Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Von der Erden. [Spaltenumbruch]
Feldsteinen, und Wasser-Mooß glücklichauffgemauert wurde, in welchem das Wasser jederzeit über den Kasten gestie- gen. Dieses unterirdische Gewächß, da- von ich noch etwas in meiner Rüst-Cam- mer aufgehoben, und vielen Vornehmen und Gelehrten gezeiget, hat Jedermann vor ein Holtz gehalten, so die Sündfluth überschwemmet gehabt; Die Berg-Leu- te aber hielten es vor ein mineralisches Gewächße einer Art Stein-Kohlen, ge- stalt sie zum Beweiß dessen ein Stücklein verbrannten, woraus eine gantz rothe Farbe wurde, damit man mahlen kön- nen, da man im Gegentheil, bey Ver- brennung sowohl frischen, als verstock- ten Holtzes, weisse Asche finden würde; roche auch darbey nach Schwefel und also mineralisch; Dergleichen habe auch in einem Thal flachliegend gefunden. Woher nun die an vielen Orten der Welt, sowohl im Meer, der See und andern Wassern, als auf der trockenen Erde, Ge- bürgen und Felßen befindliche Höhlen, Lö- cher, Abgründe und tieffe Thäler entstan- den, statuiren die meisten Philosophi ein- hellig, daß, als die Erde durch das Was- ser der Sündfluth gäntzlich ausgewa- schen, zerrissen, erweichet und mürbe gemachet worden, hätten, da die Ge- wässer gefallen, die strengen Sturm- Winde solche Höhlen und Löcher ausge- blasen, welche nachhero, von so langer Zeit, durch der Sonnen Hitze und die kalte Lufft erhärtet und erwachsen, folg- lich daher ihren Ursprung genommen. Wiewohl solches meistens in einer menschlichen leicht irrenden Muthmas- sung bestehet, und wohl seyn kan, daß solche Hölen auch vor der Sündfluth ge- wesen; Doch mögten sie wohl, weil das Gewässer 150. Tage gestanden, und vor- hero 40. Tage geregnet, also über ein halb Jahr die Erde naß geblieben, da GOtt die Winde kommen lassen, un- laugbahr in andere Form transmutiret [Spaltenumbruch] worden seyn. Daß aber auch vor der Sündfluth bey Erschaffung der Welt Berg und Thal müssen gewesen seyn, solches bezeuget die Heilige Schrifft Gen. cap. 7. vers. 19. ingleichen vers. 11. da bra- chen auf alle Brunnen der grossen Tief- fen, id est, der Abgründe und tieffen Thäler der Wasser-Qvellen; Ferner c. 8. vers. 2. die Brunnen der Tieffen wur- den verstopfft; Daraus abzunehmen, daß sie also von Anfange der Welt un- streitig gewesen seyn müssen. Ferner sind sie wohl auch zweiffelsohne von Erd- beben und Wolckenbrüchen entstanden, weil aus Erfahrung auch die härtesten Steine unter einer Dachtrauffe aushö- len; Dahero das Sprichwort: gutta ca- vat Lapidem. So waschen auch öffters die starcken Platz-Regen die leichte Erde oder Sand durch das wieselnde und fressende schiessende Gewässer hohl aus, welches die stete Bewegung und lange Zeit nach und nach consumiret. Hierzu contribuiret auch nicht wenig das Cli- ma, und die Constellatio coeli, indem ent- weder die penetranten Nord-Winde, oder die Sonnen-Strahlen die Feuchtigkeit der Erden austrocknen und consequen- ter aushöhlen. Es ist recht sehr wun- dernswürdig, daß auch die Stein-Felßen vermuthlich ihre Radicem subterraneam, wurtzelende, und zeugende, ab- und zu- nehmende Krafft oder Animam vegeta- tivam haben, weiln sie nicht allein, wie- wohl sparsam, wachsen, indem in Berg- wercken, in Stollen und Schächten der Klüffte und Gänge Thür-Stöcke zusam- men gedrucket wahrgenommen worden; Sondern auch dasjenige Clima, woher sie genommen worden sind, behalten und bezeugen, dann man täglich wahrnim- met, daß die Bruch-Steine, welche von der Wetter-Seiten aus den Felßen ge- hauen, und vermauret worden, bey Aen- derung des Wettes zu schwitzen, und zu schimmeln pflegen. Von innerlicher Generation aller Edelgestein/ Metalle, [Spaltenumbruch]
Mineralien und Wasser-Qvellen. Es meldet uns in Heiliger Schrifft als spricht C 2
Von der Erden. [Spaltenumbruch]
Feldſteinen, und Waſſer-Mooß gluͤcklichauffgemauert wurde, in welchem das Waſſer jederzeit uͤber den Kaſten geſtie- gen. Dieſes unterirdiſche Gewaͤchß, da- von ich noch etwas in meiner Ruͤſt-Cam- mer aufgehoben, und vielen Vornehmen und Gelehrten gezeiget, hat Jedermann vor ein Holtz gehalten, ſo die Suͤndfluth uͤberſchwemmet gehabt; Die Berg-Leu- te aber hielten es vor ein mineraliſches Gewaͤchße einer Art Stein-Kohlen, ge- ſtalt ſie zum Beweiß deſſen ein Stuͤcklein verbrannten, woraus eine gantz rothe Farbe wurde, damit man mahlen koͤn- nen, da man im Gegentheil, bey Ver- brennung ſowohl friſchen, als verſtock- ten Holtzes, weiſſe Aſche finden wuͤrde; roche auch darbey nach Schwefel und alſo mineraliſch; Dergleichen habe auch in einem Thal flachliegend gefunden. Woher nun die an vielen Orten der Welt, ſowohl im Meer, der See und andern Waſſern, als auf der trockenen Erde, Ge- buͤrgen und Felßen befindliche Hoͤhlen, Loͤ- cher, Abgruͤnde und tieffe Thaͤler entſtan- den, ſtatuiren die meiſten Philoſophi ein- hellig, daß, als die Erde durch das Waſ- ſer der Suͤndfluth gaͤntzlich ausgewa- ſchen, zerriſſen, erweichet und muͤrbe gemachet worden, haͤtten, da die Ge- waͤſſer gefallen, die ſtrengen Sturm- Winde ſolche Hoͤhlen und Loͤcher ausge- blaſen, welche nachhero, von ſo langer Zeit, durch der Sonnen Hitze und die kalte Lufft erhaͤrtet und erwachſen, folg- lich daher ihren Urſprung genommen. Wiewohl ſolches meiſtens in einer menſchlichen leicht irrenden Muthmaſ- ſung beſtehet, und wohl ſeyn kan, daß ſolche Hoͤlen auch vor der Suͤndfluth ge- weſen; Doch moͤgten ſie wohl, weil das Gewaͤſſer 150. Tage geſtanden, und vor- hero 40. Tage geregnet, alſo uͤber ein halb Jahr die Erde naß geblieben, da GOtt die Winde kommen laſſen, un- laugbahr in andere Form tranſmutiret [Spaltenumbruch] worden ſeyn. Daß aber auch vor der Suͤndfluth bey Erſchaffung der Welt Berg und Thal muͤſſen geweſen ſeyn, ſolches bezeuget die Heilige Schrifft Gen. cap. 7. verſ. 19. ingleichen verſ. 11. da bra- chen auf alle Brunnen der groſſen Tief- fen, id eſt, der Abgruͤnde und tieffen Thaͤler der Waſſer-Qvellen; Ferner c. 8. verſ. 2. die Brunnen der Tieffen wur- den verſtopfft; Daraus abzunehmen, daß ſie alſo von Anfange der Welt un- ſtreitig geweſen ſeyn muͤſſen. Ferner ſind ſie wohl auch zweiffelsohne von Erd- beben und Wolckenbruͤchen entſtanden, weil aus Erfahrung auch die haͤrteſten Steine unter einer Dachtrauffe aushoͤ- len; Dahero das Sprichwort: gutta ca- vat Lapidem. So waſchen auch oͤffters die ſtarcken Platz-Regen die leichte Erde oder Sand durch das wieſelnde und freſſende ſchieſſende Gewaͤſſer hohl aus, welches die ſtete Bewegung und lange Zeit nach und nach conſumiret. Hierzu contribuiret auch nicht wenig das Cli- ma, und die Conſtellatio cœli, indem ent- weder die penetranten Nord-Winde, oder die Sonnen-Strahlen die Feuchtigkeit der Erden austrocknen und conſequen- ter aushoͤhlen. Es iſt recht ſehr wun- dernswuͤrdig, daß auch die Stein-Felßen vermuthlich ihre Radicem ſubterraneam, wurtzelende, und zeugende, ab- und zu- nehmende Krafft oder Animam vegeta- tivam haben, weiln ſie nicht allein, wie- wohl ſparſam, wachſen, indem in Berg- wercken, in Stollen und Schaͤchten der Kluͤffte und Gaͤnge Thuͤr-Stoͤcke zuſam- men gedrucket wahrgenommen worden; Sondern auch dasjenige Clima, woher ſie genommen worden ſind, behalten und bezeugen, dann man taͤglich wahrnim- met, daß die Bruch-Steine, welche von der Wetter-Seiten aus den Felßen ge- hauen, und vermauret worden, bey Aen- derung des Wettes zu ſchwitzen, und zu ſchimmeln pflegen. Von innerlicher Generation aller Edelgeſtein/ Metalle, [Spaltenumbruch]
Mineralien und Waſſer-Qvellen. Es meldet uns in Heiliger Schrifft als ſpricht C 2
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Von der Erden.
Feldſteinen, und Waſſer-Mooß gluͤcklich
auffgemauert wurde, in welchem das
Waſſer jederzeit uͤber den Kaſten geſtie-
gen. Dieſes unterirdiſche Gewaͤchß, da-
von ich noch etwas in meiner Ruͤſt-Cam-
mer aufgehoben, und vielen Vornehmen
und Gelehrten gezeiget, hat Jedermann
vor ein Holtz gehalten, ſo die Suͤndfluth
uͤberſchwemmet gehabt; Die Berg-Leu-
te aber hielten es vor ein mineraliſches
Gewaͤchße einer Art Stein-Kohlen, ge-
ſtalt ſie zum Beweiß deſſen ein Stuͤcklein
verbrannten, woraus eine gantz rothe
Farbe wurde, damit man mahlen koͤn-
nen, da man im Gegentheil, bey Ver-
brennung ſowohl friſchen, als verſtock-
ten Holtzes, weiſſe Aſche finden wuͤrde;
roche auch darbey nach Schwefel und
alſo mineraliſch; Dergleichen habe auch
in einem Thal flachliegend gefunden.
Woher nun die an vielen Orten der Welt,
ſowohl im Meer, der See und andern
Waſſern, als auf der trockenen Erde, Ge-
buͤrgen und Felßen befindliche Hoͤhlen, Loͤ-
cher, Abgruͤnde und tieffe Thaͤler entſtan-
den, ſtatuiren die meiſten Philoſophi ein-
hellig, daß, als die Erde durch das Waſ-
ſer der Suͤndfluth gaͤntzlich ausgewa-
ſchen, zerriſſen, erweichet und muͤrbe
gemachet worden, haͤtten, da die Ge-
waͤſſer gefallen, die ſtrengen Sturm-
Winde ſolche Hoͤhlen und Loͤcher ausge-
blaſen, welche nachhero, von ſo langer
Zeit, durch der Sonnen Hitze und die
kalte Lufft erhaͤrtet und erwachſen, folg-
lich daher ihren Urſprung genommen.
Wiewohl ſolches meiſtens in einer
menſchlichen leicht irrenden Muthmaſ-
ſung beſtehet, und wohl ſeyn kan, daß
ſolche Hoͤlen auch vor der Suͤndfluth ge-
weſen; Doch moͤgten ſie wohl, weil das
Gewaͤſſer 150. Tage geſtanden, und vor-
hero 40. Tage geregnet, alſo uͤber ein
halb Jahr die Erde naß geblieben, da
GOtt die Winde kommen laſſen, un-
laugbahr in andere Form tranſmutiret
worden ſeyn. Daß aber auch vor der
Suͤndfluth bey Erſchaffung der Welt
Berg und Thal muͤſſen geweſen ſeyn,
ſolches bezeuget die Heilige Schrifft Gen.
cap. 7. verſ. 19. ingleichen verſ. 11. da bra-
chen auf alle Brunnen der groſſen Tief-
fen, id eſt, der Abgruͤnde und tieffen
Thaͤler der Waſſer-Qvellen; Ferner c. 8.
verſ. 2. die Brunnen der Tieffen wur-
den verſtopfft; Daraus abzunehmen,
daß ſie alſo von Anfange der Welt un-
ſtreitig geweſen ſeyn muͤſſen. Ferner
ſind ſie wohl auch zweiffelsohne von Erd-
beben und Wolckenbruͤchen entſtanden,
weil aus Erfahrung auch die haͤrteſten
Steine unter einer Dachtrauffe aushoͤ-
len; Dahero das Sprichwort: gutta ca-
vat Lapidem. So waſchen auch oͤffters
die ſtarcken Platz-Regen die leichte Erde
oder Sand durch das wieſelnde und
freſſende ſchieſſende Gewaͤſſer hohl aus,
welches die ſtete Bewegung und lange
Zeit nach und nach conſumiret. Hierzu
contribuiret auch nicht wenig das Cli-
ma, und die Conſtellatio cœli, indem ent-
weder die penetranten Nord-Winde, oder
die Sonnen-Strahlen die Feuchtigkeit
der Erden austrocknen und conſequen-
ter aushoͤhlen. Es iſt recht ſehr wun-
dernswuͤrdig, daß auch die Stein-Felßen
vermuthlich ihre Radicem ſubterraneam,
wurtzelende, und zeugende, ab- und zu-
nehmende Krafft oder Animam vegeta-
tivam haben, weiln ſie nicht allein, wie-
wohl ſparſam, wachſen, indem in Berg-
wercken, in Stollen und Schaͤchten der
Kluͤffte und Gaͤnge Thuͤr-Stoͤcke zuſam-
men gedrucket wahrgenommen worden;
Sondern auch dasjenige Clima, woher
ſie genommen worden ſind, behalten und
bezeugen, dann man taͤglich wahrnim-
met, daß die Bruch-Steine, welche von
der Wetter-Seiten aus den Felßen ge-
hauen, und vermauret worden, bey Aen-
derung des Wettes zu ſchwitzen, und zu
ſchimmeln pflegen.
Von innerlicher Generation aller Edelgeſtein/ Metalle,
Mineralien und Waſſer-Qvellen.
Es meldet uns in Heiliger Schrifft als
ein bewaͤhrter und aufrichtiger Philoſo-
phus nicht allein der Heilige Apoſtel Pe-
trus in ſeiner andern Epiſtel, c. 3. v. 5.
daß der Himmel vorzeiten auch war,
darzu die Erde aus Waſſer und im Waſ-
ſer beſtanden durch GOttes Wort; ſon-
dern es gedencket auch der Prediger So-
lomonis cap. 1. verſ. 7. des Waſſers, als
einer ſtetswaͤhrenden Circulation, da er
ſpricht: Alle Waſſer lauffen ins Meer,
noch wird das Meer nicht voͤller, an den
Ort, da ſie herflieſſen, flieſſen ſie wieder
hin; Und im Buͤchlein Hiob cap. 38. v. 8.
ſpricht
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