Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Erster Theil/ [Spaltenumbruch]
wie das Eben-Holtz: Maassen es dannauch mit der Mannigfaltigkeit seiner Striche dem Nuß- oder Birn-Holtz gar sehr nacheyfert, also, daß mancher, welcher die daraus geschreinerte Tafeln siehet, schwerlich ihm anders einbilden kan, denn es sey wie ein anderes Holtz, weil es von dem rechten wahren Holtz schier in keinem Ding, was die äuserli- che Gestalt antrifft, zu unterscheiden: Aber alsdann schätzet man es erst für ein rechtes Minerale, wann es solche Würckung, und Eigenschafften, die ei- ner Berg-ausgegrabenen Materie zu- kommen, an sich spühren lässet; Dann fürs Erste schwimmet solches Getäfel- Werck, das daraus gemacht, nicht oben, sondern sincket alsbald im Wasser zu Grunde. Fürs andere, wann man es zum Feuer leget, fänget es keine Flam- men, nicht anders, gleich brennete man Erden, oder einen Erd-Rasen. Fürs Dritte, hat es gar keine solche Fäser, wie andere Bäume, womit sie ihre Nah- rung an sich zu ziehen pflegen, sondern allein gleichsam einen zusammen gewi- ckelten Klumpen, oder Knaul von ge- stumpfften und zermalmeten Fäsern. Kurtz: Es ist weder Erde, noch Stein, noch Baum, nicht das Erste, weil es in keiner zerreiblichen Materie bestehet, son- dern aus einer so fest zusammen gefüg- ten, daß es für den Hobel beqvem; Nicht das andere, weil nichts daran zu finden, das mit dem rauhen und scharf- fen Stein, entweder am Gewichte, oder an der Härte übereintrifft. Weshal- ben man es auch nicht unter solche Ma- terie, die durch einen Steinmachenden Safft in Stein verändert, rechnen kan, sintemahl es keine Fäser, noch Adern hat, womit die Bäume von der Natur bega- bet, welches daraus zu erkennen, weil es sich nach der Länge und Breite, über zwerg und schräg ohne Mühe spalten lässet, wie man begehret. Durch was für Kunst oder Mittel und Gelegenheit nun die Natur solches zuwege bringe, darvon setzet vielgelobter Autor diese seine Meynung hinzu: Es sind ehemahls in den Erd- und Berg-Grüfften, hin und wieder Bäume gewesen, welches die noch vorhandene Uhralte Rinden zur Genüge erweisen, jedoch nicht durch ei- nen Steinmachenden Safft zum Stein- Felßen verhärtet worden, sondern sonst durch einen gar scharffen und erweichen- den Safft in allerkleineste Stücklein [Spaltenumbruch] von einander gelöset, welchen kleinen win- tzigen Theilen ein irdischer Leim, welcher- ley er auch mag gewesen seyn, eingeflos- sen, und untermischet worden. Solcher Leim, und Koth hat endlich die dissol- virte allerkleineste Theile der Bäume wiederumb in einen irdischhöltzernen Klumpen zusammen gezogen, also, daß es, aus obangezeigten Ursachen, weder lauters Holtz, noch lauter reine Erde, noch Stein mag genennet werden, son- dern aus solchen allen gemischtes, und dergestalt zusammen gebacken, daß es die Holtz-Striche vermittelst Ausbrei- tung und Ergiessung der zwischen durch- fliessenden Feuchtigkeit nicht anders wei- set, weder ein rechtes zierlich gehobeltes Holtz, aber dennoch mit der Schwerig- keit dem rechten natürlichen Holtz ob- sieget, wodurch folgends das Ober- schwimmen im Wasser verursachet, und gleichfalls durch die Einvermischung der irdenen Theile verhindert wird, daß es im Feuer sich in keine Flamme entzün- den kan, denn die irdischen Säffte unter- schiedlich. Fast dergleichen habe selbst auf meinem hiesigen Guthe doch in Gestalt ei- nes Holtzes gefunden, als ich solchem Dorffe zum besten, in Ermangelung des Wassers, an. 1707. meinen Teich-Gräber, einen Mann von 80. Jahren, einen Brunnen graben lassen; Dann da die- ser anfänglich von oben an unter dem abgestochenen Rasen gegraben, fande er acht und zwantzig und drey vierthel Ellen tieff lauter groben Sand mit Lehm vermenget, so vermuthlich wohl etwan die Sündfluth dahin zusammen ver- schwemmet hatte; alsdann war wie ein abgehauener Stamm mit seinen Wur- tzeln, Zapffen, Rinde und aller Zube- hör zu sehen, darneben ein Stück et- was schwärtzlichter lag, dann zeigte sich ein Quell, von der Seiten gegen Mor- gen, so klar Wasser gab, unter dem- selben war eine schwartze und fette Gar- ten-Erde zwey Ellen dicke, nach die- ser wiederumb Lehm zwey und eine halbe Ellen, dann kam grober weis- ser Sand gar sehr tieff, fast auff dreys- sig Ellen; Als nun mein Teich-Gräber verzagt wurde, ließ ich durch Sanger- hausische Berg-Knappen noch zehen El- len tieffer einschlagen, welche dann den Triebsand fanden, da die Grund-Qvell- Wasser herauf würbelten, worauff der Wasser-Kasten von Erlen Holtz drey El- len hoch gesetzet, und der Brunnen mit Feld-
Erſter Theil/ [Spaltenumbruch]
wie das Eben-Holtz: Maaſſen es dannauch mit der Mannigfaltigkeit ſeiner Striche dem Nuß- oder Birn-Holtz gar ſehr nacheyfert, alſo, daß mancher, welcher die daraus geſchreinerte Tafeln ſiehet, ſchwerlich ihm anders einbilden kan, denn es ſey wie ein anderes Holtz, weil es von dem rechten wahren Holtz ſchier in keinem Ding, was die aͤuſerli- che Geſtalt antrifft, zu unterſcheiden: Aber alsdann ſchaͤtzet man es erſt fuͤr ein rechtes Minerale, wann es ſolche Wuͤrckung, und Eigenſchafften, die ei- ner Berg-ausgegrabenen Materie zu- kommen, an ſich ſpuͤhren laͤſſet; Dann fuͤrs Erſte ſchwimmet ſolches Getaͤfel- Werck, das daraus gemacht, nicht oben, ſondern ſincket alsbald im Waſſer zu Grunde. Fuͤrs andere, wann man es zum Feuer leget, faͤnget es keine Flam- men, nicht anders, gleich brennete man Erden, oder einen Erd-Raſen. Fuͤrs Dritte, hat es gar keine ſolche Faͤſer, wie andere Baͤume, womit ſie ihre Nah- rung an ſich zu ziehen pflegen, ſondern allein gleichſam einen zuſammen gewi- ckelten Klumpen, oder Knaul von ge- ſtumpfften und zermalmeten Faͤſern. Kurtz: Es iſt weder Erde, noch Stein, noch Baum, nicht das Erſte, weil es in keiner zerreiblichen Materie beſtehet, ſon- dern aus einer ſo feſt zuſammen gefuͤg- ten, daß es fuͤr den Hobel beqvem; Nicht das andere, weil nichts daran zu finden, das mit dem rauhen und ſcharf- fen Stein, entweder am Gewichte, oder an der Haͤrte uͤbereintrifft. Weshal- ben man es auch nicht unter ſolche Ma- terie, die durch einen Steinmachenden Safft in Stein veraͤndert, rechnen kan, ſintemahl es keine Faͤſer, noch Adern hat, womit die Baͤume von der Natur bega- bet, welches daraus zu erkennen, weil es ſich nach der Laͤnge und Breite, uͤber zwerg und ſchraͤg ohne Muͤhe ſpalten laͤſſet, wie man begehret. Durch was fuͤr Kunſt oder Mittel und Gelegenheit nun die Natur ſolches zuwege bringe, darvon ſetzet vielgelobter Autor dieſe ſeine Meynung hinzu: Es ſind ehemahls in den Erd- und Berg-Gruͤfften, hin und wieder Baͤume geweſen, welches die noch vorhandene Uhralte Rinden zur Genuͤge erweiſen, jedoch nicht durch ei- nen Steinmachenden Safft zum Stein- Felßen verhaͤrtet worden, ſondern ſonſt durch einen gar ſcharffen und erweichen- den Safft in allerkleineſte Stuͤcklein [Spaltenumbruch] von einander geloͤſet, welchen kleinen win- tzigen Theilen ein irdiſcher Leim, welcher- ley er auch mag geweſen ſeyn, eingefloſ- ſen, und untermiſchet worden. Solcher Leim, und Koth hat endlich die diſſol- virte allerkleineſte Theile der Baͤume wiederumb in einen irdiſchhoͤltzernen Klumpen zuſammen gezogen, alſo, daß es, aus obangezeigten Urſachen, weder lauters Holtz, noch lauter reine Erde, noch Stein mag genennet werden, ſon- dern aus ſolchen allen gemiſchtes, und dergeſtalt zuſammen gebacken, daß es die Holtz-Striche vermittelſt Ausbrei- tung und Ergieſſung der zwiſchen durch- flieſſenden Feuchtigkeit nicht anders wei- ſet, weder ein rechtes zierlich gehobeltes Holtz, aber dennoch mit der Schwerig- keit dem rechten natuͤrlichen Holtz ob- ſieget, wodurch folgends das Ober- ſchwimmen im Waſſer verurſachet, und gleichfalls durch die Einvermiſchung der irdenen Theile verhindert wird, daß es im Feuer ſich in keine Flamme entzuͤn- den kan, denn die irdiſchen Saͤffte unter- ſchiedlich. Faſt dergleichen habe ſelbſt auf meinem hieſigen Guthe doch in Geſtalt ei- nes Holtzes gefunden, als ich ſolchem Dorffe zum beſten, in Ermangelung des Waſſers, an. 1707. meinen Teich-Graͤber, einen Mann von 80. Jahren, einen Brunnen graben laſſen; Dann da die- ſer anfaͤnglich von oben an unter dem abgeſtochenen Raſen gegraben, fande er acht und zwantzig und drey vierthel Ellen tieff lauter groben Sand mit Lehm vermenget, ſo vermuthlich wohl etwan die Suͤndfluth dahin zuſammen ver- ſchwemmet hatte; alsdann war wie ein abgehauener Stamm mit ſeinen Wur- tzeln, Zapffen, Rinde und aller Zube- hoͤr zu ſehen, darneben ein Stuͤck et- was ſchwaͤrtzlichter lag, dann zeigte ſich ein Quell, von der Seiten gegen Mor- gen, ſo klar Waſſer gab, unter dem- ſelben war eine ſchwartze und fette Gar- ten-Erde zwey Ellen dicke, nach die- ſer wiederumb Lehm zwey und eine halbe Ellen, dann kam grober weiſ- ſer Sand gar ſehr tieff, faſt auff dreyſ- ſig Ellen; Als nun mein Teich-Graͤber verzagt wurde, ließ ich durch Sanger- hauſiſche Berg-Knappen noch zehen El- len tieffer einſchlagen, welche dann den Triebſand fanden, da die Grund-Qvell- Waſſer herauf wuͤrbelten, worauff der Waſſer-Kaſten von Erlen Holtz drey El- len hoch geſetzet, und der Brunnen mit Feld-
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Erſter Theil/
wie das Eben-Holtz: Maaſſen es dann
auch mit der Mannigfaltigkeit ſeiner
Striche dem Nuß- oder Birn-Holtz
gar ſehr nacheyfert, alſo, daß mancher,
welcher die daraus geſchreinerte Tafeln
ſiehet, ſchwerlich ihm anders einbilden
kan, denn es ſey wie ein anderes Holtz,
weil es von dem rechten wahren Holtz
ſchier in keinem Ding, was die aͤuſerli-
che Geſtalt antrifft, zu unterſcheiden:
Aber alsdann ſchaͤtzet man es erſt fuͤr
ein rechtes Minerale, wann es ſolche
Wuͤrckung, und Eigenſchafften, die ei-
ner Berg-ausgegrabenen Materie zu-
kommen, an ſich ſpuͤhren laͤſſet; Dann
fuͤrs Erſte ſchwimmet ſolches Getaͤfel-
Werck, das daraus gemacht, nicht oben,
ſondern ſincket alsbald im Waſſer zu
Grunde. Fuͤrs andere, wann man es
zum Feuer leget, faͤnget es keine Flam-
men, nicht anders, gleich brennete man
Erden, oder einen Erd-Raſen. Fuͤrs
Dritte, hat es gar keine ſolche Faͤſer,
wie andere Baͤume, womit ſie ihre Nah-
rung an ſich zu ziehen pflegen, ſondern
allein gleichſam einen zuſammen gewi-
ckelten Klumpen, oder Knaul von ge-
ſtumpfften und zermalmeten Faͤſern.
Kurtz: Es iſt weder Erde, noch Stein,
noch Baum, nicht das Erſte, weil es in
keiner zerreiblichen Materie beſtehet, ſon-
dern aus einer ſo feſt zuſammen gefuͤg-
ten, daß es fuͤr den Hobel beqvem;
Nicht das andere, weil nichts daran zu
finden, das mit dem rauhen und ſcharf-
fen Stein, entweder am Gewichte, oder
an der Haͤrte uͤbereintrifft. Weshal-
ben man es auch nicht unter ſolche Ma-
terie, die durch einen Steinmachenden
Safft in Stein veraͤndert, rechnen kan,
ſintemahl es keine Faͤſer, noch Adern hat,
womit die Baͤume von der Natur bega-
bet, welches daraus zu erkennen, weil es
ſich nach der Laͤnge und Breite, uͤber
zwerg und ſchraͤg ohne Muͤhe ſpalten
laͤſſet, wie man begehret. Durch was
fuͤr Kunſt oder Mittel und Gelegenheit
nun die Natur ſolches zuwege bringe,
darvon ſetzet vielgelobter Autor dieſe
ſeine Meynung hinzu: Es ſind ehemahls
in den Erd- und Berg-Gruͤfften, hin
und wieder Baͤume geweſen, welches die
noch vorhandene Uhralte Rinden zur
Genuͤge erweiſen, jedoch nicht durch ei-
nen Steinmachenden Safft zum Stein-
Felßen verhaͤrtet worden, ſondern ſonſt
durch einen gar ſcharffen und erweichen-
den Safft in allerkleineſte Stuͤcklein
von einander geloͤſet, welchen kleinen win-
tzigen Theilen ein irdiſcher Leim, welcher-
ley er auch mag geweſen ſeyn, eingefloſ-
ſen, und untermiſchet worden. Solcher
Leim, und Koth hat endlich die diſſol-
virte allerkleineſte Theile der Baͤume
wiederumb in einen irdiſchhoͤltzernen
Klumpen zuſammen gezogen, alſo, daß
es, aus obangezeigten Urſachen, weder
lauters Holtz, noch lauter reine Erde,
noch Stein mag genennet werden, ſon-
dern aus ſolchen allen gemiſchtes, und
dergeſtalt zuſammen gebacken, daß es
die Holtz-Striche vermittelſt Ausbrei-
tung und Ergieſſung der zwiſchen durch-
flieſſenden Feuchtigkeit nicht anders wei-
ſet, weder ein rechtes zierlich gehobeltes
Holtz, aber dennoch mit der Schwerig-
keit dem rechten natuͤrlichen Holtz ob-
ſieget, wodurch folgends das Ober-
ſchwimmen im Waſſer verurſachet, und
gleichfalls durch die Einvermiſchung der
irdenen Theile verhindert wird, daß es
im Feuer ſich in keine Flamme entzuͤn-
den kan, denn die irdiſchen Saͤffte unter-
ſchiedlich. Faſt dergleichen habe ſelbſt auf
meinem hieſigen Guthe doch in Geſtalt ei-
nes Holtzes gefunden, als ich ſolchem
Dorffe zum beſten, in Ermangelung des
Waſſers, an. 1707. meinen Teich-Graͤber,
einen Mann von 80. Jahren, einen
Brunnen graben laſſen; Dann da die-
ſer anfaͤnglich von oben an unter dem
abgeſtochenen Raſen gegraben, fande er
acht und zwantzig und drey vierthel Ellen
tieff lauter groben Sand mit Lehm
vermenget, ſo vermuthlich wohl etwan
die Suͤndfluth dahin zuſammen ver-
ſchwemmet hatte; alsdann war wie ein
abgehauener Stamm mit ſeinen Wur-
tzeln, Zapffen, Rinde und aller Zube-
hoͤr zu ſehen, darneben ein Stuͤck et-
was ſchwaͤrtzlichter lag, dann zeigte ſich
ein Quell, von der Seiten gegen Mor-
gen, ſo klar Waſſer gab, unter dem-
ſelben war eine ſchwartze und fette Gar-
ten-Erde zwey Ellen dicke, nach die-
ſer wiederumb Lehm zwey und eine
halbe Ellen, dann kam grober weiſ-
ſer Sand gar ſehr tieff, faſt auff dreyſ-
ſig Ellen; Als nun mein Teich-Graͤber
verzagt wurde, ließ ich durch Sanger-
hauſiſche Berg-Knappen noch zehen El-
len tieffer einſchlagen, welche dann den
Triebſand fanden, da die Grund-Qvell-
Waſſer herauf wuͤrbelten, worauff der
Waſſer-Kaſten von Erlen Holtz drey El-
len hoch geſetzet, und der Brunnen mit
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