[Spaltenumbruch]
weit höher, der Absprung tiefer, und jäh- linger, auf die Flügel Luder geschleppet, und im Garten etliche Stück lebendige Schaaf gehalten werden müssen, so kön- nen sich etliche Wölffe zu sammen fangen, [Spaltenumbruch]
wiewohl sie sehr hoch springen, und nach dem Einsprunge wiederumb heraus zu kommen, sich trefflich bemühen würden, welches ich eines Jeden Vermögen, Gele- genheit und Verbesserung überlassen will.
Von der Wolffs-Grube.
[Spaltenumbruch]
Die Wolffs-Gruben haben ebenfalls unsere liebe alte Vorfahren, umb die schädlichen Raub-Thiere hierdurch zu vertilgen, Ruhmwürdig ersonnen, und wird bey selbigen eben dieses, was bey dem Bären-Fang gemeldet worden, in acht zu nehmen seyn: Es wird aber solche in der Wildnüß, wo Wölffe zu vermuthen, oder gespühret werden, auch das Wild daselbst gerne zu wechseln pfleget, und die Gänge zusammen kommen, angeleget, nehmlich es wird daselbst eine Grube un- gefehr 6. biß 7. Ellen ins gevierte, und 9. Ellen tief gegraben, und mit starcken eichenen Pfosten eines Viertels dicke und mehr umbher gespindet, daß sie nicht durchbeissen, und müssen auch solche Pfosten innewendig glatt behobelt seyn, daß sie mit den Klauen nicht hafften kön- nen; Nicht weniger muß auch der Bo- den feste gemachet, und verspindet wer- den, damit sie nicht durchgraben, und heraus kommen mögen. Oben werden vier starcke runde und glatte Balcken ge- machet, welche auf allen Seiten fast ei- ne Elle über die Grube hängen, daß der Wolff nicht entspringen kan: Jn der Mitten wird eine glatte gescheelte Stan- ge der Gruben hoch auffgesetzet, und ein klein Schub-Karn-Rädlein darauff ge- stecket, darauf ein lebendiges Schaaf oder Lamm veste angebunden, die Stell-Reis- ser, und Tangel-Aestlein darauf geleget, und letzlich mit dem Laub oder Streu- ling dem Erdboden ähnlich verwittert, so kan nicht fehlen, wofern ein Wolff in der Nähe verhanden, und das Lamm schreyen höret, daß er nicht hierzu kom- men, und sich fangen solte, zumahlen, da sie selbigen sehr nachtrachten. Da- mit aber der Wolff nicht bey wegspatzie- re, wird ebenfalls ein solcher verwildeter Creutz-Zaun von Lager-Holtze und Schoppen-Reiß verleget, wie ich schon bereits gemeldet. Dieser alte Gebrauch, der von langen Zeiten her gewesen, die Wölffe als Jedermanns Feinde darin- nen zu fangen, und zeithero unter dem Vorwand gelitten worden, werden heu- [Spaltenumbruch]
tiges Tages denen Vasallen scharff ver- bothen, sonderlich denen, welche nahe an des Landes-Herren Gehäge und Wild- bahn gelegen sind und angräntzen, die- weiln in selbigen Gruben offt und viel- mahlen trächtiges Wildpräth, Hirsche, Sauen, Rehe und andere Thiere, auch das kleineste hinein zu fallen pfleget, ja wohl gar öffters Menschen bey grossem Schnee und Wind-Weben darinnen ver- fallen, und umbkommen sind: Wiewohl sie noch auf den Gräntzen grosser Her- ren Länder, nachdem ihre Vergleiche we- gen der Gräntz-Zäune geschlossen sind, denen Vasallen solches connivendo nachge- lassen wird. Sonderlich ist bey der Wolffs- Grube zu mercken, daß man das Luder, so auff allen Wechseln an eine Wiede ge- bunden, oder angehacket wird, nicht mit Händen angreiffe, oder an Stricke bin- de, weiln solches die Wölffe riechen wür- den, sondern man muß die Schuhsohlen mit Pferde-Mist umbbinden, bißweilen auch vom Luder etwas liegen lassen, so wird dieser Gast nicht leicht vorbey kom- men, sondern sich wohl fangen. Soll nun der Wolff lebendig eingefangen wer- den, steiget man an einer Leiter herun- ter, hält ihme einen starcken Knebel, wie eine Krücke vor, daß er darein beisset, von oben herab aber drücket man ihm den Kopff mit einer starcken eisernen Ga- bel, lässet den Kasten herunter, öffnet dessen Thüre, thut ihn mit dem Hinter- Leibe rückwärts hinein, und lässet die Gabel gehen, drücket statt dessen, mit der Fall-Thüre so lange auff den Halß, biß der mit der Krücke ihn vollends hinein stösset, die Fall-Thüre zumachet, und solche Krücke heraus ziehet, sodann wird der Kasten heraus gezogen, auffgeladen und weggeführet; Dann ein Wolff kan leicht mit solchen Instrumenten bezwungen werden, und darff man sich vor ihn lange nicht so sehr als vor einen Bär fürch- ten. Theils geben ihm auch in der Gru- be eine Holtz-Kette ins Maul, und schlies- sen sie im Genücke zu, können sodann ihn damit leichte führen.
Von
H h
Von dem Jagd-Gezeug.
[Spaltenumbruch]
weit hoͤher, der Abſprung tiefer, und jaͤh- linger, auf die Fluͤgel Luder geſchleppet, und im Garten etliche Stuͤck lebendige Schaaf gehalten werden muͤſſen, ſo koͤn- nen ſich etliche Woͤlffe zu ſammen fangen, [Spaltenumbruch]
wiewohl ſie ſehr hoch ſpringen, und nach dem Einſprunge wiederumb heraus zu kommen, ſich trefflich bemuͤhen wuͤrden, welches ich eines Jeden Vermoͤgen, Gele- genheit und Verbeſſerung uͤberlaſſen will.
Von der Wolffs-Grube.
[Spaltenumbruch]
Die Wolffs-Gruben haben ebenfalls unſere liebe alte Vorfahren, umb die ſchaͤdlichen Raub-Thiere hierdurch zu vertilgen, Ruhmwuͤrdig erſonnen, und wird bey ſelbigen eben dieſes, was bey dem Baͤren-Fang gemeldet worden, in acht zu nehmen ſeyn: Es wird aber ſolche in der Wildnuͤß, wo Woͤlffe zu vermuthen, oder geſpuͤhret werden, auch das Wild daſelbſt gerne zu wechſeln pfleget, und die Gaͤnge zuſammen kommen, angeleget, nehmlich es wird daſelbſt eine Grube un- gefehr 6. biß 7. Ellen ins gevierte, und 9. Ellen tief gegraben, und mit ſtarcken eichenen Pfoſten eines Viertels dicke und mehr umbher geſpindet, daß ſie nicht durchbeiſſen, und muͤſſen auch ſolche Pfoſten innewendig glatt behobelt ſeyn, daß ſie mit den Klauen nicht hafften koͤn- nen; Nicht weniger muß auch der Bo- den feſte gemachet, und verſpindet wer- den, damit ſie nicht durchgraben, und heraus kommen moͤgen. Oben werden vier ſtarcke runde und glatte Balcken ge- machet, welche auf allen Seiten faſt ei- ne Elle uͤber die Grube haͤngen, daß der Wolff nicht entſpringen kan: Jn der Mitten wird eine glatte geſcheelte Stan- ge der Gruben hoch auffgeſetzet, und ein klein Schub-Karn-Raͤdlein darauff ge- ſtecket, darauf ein lebendiges Schaaf oder Lamm veſte angebunden, die Stell-Reiſ- ſer, und Tangel-Aeſtlein darauf geleget, und letzlich mit dem Laub oder Streu- ling dem Erdboden aͤhnlich verwittert, ſo kan nicht fehlen, wofern ein Wolff in der Naͤhe verhanden, und das Lamm ſchreyen hoͤret, daß er nicht hierzu kom- men, und ſich fangen ſolte, zumahlen, da ſie ſelbigen ſehr nachtrachten. Da- mit aber der Wolff nicht bey wegſpatzie- re, wird ebenfalls ein ſolcher verwildeter Creutz-Zaun von Lager-Holtze und Schoppen-Reiß verleget, wie ich ſchon bereits gemeldet. Dieſer alte Gebrauch, der von langen Zeiten her geweſen, die Woͤlffe als Jedermanns Feinde darin- nen zu fangen, und zeithero unter dem Vorwand gelitten worden, werden heu- [Spaltenumbruch]
tiges Tages denen Vaſallen ſcharff ver- bothen, ſonderlich denen, welche nahe an des Landes-Herren Gehaͤge und Wild- bahn gelegen ſind und angraͤntzen, die- weiln in ſelbigen Gruben offt und viel- mahlen traͤchtiges Wildpraͤth, Hirſche, Sauen, Rehe und andere Thiere, auch das kleineſte hinein zu fallen pfleget, ja wohl gar oͤffters Menſchen bey groſſem Schnee und Wind-Weben darinnen ver- fallen, und umbkommen ſind: Wiewohl ſie noch auf den Graͤntzen groſſer Her- ren Laͤnder, nachdem ihre Vergleiche we- gen der Graͤntz-Zaͤune geſchloſſen ſind, denẽ Vaſallen ſolches connivendo nachge- laſſen wird. Sonderlich iſt bey der Wolffs- Grube zu mercken, daß man das Luder, ſo auff allen Wechſeln an eine Wiede ge- bunden, oder angehacket wird, nicht mit Haͤnden angreiffe, oder an Stricke bin- de, weiln ſolches die Woͤlffe riechen wuͤr- den, ſondern man muß die Schuhſohlen mit Pferde-Miſt umbbinden, bißweilen auch vom Luder etwas liegen laſſen, ſo wird dieſer Gaſt nicht leicht vorbey kom- men, ſondern ſich wohl fangen. Soll nun der Wolff lebendig eingefangen wer- den, ſteiget man an einer Leiter herun- ter, haͤlt ihme einen ſtarcken Knebel, wie eine Kruͤcke vor, daß er darein beiſſet, von oben herab aber druͤcket man ihm den Kopff mit einer ſtarcken eiſernen Ga- bel, laͤſſet den Kaſten herunter, oͤffnet deſſen Thuͤre, thut ihn mit dem Hinter- Leibe ruͤckwaͤrts hinein, und laͤſſet die Gabel gehen, druͤcket ſtatt deſſen, mit der Fall-Thuͤre ſo lange auff den Halß, biß der mit der Kruͤcke ihn vollends hinein ſtoͤſſet, die Fall-Thuͤre zumachet, und ſolche Kruͤcke heraus ziehet, ſodann wird der Kaſten heraus gezogen, auffgeladen und weggefuͤhret; Dann ein Wolff kan leicht mit ſolchen Inſtrumenten bezwungen werden, und darff man ſich vor ihn lange nicht ſo ſehr als vor einen Baͤr fuͤrch- ten. Theils geben ihm auch in der Gru- be eine Holtz-Kette ins Maul, und ſchlieſ- ſen ſie im Genuͤcke zu, koͤnnen ſodann ihn damit leichte fuͤhren.
Von
H h
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0375"n="241"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von dem Jagd-Gezeug.</hi></fw><lb/><cb/>
weit hoͤher, der Abſprung tiefer, und jaͤh-<lb/>
linger, auf die Fluͤgel Luder geſchleppet,<lb/>
und im Garten etliche Stuͤck lebendige<lb/>
Schaaf gehalten werden muͤſſen, ſo koͤn-<lb/>
nen ſich etliche Woͤlffe zu ſammen fangen,<lb/><cb/>
wiewohl ſie ſehr hoch ſpringen, und nach<lb/>
dem Einſprunge wiederumb heraus zu<lb/>
kommen, ſich trefflich bemuͤhen wuͤrden,<lb/>
welches ich eines Jeden Vermoͤgen, Gele-<lb/>
genheit und Verbeſſerung uͤberlaſſen will.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Von der Wolffs-Grube.</hi></head><lb/><cb/><p>Die Wolffs-Gruben haben ebenfalls<lb/>
unſere liebe alte Vorfahren, umb die<lb/>ſchaͤdlichen Raub-Thiere hierdurch zu<lb/>
vertilgen, Ruhmwuͤrdig erſonnen, und<lb/>
wird bey ſelbigen eben dieſes, was bey dem<lb/>
Baͤren-Fang gemeldet worden, in acht<lb/>
zu nehmen ſeyn: Es wird aber ſolche in<lb/>
der Wildnuͤß, wo Woͤlffe zu vermuthen,<lb/>
oder geſpuͤhret werden, auch das Wild<lb/>
daſelbſt gerne zu wechſeln pfleget, und die<lb/>
Gaͤnge zuſammen kommen, angeleget,<lb/>
nehmlich es wird daſelbſt eine Grube un-<lb/>
gefehr 6. biß 7. Ellen ins gevierte, und<lb/>
9. Ellen tief gegraben, und mit ſtarcken<lb/>
eichenen Pfoſten eines Viertels dicke und<lb/>
mehr umbher geſpindet, daß ſie nicht<lb/>
durchbeiſſen, und muͤſſen auch ſolche<lb/>
Pfoſten innewendig glatt behobelt ſeyn,<lb/>
daß ſie mit den Klauen nicht hafften koͤn-<lb/>
nen; Nicht weniger muß auch der Bo-<lb/>
den feſte gemachet, und verſpindet wer-<lb/>
den, damit ſie nicht durchgraben, und<lb/>
heraus kommen moͤgen. Oben werden<lb/>
vier ſtarcke runde und glatte Balcken ge-<lb/>
machet, welche auf allen Seiten faſt ei-<lb/>
ne Elle uͤber die Grube haͤngen, daß der<lb/>
Wolff nicht entſpringen kan: Jn der<lb/>
Mitten wird eine glatte geſcheelte Stan-<lb/>
ge der Gruben hoch auffgeſetzet, und ein<lb/>
klein Schub-Karn-Raͤdlein darauff ge-<lb/>ſtecket, darauf ein lebendiges Schaaf oder<lb/>
Lamm veſte angebunden, die Stell-Reiſ-<lb/>ſer, und Tangel-Aeſtlein darauf geleget,<lb/>
und letzlich mit dem Laub oder Streu-<lb/>
ling dem Erdboden aͤhnlich verwittert,<lb/>ſo kan nicht fehlen, wofern ein Wolff in<lb/>
der Naͤhe verhanden, und das Lamm<lb/>ſchreyen hoͤret, daß er nicht hierzu kom-<lb/>
men, und ſich fangen ſolte, zumahlen,<lb/>
da ſie ſelbigen ſehr nachtrachten. Da-<lb/>
mit aber der Wolff nicht bey wegſpatzie-<lb/>
re, wird ebenfalls ein ſolcher verwildeter<lb/>
Creutz-Zaun von Lager-Holtze und<lb/>
Schoppen-Reiß verleget, wie ich ſchon<lb/>
bereits gemeldet. Dieſer alte Gebrauch,<lb/>
der von langen Zeiten her geweſen, die<lb/>
Woͤlffe als Jedermanns Feinde darin-<lb/>
nen zu fangen, und zeithero unter dem<lb/>
Vorwand gelitten worden, werden heu-<lb/><cb/>
tiges Tages denen <hirendition="#aq">Vaſall</hi>en ſcharff ver-<lb/>
bothen, ſonderlich denen, welche nahe an<lb/>
des Landes-Herren Gehaͤge und Wild-<lb/>
bahn gelegen ſind und angraͤntzen, die-<lb/>
weiln in ſelbigen Gruben offt und viel-<lb/>
mahlen traͤchtiges Wildpraͤth, Hirſche,<lb/>
Sauen, Rehe und andere Thiere, auch<lb/>
das kleineſte hinein zu fallen pfleget, ja<lb/>
wohl gar oͤffters Menſchen bey groſſem<lb/>
Schnee und Wind-Weben darinnen ver-<lb/>
fallen, und umbkommen ſind: Wiewohl<lb/>ſie noch auf den Graͤntzen groſſer Her-<lb/>
ren Laͤnder, nachdem ihre Vergleiche we-<lb/>
gen der Graͤntz-Zaͤune geſchloſſen ſind,<lb/>
denẽ<hirendition="#aq">Vaſall</hi>en ſolches <hirendition="#aq">connivendo</hi> nachge-<lb/>
laſſen wird. Sonderlich iſt bey der Wolffs-<lb/>
Grube zu mercken, daß man das Luder, ſo<lb/>
auff allen Wechſeln an eine Wiede ge-<lb/>
bunden, oder angehacket wird, nicht mit<lb/>
Haͤnden angreiffe, oder an Stricke bin-<lb/>
de, weiln ſolches die Woͤlffe riechen wuͤr-<lb/>
den, ſondern man muß die Schuhſohlen<lb/>
mit Pferde-Miſt umbbinden, bißweilen<lb/>
auch vom Luder etwas liegen laſſen, ſo<lb/>
wird dieſer Gaſt nicht leicht vorbey kom-<lb/>
men, ſondern ſich wohl fangen. Soll<lb/>
nun der Wolff lebendig eingefangen wer-<lb/>
den, ſteiget man an einer Leiter herun-<lb/>
ter, haͤlt ihme einen ſtarcken Knebel, wie<lb/>
eine Kruͤcke vor, daß er darein beiſſet,<lb/>
von oben herab aber druͤcket man ihm<lb/>
den Kopff mit einer ſtarcken eiſernen Ga-<lb/>
bel, laͤſſet den Kaſten herunter, oͤffnet<lb/>
deſſen Thuͤre, thut ihn mit dem Hinter-<lb/>
Leibe ruͤckwaͤrts hinein, und laͤſſet die<lb/>
Gabel gehen, druͤcket ſtatt deſſen, mit der<lb/>
Fall-Thuͤre ſo lange auff den Halß, biß<lb/>
der mit der Kruͤcke ihn vollends hinein<lb/>ſtoͤſſet, die Fall-Thuͤre zumachet, und<lb/>ſolche Kruͤcke heraus ziehet, ſodann wird<lb/>
der Kaſten heraus gezogen, auffgeladen<lb/>
und weggefuͤhret; Dann ein Wolff kan<lb/>
leicht mit ſolchen <hirendition="#aq">Inſtrumenten</hi> bezwungen<lb/>
werden, und darff man ſich vor ihn lange<lb/>
nicht ſo ſehr als vor einen Baͤr fuͤrch-<lb/>
ten. Theils geben ihm auch in der Gru-<lb/>
be eine Holtz-Kette ins Maul, und ſchlieſ-<lb/>ſen ſie im Genuͤcke zu, koͤnnen ſodann ihn<lb/>
damit leichte fuͤhren.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="sig">H h</fw><fwplace="bottom"type="catch">Von</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[241/0375]
Von dem Jagd-Gezeug.
weit hoͤher, der Abſprung tiefer, und jaͤh-
linger, auf die Fluͤgel Luder geſchleppet,
und im Garten etliche Stuͤck lebendige
Schaaf gehalten werden muͤſſen, ſo koͤn-
nen ſich etliche Woͤlffe zu ſammen fangen,
wiewohl ſie ſehr hoch ſpringen, und nach
dem Einſprunge wiederumb heraus zu
kommen, ſich trefflich bemuͤhen wuͤrden,
welches ich eines Jeden Vermoͤgen, Gele-
genheit und Verbeſſerung uͤberlaſſen will.
Von der Wolffs-Grube.
Die Wolffs-Gruben haben ebenfalls
unſere liebe alte Vorfahren, umb die
ſchaͤdlichen Raub-Thiere hierdurch zu
vertilgen, Ruhmwuͤrdig erſonnen, und
wird bey ſelbigen eben dieſes, was bey dem
Baͤren-Fang gemeldet worden, in acht
zu nehmen ſeyn: Es wird aber ſolche in
der Wildnuͤß, wo Woͤlffe zu vermuthen,
oder geſpuͤhret werden, auch das Wild
daſelbſt gerne zu wechſeln pfleget, und die
Gaͤnge zuſammen kommen, angeleget,
nehmlich es wird daſelbſt eine Grube un-
gefehr 6. biß 7. Ellen ins gevierte, und
9. Ellen tief gegraben, und mit ſtarcken
eichenen Pfoſten eines Viertels dicke und
mehr umbher geſpindet, daß ſie nicht
durchbeiſſen, und muͤſſen auch ſolche
Pfoſten innewendig glatt behobelt ſeyn,
daß ſie mit den Klauen nicht hafften koͤn-
nen; Nicht weniger muß auch der Bo-
den feſte gemachet, und verſpindet wer-
den, damit ſie nicht durchgraben, und
heraus kommen moͤgen. Oben werden
vier ſtarcke runde und glatte Balcken ge-
machet, welche auf allen Seiten faſt ei-
ne Elle uͤber die Grube haͤngen, daß der
Wolff nicht entſpringen kan: Jn der
Mitten wird eine glatte geſcheelte Stan-
ge der Gruben hoch auffgeſetzet, und ein
klein Schub-Karn-Raͤdlein darauff ge-
ſtecket, darauf ein lebendiges Schaaf oder
Lamm veſte angebunden, die Stell-Reiſ-
ſer, und Tangel-Aeſtlein darauf geleget,
und letzlich mit dem Laub oder Streu-
ling dem Erdboden aͤhnlich verwittert,
ſo kan nicht fehlen, wofern ein Wolff in
der Naͤhe verhanden, und das Lamm
ſchreyen hoͤret, daß er nicht hierzu kom-
men, und ſich fangen ſolte, zumahlen,
da ſie ſelbigen ſehr nachtrachten. Da-
mit aber der Wolff nicht bey wegſpatzie-
re, wird ebenfalls ein ſolcher verwildeter
Creutz-Zaun von Lager-Holtze und
Schoppen-Reiß verleget, wie ich ſchon
bereits gemeldet. Dieſer alte Gebrauch,
der von langen Zeiten her geweſen, die
Woͤlffe als Jedermanns Feinde darin-
nen zu fangen, und zeithero unter dem
Vorwand gelitten worden, werden heu-
tiges Tages denen Vaſallen ſcharff ver-
bothen, ſonderlich denen, welche nahe an
des Landes-Herren Gehaͤge und Wild-
bahn gelegen ſind und angraͤntzen, die-
weiln in ſelbigen Gruben offt und viel-
mahlen traͤchtiges Wildpraͤth, Hirſche,
Sauen, Rehe und andere Thiere, auch
das kleineſte hinein zu fallen pfleget, ja
wohl gar oͤffters Menſchen bey groſſem
Schnee und Wind-Weben darinnen ver-
fallen, und umbkommen ſind: Wiewohl
ſie noch auf den Graͤntzen groſſer Her-
ren Laͤnder, nachdem ihre Vergleiche we-
gen der Graͤntz-Zaͤune geſchloſſen ſind,
denẽ Vaſallen ſolches connivendo nachge-
laſſen wird. Sonderlich iſt bey der Wolffs-
Grube zu mercken, daß man das Luder, ſo
auff allen Wechſeln an eine Wiede ge-
bunden, oder angehacket wird, nicht mit
Haͤnden angreiffe, oder an Stricke bin-
de, weiln ſolches die Woͤlffe riechen wuͤr-
den, ſondern man muß die Schuhſohlen
mit Pferde-Miſt umbbinden, bißweilen
auch vom Luder etwas liegen laſſen, ſo
wird dieſer Gaſt nicht leicht vorbey kom-
men, ſondern ſich wohl fangen. Soll
nun der Wolff lebendig eingefangen wer-
den, ſteiget man an einer Leiter herun-
ter, haͤlt ihme einen ſtarcken Knebel, wie
eine Kruͤcke vor, daß er darein beiſſet,
von oben herab aber druͤcket man ihm
den Kopff mit einer ſtarcken eiſernen Ga-
bel, laͤſſet den Kaſten herunter, oͤffnet
deſſen Thuͤre, thut ihn mit dem Hinter-
Leibe ruͤckwaͤrts hinein, und laͤſſet die
Gabel gehen, druͤcket ſtatt deſſen, mit der
Fall-Thuͤre ſo lange auff den Halß, biß
der mit der Kruͤcke ihn vollends hinein
ſtoͤſſet, die Fall-Thuͤre zumachet, und
ſolche Kruͤcke heraus ziehet, ſodann wird
der Kaſten heraus gezogen, auffgeladen
und weggefuͤhret; Dann ein Wolff kan
leicht mit ſolchen Inſtrumenten bezwungen
werden, und darff man ſich vor ihn lange
nicht ſo ſehr als vor einen Baͤr fuͤrch-
ten. Theils geben ihm auch in der Gru-
be eine Holtz-Kette ins Maul, und ſchlieſ-
ſen ſie im Genuͤcke zu, koͤnnen ſodann ihn
damit leichte fuͤhren.
Von
H h
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/375>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.