Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Fisch-Buchs 40. Capitel/ [Spaltenumbruch]
stilentzialischen Beulen und Carbunckeln,so man es äusserlich applicirt. Jnner- lich wird es eingegeben in Zimmt- oder Pomerantzen Blüth-Wasser. §. 8. Mizaldus sagt, wenn man den Von den Wasser-Mäusen. §. 9. Es sind dieselben vor die Fische Von Schlangen. §. 10. Die Schlangen herbergen so §. 11. Borellus erzehlet, es sey ein §. 12. So iemand von einer Otter §. 13. Die gantz-verbrandte Schlan- schadet.
Des Fiſch-Buchs 40. Capitel/ [Spaltenumbruch]
ſtilentzialiſchen Beulen und Carbunckeln,ſo man es aͤuſſerlich applicirt. Jnner- lich wird es eingegeben in Zimmt- oder Pomerantzen Bluͤth-Waſſer. §. 8. Mizaldus ſagt, wenn man den Von den Waſſer-Maͤuſen. §. 9. Es ſind dieſelben vor die Fiſche Von Schlangen. §. 10. Die Schlangen herbergen ſo §. 11. Borellus erzehlet, es ſey ein §. 12. So iemand von einer Otter §. 13. Die gantz-verbrandte Schlan- ſchadet.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0628" n="460"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des Fiſch-Buchs 40. Capitel/</hi></fw><lb/><cb/> ſtilentzialiſchen Beulen und Carbunckeln,<lb/> ſo man es aͤuſſerlich <hi rendition="#aq">applicir</hi>t. Jnner-<lb/> lich wird es eingegeben in Zimmt- oder<lb/> Pomerantzen Bluͤth-Waſſer.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 8.</head> <p><hi rendition="#aq">Mizaldus</hi> ſagt, wenn man den<lb/> Kroͤtenſtein haben wolte, ſolte man eine<lb/> groſſe Garten-Kroͤte in ein Vogel-Haus,<lb/> das unten mit weiten Spruͤſſeln vermacht<lb/> waͤre, und beſſer unten her ein rothes<lb/> Tuch haͤtte, einſchlieſſen, und ſie an die<lb/> heißſcheinende Sonne etliche Tage lang<lb/> ſetzen, und ſo lange mit Dunſt und Hitze<lb/> abqvaͤlen laſſen, biß ſie den Stein fallen<lb/> lieſſe, der durch die weiten Sproſſen von<lb/> dem etwas entfernten Tuch aufgefangen,<lb/> nicht mehr von ihr erreicht und verſchluckt<lb/> werden koͤnte. Andere hingegen halten<lb/> nichts drauf, und das gantze Werck mit<lb/> dem Kroͤten-Stein vor ein <hi rendition="#aq">Figmentum.</hi></p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Von den Waſſer-Maͤuſen.</hi> </head><lb/> <div n="4"> <head>§. 9.</head> <p>Es ſind dieſelben vor die Fiſche<lb/> ein ſehr ſchaͤdliches Thier, weil ſie ſich wie<lb/> alle Maͤuſe ſehr haͤuffig vermehren. Sie<lb/> wohnen gerne an Ufern der Baͤche in den<lb/> Loͤchern, und beiſſen auch offt diejenigen,<lb/> die Krebſe fangen wollen, in die Haͤnde.<lb/> Sie freſſen allerhand kleine Fiſchgen, als<lb/> Gruͤndlinge, Weißfiſchgen, Karpffen-<lb/> Barben-Brut, und andere dergleichen,<lb/> und koͤnnen einen gantzen Bach oͤde ma-<lb/> chen. So genuͤſſen ſie auch Kraͤuter und<lb/> Fruͤchte, wie die andern Maͤuſe, und<lb/> durchſchwimmen groſſe Waſſer. Wo es<lb/> ſtarcke Hechte giebt, da machen ſich auch<lb/> dieſelben uͤber ſie, und verſchlucken ſie<lb/> hinter.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Von Schlangen.</hi> </head><lb/> <div n="4"> <head>§. 10.</head> <p>Die Schlangen herbergen ſo<lb/> wohl im Waſſer, in Pfuͤtzen, Suͤmpf-<lb/> fen und Moraͤſten, als auch auf der Er-<lb/> den, ſonderlich unter den Wurtzeln der<lb/> Bircken, Haſel-Stauden und andrer<lb/> Baͤume. Des Fruͤhlings legen ſie ihre<lb/> Haut ab. Einige ſagen, dieſe Abſtreif-<lb/> fung ruͤhre von keinem innerlichen An-<lb/> fang her, ſondern ſey vielmehr vor einen<lb/> Unflath, denn vor eine Haut zu achten.<lb/> Allein dieſes widerleget die Erfahrung,<lb/> denn bey ihnen wahrhafftig eine neue<lb/> Haut gezeuget wird, indem die Schlan-<lb/> gen die alte zwiſchen zwey Steinen pfle-<lb/> gen abzuſtreifen. <hi rendition="#aq">Locatell. Mediolanenſ.<lb/> in Theatr. Arcan. p. 277. Olvvorms in<lb/> Muſeo.</hi> Die Urſach iſt die Balſamiſche<lb/> Nahrung, die ſie, wenn ſie ſich im Fruͤh-<lb/><cb/> ling erhoͤhet, zu ſich ziehen, wodurch ſie<lb/> genugſam erqvicket werden, und nicht<lb/> nur eine Krafft bekommen, ihre Baͤlge<lb/> abzuſtreiffen, und ſich zue rneuen, ſondern<lb/> auch wegen der Menge ermeldten Bal-<lb/> ſams den unreinen Leib auszureinigen,<lb/> und allen Gifft zu vertilgen.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 11.</head> <p><hi rendition="#aq">Borellus</hi> erzehlet, es ſey ein<lb/> Ort in Franckreich <hi rendition="#aq">Baſtida</hi> genannt, nicht<lb/> weit von <hi rendition="#aq">Sanct Amantio,</hi> allwo die Bau-<lb/> ren die Schlangen ohne Schaden aͤſſen,<lb/> ſelbige den Reiſenden unter den Nahmen<lb/> des Erd-Aals vorſetzten, und nur den<lb/> Schweiff und den Kopff wegſchnitten, ſie<lb/> ſolten auch vortrefflich ſchmecken, und nie-<lb/> mand kranck machen. Wie man die Huͤh-<lb/> ner mit Schlangen und <hi rendition="#aq">Viper</hi>n maͤſten<lb/> ſoll, kan bey dem <hi rendition="#aq">Zvvelfer in Pharm.<lb/> reform.</hi> geſehen werden.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 12.</head> <p>So iemand von einer Otter<lb/> oder Schlangen gebiſſen worden, dem<lb/> gebe man aus dem ausgedruͤckten Safft<lb/> von Eſchen-Baum-Blaͤttern einen gu-<lb/> ten Theil in guten Wein oder Bier ein,<lb/> und bedecke den verletzten Ort mit Eſchen-<lb/> Baum-Blaͤttern. Einige rathen, wenn<lb/> man die Schlangen und Ottern aus den<lb/> Gaͤrten bringen wolte, ſo ſolte man<lb/> nur an verſchiedenen Orten des Gartens<lb/> Wermuth pflantzen, ſo wuͤrden ſie ſich<lb/> nicht lange darinnen aufhalten. Man<lb/> findet in einigen Hauswirthſchaffts-Buͤ-<lb/> chern, daß, wenn man eine Haſel-Stau-<lb/> de naͤhme, die etwan nur ein Jahr alt<lb/> waͤre, und zoͤge mit derſelben einen Creyß<lb/> um eine Schlange, ſo wuͤrde ſie eher<lb/> ſterben, denn uͤber den Creyß hinaus<lb/> ſpringen; ja einige ſetzen dazu, daß, wenn<lb/> die eine Helffte mit Feuer umgeben waͤ-<lb/> re, ſo wuͤrde ſie eher in das Feuer ſprin-<lb/> gen, denn uͤber den halben Creyß der Ha-<lb/> ſel-Staude <hi rendition="#aq">pasſir</hi>en. Dafern dieſes mit<lb/> der Wahrheit uͤbereinſtimmt, ſo waͤre es<lb/> gewiß was ſonderbares.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 13.</head> <p>Die gantz-verbrandte Schlan-<lb/> ge, nemlich das Fleiſch, Hertz, Gebein<lb/> und Leber, dienet wider den Gifft, trei-<lb/> bet den Schweiß, und iſt nicht gifftig.<lb/> Es wird meiſtentheils iñerlich gebraucht,<lb/> in allen vergiffteten und boͤſen Kranckhei-<lb/> ten, z. E. in der Peſt, denen <hi rendition="#aq">Petechial-</hi><lb/> Fiebern, Ausſatz, u. ſ. w. Jn der ro-<lb/> then Ruhr iſt nichts beſſer, denn das<lb/> Pulver des Hertzens und der Leber von<lb/> Schlangen, wo man nur <hi rendition="#aq">Radicem Sani-<lb/> culæ rubræ alpinæ</hi> dazu thut. Den Kopff<lb/> wirfft man weg, weil er ſehr vergifftet<lb/> iſt, ſo, daß er auch allein mit den Zaͤhnen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſchadet.</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [460/0628]
Des Fiſch-Buchs 40. Capitel/
ſtilentzialiſchen Beulen und Carbunckeln,
ſo man es aͤuſſerlich applicirt. Jnner-
lich wird es eingegeben in Zimmt- oder
Pomerantzen Bluͤth-Waſſer.
§. 8. Mizaldus ſagt, wenn man den
Kroͤtenſtein haben wolte, ſolte man eine
groſſe Garten-Kroͤte in ein Vogel-Haus,
das unten mit weiten Spruͤſſeln vermacht
waͤre, und beſſer unten her ein rothes
Tuch haͤtte, einſchlieſſen, und ſie an die
heißſcheinende Sonne etliche Tage lang
ſetzen, und ſo lange mit Dunſt und Hitze
abqvaͤlen laſſen, biß ſie den Stein fallen
lieſſe, der durch die weiten Sproſſen von
dem etwas entfernten Tuch aufgefangen,
nicht mehr von ihr erreicht und verſchluckt
werden koͤnte. Andere hingegen halten
nichts drauf, und das gantze Werck mit
dem Kroͤten-Stein vor ein Figmentum.
Von den Waſſer-Maͤuſen.
§. 9. Es ſind dieſelben vor die Fiſche
ein ſehr ſchaͤdliches Thier, weil ſie ſich wie
alle Maͤuſe ſehr haͤuffig vermehren. Sie
wohnen gerne an Ufern der Baͤche in den
Loͤchern, und beiſſen auch offt diejenigen,
die Krebſe fangen wollen, in die Haͤnde.
Sie freſſen allerhand kleine Fiſchgen, als
Gruͤndlinge, Weißfiſchgen, Karpffen-
Barben-Brut, und andere dergleichen,
und koͤnnen einen gantzen Bach oͤde ma-
chen. So genuͤſſen ſie auch Kraͤuter und
Fruͤchte, wie die andern Maͤuſe, und
durchſchwimmen groſſe Waſſer. Wo es
ſtarcke Hechte giebt, da machen ſich auch
dieſelben uͤber ſie, und verſchlucken ſie
hinter.
Von Schlangen.
§. 10. Die Schlangen herbergen ſo
wohl im Waſſer, in Pfuͤtzen, Suͤmpf-
fen und Moraͤſten, als auch auf der Er-
den, ſonderlich unter den Wurtzeln der
Bircken, Haſel-Stauden und andrer
Baͤume. Des Fruͤhlings legen ſie ihre
Haut ab. Einige ſagen, dieſe Abſtreif-
fung ruͤhre von keinem innerlichen An-
fang her, ſondern ſey vielmehr vor einen
Unflath, denn vor eine Haut zu achten.
Allein dieſes widerleget die Erfahrung,
denn bey ihnen wahrhafftig eine neue
Haut gezeuget wird, indem die Schlan-
gen die alte zwiſchen zwey Steinen pfle-
gen abzuſtreifen. Locatell. Mediolanenſ.
in Theatr. Arcan. p. 277. Olvvorms in
Muſeo. Die Urſach iſt die Balſamiſche
Nahrung, die ſie, wenn ſie ſich im Fruͤh-
ling erhoͤhet, zu ſich ziehen, wodurch ſie
genugſam erqvicket werden, und nicht
nur eine Krafft bekommen, ihre Baͤlge
abzuſtreiffen, und ſich zue rneuen, ſondern
auch wegen der Menge ermeldten Bal-
ſams den unreinen Leib auszureinigen,
und allen Gifft zu vertilgen.
§. 11. Borellus erzehlet, es ſey ein
Ort in Franckreich Baſtida genannt, nicht
weit von Sanct Amantio, allwo die Bau-
ren die Schlangen ohne Schaden aͤſſen,
ſelbige den Reiſenden unter den Nahmen
des Erd-Aals vorſetzten, und nur den
Schweiff und den Kopff wegſchnitten, ſie
ſolten auch vortrefflich ſchmecken, und nie-
mand kranck machen. Wie man die Huͤh-
ner mit Schlangen und Vipern maͤſten
ſoll, kan bey dem Zvvelfer in Pharm.
reform. geſehen werden.
§. 12. So iemand von einer Otter
oder Schlangen gebiſſen worden, dem
gebe man aus dem ausgedruͤckten Safft
von Eſchen-Baum-Blaͤttern einen gu-
ten Theil in guten Wein oder Bier ein,
und bedecke den verletzten Ort mit Eſchen-
Baum-Blaͤttern. Einige rathen, wenn
man die Schlangen und Ottern aus den
Gaͤrten bringen wolte, ſo ſolte man
nur an verſchiedenen Orten des Gartens
Wermuth pflantzen, ſo wuͤrden ſie ſich
nicht lange darinnen aufhalten. Man
findet in einigen Hauswirthſchaffts-Buͤ-
chern, daß, wenn man eine Haſel-Stau-
de naͤhme, die etwan nur ein Jahr alt
waͤre, und zoͤge mit derſelben einen Creyß
um eine Schlange, ſo wuͤrde ſie eher
ſterben, denn uͤber den Creyß hinaus
ſpringen; ja einige ſetzen dazu, daß, wenn
die eine Helffte mit Feuer umgeben waͤ-
re, ſo wuͤrde ſie eher in das Feuer ſprin-
gen, denn uͤber den halben Creyß der Ha-
ſel-Staude pasſiren. Dafern dieſes mit
der Wahrheit uͤbereinſtimmt, ſo waͤre es
gewiß was ſonderbares.
§. 13. Die gantz-verbrandte Schlan-
ge, nemlich das Fleiſch, Hertz, Gebein
und Leber, dienet wider den Gifft, trei-
bet den Schweiß, und iſt nicht gifftig.
Es wird meiſtentheils iñerlich gebraucht,
in allen vergiffteten und boͤſen Kranckhei-
ten, z. E. in der Peſt, denen Petechial-
Fiebern, Ausſatz, u. ſ. w. Jn der ro-
then Ruhr iſt nichts beſſer, denn das
Pulver des Hertzens und der Leber von
Schlangen, wo man nur Radicem Sani-
culæ rubræ alpinæ dazu thut. Den Kopff
wirfft man weg, weil er ſehr vergifftet
iſt, ſo, daß er auch allein mit den Zaͤhnen
ſchadet.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |