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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

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zur Jägerey gehörigen Materien.
[Spaltenumbruch] tzen seyn bewiesen worden, und weil nun
diese Heyde, davon die Frage hier ist,
an die Otterstädische Heyde stösset, und
mit derselben gleichsam eine Heyde macht,
solches aber von keinem andern Gehöltz
kan gesaget werden, so muß nothwendig
folgen, daß diese Heyde eben dieselbe an-
dere Helffte sey, so Casparn von Bettin
als Chur-Fürstl. Vasallo von der Dams-
dorfischen Heyden zukommen, zumahl
an Bäumen kein ander Holtz, so auff
den Huffschlägen auffgeschlagen, zu ver-
gleichen, und ob wohl in dieser Heyde
das Holtz nicht so groß, dick und schön,
als in dem Otterstädischen Antheil, da-
rum auch vielleicht diß Theil viel grösser,
als das Otterstädische, so ist doch diese
Heyde der Otterstädischen näher, wegen
der J. Lage und Beschaffenheit der Bäu-
me, als das Gehöltze, so auff den Huff-
schlägen auffgewachsen, welches die
Herren von Schencken vor die Helff-
te der Damsdorfischen Heyde gantz
wieder alle Wahrscheinlichkeit hal-
ten wollen. Denn ohne Zweiffel ver-
muthlicher dieselbe Heyde die andere
Helffte der Damsdorfischen Heyden seyn
muß, welche hart an die andere Heyde,
so unzweifflich ein Stück der Damsdor-
fischen Heyden ist, stösset und am Holtze
ähnlicher ist, als ander Gehöltze in der
Gegend, indem ein Theil den andern
beweiset,
per L. 1. ff. de Reb. dub.

5. Es hätte der von Bettin die Koppel-
Jagd mit dem von Otterstädt, in beyden
als sowohl der grossen, als der Otterstä-
dischen Heyde gehabt, daraus zu vermu-
then, daß die beyden Heyden vor diesem
zusammen gehört haben. Zwar ist nicht
ohne, daß auff 2. Güthern die gantz von
einander unterschieden, das Recht der
Koppel-Trifft eingeführt werden kan,
es ist aber solches nichts anders, als eine
auf beyden Seiten geschehene bittliche
Handlung, die man nach Gefallen wieder
zurück nehmen kan.

Dieses aber ist gewiß, daß Con-
tract
s-weise eine solche mutuelle Dienst-
barkeit könne zuwege gebracht werden:
z. e. durch Theilung, durch Kauff, u. s. w.

Und daß dieses bey der Theilung der
Damsdorffischen Heyde also müsse abge-
redet seyn, erscheinet dahero, daß so lan-
ge die Heyde quaestionis gehet, die Huffen
und Aecker alle vermenget liegen, denn
z. e. die eine Hufe gehöret dem von Ot-
terstädt, die andere dem von Bettin, die
[Spaltenumbruch] 3te wieder dem von Otterstädt, die vierdte
dem von Bettin, und so fortan biß zur
Endschafft der Heyde. Derohalben oh-
ne Zweifel die Heyde anfangs also gethei-
let worden, daß die Heyden zwar unter-
schieden, aber die Weide gemein, die da-
ran stossende Aecker aber wechselsweise ge-
theilt werden sollen, welches der Augen-
schein giebet; denn sonst keine Ursache könne
gegeben werden, warum nicht allein bey-
de Theile das Recht zu weiden, sondern
auch wechselsweise ihre Hufen haben, so
an die Heyde stossen.

6. Daß die Unterthanen von Lewen-
Bruch aus dem Chur-Fürstl. Lehen das
Geträyde aus der Heyde gesammlet und
eingeführet, welches auch bey Caspar von
Bettins Zeiten geschehen; Denn wo die-
se nach Diddersdorff, so ein Schenckisch
Lehn, und nicht nach Lewenbruch, so ein
Churfürstl. Lehn ist, und welchem die Feld-
Marck Damsdorff incorporiret, gehöret
hätte, so würden sich ja die Lewenbruchi-
sche Unterthanen nicht haben zwingen las-
sen, das Geträydig, so in der Heyden ge-
bauet wird, abzumäyen, zu sammlen und
einzuführen, es hätte ihnen auch von
Rechtswegen nicht können angemuthet
werden: Derhalben daraus leicht zu ver-
muthen, daß die Heyde zum Chur-Fürstl.
Lehn gehöret habe.

7. Daß die Unterthanen im Chur-
fürstl. Lehne Lewenbruch die Trifft und
das Lager-Holtz haben, welche Vergün-
stigung gleichwohl muß ein Fundament
gehabt haben, denn daß man so viele
Handlungen mit dem Precario will ab-
weisen, und daß nur der von Otterstädt
die Jagden, die Unterthanen zu Lewen-
bruch die Trifft, item das Lager-Holtz
alles mit einander bittweise solten gehabt
haben, wird nicht können vermuthet
werden; Weil man vermuthet, daß ei-
ner vielmehr eine Sache in seinem eigenen
Namen, als in eines fremden und bitt-
weise besitze; und bey einem zweiffelhaff-
ten Fall vermuthet man nicht, daß eine
Handlung ohne Entgeld geschehen sey.

Hingegen, daß die Heyde nicht nach
Damsdorff gehöret, u. also der von Bet-
tin dieselbe als ein Churfürstl. Lehn nicht
besitzet, wollen sie erweisen (1) daß die Hey-
de mit Mahlhügeln von der Damsdorf-
fischen Feld-Marck abgesondert, aber es
ist falsch, denn nicht von der Damsdorffi-
schen Feld-Marckt, sondern von denen
Stücken und andern Heyden ist sie ab-
gesondert mit Mahl-Hügeln, nicht aber

von

zur Jaͤgerey gehoͤrigen Materien.
[Spaltenumbruch] tzen ſeyn bewieſen worden, und weil nun
dieſe Heyde, davon die Frage hier iſt,
an die Otterſtaͤdiſche Heyde ſtoͤſſet, und
mit derſelben gleichſam eine Heyde macht,
ſolches aber von keinem andern Gehoͤltz
kan geſaget werden, ſo muß nothwendig
folgen, daß dieſe Heyde eben dieſelbe an-
dere Helffte ſey, ſo Caſparn von Bettin
als Chur-Fuͤrſtl. Vaſallo von der Dams-
dorfiſchen Heyden zukommen, zumahl
an Baͤumen kein ander Holtz, ſo auff
den Huffſchlaͤgen auffgeſchlagen, zu ver-
gleichen, und ob wohl in dieſer Heyde
das Holtz nicht ſo groß, dick und ſchoͤn,
als in dem Otterſtaͤdiſchen Antheil, da-
rum auch vielleicht diß Theil viel groͤſſer,
als das Otterſtaͤdiſche, ſo iſt doch dieſe
Heyde der Otterſtaͤdiſchen naͤher, wegen
der J. Lage und Beſchaffenheit der Baͤu-
me, als das Gehoͤltze, ſo auff den Huff-
ſchlaͤgen auffgewachſen, welches die
Herren von Schencken vor die Helff-
te der Damsdorfiſchen Heyde gantz
wieder alle Wahrſcheinlichkeit hal-
ten wollen. Denn ohne Zweiffel ver-
muthlicher dieſelbe Heyde die andere
Helffte der Damsdorfiſchen Heyden ſeyn
muß, welche hart an die andere Heyde,
ſo unzweifflich ein Stuͤck der Damsdor-
fiſchen Heyden iſt, ſtoͤſſet und am Holtze
aͤhnlicher iſt, als ander Gehoͤltze in der
Gegend, indem ein Theil den andern
beweiſet,
per L. 1. ff. de Reb. dub.

5. Es haͤtte der von Bettin die Koppel-
Jagd mit dem von Otterſtaͤdt, in beyden
als ſowohl der groſſen, als der Otterſtaͤ-
diſchen Heyde gehabt, daraus zu vermu-
then, daß die beyden Heyden vor dieſem
zuſammen gehoͤrt haben. Zwar iſt nicht
ohne, daß auff 2. Guͤthern die gantz von
einander unterſchieden, das Recht der
Koppel-Trifft eingefuͤhrt werden kan,
es iſt aber ſolches nichts anders, als eine
auf beyden Seiten geſchehene bittliche
Handlung, die man nach Gefallen wieder
zuruͤck nehmen kan.

Dieſes aber iſt gewiß, daß Con-
tract
s-weiſe eine ſolche mutuelle Dienſt-
barkeit koͤnne zuwege gebracht werden:
z. e. durch Theilung, durch Kauff, u. ſ. w.

Und daß dieſes bey der Theilung der
Damsdorffiſchen Heyde alſo muͤſſe abge-
redet ſeyn, erſcheinet dahero, daß ſo lan-
ge die Heyde quæſtionis gehet, die Huffen
und Aecker alle vermenget liegen, denn
z. e. die eine Hufe gehoͤret dem von Ot-
terſtaͤdt, die andere dem von Bettin, die
[Spaltenumbruch] 3te wieder dem von Otterſtaͤdt, die vierdte
dem von Bettin, und ſo fortan biß zur
Endſchafft der Heyde. Derohalben oh-
ne Zweifel die Heyde anfangs alſo gethei-
let worden, daß die Heyden zwar unter-
ſchieden, aber die Weide gemein, die da-
ran ſtoſſende Aecker aber wechſelsweiſe ge-
theilt werden ſollen, welches der Augen-
ſchein giebet; deñ ſonſt keine Urſache koͤnne
gegeben werden, warum nicht allein bey-
de Theile das Recht zu weiden, ſondern
auch wechſelsweiſe ihre Hufen haben, ſo
an die Heyde ſtoſſen.

6. Daß die Unterthanen von Lewen-
Bruch aus dem Chur-Fuͤrſtl. Lehen das
Getraͤyde aus der Heyde geſammlet und
eingefuͤhret, welches auch bey Caſpar von
Bettins Zeiten geſchehen; Denn wo die-
ſe nach Diddersdorff, ſo ein Schenckiſch
Lehn, und nicht nach Lewenbruch, ſo ein
Churfuͤꝛſtl. Lehn iſt, und welchem die Feld-
Marck Damsdorff incorporiret, gehoͤret
haͤtte, ſo wuͤrden ſich ja die Lewenbruchi-
ſche Unterthanen nicht haben zwingen laſ-
ſen, das Getraͤydig, ſo in der Heyden ge-
bauet wird, abzumaͤyen, zu ſammlen und
einzufuͤhren, es haͤtte ihnen auch von
Rechtswegen nicht koͤnnen angemuthet
werden: Derhalben daraus leicht zu ver-
muthen, daß die Heyde zum Chur-Fuͤrſtl.
Lehn gehoͤret habe.

7. Daß die Unterthanen im Chur-
fuͤrſtl. Lehne Lewenbruch die Trifft und
das Lager-Holtz haben, welche Verguͤn-
ſtigung gleichwohl muß ein Fundament
gehabt haben, denn daß man ſo viele
Handlungen mit dem Precario will ab-
weiſen, und daß nur der von Otterſtaͤdt
die Jagden, die Unterthanen zu Lewen-
bruch die Trifft, item das Lager-Holtz
alles mit einander bittweiſe ſolten gehabt
haben, wird nicht koͤnnen vermuthet
werden; Weil man vermuthet, daß ei-
ner vielmehr eine Sache in ſeinem eigenen
Namen, als in eines fremden und bitt-
weiſe beſitze; und bey einem zweiffelhaff-
ten Fall vermuthet man nicht, daß eine
Handlung ohne Entgeld geſchehen ſey.

Hingegen, daß die Heyde nicht nach
Damsdorff gehoͤret, u. alſo der von Bet-
tin dieſelbe als ein Churfuͤrſtl. Lehn nicht
beſitzet, wollen ſie erweiſen (1) daß die Hey-
de mit Mahlhuͤgeln von der Damsdorf-
fiſchen Feld-Marck abgeſondert, aber es
iſt falſch, denn nicht von der Damsdorffi-
ſchen Feld-Marckt, ſondern von denen
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[47/0621] zur Jaͤgerey gehoͤrigen Materien. tzen ſeyn bewieſen worden, und weil nun dieſe Heyde, davon die Frage hier iſt, an die Otterſtaͤdiſche Heyde ſtoͤſſet, und mit derſelben gleichſam eine Heyde macht, ſolches aber von keinem andern Gehoͤltz kan geſaget werden, ſo muß nothwendig folgen, daß dieſe Heyde eben dieſelbe an- dere Helffte ſey, ſo Caſparn von Bettin als Chur-Fuͤrſtl. Vaſallo von der Dams- dorfiſchen Heyden zukommen, zumahl an Baͤumen kein ander Holtz, ſo auff den Huffſchlaͤgen auffgeſchlagen, zu ver- gleichen, und ob wohl in dieſer Heyde das Holtz nicht ſo groß, dick und ſchoͤn, als in dem Otterſtaͤdiſchen Antheil, da- rum auch vielleicht diß Theil viel groͤſſer, als das Otterſtaͤdiſche, ſo iſt doch dieſe Heyde der Otterſtaͤdiſchen naͤher, wegen der J. Lage und Beſchaffenheit der Baͤu- me, als das Gehoͤltze, ſo auff den Huff- ſchlaͤgen auffgewachſen, welches die Herren von Schencken vor die Helff- te der Damsdorfiſchen Heyde gantz wieder alle Wahrſcheinlichkeit hal- ten wollen. Denn ohne Zweiffel ver- muthlicher dieſelbe Heyde die andere Helffte der Damsdorfiſchen Heyden ſeyn muß, welche hart an die andere Heyde, ſo unzweifflich ein Stuͤck der Damsdor- fiſchen Heyden iſt, ſtoͤſſet und am Holtze aͤhnlicher iſt, als ander Gehoͤltze in der Gegend, indem ein Theil den andern beweiſet, per L. 1. ff. de Reb. dub. 5. Es haͤtte der von Bettin die Koppel- Jagd mit dem von Otterſtaͤdt, in beyden als ſowohl der groſſen, als der Otterſtaͤ- diſchen Heyde gehabt, daraus zu vermu- then, daß die beyden Heyden vor dieſem zuſammen gehoͤrt haben. Zwar iſt nicht ohne, daß auff 2. Guͤthern die gantz von einander unterſchieden, das Recht der Koppel-Trifft eingefuͤhrt werden kan, es iſt aber ſolches nichts anders, als eine auf beyden Seiten geſchehene bittliche Handlung, die man nach Gefallen wieder zuruͤck nehmen kan. Dieſes aber iſt gewiß, daß Con- tracts-weiſe eine ſolche mutuelle Dienſt- barkeit koͤnne zuwege gebracht werden: z. e. durch Theilung, durch Kauff, u. ſ. w. Und daß dieſes bey der Theilung der Damsdorffiſchen Heyde alſo muͤſſe abge- redet ſeyn, erſcheinet dahero, daß ſo lan- ge die Heyde quæſtionis gehet, die Huffen und Aecker alle vermenget liegen, denn z. e. die eine Hufe gehoͤret dem von Ot- terſtaͤdt, die andere dem von Bettin, die 3te wieder dem von Otterſtaͤdt, die vierdte dem von Bettin, und ſo fortan biß zur Endſchafft der Heyde. Derohalben oh- ne Zweifel die Heyde anfangs alſo gethei- let worden, daß die Heyden zwar unter- ſchieden, aber die Weide gemein, die da- ran ſtoſſende Aecker aber wechſelsweiſe ge- theilt werden ſollen, welches der Augen- ſchein giebet; deñ ſonſt keine Urſache koͤnne gegeben werden, warum nicht allein bey- de Theile das Recht zu weiden, ſondern auch wechſelsweiſe ihre Hufen haben, ſo an die Heyde ſtoſſen. 6. Daß die Unterthanen von Lewen- Bruch aus dem Chur-Fuͤrſtl. Lehen das Getraͤyde aus der Heyde geſammlet und eingefuͤhret, welches auch bey Caſpar von Bettins Zeiten geſchehen; Denn wo die- ſe nach Diddersdorff, ſo ein Schenckiſch Lehn, und nicht nach Lewenbruch, ſo ein Churfuͤꝛſtl. Lehn iſt, und welchem die Feld- Marck Damsdorff incorporiret, gehoͤret haͤtte, ſo wuͤrden ſich ja die Lewenbruchi- ſche Unterthanen nicht haben zwingen laſ- ſen, das Getraͤydig, ſo in der Heyden ge- bauet wird, abzumaͤyen, zu ſammlen und einzufuͤhren, es haͤtte ihnen auch von Rechtswegen nicht koͤnnen angemuthet werden: Derhalben daraus leicht zu ver- muthen, daß die Heyde zum Chur-Fuͤrſtl. Lehn gehoͤret habe. 7. Daß die Unterthanen im Chur- fuͤrſtl. Lehne Lewenbruch die Trifft und das Lager-Holtz haben, welche Verguͤn- ſtigung gleichwohl muß ein Fundament gehabt haben, denn daß man ſo viele Handlungen mit dem Precario will ab- weiſen, und daß nur der von Otterſtaͤdt die Jagden, die Unterthanen zu Lewen- bruch die Trifft, item das Lager-Holtz alles mit einander bittweiſe ſolten gehabt haben, wird nicht koͤnnen vermuthet werden; Weil man vermuthet, daß ei- ner vielmehr eine Sache in ſeinem eigenen Namen, als in eines fremden und bitt- weiſe beſitze; und bey einem zweiffelhaff- ten Fall vermuthet man nicht, daß eine Handlung ohne Entgeld geſchehen ſey. Hingegen, daß die Heyde nicht nach Damsdorff gehoͤret, u. alſo der von Bet- tin dieſelbe als ein Churfuͤrſtl. Lehn nicht beſitzet, wollen ſie erweiſen (1) daß die Hey- de mit Mahlhuͤgeln von der Damsdorf- fiſchen Feld-Marck abgeſondert, aber es iſt falſch, denn nicht von der Damsdorffi- ſchen Feld-Marckt, ſondern von denen Stuͤcken und andern Heyden iſt ſie ab- geſondert mit Mahl-Huͤgeln, nicht aber von

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/621>, abgerufen am 19.05.2024.