Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Von Betriegereyen der Jagd- und Forst-Bedienten/ etc. [Spaltenumbruch]
tzen. 6) Wenn sie, die Leute anzulocken,vorgeben, mit dem Gewehr, das sie ver- handeln wollen, könte man so und so weit schiessen, sie wolten es auf die Probe an- kommen lassen, auch zu dem Ende auf das freye Feld gehen, und gemeiniglich Papier an einem Brete, oder sonst an ei- nem dazu beqvemen Orte fest machen, da es denn geschiehet, daß sie ein anders und wohl durchlöchertes Papier von eben der Grösse in der Tasche haben, und so bald der Schuß geschehen, beylauffen, das auf- gesetzte einstecken, hingegen aber das durch- löcherte aufweisen, daß man also glauben muß, ihr Gewehr sey von solcher Güte, wie sie es ausgeben. 7) Wenn sie zer- sprungene Läuffte wieder zusammen trei- ben und löthen, so denn vor tüchtige und neue ausgeben. 8) Wenn sie krumme und falsch gebohrte Läuffte vor gute in das Gewehr machen, und denen Unver- ständigen anhängen. Hammer-Herren §. 11. Betriegen, 1) wenn sie ihren Hirten §. 12. Betriegen, 1) wenn sie fälschlich §. 13. Die Mittel hierwider sind, 1) Fluhr-Schützen §. 14. Betriegen, 1) wenn sie Gär- sehen, J i (Anderer Haupt-Theil.)
Von Betriegereyen der Jagd- und Forſt-Bedienten/ ꝛc. [Spaltenumbruch]
tzen. 6) Wenn ſie, die Leute anzulocken,vorgeben, mit dem Gewehr, das ſie ver- handeln wollen, koͤnte man ſo und ſo weit ſchieſſen, ſie wolten es auf die Probe an- kommen laſſen, auch zu dem Ende auf das freye Feld gehen, und gemeiniglich Papier an einem Brete, oder ſonſt an ei- nem dazu beqvemen Orte feſt machen, da es denn geſchiehet, daß ſie ein anders und wohl durchloͤchertes Papier von eben der Groͤſſe in der Taſche haben, und ſo bald der Schuß geſchehen, beylauffen, das auf- geſetzte einſtecken, hingegen aber das durch- loͤcherte aufweiſen, daß man alſo glauben muß, ihr Gewehr ſey von ſolcher Guͤte, wie ſie es ausgeben. 7) Wenn ſie zer- ſprungene Laͤuffte wieder zuſammen trei- ben und loͤthen, ſo denn vor tuͤchtige und neue ausgeben. 8) Wenn ſie krumme und falſch gebohrte Laͤuffte vor gute in das Gewehr machen, und denen Unver- ſtaͤndigen anhaͤngen. Hammer-Herren §. 11. Betriegen, 1) wenn ſie ihren Hirten §. 12. Betriegen, 1) wenn ſie faͤlſchlich §. 13. Die Mittel hierwider ſind, 1) Fluhr-Schuͤtzen §. 14. Betriegen, 1) wenn ſie Gaͤr- ſehen, J i (Anderer Haupt-Theil.)
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Von Betriegereyen der Jagd- und Forſt-Bedienten/ ꝛc.
tzen. 6) Wenn ſie, die Leute anzulocken,
vorgeben, mit dem Gewehr, das ſie ver-
handeln wollen, koͤnte man ſo und ſo weit
ſchieſſen, ſie wolten es auf die Probe an-
kommen laſſen, auch zu dem Ende auf
das freye Feld gehen, und gemeiniglich
Papier an einem Brete, oder ſonſt an ei-
nem dazu beqvemen Orte feſt machen, da
es denn geſchiehet, daß ſie ein anders und
wohl durchloͤchertes Papier von eben der
Groͤſſe in der Taſche haben, und ſo bald
der Schuß geſchehen, beylauffen, das auf-
geſetzte einſtecken, hingegen aber das durch-
loͤcherte aufweiſen, daß man alſo glauben
muß, ihr Gewehr ſey von ſolcher Guͤte,
wie ſie es ausgeben. 7) Wenn ſie zer-
ſprungene Laͤuffte wieder zuſammen trei-
ben und loͤthen, ſo denn vor tuͤchtige und
neue ausgeben. 8) Wenn ſie krumme
und falſch gebohrte Laͤuffte vor gute in
das Gewehr machen, und denen Unver-
ſtaͤndigen anhaͤngen.
Hammer-Herren
§. 11.Betriegen, 1) wenn ſie ihren
Tageloͤhnern und Arbeits-Leuten, an
ſtatt, daß ſie ihnen ihren Wochen-Lohn
mit baarem Gelde bezahlen ſolten, Eiſen,
Kupffer, Blech, und dergleichen, um et-
liche Groſchen theurer, als ſonſt andern,
geben, unter dem Vorwand, ſie waͤren
nicht mit baarem Gelde verſehen, und
dadurch verurſachen, daß dergleichen ar-
me Werck-Leute ſolches an Zahlungs-
ſtatt genommene Eiſen, Kupffer, oder
Blech wieder zum Unterhalt der Jhri-
gen mit Schaden loßſchlagen muͤſſen. 2)
Wenn ſie dergleichen auf ihren Ham̃er-
Wercken oder Fabriquen arbeitenden
Leuten, ſtatt baaren Wochen-Geldes,
Korn, Bier, Brandtwein, Toback, Mehl,
Butter, Kaͤſe, Fleiſch und andere derglei-
chen, auch wohl halb-verdorbene Victua-
lien uͤbertheuer anhaͤngen, und alſo die-
ſe beduͤrfftigen Leute um einen Theil ih-
res Lohnes bringen.
Hirten
§. 12.Betriegen, 1) wenn ſie faͤlſchlich
vorgeben, daß ein Vieh anſtoͤßig ſey, da-
mit ſie nur etwas davon zu curiren be-
kommen moͤgen. 2) Wenn ſie dem Vieh
durch Schlagen oder Werffen Schaden
thun, und hernach ſagen, es habe ſich an
einem Baum verletzet, ſey gefallen, von
Muͤcken, oder von einem andern Vieh ge-
ſtoſſen und beſchaͤdiget worden. 3) Wenn
ſie verſtohlner Weiſe in die Wieſen, Ae-
cker, Gaͤrten, und Hoͤltzer, wo es ihnen
verbothen, huͤten, und darinnen Scha-
den thun laſſen. 4) Wenn ſie ſonderlich die
Kuͤhe in Waͤldern und verborgenen Oer-
tern huͤten, daſelbſt heimlich ausmelcken,
und die Milch zu ihrem Nutzen durch die
Jhrigen des Abends nach Hauſe tragen
laſſen. 5) Wenn ſie unter der Hut das
Obſt, und andere auf dem Felde ſtehende
Fruͤchte wegnehmen, und ihren Eigen-
thums-Herren entwenden. 6) Wenn
ſie mit Fleiß uͤber die Grentzen oder in die
jungen Schlaͤge, und dergleichen verbo-
thene Oerter, huͤten, und da ſie druͤber be-
treten werden, ſich damit entſchuldigen,
das Vieh waͤre ſcheu gemacht worden, ih-
nen ausgeriſſen, oder ein und ander Stuͤck
haͤtte ſich unvermerckt von der Heerde
abgeſchlagen. 7) Wenn ſie zu ſpaͤte aus-
und zu fruͤh eintreiben, unter dem Vor-
wand, das Vieh haͤtte keine Weyde mehr
gehabt, oder habe ſich ſchon uͤberfreſſen.
8) Wenn ſie bey der Holtz-Hut die jungen
Staͤmmgen oder ander hart Holtz abhau-
en, und daraus Loͤffel, Ofen- und Rechen-
Gabeln, und dergleichen Dinge mehr
ſchnitzen. 9) Wenn ſie es mit den Flei-
ſchern halten, und da dieſer um ein Stuͤck
Vieh feilſchet, ſolches bey denen Eigen-
thums-Herren, jenem zu Gefallen, um
eines Trinck-Geldes willen, danieder ſchla-
gen. 10) Wenn ſie den Pferden aus den
Schwaͤntzen die Haare ausrauffen, und
den Geigenmachern oder Peruquenma-
chern verkauffen. 11) Wenn ſie in den
Waͤldern, wo ſie huͤten, die Baͤume zu
Hartz-Scharren lochen, die Vogel-Ne-
ſter ausnehmen, oder auch ſonſten in Ge-
hoͤltzen an der Vogel-Schnur Schaden
thun.
§. 13.Die Mittel hierwider ſind, 1)
daß nicht alles liederlich Geſindel, ſondern
nur ſolche, deren Treue und Fleiß aus vor-
gezeigten Atteſtatis oder ſonſten bekandt
iſt, zu Vieh-Hirten anzunehmen. 2)
Bey Annehmung eines ihn auf gewiſſe
obigen Betriegereyen vorbeugende Pun-
cte in beſondere Eydes-Pflicht zu neh-
men, oder durch des Ortes Obrigkeit dar-
auf verpflichten zu laſſen.
Fluhr-Schuͤtzen
§. 14.Betriegen, 1) wenn ſie Gaͤr-
ten, Holtz, Berge und Felder ſelbſt beſteh-
len, und alsdenn die Schuld auf andere
weltzen. 2) Wenn ſie den Leuten, ſonder-
lich den Graſe-Maͤgden, von welchen ſie
einigen Genuß haben, durch die Finger
ſehen,
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