Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Allerhand Historien von Fischen. [Spaltenumbruch]
Fischerey auch mit, welches Galenus Lib.2. de tuenda sanitate cap. 8. ebenfalls in Obacht nimmt. Die Weiber der Lapp- länder befleißigen sich so wohl als ihre Männer der Fischerey; indem die Män- ner verreiset sind, so machen sie sich mit der Fischerey zu thun, fangen, trocknen, und räuchern die Fische, wie Schefferus bezeuget Cap. 23. pag. 273. §. 25. Die Pythagoreer hatten einen §. 26. Vor allen andern Ländern §. 27. Jn einigen Mitternächtischen der G g g 3
Allerhand Hiſtorien von Fiſchen. [Spaltenumbruch]
Fiſcherey auch mit, welches Galenus Lib.2. de tuenda ſanitate cap. 8. ebenfalls in Obacht nimmt. Die Weiber der Lapp- laͤnder befleißigen ſich ſo wohl als ihre Maͤnner der Fiſcherey; indem die Maͤn- ner verreiſet ſind, ſo machen ſie ſich mit der Fiſcherey zu thun, fangen, trocknen, und raͤuchern die Fiſche, wie Schefferus bezeuget Cap. 23. pag. 273. §. 25. Die Pythagoreer hatten einen §. 26. Vor allen andern Laͤndern §. 27. Jn einigen Mitternaͤchtiſchen der G g g 3
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Jn Norden gegen Eyßland<lb/> zu, und an andern Provintzien, ſind un-<lb/> terſchiedene Voͤlcker, bey denen die Fiſche<lb/> ihre gewoͤhnliche Speiſe ſind, ſie dorren<lb/> ſie, und mahlen ſie hernachmahls gantz<lb/> klein, daß ſie ihnen an ſtatt des Brodtes<lb/> dienen; andere dorren, braten, und roͤ-<lb/> ſten ſie, und richten ſie auf mancherley<lb/> Weiſe zu. Es koͤnnen allerhand Arten<lb/> Fiſche nirgends beſſer und <hi rendition="#aq">delicat</hi>er zube-<lb/> reitet werden, als bey den Catholicken;<lb/> Jndem ſie, wie bekandt iſt, zur Faſten-<lb/> Zeit nichts, als Fiſche, ſpeiſen duͤrffen, ſo<lb/> ſind die Koͤche ſinnreich, ſo vielerley Ver-<lb/> aͤnderungen bey den Fiſchen auszuden-<lb/> cken, daß ſie einen guten Geſchmack be-<lb/> kommen, und die Veraͤnderung des Zu-<lb/> richtens denen Speiſenden neuen <hi rendition="#aq">Appe-<lb/> tit</hi> zu wege bringen moͤge. Es iſt eine ſi-<lb/> chere Regel, daß an denjenigen Orten,<lb/> wo es eine gewiſſe Art Fiſche am meiſten<lb/> giebt, daß ſie auch daſelbſt am allerbeſten<lb/> und ſchmackhaffteſten von den Einwoh-<lb/> nern zugerichtet werden. <hi rendition="#aq">D. Johann<lb/> Collius</hi> hat einen <hi rendition="#aq">Tractat</hi> geſchrieben <hi rendition="#aq">de<lb/> ſale & piſcatura,</hi> in welchem unterſchiede-<lb/> ne Arten und Erfindungen angefuͤhret<lb/> werden, wie man die Fiſche trocknen, ſal-<lb/> tzen, wuͤrtzen und zurichten ſoll. 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Bey<lb/> dem <hi rendition="#aq">Athenæo</hi> wird zwar <hi rendition="#aq">lib. 8. cap. 7.<lb/> fol.</hi> 345. ein Exempel von einer Frau an-<lb/> gefuͤhret, die die gekaufften Fiſche alſobald<lb/> roh verſchlucket; Jch glaube aber nicht,<lb/> daß ſie heutiges Tages viel Liebhaber fin-<lb/> den wird, die ſich auf dieſes <hi rendition="#aq">Tractament</hi><lb/> nach vorher beſchriebener Weiſe zu Gaſte<lb/> bitten lieſſen.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 26.</head> <p>Vor allen andern Laͤndern<lb/> kan das Koͤnigreich Daͤnnemarck ſich ei-<lb/> ner ſehr groſſen Menge Fiſche ruͤhmen,<lb/> die daſelbſt gefangen werden. Daher<lb/> wiſſen auch die <hi rendition="#aq">Hiſtorici</hi> zu erzehlen: Es<lb/> haͤtten einſten die Abgeſandten, unter-<lb/> ſchiedener Koͤnige in Europa, ein ieder<lb/> ſeines Koͤniges Hoheit, Macht, Reich-<lb/> thum und Herrlichkeit fuͤr alle andere<lb/> erheben und hoch machen wollen. Der<lb/> eine lobte ſeines Koͤniges Gold, Silber-<lb/> und Ertz-Gruben; Der andere den<lb/> fruchtbaren Korn-Boden; Der dritte<lb/> den Uberfluß herrlicher und koͤſtlicher<lb/> Weine. Wie es nun an den Daͤniſchen<lb/> Geſandten auch gekommen, hat er ge-<lb/> ſagt: Lieben Herren, wenn gleich des<lb/> allergroͤſten Koͤniges in Europa Gut auf<lb/> das allertheureſte verkaufft, und zu Gelde<lb/> gemacht, und fuͤr ſolches Geld alle mitein-<lb/> ander wieder auf das allerwohlfeilſte nur<lb/> hoͤltzerne Schuͤſſeln gekaufft wuͤrden, (de-<lb/> ren doch eine unzehliche Anzahl ſeyn wuͤr-<lb/> den) ſo iſt doch mein Koͤnig in Daͤñemarck<lb/> ſo reich, daß er alle ſolche Schuͤſſeln mit<lb/> dreyerley Art von friſchen Fiſchen auf<lb/> einmahl fuͤllen und zieren koͤnte. Wie<lb/> die andern das gehoͤrt, haben ſie dem Daͤ-<lb/> niſchen Abgeſandten gewonnen geben<lb/> muͤſſen, und konten wohl gedencken, daß<lb/> er uͤber den Fiſchfang noch ein groͤſſers<lb/> haben muͤſte. 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Allerhand Hiſtorien von Fiſchen.
Fiſcherey auch mit, welches Galenus Lib.
2. de tuenda ſanitate cap. 8. ebenfalls in
Obacht nimmt. Die Weiber der Lapp-
laͤnder befleißigen ſich ſo wohl als ihre
Maͤnner der Fiſcherey; indem die Maͤn-
ner verreiſet ſind, ſo machen ſie ſich mit
der Fiſcherey zu thun, fangen, trocknen,
und raͤuchern die Fiſche, wie Schefferus
bezeuget Cap. 23. pag. 273.
§. 25. Die Pythagoreer hatten einen
groſſen Haß und Abſcheu gegen die Fi-
ſcherey, weil ſie meynten, daß dieſelbe
nicht allein etwas grauſames bey ſich fuͤhr-
te, ſondern auch die Menſchen zu einiger
Unmaͤßigkeit und Wolluſt in Speiſen
antriebe; Jedoch, dieſes iſt wohl eine
Schwachheit, und iſt der Gebrauch von
dem Mißbrauch der Fiſcherey gar wohl
zu ſondern. Jn Norden gegen Eyßland
zu, und an andern Provintzien, ſind un-
terſchiedene Voͤlcker, bey denen die Fiſche
ihre gewoͤhnliche Speiſe ſind, ſie dorren
ſie, und mahlen ſie hernachmahls gantz
klein, daß ſie ihnen an ſtatt des Brodtes
dienen; andere dorren, braten, und roͤ-
ſten ſie, und richten ſie auf mancherley
Weiſe zu. Es koͤnnen allerhand Arten
Fiſche nirgends beſſer und delicater zube-
reitet werden, als bey den Catholicken;
Jndem ſie, wie bekandt iſt, zur Faſten-
Zeit nichts, als Fiſche, ſpeiſen duͤrffen, ſo
ſind die Koͤche ſinnreich, ſo vielerley Ver-
aͤnderungen bey den Fiſchen auszuden-
cken, daß ſie einen guten Geſchmack be-
kommen, und die Veraͤnderung des Zu-
richtens denen Speiſenden neuen Appe-
tit zu wege bringen moͤge. Es iſt eine ſi-
chere Regel, daß an denjenigen Orten,
wo es eine gewiſſe Art Fiſche am meiſten
giebt, daß ſie auch daſelbſt am allerbeſten
und ſchmackhaffteſten von den Einwoh-
nern zugerichtet werden. D. Johann
Collius hat einen Tractat geſchrieben de
ſale & piſcatura, in welchem unterſchiede-
ne Arten und Erfindungen angefuͤhret
werden, wie man die Fiſche trocknen, ſal-
tzen, wuͤrtzen und zurichten ſoll. Jn dem
Roͤmiſchen Koch-Buche, nemlich in dem
Tractat des Apicii Cœlii de Obſoniis &
Condimentis Veterum, werden auch al-
lerhand Fiſch-Bruͤhen, die bey den alten
Roͤmern gebraͤuchlich geweſen, vorge-
ſchrieben; Jch zweifele aber gewaltig, daß
ſie unſern Teutſchen, oder vielmehr Fran-
tzoͤſiſchen Maͤulern anſtaͤndig ſeyn moͤgen,
indem ſehr contraire Sachen, bitteres,
ſuͤſſes, und ſaures, allerhand Kraͤuter,
Senf, Honig, Zwiebeln, und Knobloch,
bißweilen unter einander gemiſcht wer-
den. Jch glaube, daß diejenigen Zube-
reitungen, die ich in dieſem Fiſch-Buch
mit angefuͤhret, manchem viel anſtaͤndi-
ger ſeyn moͤgten. Wer aber von derglei-
chen eine vollſtaͤndigere und weitlaͤuffti-
gere Nachricht verlanget, der muß ſich
entweder bey den Koͤchen, oder auch aus
Koch-Buͤchern Raths erholen. Bey
dem Athenæo wird zwar lib. 8. cap. 7.
fol. 345. ein Exempel von einer Frau an-
gefuͤhret, die die gekaufften Fiſche alſobald
roh verſchlucket; Jch glaube aber nicht,
daß ſie heutiges Tages viel Liebhaber fin-
den wird, die ſich auf dieſes Tractament
nach vorher beſchriebener Weiſe zu Gaſte
bitten lieſſen.
§. 26. Vor allen andern Laͤndern
kan das Koͤnigreich Daͤnnemarck ſich ei-
ner ſehr groſſen Menge Fiſche ruͤhmen,
die daſelbſt gefangen werden. Daher
wiſſen auch die Hiſtorici zu erzehlen: Es
haͤtten einſten die Abgeſandten, unter-
ſchiedener Koͤnige in Europa, ein ieder
ſeines Koͤniges Hoheit, Macht, Reich-
thum und Herrlichkeit fuͤr alle andere
erheben und hoch machen wollen. Der
eine lobte ſeines Koͤniges Gold, Silber-
und Ertz-Gruben; Der andere den
fruchtbaren Korn-Boden; Der dritte
den Uberfluß herrlicher und koͤſtlicher
Weine. Wie es nun an den Daͤniſchen
Geſandten auch gekommen, hat er ge-
ſagt: Lieben Herren, wenn gleich des
allergroͤſten Koͤniges in Europa Gut auf
das allertheureſte verkaufft, und zu Gelde
gemacht, und fuͤr ſolches Geld alle mitein-
ander wieder auf das allerwohlfeilſte nur
hoͤltzerne Schuͤſſeln gekaufft wuͤrden, (de-
ren doch eine unzehliche Anzahl ſeyn wuͤr-
den) ſo iſt doch mein Koͤnig in Daͤñemarck
ſo reich, daß er alle ſolche Schuͤſſeln mit
dreyerley Art von friſchen Fiſchen auf
einmahl fuͤllen und zieren koͤnte. Wie
die andern das gehoͤrt, haben ſie dem Daͤ-
niſchen Abgeſandten gewonnen geben
muͤſſen, und konten wohl gedencken, daß
er uͤber den Fiſchfang noch ein groͤſſers
haben muͤſte. S. Hamelman. Chron.
Oldenb. Part. III. Cap. 208.
§. 27. Jn einigen Mitternaͤchtiſchen
Gegenden, haben die Einwohner von den
Fiſchen faſt alles, was ſie zur Leibes Nah-
rung und Nothdurfft gebrauchen: Aus
den Knochen und Beinen der Wallfiſche
bauen ſie ſich Kaͤhne und Bruͤcken, in-
gleichen auch Huͤtten, daß ſie drinnen
wohnen, weil die Baͤume daſelbſt, wegen
der
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