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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

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zur Jägerey gehörigen Materien.
[Spaltenumbruch] Und wenn ein Successor alles nach dem
vorigen Stand einrichten könte, so wür-
de unter den geistlichen Fürsten nichts be-
ständig seyn, sondern es würden alle Rech-
te der Possess und der Verjährung, auch
die von undencklichen Zeiten her cessiren,
welches keines weges zuzulassen.

Vid. Salgado d. Protect. Reg. P. l. c. 3.
n. 88. seqv.

Hierzu kommt (6) dieses, daß von mehr
bewährten DD. die Lehre, daß die Verjäh-
rung wider den Successorem eines Va-
sall
en, ingleichen wider den Fideicom-
missarium
und dergleichen Personen
nicht statt habe, nicht nachgegeben wird;
Vid. Rosenthal. c. IX. d. Feud. Concl. 95.
Hartmann. Pistor. II. qu. 8. n. 31.

Deren Meynung leichter beyzupflichten,
da ein Anfang bey der Verjährung ist
ohne Zuthun des Antecessoris, und
man demjenigen, der es durch Verjäh-
rung überkommen will, nicht beymessen
kan, daß er es auf unrechtmäßige Art
erlangt; vornehmlich aber muß es an-
genommen werden, von einer Zeit, von
deren Anfang man nichts mehr weiß.

Und weil (7) die Stadt Acken ihre
Praescription, wenn sie anders sich der-
selben bedienen wolte und müste, schon
eher, denn Jhro Chur-Fürstliche Durchl.
auff das Ertz-Stifft Magdeburg die Ex-
pectanz
erhalten, nicht nur angefangen,
sondern auch wohl gar geendiget; So
würde nicht einst dem Amt Calbe zu stat-
ten kommen, daß die Verjährung eine
Vereusserung sey, ingleichen, daß die
Verjährung wider den Nachfolger ei-
nes Vasallen, einen Fideicommissarium
oder dergleichen Personen nicht statt fin-
de: Alldieweil die Alienationen, so hin-
führo sich begeben würden, in Instru-
mento Pacis
verbothen; Und im übri-
gen, wenn die Praescription nicht voll-
bracht gewesen, die DD. nichts desto we-
niger einmüthig nachgeben, daß die Ver-
jährung, wenn sie vor der Einsetzung ei-
nes Fideicommisses angefangen wor-
den, wider den Besitzer eines Fideicom-
miss
es statt habe, und also dem Nachfol-
ger im geringsten nicht schade;
Anton. Gabriel. Comm. Conclus. Tit.
de Praescript. Concl. 13. n. 8.

Nachdem aber die Stadt Acken sich bloß-
hin auff den unverdencklichen Besitz be-
rufft, wodurch die Klage des Petitorii,
in specie
von denjenigen Stücken, die
zur Verjährung erfordert werden, (be-
vorab das Amt, daß ihm jemahls die
[Spaltenumbruch] jetzt streitig gemachte Jura vor der Zeit zu-
gestanden, nicht erwiesen,) zumahl um-
sonst seyn will;

Als wird die Stadt bey solchen ih-
ren ersessenen Rechten billich auch nach ge-
endertem Regiment des Etzstiffts gelassen,
indem Niemand sein Recht zu entziehen,
auch nicht einmahl durch einen Fürsten.

Gail. II. O. 56. & 142.
Auff die andere Frage.

Ob dann wohl, die andere Frage
betreffend, das Amt Calbe in der Mey-
nung gestanden, daß (1) weil das Forst-
Recht der Herrschafft zuständig, so mü-
ste auch die Eichel-Mast und die freye
Disposition darüber derselben zugehöhrig
seyn, um so mehr (2) weil die so genann-
te Ackenische Höltzer Jhrer Churfürst-
lichen Durchlauchtigkeit Eigenthum, und
daher vor derselben Freyheit zu vermu-
then; Auch ob schon (3) die Stadt Acken
biß daher der Mastung sich gebraucht,
dennoch dasselbe aus Gnaden geschehen,
und ein blosses Bittweise zugestandenes
Recht sey, wie denn solches aus dem
Extract des Erbzinß-Buchs de anno 1642.
klar erscheine, und darneben Rech-
tens, daß, wenn einer eines andern und
Frembden Sache gebrauchet, es das An-
sehen haben soll, daß solches nur bitt-
weise geschehen;
Cavalcan. V. Dec. 3. n. 7.
Und bey einem zweiffelhafften Fall ver-
muthe man allzeit eine Bitt-weise und
aus Gnaden zugelassene Handlung;
Wesenbec. Cons. 2. num. 79. & Cons. 48.
num. 2.

Menoch. Cons. 160. n. 20.

Zumahl bey uncörperlichen Sachen, da
man nicht sattsam anzuzeigen vermag,
auff was Art man dazu kommen, wel-
ches doch, wenn es wider einen Fürsten
gehet, gar nöthig ist:
Mev. IV. Dec. 357.
Und wie demnach dergleichen Bittweise
geschehene Handlungen auch sonst keine
Possession inducirten,
Menoch. II. A. I. Q. c. 169. n. 12.
Also könte (4) solche der Stadt Acken vor-
gemeldete Possession der Herrschafft zu
keinem Nachtheil gereichen, weil die Ver-
muthung vor denjenigen, dem das ge-
meine Recht wiederspricht, nicht seyn
kan,
Mascard. de Probat. Conclus. 1194.
Wie deßfalls vor die Unterthanen gegen
ihre Herrschafft, wenn auch gleich eine
undenckliche Possess wäre, indem die Re-

de
d 3

zur Jaͤgerey gehoͤrigen Materien.
[Spaltenumbruch] Und wenn ein Succeſſor alles nach dem
vorigen Stand einrichten koͤnte, ſo wuͤr-
de unter den geiſtlichen Fuͤrſten nichts be-
ſtaͤndig ſeyn, ſondern es wuͤrden alle Rech-
te der Poſſeſſ und der Verjaͤhrung, auch
die von undencklichen Zeiten her cesſiren,
welches keines weges zuzulaſſen.

Vid. Salgado d. Protect. Reg. P. l. c. 3.
n. 88. ſeqv.

Hierzu kommt (6) dieſes, daß von mehr
bewaͤhrten DD. die Lehre, daß die Verjaͤh-
rung wider den Succeſſorem eines Va-
ſall
en, ingleichen wider den Fideicom-
miſſarium
und dergleichen Perſonen
nicht ſtatt habe, nicht nachgegeben wird;
Vid. Roſenthal. c. IX. d. Feud. Concl. 95.
Hartmann. Piſtor. II. qu. 8. n. 31.

Deren Meynung leichter beyzupflichten,
da ein Anfang bey der Verjaͤhrung iſt
ohne Zuthun des Anteceſſoris, und
man demjenigen, der es durch Verjaͤh-
rung uͤberkommen will, nicht beymeſſen
kan, daß er es auf unrechtmaͤßige Art
erlangt; vornehmlich aber muß es an-
genommen werden, von einer Zeit, von
deren Anfang man nichts mehr weiß.

Und weil (7) die Stadt Acken ihre
Præſcription, wenn ſie anders ſich der-
ſelben bedienen wolte und muͤſte, ſchon
eher, denn Jhro Chur-Fuͤrſtliche Durchl.
auff das Ertz-Stifft Magdeburg die Ex-
pectanz
erhalten, nicht nur angefangen,
ſondern auch wohl gar geendiget; So
wuͤrde nicht einſt dem Amt Calbe zu ſtat-
ten kommen, daß die Verjaͤhrung eine
Vereuſſerung ſey, ingleichen, daß die
Verjaͤhrung wider den Nachfolger ei-
nes Vaſallen, einen Fideicommiſſarium
oder dergleichen Perſonen nicht ſtatt fin-
de: Alldieweil die Alienationen, ſo hin-
fuͤhro ſich begeben wuͤrden, in Inſtru-
mento Pacis
verbothen; Und im uͤbri-
gen, wenn die Præſcription nicht voll-
bracht geweſen, die DD. nichts deſto we-
niger einmuͤthig nachgeben, daß die Ver-
jaͤhrung, wenn ſie vor der Einſetzung ei-
nes Fideicommiſſes angefangen wor-
den, wider den Beſitzer eines Fideicom-
miſſ
es ſtatt habe, und alſo dem Nachfol-
ger im geringſten nicht ſchade;
Anton. Gabriel. Comm. Concluſ. Tit.
de Præſcript. Concl. 13. n. 8.

Nachdem aber die Stadt Acken ſich bloß-
hin auff den unverdencklichen Beſitz be-
rufft, wodurch die Klage des Petitorii,
in ſpecie
von denjenigen Stuͤcken, die
zur Verjaͤhrung erfordert werden, (be-
vorab das Amt, daß ihm jemahls die
[Spaltenumbruch] jetzt ſtreitig gemachte Jura vor der Zeit zu-
geſtanden, nicht erwieſen,) zumahl um-
ſonſt ſeyn will;

Als wird die Stadt bey ſolchen ih-
ren erſeſſenen Rechten billich auch nach ge-
endertem Regiment des Etzſtiffts gelaſſen,
indem Niemand ſein Recht zu entziehen,
auch nicht einmahl durch einen Fuͤrſten.

Gail. II. O. 56. & 142.
Auff die andere Frage.

Ob dann wohl, die andere Frage
betreffend, das Amt Calbe in der Mey-
nung geſtanden, daß (1) weil das Forſt-
Recht der Herrſchafft zuſtaͤndig, ſo muͤ-
ſte auch die Eichel-Maſt und die freye
Diſpoſition daruͤber derſelben zugehoͤhrig
ſeyn, um ſo mehr (2) weil die ſo genann-
te Ackeniſche Hoͤltzer Jhrer Churfuͤrſt-
lichen Durchlauchtigkeit Eigenthum, und
daher vor derſelben Freyheit zu vermu-
then; Auch ob ſchon (3) die Stadt Acken
biß daher der Maſtung ſich gebraucht,
dennoch daſſelbe aus Gnaden geſchehen,
und ein bloſſes Bittweiſe zugeſtandenes
Recht ſey, wie denn ſolches aus dem
Extract des Erbzinß-Buchs de anno 1642.
klar erſcheine, und darneben Rech-
tens, daß, wenn einer eines andern und
Frembden Sache gebrauchet, es das An-
ſehen haben ſoll, daß ſolches nur bitt-
weiſe geſchehen;
Cavalcan. V. Dec. 3. n. 7.
Und bey einem zweiffelhafften Fall ver-
muthe man allzeit eine Bitt-weiſe und
aus Gnaden zugelaſſene Handlung;
Weſenbec. Conſ. 2. num. 79. & Conſ. 48.
num. 2.

Menoch. Conſ. 160. n. 20.

Zumahl bey uncoͤrperlichen Sachen, da
man nicht ſattſam anzuzeigen vermag,
auff was Art man dazu kommen, wel-
ches doch, wenn es wider einen Fuͤrſten
gehet, gar noͤthig iſt:
Mev. IV. Dec. 357.
Und wie demnach dergleichen Bittweiſe
geſchehene Handlungen auch ſonſt keine
Poſſesſion inducirten,
Menoch. II. A. I. Q. c. 169. n. 12.
Alſo koͤnte (4) ſolche der Stadt Acken vor-
gemeldete Poſſesſion der Herrſchafft zu
keinem Nachtheil gereichen, weil die Ver-
muthung vor denjenigen, dem das ge-
meine Recht wiederſpricht, nicht ſeyn
kan,
Maſcard. de Probat. Concluſ. 1194.
Wie deßfalls vor die Unterthanen gegen
ihre Herrſchafft, wenn auch gleich eine
undenckliche Poſſeſs waͤre, indem die Re-

de
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[29/0603] zur Jaͤgerey gehoͤrigen Materien. Und wenn ein Succeſſor alles nach dem vorigen Stand einrichten koͤnte, ſo wuͤr- de unter den geiſtlichen Fuͤrſten nichts be- ſtaͤndig ſeyn, ſondern es wuͤrden alle Rech- te der Poſſeſſ und der Verjaͤhrung, auch die von undencklichen Zeiten her cesſiren, welches keines weges zuzulaſſen. Vid. Salgado d. Protect. Reg. P. l. c. 3. n. 88. ſeqv. Hierzu kommt (6) dieſes, daß von mehr bewaͤhrten DD. die Lehre, daß die Verjaͤh- rung wider den Succeſſorem eines Va- ſallen, ingleichen wider den Fideicom- miſſarium und dergleichen Perſonen nicht ſtatt habe, nicht nachgegeben wird; Vid. Roſenthal. c. IX. d. Feud. Concl. 95. Hartmann. Piſtor. II. qu. 8. n. 31. Deren Meynung leichter beyzupflichten, da ein Anfang bey der Verjaͤhrung iſt ohne Zuthun des Anteceſſoris, und man demjenigen, der es durch Verjaͤh- rung uͤberkommen will, nicht beymeſſen kan, daß er es auf unrechtmaͤßige Art erlangt; vornehmlich aber muß es an- genommen werden, von einer Zeit, von deren Anfang man nichts mehr weiß. Und weil (7) die Stadt Acken ihre Præſcription, wenn ſie anders ſich der- ſelben bedienen wolte und muͤſte, ſchon eher, denn Jhro Chur-Fuͤrſtliche Durchl. auff das Ertz-Stifft Magdeburg die Ex- pectanz erhalten, nicht nur angefangen, ſondern auch wohl gar geendiget; So wuͤrde nicht einſt dem Amt Calbe zu ſtat- ten kommen, daß die Verjaͤhrung eine Vereuſſerung ſey, ingleichen, daß die Verjaͤhrung wider den Nachfolger ei- nes Vaſallen, einen Fideicommiſſarium oder dergleichen Perſonen nicht ſtatt fin- de: Alldieweil die Alienationen, ſo hin- fuͤhro ſich begeben wuͤrden, in Inſtru- mento Pacis verbothen; Und im uͤbri- gen, wenn die Præſcription nicht voll- bracht geweſen, die DD. nichts deſto we- niger einmuͤthig nachgeben, daß die Ver- jaͤhrung, wenn ſie vor der Einſetzung ei- nes Fideicommiſſes angefangen wor- den, wider den Beſitzer eines Fideicom- miſſes ſtatt habe, und alſo dem Nachfol- ger im geringſten nicht ſchade; Anton. Gabriel. Comm. Concluſ. Tit. de Præſcript. Concl. 13. n. 8. Nachdem aber die Stadt Acken ſich bloß- hin auff den unverdencklichen Beſitz be- rufft, wodurch die Klage des Petitorii, in ſpecie von denjenigen Stuͤcken, die zur Verjaͤhrung erfordert werden, (be- vorab das Amt, daß ihm jemahls die jetzt ſtreitig gemachte Jura vor der Zeit zu- geſtanden, nicht erwieſen,) zumahl um- ſonſt ſeyn will; Als wird die Stadt bey ſolchen ih- ren erſeſſenen Rechten billich auch nach ge- endertem Regiment des Etzſtiffts gelaſſen, indem Niemand ſein Recht zu entziehen, auch nicht einmahl durch einen Fuͤrſten. Gail. II. O. 56. & 142. Auff die andere Frage. Ob dann wohl, die andere Frage betreffend, das Amt Calbe in der Mey- nung geſtanden, daß (1) weil das Forſt- Recht der Herrſchafft zuſtaͤndig, ſo muͤ- ſte auch die Eichel-Maſt und die freye Diſpoſition daruͤber derſelben zugehoͤhrig ſeyn, um ſo mehr (2) weil die ſo genann- te Ackeniſche Hoͤltzer Jhrer Churfuͤrſt- lichen Durchlauchtigkeit Eigenthum, und daher vor derſelben Freyheit zu vermu- then; Auch ob ſchon (3) die Stadt Acken biß daher der Maſtung ſich gebraucht, dennoch daſſelbe aus Gnaden geſchehen, und ein bloſſes Bittweiſe zugeſtandenes Recht ſey, wie denn ſolches aus dem Extract des Erbzinß-Buchs de anno 1642. klar erſcheine, und darneben Rech- tens, daß, wenn einer eines andern und Frembden Sache gebrauchet, es das An- ſehen haben ſoll, daß ſolches nur bitt- weiſe geſchehen; Cavalcan. V. Dec. 3. n. 7. Und bey einem zweiffelhafften Fall ver- muthe man allzeit eine Bitt-weiſe und aus Gnaden zugelaſſene Handlung; Weſenbec. Conſ. 2. num. 79. & Conſ. 48. num. 2. Menoch. Conſ. 160. n. 20. Zumahl bey uncoͤrperlichen Sachen, da man nicht ſattſam anzuzeigen vermag, auff was Art man dazu kommen, wel- ches doch, wenn es wider einen Fuͤrſten gehet, gar noͤthig iſt: Mev. IV. Dec. 357. Und wie demnach dergleichen Bittweiſe geſchehene Handlungen auch ſonſt keine Poſſesſion inducirten, Menoch. II. A. I. Q. c. 169. n. 12. Alſo koͤnte (4) ſolche der Stadt Acken vor- gemeldete Poſſesſion der Herrſchafft zu keinem Nachtheil gereichen, weil die Ver- muthung vor denjenigen, dem das ge- meine Recht wiederſpricht, nicht ſeyn kan, Maſcard. de Probat. Concluſ. 1194. Wie deßfalls vor die Unterthanen gegen ihre Herrſchafft, wenn auch gleich eine undenckliche Poſſeſs waͤre, indem die Re- de d 3

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/603>, abgerufen am 25.11.2024.