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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Des Dritten Theils 41. Capitel/
[Spaltenumbruch]

Den 24. Junii ist S. Johannis-Tag.
Es ist dieser Johannes der Täuffer ein
Sohn des Priesters Zachariae und der al-
ten Elisabeth, der Vorläuffer CHristi,
wird der Täuffer genennt, weil er am Jor-
dan getaufft. War Herodis Hof-Pre-
diger, verlohr aber um Herodias, Herodis
Bruders Philippi Weib, willen seinen
Kopff.

Wenn es am Tage S. Johannis re-
gnet, sollen die Hasel- und andere Nüsse
übel gerathen, daher die alten Reime:
Je mehr es regnen wird, das sag ich dir,
Am Sanct Johannis-Tag, das glau-
be mir,
Je weniger die Haselnüß gerathen,
Drum magst du dir wohl Zwiebeln
braten,
Oder magst Rüben davor essen,
Und der Haselnüß vergessen.
Den 29. Junii ist Petri und Pauli. Auf
Petri und Pauli bricht dem Korn die Wur-
tzel, und reiffet hernachmahls Tag und
Nacht.
Jäger-Vers.
Fang Staare ein, stell nach den Meisen,
Das Baum-Schälen thu ernstlich ver-
weisen,
Bey heissem Wetter schwemm die Hund,
Das Bad ist ihnen ietzt gesund.
Allgemeine Gesundheits-Regel.
Dieweil die Hitz nun schwächt den Leib,
Bad, Lassen, Artzeney verbleib,
Trinck Wein vermischt, eßt warme
Speiß,
Viel Schlaf, groß Arbeit meid mit Fleiß.
Milch, Molcken, Qvellen-Wasser klar
Mögt ihr nun trincken ohn Gefahr.
Vom Alant trinckt, gesotten Wein,
Salat offt euer Speiß laßt seyn.
Die frische May- und Junius-Butter
Jst ietzt ein sehr gesundes Futter;
So wird auch ietzund wohl verdaut
Kirschen, Radies, und Löffel-Kraut.
Hauswirthschaffts-Regeln.

Das Heu, so in diesem Monat ge-
macht wird, soll man, so viel möglich,
am Schatten dürren, so giebt es süß
Futter.

Wer Bienen in Bienenstöcke einse-
tzen will, muß von Zwiebeln und Knob-
lauch nichts gegessen haben, die Bienen
würden sich übel lassen einsetzen, weil sie
den Gestanck nicht vertragen können. Die
[Spaltenumbruch] Bienen-Schwärme, welche 14. Tage vor,
oder 14. Tage nach Sanct Johannis kom-
men, sind die besten, welche hernach ge-
fallen, pflegen gemeiniglich nachgehends
einzugehen, und sich nicht so gut zu halten.

Vom JVLIO.

Dieses ist der andere Sommer-Mo-
nat, der seine Benennung von dem Käy-
ser Julio herbekommen, als der am Tage
dieses Monats gebohren worden. Denn
als er Anno 700. von Erbauung der
Stadt Rom an zu rechnen, den 25. Janua-
rii
mit grossem Sieg und Triumph aus
Spanien zurück gelanget, und in der
Stadt Rom einen prächtigen Einzug ge-
halten, hat der gantze Senat zu Rom die-
sen Monat, der zuvor Quintilis geheissen,
ihm zu Ehren nach seinem Nahmen Juli-
um
genennet. Carolus Magnus hat ihm
den Teutschen Nahmen Heu-Monat ge-
geben. Jn diesem Monat ist die Hitze
am grösten gestiegen, iedoch erqvicken die
in den Hundes-Tagen streichenden küh-
len Lüfftlein die Arbeits-Leute in den
Feldern und auf den Wiesen.

Jäger-Vers.
Gieb Achtung auf das Phasanen-
Brüten,
Und laß die junge Brut mit allem Fleis-
se hüten.
Es werden nun die Krammets-Vö-
gelein
Jn grosser Meng bey den Wacholdern
seyn.

Den 2. Julii ist das Fest der Heimsu-
chung Mariae, da Maria zu Fuß 16. Mei-
len über das Gebürge gegangen, und der
Elisabeth die fröliche Zeitung gebracht,
daß sie den Meßiam, welchen ihr der En-
gel Gabriel verkündiget, gebähren solte,
und zugleich bey ihrer Muhme wäre,
wenn sie gebiehre. Von diesem Tage
sind folgende Sprichworts-Reime er-
wachsen:

Regnets am Tag unser lieben Frauen,
Da sie das Gebürge thät beschauen,
So wird sich das Regen-Wetter meh-
ren,
Und viertzig Tage nach einander wäh-
ren.

Den 13. Julii ist der Margarethen-
Tag. Margaretha war eines heydni-
schen Mannes Tochter; Du sie 16. Jahr
alt war, wolte sie ein Hauptmann Oli-

brius
Des Dritten Theils 41. Capitel/
[Spaltenumbruch]

Den 24. Junii iſt S. Johannis-Tag.
Es iſt dieſer Johannes der Taͤuffer ein
Sohn des Prieſters Zachariæ und der al-
ten Eliſabeth, der Vorlaͤuffer CHriſti,
wird der Taͤuffer genennt, weil er am Jor-
dan getaufft. War Herodis Hof-Pre-
diger, verlohr aber um Herodias, Herodis
Bruders Philippi Weib, willen ſeinen
Kopff.

Wenn es am Tage S. Johannis re-
gnet, ſollen die Haſel- und andere Nuͤſſe
uͤbel gerathen, daher die alten Reime:
Je mehr es regnen wird, das ſag ich dir,
Am Sanct Johannis-Tag, das glau-
be mir,
Je weniger die Haſelnuͤß gerathen,
Drum magſt du dir wohl Zwiebeln
braten,
Oder magſt Ruͤben davor eſſen,
Und der Haſelnuͤß vergeſſen.
Den 29. Junii iſt Petri und Pauli. Auf
Petri und Pauli bricht dem Korn die Wur-
tzel, und reiffet hernachmahls Tag und
Nacht.
Jaͤger-Vers.
Fang Staare ein, ſtell nach den Meiſen,
Das Baum-Schaͤlen thu ernſtlich ver-
weiſen,
Bey heiſſem Wetter ſchwem̃ die Hund,
Das Bad iſt ihnen ietzt geſund.
Allgemeine Geſundheits-Regel.
Dieweil die Hitz nun ſchwaͤcht den Leib,
Bad, Laſſen, Artzeney verbleib,
Trinck Wein vermiſcht, eßt warme
Speiß,
Viel Schlaf, groß Arbeit meid mit Fleiß.
Milch, Molcken, Qvellen-Waſſer klar
Moͤgt ihr nun trincken ohn Gefahr.
Vom Alant trinckt, geſotten Wein,
Salat offt euer Speiß laßt ſeyn.
Die friſche May- und Junius-Butter
Jſt ietzt ein ſehr geſundes Futter;
So wird auch ietzund wohl verdaut
Kirſchen, Radies, und Loͤffel-Kraut.
Hauswirthſchaffts-Regeln.

Das Heu, ſo in dieſem Monat ge-
macht wird, ſoll man, ſo viel moͤglich,
am Schatten duͤrren, ſo giebt es ſuͤß
Futter.

Wer Bienen in Bienenſtoͤcke einſe-
tzen will, muß von Zwiebeln und Knob-
lauch nichts gegeſſen haben, die Bienen
wuͤrden ſich uͤbel laſſen einſetzen, weil ſie
den Geſtanck nicht vertragen koͤnnen. Die
[Spaltenumbruch] Bienen-Schwaͤrme, welche 14. Tage vor,
oder 14. Tage nach Sanct Johannis kom-
men, ſind die beſten, welche hernach ge-
fallen, pflegen gemeiniglich nachgehends
einzugehen, und ſich nicht ſo gut zu halten.

Vom JVLIO.

Dieſes iſt der andere Sommer-Mo-
nat, der ſeine Benennung von dem Kaͤy-
ſer Julio herbekommen, als der am Tage
dieſes Monats gebohren worden. Denn
als er Anno 700. von Erbauung der
Stadt Rom an zu rechnen, den 25. Janua-
rii
mit groſſem Sieg und Triumph aus
Spanien zuruͤck gelanget, und in der
Stadt Rom einen praͤchtigen Einzug ge-
halten, hat der gantze Senat zu Rom die-
ſen Monat, der zuvor Quintilis geheiſſen,
ihm zu Ehren nach ſeinem Nahmen Juli-
um
genennet. Carolus Magnus hat ihm
den Teutſchen Nahmen Heu-Monat ge-
geben. Jn dieſem Monat iſt die Hitze
am groͤſten geſtiegen, iedoch erqvicken die
in den Hundes-Tagen ſtreichenden kuͤh-
len Luͤfftlein die Arbeits-Leute in den
Feldern und auf den Wieſen.

Jaͤger-Vers.
Gieb Achtung auf das Phaſanen-
Bruͤten,
Und laß die junge Brut mit allem Fleiſ-
ſe huͤten.
Es werden nun die Krammets-Voͤ-
gelein
Jn groſſer Meng bey den Wacholdern
ſeyn.

Den 2. Julii iſt das Feſt der Heimſu-
chung Mariæ, da Maria zu Fuß 16. Mei-
len uͤber das Gebuͤrge gegangen, und der
Eliſabeth die froͤliche Zeitung gebracht,
daß ſie den Meßiam, welchen ihr der En-
gel Gabriel verkuͤndiget, gebaͤhren ſolte,
und zugleich bey ihrer Muhme waͤre,
wenn ſie gebiehre. Von dieſem Tage
ſind folgende Sprichworts-Reime er-
wachſen:

Regnets am Tag unſer lieben Frauen,
Da ſie das Gebuͤrge thaͤt beſchauen,
So wird ſich das Regen-Wetter meh-
ren,
Und viertzig Tage nach einander waͤh-
ren.

Den 13. Julii iſt der Margarethen-
Tag. Margaretha war eines heydni-
ſchen Mannes Tochter; Du ſie 16. Jahr
alt war, wolte ſie ein Hauptmann Oli-

brius
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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/364>, abgerufen am 21.11.2024.