von derſelben anſichtig, oder auch von
der Flotte ſelbſt geſehen wird, ſo ſoll das
naͤchſte Schiff von der Flotte zu einem Zei-
chen das groſſe Maſt-Segel lauffen laſ-
ſen, desgleichen auch das abgeirrete thun,
und darauf aller moͤglicher Fleiß ange-
wendet werden, ſolches Schiff wieder zur
Flotte zu bringen.
§. 12. Wenn der Admiral alle Capi-
taine an Bort zu haben begehret, laͤßt
er die Flagge auf ſeiner Campagne als ein
Zeichen bey dem Stock aufziehen, das
Schiff auch wohl auf die Lec werffen, um
dieſelben ſolcher geſtalt einzuwarten. Will
er aber einen, oder mehr, alleine ſpre-
chen, laͤßt er einen Wimpel von ſeiner Be-
zaans-Ruthe wehen, und demſelben
durch Verminderung ſeiner Segel, oder
daß er das Schiff auf die Lec wirfft, Ge-
legenheit geben, an Bort zu kommen.
Doch geſchicht dieſes ſo wenig, als es im-
mer moͤglich, damit die Schiffe in ihrer
Reiſe nicht verhindert werden. Will a-
ber ein Admiral unter waͤhrendem Tref-
fen denen uͤbrigen Schiffen ein Zeichen
geben, daß ſie ihr moͤglichſtes thun ſollen,
ſo laͤßt er die Wimpel unter der Flagge
wehen. Wenn ein Schiffmann etwas
verbrochen, wodurch er keine Todes- ſon-
dern eine andere Strafe verdienet, ſo pflegt
man ihn zu kielhalen. Es wird nem-
lich der Verbrecher dreymahl unter einem
Schiffe, welches zum wenigſten 20. biß
24. Fuß tief lieget, durchgezogen. So
nun der Leib, an welchen etliche Stuͤck-
Kugeln befeſtiget ſind, das geringſte vom
Schiff unter dem Waſſer anruͤhret, ſo iſt
er augenblicklich zerriſſen.
Das 45. Capitel/
Ceremoniel, ſo zu Schiffe
bey Beſtattung einer Leiche
obſerviret wird.
§. 1.
Der Leichnam des Admiral-Lieute-
nants von Holland, Michael Adrian
de Rugter, wurde nach ſeinem Tode bal-
ſamiret, und im Krieges-Rath gut be-
funden, das Eingeweyde am Strand bey
dem Leichnam des Capitains Noirot zu
begraben, und zwar an einen ſolchen
Ort, der rund herum im Waſſer lag,
welches auch hernach bewerckſtelliget, der
Leichnam aber nach Amſterdam gebracht,
und ſehr honorable begraben worden.
§. 2. Sonſten macht man mit den
Todten auf den Schiffen wenig Ceremo-
nien. So bald ein Gemeiner ſtirbt, zie-
het man ihm ein weiß Hemd an, hierauf
wird er von dem Schiffs-Seyler in ei-
ner Matrazze, auch unten zu den Fuͤſſen
deſſelben eine Quantitaͤt von etliche 20.
Pfunden altem Eiſen eingenehet, und
ſodann auf ein Bret geleget; nach ver-
richteter Fruͤh-Betſtunde muͤſſen ſich die
Schiffs-Leute insgeſamt mit entbloͤſten
Haͤuptern an Boort begeben, die Offi-
ciers aber ſtehen oben auf dem Sonnen-
Verdeck. Hierauf heben etliche Boots-
Leute
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