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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

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Anhang unterschiedener nützlicher
[Spaltenumbruch] dadurch die Bescheinigung einiger
Maassen entkräfftet worden;

So halten wir davor, daß (6) durch
Producirung derer alten Lehn-Briefe,
Falls die vorigen Vasallen in selbigen mit
denen Jagden auch beliehen seyn solten,
wie zu vermuthen stehet, die Ausflucht,
[Spaltenumbruch] daß sie erschliechen seyn, könne gehoben,
und der Kläger folglich in Possessorio sum-
mariissimo
müste manuteniret und geschü-
tzet, die abgenommenen Pfande ihm wie-
der restituiret, und alles in vorigen Stand
gesetzet werden. V. R. W.

HOMBVRGS
Consilium CLXXXIX.
Jnhalt.
Wie das Possessorium summariissimum von dem Ordinario unterschieden sey;
Jngleichen: Ob das Recht der Koppel-Weyde verstatte, daß ein Wald
in das Geheege gelegt werden könne?
[Spaltenumbruch]

ALs uns Decano &c. eine Facti spe-
cies,
samt denen dießfalls ergan-
genen Privar-Acten von Num. 1. biß 13.
inclusive zugesandt, und auf die daraus
gezogene Frage unsere in Rechten ge-
gründete Meynung cum Rationibus zu
ertheilen begehret worden, etc. erkennen
darauff, wenn sich alles berichteter maas-
fen verhält, welches, daß es wahr, oder
auff bedürffenden Falls erweißlich sey,
wir supponiren, vor Recht:

Es haben die sämtliche Eigesessene
zu H. Amts M. wider den Chur-Fürst-
lichen Land-Rath und Drosten zu B. Hrn.
W. L. von L. daß sie in dem Gehöltz, in
specie
in dem L. von Michaelis biß Mäy-
Tag, mit ihrem Vieh zu hüten berechti-
get, und doch darinnen beeinträchtiget,
in puncto der Turbation Klage erhoben,
und wider den Turbatorem ein Manda-
tum poenale de non turbando sine clau-
fula
gebethen, auch soviel erhalten, daß
dergleichen Mandatum, jedoch cum clau-
sula
wider Beklagten erkannt worden,
wie solches alles breitern Jnhalts aus
denen beygefügten Manual-Acten zu er-
sehen.

Ob nun gleich Kläger in dem Klage-
Libell auff die undenckliche Possess ihre
Klage gegründet, und solches in summa-
riissimo
eben nicht gebräuchlich seyn mög-
te, angesehen darinnen nur von der ge-
genwärtigen Possess zu handeln, ob sie
gleich auff eine unrechtmäßige Art mit
Gewalt, List oder durch Bitte zuwege
gebracht, in welcher einer zu beschützen,
biß über das Petitorium oder ordinari-
um Possessorium
erkannt worden;
Postius Observ. 42. n. 134. de Manutenent.
Jngleichen auch auff ein Mandatum de
[Spaltenumbruch] non turbando libellir
et, wie der Augen-
schein ergiebet; Da doch viele unter den
bewehrtesten Rechts-Lehrern gefunden
werden, die davor halten, daß, wenn
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in der Possess nicht gestöhret werden mög-
te, es schiene, daß man das Possessorium
ordinarium
und nicht das summarium
angestellet;
Carpzov. Lib. 1. Tit. 2. Resp. 15.
So will es solchemnach das starcke An-
sehen gewinnen, als wenn auff gegen-
wärtige Sache nicht in summariissimo,
sondern ordinario possessorio geführete
Beschwerde, einfolglich über die Gerechtig-
keit der Possess vel quasi vorjetzo zu er-
kennen sey;

Demnach aber (1) dem Klag-Libell
die so genannte Clausula salutaris ange-
hänget, welche die Würckung hat, daß
die Klage, so dem Kläger am zuträglich-
sten ist, angestellet zu seyn, davor gehal-
ten wird: Und (2) Klägere hin und wie-
der in den Acten sich auf die gegenwär-
tige Possess gegründet, und in summari-
issimo Possessorio
geschützet zu seyn ver-
langet haben; Auch (3) der Essential-
Unterscheid des ordinarii und summa-
riissimi Possessorii
hierinnen bestehet, daß
in jenem hauptsächlich wegen der Be-
einträchtigung geklaget, in diesem aber
von dem Recht und der Gerechtigkeit des
Besitzers gehandelt wird; Wenn man
nun (4) sowohl das Klag-Libell, als
auch die dißfalls ergangene völlige Acta
etwas genauer beleuchtet, wird sich fin-
den, gestalt von der Turbation und Be-
einträchtigung der in dem quaest. Boden
von Michaelis biß Mäy-Tag berechtigten
Hut und Weyde gehandelt werde. Zu-

dem

Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher
[Spaltenumbruch] dadurch die Beſcheinigung einiger
Maaſſen entkraͤfftet worden;

So halten wir davor, daß (6) durch
Producirung derer alten Lehn-Briefe,
Falls die vorigen Vaſallen in ſelbigen mit
denen Jagden auch beliehen ſeyn ſolten,
wie zu vermuthen ſtehet, die Ausflucht,
[Spaltenumbruch] daß ſie erſchliechen ſeyn, koͤnne gehoben,
und der Klaͤger folglich in Poſſeſſorio ſum-
mariisſimo
muͤſte manuteniret und geſchuͤ-
tzet, die abgenommenen Pfande ihm wie-
der reſtituiret, und alles in vorigen Stand
geſetzet werden. V. R. W.

HOMBVRGS
Conſilium CLXXXIX.
Jnhalt.
Wie das Poſſeſſorium ſummariisſimum von dem Ordinario unterſchieden ſey;
Jngleichen: Ob das Recht der Koppel-Weyde verſtatte, daß ein Wald
in das Geheege gelegt werden koͤnne?
[Spaltenumbruch]

ALs uns Decano &c. eine Facti ſpe-
cies,
ſamt denen dießfalls ergan-
genen Privar-Acten von Num. 1. biß 13.
incluſive zugeſandt, und auf die daraus
gezogene Frage unſere in Rechten ge-
gruͤndete Meynung cum Rationibus zu
ertheilen begehret worden, ꝛc. erkennen
darauff, wenn ſich alles berichteter maaſ-
fen verhaͤlt, welches, daß es wahr, oder
auff beduͤrffenden Falls erweißlich ſey,
wir ſupponiren, vor Recht:

Es haben die ſaͤmtliche Eigeſeſſene
zu H. Amts M. wider den Chur-Fuͤrſt-
lichen Land-Rath und Droſten zu B. Hrn.
W. L. von L. daß ſie in dem Gehoͤltz, in
ſpecie
in dem L. von Michaelis biß Maͤy-
Tag, mit ihrem Vieh zu huͤten berechti-
get, und doch darinnen beeintraͤchtiget,
in puncto der Turbation Klage erhoben,
und wider den Turbatorem ein Manda-
tum pœnale de non turbando ſine clau-
fula
gebethen, auch ſoviel erhalten, daß
dergleichen Mandatum, jedoch cum clau-
ſula
wider Beklagten erkannt worden,
wie ſolches alles breitern Jnhalts aus
denen beygefuͤgten Manual-Acten zu er-
ſehen.

Ob nun gleich Klaͤger in dem Klage-
Libell auff die undenckliche Poſſeſs ihre
Klage gegruͤndet, und ſolches in ſumma-
riisſimo
eben nicht gebraͤuchlich ſeyn moͤg-
te, angeſehen darinnen nur von der ge-
genwaͤrtigen Poſſeſs zu handeln, ob ſie
gleich auff eine unrechtmaͤßige Art mit
Gewalt, Liſt oder durch Bitte zuwege
gebracht, in welcher einer zu beſchuͤtzen,
biß uͤber das Petitorium oder ordinari-
um Poſſeſſorium
erkannt worden;
Poſtius Obſerv. 42. n. 134. de Manutenent.
Jngleichen auch auff ein Mandatum de
[Spaltenumbruch] non turbando libellir
et, wie der Augen-
ſchein ergiebet; Da doch viele unter den
bewehrteſten Rechts-Lehrern gefunden
werden, die davor halten, daß, wenn
man um Caution gebethen, damit man
in der Poſſeſs nicht geſtoͤhret werden moͤg-
te, es ſchiene, daß man das Poſſeſſorium
ordinarium
und nicht das ſummarium
angeſtellet;
Carpzov. Lib. 1. Tit. 2. Reſp. 15.
So will es ſolchemnach das ſtarcke An-
ſehen gewinnen, als wenn auff gegen-
waͤrtige Sache nicht in ſummariisſimo,
ſondern ordinario poſſeſſorio gefuͤhrete
Beſchwerde, einfolglich uͤber die Gerechtig-
keit der Poſſeſs vel quaſi vorjetzo zu er-
kennen ſey;

Demnach aber (1) dem Klag-Libell
die ſo genannte Clauſula ſalutaris ange-
haͤnget, welche die Wuͤrckung hat, daß
die Klage, ſo dem Klaͤger am zutraͤglich-
ſten iſt, angeſtellet zu ſeyn, davor gehal-
ten wird: Und (2) Klaͤgere hin und wie-
der in den Acten ſich auf die gegenwaͤr-
tige Poſſeſſ gegruͤndet, und in ſummari-
iſſimo Poſſeſſorio
geſchuͤtzet zu ſeyn ver-
langet haben; Auch (3) der Eſſential-
Unterſcheid des ordinarii und ſumma-
riiſſimi Poſſeſſorii
hierinnen beſtehet, daß
in jenem hauptſaͤchlich wegen der Be-
eintraͤchtigung geklaget, in dieſem aber
von dem Recht und der Gerechtigkeit des
Beſitzers gehandelt wird; Wenn man
nun (4) ſowohl das Klag-Libell, als
auch die dißfalls ergangene voͤllige Acta
etwas genauer beleuchtet, wird ſich fin-
den, geſtalt von der Turbation und Be-
eintraͤchtigung der in dem quæſt. Boden
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Hut und Weyde gehandelt werde. Zu-

dem
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[38/0612] Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher dadurch die Beſcheinigung einiger Maaſſen entkraͤfftet worden; So halten wir davor, daß (6) durch Producirung derer alten Lehn-Briefe, Falls die vorigen Vaſallen in ſelbigen mit denen Jagden auch beliehen ſeyn ſolten, wie zu vermuthen ſtehet, die Ausflucht, daß ſie erſchliechen ſeyn, koͤnne gehoben, und der Klaͤger folglich in Poſſeſſorio ſum- mariisſimo muͤſte manuteniret und geſchuͤ- tzet, die abgenommenen Pfande ihm wie- der reſtituiret, und alles in vorigen Stand geſetzet werden. V. R. W. HOMBVRGS Conſilium CLXXXIX. Jnhalt. Wie das Poſſeſſorium ſummariisſimum von dem Ordinario unterſchieden ſey; Jngleichen: Ob das Recht der Koppel-Weyde verſtatte, daß ein Wald in das Geheege gelegt werden koͤnne? ALs uns Decano &c. eine Facti ſpe- cies, ſamt denen dießfalls ergan- genen Privar-Acten von Num. 1. biß 13. incluſive zugeſandt, und auf die daraus gezogene Frage unſere in Rechten ge- gruͤndete Meynung cum Rationibus zu ertheilen begehret worden, ꝛc. erkennen darauff, wenn ſich alles berichteter maaſ- fen verhaͤlt, welches, daß es wahr, oder auff beduͤrffenden Falls erweißlich ſey, wir ſupponiren, vor Recht: Es haben die ſaͤmtliche Eigeſeſſene zu H. Amts M. wider den Chur-Fuͤrſt- lichen Land-Rath und Droſten zu B. Hrn. W. L. von L. daß ſie in dem Gehoͤltz, in ſpecie in dem L. von Michaelis biß Maͤy- Tag, mit ihrem Vieh zu huͤten berechti- get, und doch darinnen beeintraͤchtiget, in puncto der Turbation Klage erhoben, und wider den Turbatorem ein Manda- tum pœnale de non turbando ſine clau- fula gebethen, auch ſoviel erhalten, daß dergleichen Mandatum, jedoch cum clau- ſula wider Beklagten erkannt worden, wie ſolches alles breitern Jnhalts aus denen beygefuͤgten Manual-Acten zu er- ſehen. Ob nun gleich Klaͤger in dem Klage- Libell auff die undenckliche Poſſeſs ihre Klage gegruͤndet, und ſolches in ſumma- riisſimo eben nicht gebraͤuchlich ſeyn moͤg- te, angeſehen darinnen nur von der ge- genwaͤrtigen Poſſeſs zu handeln, ob ſie gleich auff eine unrechtmaͤßige Art mit Gewalt, Liſt oder durch Bitte zuwege gebracht, in welcher einer zu beſchuͤtzen, biß uͤber das Petitorium oder ordinari- um Poſſeſſorium erkannt worden; Poſtius Obſerv. 42. n. 134. de Manutenent. Jngleichen auch auff ein Mandatum de non turbando libelliret, wie der Augen- ſchein ergiebet; Da doch viele unter den bewehrteſten Rechts-Lehrern gefunden werden, die davor halten, daß, wenn man um Caution gebethen, damit man in der Poſſeſs nicht geſtoͤhret werden moͤg- te, es ſchiene, daß man das Poſſeſſorium ordinarium und nicht das ſummarium angeſtellet; Carpzov. Lib. 1. Tit. 2. Reſp. 15. So will es ſolchemnach das ſtarcke An- ſehen gewinnen, als wenn auff gegen- waͤrtige Sache nicht in ſummariisſimo, ſondern ordinario poſſeſſorio gefuͤhrete Beſchwerde, einfolglich uͤber die Gerechtig- keit der Poſſeſs vel quaſi vorjetzo zu er- kennen ſey; Demnach aber (1) dem Klag-Libell die ſo genannte Clauſula ſalutaris ange- haͤnget, welche die Wuͤrckung hat, daß die Klage, ſo dem Klaͤger am zutraͤglich- ſten iſt, angeſtellet zu ſeyn, davor gehal- ten wird: Und (2) Klaͤgere hin und wie- der in den Acten ſich auf die gegenwaͤr- tige Poſſeſſ gegruͤndet, und in ſummari- iſſimo Poſſeſſorio geſchuͤtzet zu ſeyn ver- langet haben; Auch (3) der Eſſential- Unterſcheid des ordinarii und ſumma- riiſſimi Poſſeſſorii hierinnen beſtehet, daß in jenem hauptſaͤchlich wegen der Be- eintraͤchtigung geklaget, in dieſem aber von dem Recht und der Gerechtigkeit des Beſitzers gehandelt wird; Wenn man nun (4) ſowohl das Klag-Libell, als auch die dißfalls ergangene voͤllige Acta etwas genauer beleuchtet, wird ſich fin- den, geſtalt von der Turbation und Be- eintraͤchtigung der in dem quæſt. Boden von Michaelis biß Maͤy-Tag berechtigten Hut und Weyde gehandelt werde. Zu- dem

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/612>, abgerufen am 21.11.2024.