Betriegen 1) wenn sie das Holtz länger hauen, als ihnen angewiesen wor- den. 2) Wenn sie des Nachts, oder auch bey Tage, von andern Klafftern, die ihnen nicht zugehören, Scheite hinweg tragen, und mit unter dem Kohlen-Hauffen zu Kohlen verbrennen. 3) Wenn sie das junge fichtene, und sonderlich das Weiß- Tännen-Holtz, oder ander tüchtiges Ge- wüchs heimlich abhauen, und das Dicke zu Kohlen mit brennen, das Reißig aber zu Deck-Reißig gebrauchen. 4) Wenn sie die Kohlen nicht recht durchbrennen lassen, oder unter die guten Kohlen viel Brände mischen, die man doch in der Esse nicht mit Nutzen gebrauchen kan. 5) Wenn sie die Hammer-Meister, oder an- dere, so ihnen Kohlen abkauffen, mit dem Gemäß vervortheilen. 6) Wenn sie die Wurtzeln der Bäume abhauen, und mit Erde wieder bedecken, damit sie auf dem Stamm austrocknen, und sie solche nach- mahls desto wohlfeiler bekommen mögen.
§. 7.
Das beste Mittel hievor ist, die Köhler anzuweisen, daß sie das Deck-Reis- sig von den Aesten der hohen Bäume neh- men, und den Wäldern durch Abhauung junger wüchsiger Bäume Schaden zuzu- fügen sich gäntzlich enthalten, widrigen falls aber haben sie vor einen ieden umge- hauenen Stamm, er sey auch so klein als er immer wolle, eine nahmhaffte vorher dictirte Strafe zu erlegen, deswegen den Forst-Knechten, darauf mit Fleiß Achtung zu haben, anzubefehlen.
Die Vogelsteller
§. 8.
Betriegen, 1) wenn sie ihre Schlingen heimlich in diejenigen Schröt- te stellen, zu welchen sie doch weder Recht noch Erlaubniß haben. 2) Wenn sie die verreckten oder Hungers gestorbenen Vö- gel, welche sie zur Locke sonst gebraucht, mit unter diejenigen, so sie gefangen, thun, und also vor frische mit verkauffen. 3) Wenn sie, ohne daß sie dazu Recht haben, Lauf-Schlingen und heimliche Fallen stel- len, und dadurch an den jungen Hasen, Schnepffen, Auer-Hähnen und Rebhüh- nern grossen Schaden thun. 4) Wenn sie ihre alten vor vielen Tagen gefange- nen Vögel unter die frischen in einer Klüp- pe zusammen hängen, und vorgeben, sie wären gantz frisch gefangen. 5) Wenn sie ihre Vögel an solche Leute heimlich verkauffen, denen das Vogel-Aufkauffen [Spaltenumbruch]
von der Obrigkeit besonders nicht erlau- bet ist.
§. 9.
Die Mittel hiewieder sind: 1) Daß die Förster und Geleits-Reuter auf die Vogel-Träger wohl Aufsicht führen, damit keine fremden Vogel-Träger und Aufkäuffer, denen es nicht erlaubet, die Vögel aus dem Lande tragen, und da sie dergleichen antreffen, solchen die bey sich führenden Vögel abnehmen. 2) Daß diejenigen, denen die Jagd-Gerechtigkeit allein selbiger Orten zukömmt, das Fal- len- und Lauf-Schlingen-Stellen bey einer gewissen Geld-Strafe verbiethen lassen, und denen Forst-Knechten nach- drücklich anbefehlen, daß diese solche über- all mit Fleiß aufsuchen und zerreissen, auch da sie einige über dergleichen verbo- thenen Schlingen- und Fallen-Stellen betreten würden, solche ohne Ansehung der Person zu gebührender Bestrafung anzeigen.
Die Büchsenmacher,
§. 10.
Mit denen die Jagd- und Forst- Bedienten gar viel zu thun haben, betrie- gen, 1) wenn sie altes Gewehr wohlfeil einkauffen, solches so dann helle auspu- tzen, sauber poliren, und nachdem sie et- wan solches mit einem neuen Schafft ver- sehen, vor gantz neues Gewehr ausge- ben, und davor wiederum theuer verkauf- fen. 2) Wenn sie die Schlösser an dem Gewehr mit Fleiß so verfertigen, daß sol- che nach kurtzer Zeit und Gebrauch ent- weder in der Ruhe nicht stehen bleiben, oder gar nicht loßzudrücken sind, nur damit sie bald wiederum etwas zu arbei- ten bekommen. 3) Wenn sie an den Schlössern, so man ihnen zu verbessern giebt, zwar dasjenige machen, was man verlangt hat, hingegen aber etwas anders daran ruiniren, damit, wenn nachgehends das Schloß gar nicht mehr halten will, man bey ihnen ein neues müsse machen lassen. 4) Wenn sie auf die Schlösser und Läuffte derer Büchsen, Flinten, oder Pistolen, einen fremden Ort, wo man gu- tes Gewehr macht, dergleichen Mastrich, Cronach, Carls-Bad, Brescia und andere Oerter sind, stechen, damit sie das Ge- wehr desto eher an Mann bringen mö- gen, da doch wohl solches in der nächsten Ecke gemacht worden ist. 5) Wenn sie die guten Federn, so in den Schlössern sind, oder die Schlösser selbst heraus nehmen, und an statt derselben alte und matte, die sie nur ein wenig ausgeputzet, hinein se-
tzen.
Des Dritten Theils 44. Capitel/
[Spaltenumbruch]
Kohlen-Brenner
§. 6.
Betriegen 1) wenn ſie das Holtz laͤnger hauen, als ihnen angewieſen wor- den. 2) Wenn ſie des Nachts, oder auch bey Tage, von andern Klafftern, die ihnen nicht zugehoͤren, Scheite hinweg tragen, und mit unter dem Kohlen-Hauffen zu Kohlen verbrennen. 3) Wenn ſie das junge fichtene, und ſonderlich das Weiß- Taͤnnen-Holtz, oder ander tuͤchtiges Ge- wuͤchs heimlich abhauen, und das Dicke zu Kohlen mit brennen, das Reißig aber zu Deck-Reißig gebrauchen. 4) Wenn ſie die Kohlen nicht recht durchbrennen laſſen, oder unter die guten Kohlen viel Braͤnde miſchen, die man doch in der Eſſe nicht mit Nutzen gebrauchen kan. 5) Wenn ſie die Hammer-Meiſter, oder an- dere, ſo ihnen Kohlen abkauffen, mit dem Gemaͤß vervortheilen. 6) Wenn ſie die Wurtzeln der Baͤume abhauen, und mit Erde wieder bedecken, damit ſie auf dem Stamm austrocknen, und ſie ſolche nach- mahls deſto wohlfeiler bekommen moͤgen.
§. 7.
Das beſte Mittel hievor iſt, die Koͤhler anzuweiſen, daß ſie das Deck-Reiſ- ſig von den Aeſten der hohen Baͤume neh- men, und den Waͤldern durch Abhauung junger wuͤchſiger Baͤume Schaden zuzu- fuͤgen ſich gaͤntzlich enthalten, widrigen falls aber haben ſie vor einen ieden umge- hauenen Stamm, er ſey auch ſo klein als er immer wolle, eine nahmhaffte vorher dictirte Strafe zu erlegen, deswegen den Forſt-Knechten, darauf mit Fleiß Achtung zu haben, anzubefehlen.
Die Vogelſteller
§. 8.
Betriegen, 1) wenn ſie ihre Schlingen heimlich in diejenigen Schroͤt- te ſtellen, zu welchen ſie doch weder Recht noch Erlaubniß haben. 2) Wenn ſie die verreckten oder Hungers geſtorbenen Voͤ- gel, welche ſie zur Locke ſonſt gebraucht, mit unter diejenigen, ſo ſie gefangen, thun, und alſo vor friſche mit verkauffen. 3) Wenn ſie, ohne daß ſie dazu Recht haben, Lauf-Schlingen und heimliche Fallen ſtel- len, und dadurch an den jungen Haſen, Schnepffen, Auer-Haͤhnen und Rebhuͤh- nern groſſen Schaden thun. 4) Wenn ſie ihre alten vor vielen Tagen gefange- nen Voͤgel unter die friſchen in einer Kluͤp- pe zuſammen haͤngen, und vorgeben, ſie waͤren gantz friſch gefangen. 5) Wenn ſie ihre Voͤgel an ſolche Leute heimlich verkauffen, denen das Vogel-Aufkauffen [Spaltenumbruch]
von der Obrigkeit beſonders nicht erlau- bet iſt.
§. 9.
Die Mittel hiewieder ſind: 1) Daß die Foͤrſter und Geleits-Reuter auf die Vogel-Traͤger wohl Aufſicht fuͤhren, damit keine fremden Vogel-Traͤger und Aufkaͤuffer, denen es nicht erlaubet, die Voͤgel aus dem Lande tragen, und da ſie dergleichen antreffen, ſolchen die bey ſich fuͤhrenden Voͤgel abnehmen. 2) Daß diejenigen, denen die Jagd-Gerechtigkeit allein ſelbiger Orten zukoͤmmt, das Fal- len- und Lauf-Schlingen-Stellen bey einer gewiſſen Geld-Strafe verbiethen laſſen, und denen Forſt-Knechten nach- druͤcklich anbefehlen, daß dieſe ſolche uͤber- all mit Fleiß aufſuchen und zerreiſſen, auch da ſie einige uͤber dergleichen verbo- thenen Schlingen- und Fallen-Stellen betreten wuͤrden, ſolche ohne Anſehung der Perſon zu gebuͤhrender Beſtrafung anzeigen.
Die Buͤchſenmacher,
§. 10.
Mit denen die Jagd- und Forſt- Bedienten gar viel zu thun haben, betrie- gen, 1) wenn ſie altes Gewehr wohlfeil einkauffen, ſolches ſo dann helle auspu- tzen, ſauber poliren, und nachdem ſie et- wan ſolches mit einem neuen Schafft ver- ſehen, vor gantz neues Gewehr ausge- ben, und davor wiederum theuer verkauf- fen. 2) Wenn ſie die Schloͤſſer an dem Gewehr mit Fleiß ſo verfertigen, daß ſol- che nach kurtzer Zeit und Gebrauch ent- weder in der Ruhe nicht ſtehen bleiben, oder gar nicht loßzudruͤcken ſind, nur damit ſie bald wiederum etwas zu arbei- ten bekommen. 3) Wenn ſie an den Schloͤſſern, ſo man ihnen zu verbeſſern giebt, zwar dasjenige machen, was man verlangt hat, hingegen aber etwas anders daran ruiniren, damit, wenn nachgehends das Schloß gar nicht mehr halten will, man bey ihnen ein neues muͤſſe machen laſſen. 4) Wenn ſie auf die Schloͤſſer und Laͤuffte derer Buͤchſen, Flinten, oder Piſtolen, einen fremden Ort, wo man gu- tes Gewehr macht, dergleichen Maſtrich, Cronach, Carls-Bad, Breſcia und andere Oerter ſind, ſtechen, damit ſie das Ge- wehr deſto eher an Mann bringen moͤ- gen, da doch wohl ſolches in der naͤchſten Ecke gemacht worden iſt. 5) Wenn ſie die guten Federn, ſo in den Schloͤſſern ſind, oder die Schloͤſſer ſelbſt heraus nehmen, und an ſtatt derſelben alte und matte, die ſie nur ein wenig ausgeputzet, hinein ſe-
tzen.
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[248/0384]
Des Dritten Theils 44. Capitel/
Kohlen-Brenner
§. 6.Betriegen 1) wenn ſie das Holtz
laͤnger hauen, als ihnen angewieſen wor-
den. 2) Wenn ſie des Nachts, oder auch
bey Tage, von andern Klafftern, die ihnen
nicht zugehoͤren, Scheite hinweg tragen,
und mit unter dem Kohlen-Hauffen zu
Kohlen verbrennen. 3) Wenn ſie das
junge fichtene, und ſonderlich das Weiß-
Taͤnnen-Holtz, oder ander tuͤchtiges Ge-
wuͤchs heimlich abhauen, und das Dicke
zu Kohlen mit brennen, das Reißig aber
zu Deck-Reißig gebrauchen. 4) Wenn
ſie die Kohlen nicht recht durchbrennen
laſſen, oder unter die guten Kohlen viel
Braͤnde miſchen, die man doch in der Eſſe
nicht mit Nutzen gebrauchen kan. 5)
Wenn ſie die Hammer-Meiſter, oder an-
dere, ſo ihnen Kohlen abkauffen, mit dem
Gemaͤß vervortheilen. 6) Wenn ſie die
Wurtzeln der Baͤume abhauen, und mit
Erde wieder bedecken, damit ſie auf dem
Stamm austrocknen, und ſie ſolche nach-
mahls deſto wohlfeiler bekommen moͤgen.
§. 7.Das beſte Mittel hievor iſt, die
Koͤhler anzuweiſen, daß ſie das Deck-Reiſ-
ſig von den Aeſten der hohen Baͤume neh-
men, und den Waͤldern durch Abhauung
junger wuͤchſiger Baͤume Schaden zuzu-
fuͤgen ſich gaͤntzlich enthalten, widrigen
falls aber haben ſie vor einen ieden umge-
hauenen Stamm, er ſey auch ſo klein als
er immer wolle, eine nahmhaffte vorher
dictirte Strafe zu erlegen, deswegen den
Forſt-Knechten, darauf mit Fleiß Achtung
zu haben, anzubefehlen.
Die Vogelſteller
§. 8.Betriegen, 1) wenn ſie ihre
Schlingen heimlich in diejenigen Schroͤt-
te ſtellen, zu welchen ſie doch weder Recht
noch Erlaubniß haben. 2) Wenn ſie die
verreckten oder Hungers geſtorbenen Voͤ-
gel, welche ſie zur Locke ſonſt gebraucht,
mit unter diejenigen, ſo ſie gefangen, thun,
und alſo vor friſche mit verkauffen. 3)
Wenn ſie, ohne daß ſie dazu Recht haben,
Lauf-Schlingen und heimliche Fallen ſtel-
len, und dadurch an den jungen Haſen,
Schnepffen, Auer-Haͤhnen und Rebhuͤh-
nern groſſen Schaden thun. 4) Wenn
ſie ihre alten vor vielen Tagen gefange-
nen Voͤgel unter die friſchen in einer Kluͤp-
pe zuſammen haͤngen, und vorgeben, ſie
waͤren gantz friſch gefangen. 5) Wenn
ſie ihre Voͤgel an ſolche Leute heimlich
verkauffen, denen das Vogel-Aufkauffen
von der Obrigkeit beſonders nicht erlau-
bet iſt.
§. 9.Die Mittel hiewieder ſind: 1)
Daß die Foͤrſter und Geleits-Reuter auf
die Vogel-Traͤger wohl Aufſicht fuͤhren,
damit keine fremden Vogel-Traͤger und
Aufkaͤuffer, denen es nicht erlaubet, die
Voͤgel aus dem Lande tragen, und da ſie
dergleichen antreffen, ſolchen die bey ſich
fuͤhrenden Voͤgel abnehmen. 2) Daß
diejenigen, denen die Jagd-Gerechtigkeit
allein ſelbiger Orten zukoͤmmt, das Fal-
len- und Lauf-Schlingen-Stellen bey
einer gewiſſen Geld-Strafe verbiethen
laſſen, und denen Forſt-Knechten nach-
druͤcklich anbefehlen, daß dieſe ſolche uͤber-
all mit Fleiß aufſuchen und zerreiſſen,
auch da ſie einige uͤber dergleichen verbo-
thenen Schlingen- und Fallen-Stellen
betreten wuͤrden, ſolche ohne Anſehung
der Perſon zu gebuͤhrender Beſtrafung
anzeigen.
Die Buͤchſenmacher,
§. 10.Mit denen die Jagd- und Forſt-
Bedienten gar viel zu thun haben, betrie-
gen, 1) wenn ſie altes Gewehr wohlfeil
einkauffen, ſolches ſo dann helle auspu-
tzen, ſauber poliren, und nachdem ſie et-
wan ſolches mit einem neuen Schafft ver-
ſehen, vor gantz neues Gewehr ausge-
ben, und davor wiederum theuer verkauf-
fen. 2) Wenn ſie die Schloͤſſer an dem
Gewehr mit Fleiß ſo verfertigen, daß ſol-
che nach kurtzer Zeit und Gebrauch ent-
weder in der Ruhe nicht ſtehen bleiben,
oder gar nicht loßzudruͤcken ſind, nur
damit ſie bald wiederum etwas zu arbei-
ten bekommen. 3) Wenn ſie an den
Schloͤſſern, ſo man ihnen zu verbeſſern
giebt, zwar dasjenige machen, was man
verlangt hat, hingegen aber etwas anders
daran ruiniren, damit, wenn nachgehends
das Schloß gar nicht mehr halten will,
man bey ihnen ein neues muͤſſe machen
laſſen. 4) Wenn ſie auf die Schloͤſſer
und Laͤuffte derer Buͤchſen, Flinten, oder
Piſtolen, einen fremden Ort, wo man gu-
tes Gewehr macht, dergleichen Maſtrich,
Cronach, Carls-Bad, Breſcia und andere
Oerter ſind, ſtechen, damit ſie das Ge-
wehr deſto eher an Mann bringen moͤ-
gen, da doch wohl ſolches in der naͤchſten
Ecke gemacht worden iſt. 5) Wenn ſie die
guten Federn, ſo in den Schloͤſſern ſind,
oder die Schloͤſſer ſelbſt heraus nehmen,
und an ſtatt derſelben alte und matte, die
ſie nur ein wenig ausgeputzet, hinein ſe-
tzen.
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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/384>, abgerufen am 03.12.2024.
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