Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen. der beiden zusammengehörigen Flächen mit einer sehr feinen Farbe dünnüberzogen, und auf der anderen verschoben, so dass die Berührungsstellen zu erkennen sind. Nach dieser Vorzeichnung schabt man die Erhabenheiten, zeichnet wieder vor u. s. w., bis die Farbe bei einem letzten Vorzeichnen gleichförmig übertragen wird. Es mag auf den, die kegelförmigen Gleit- flächen empfehlenden Umstand hingewiesen werden, dass diese sich besser einschleifen lassen als walzenförmige. Von Wichtigkeit ist ferner das genaue Ausrichten der Dreh- Es soll z. B. untersucht werden, ob die Spindel S, Fig. 153, genau [Abbildung]
Fig. 153. von S liegt, so kann das soeben beschriebene Verfahren mit geringer Er-weiterung auch benutzt werden, um zu prüfen, ob die Drehaxe eine genau winkelrechte Lage zu zwei sich kreuzenden geraden Wegen hat. Es kommt das z. B. in Frage bei Fräsmaschinen mit senkrechter Spindel, unter welcher der Aufspanntisch in zwei wagrechten Richtungen verschoben werden kann. Hier befestigt man am unteren Ende der Fräserspindel einen Arm, wie c in Fig. 153, und auf dem Aufspanntisch eine Spitze und vergleicht in 4, durch Verschieben beider Schlitten gewonnenen Lagen, ob die an dem Arm und die am Tisch befestigte Spitze sich in gleicher Weise berühren. Das gleiche Verfahren ist z. B. anzuwenden bei Prüfung der Lage der Spindel einer sogenannten liegenden Bohrmaschine gegenüber einer wagrechten und der senkrechten Verschiebbarkeit des Aufspanntisches. Die zweite wag- rechte Verschiebbarkeit des Aufspanntisches einer solchen Maschine soll zur Spindelaxe gleichlaufend sein. Das lässt sich auf folgende Weise prüfen: An der Spindel S, Fig. 154, wird ein Arm c mit Spitze d befestigt. In der Spindel steckt eine Spitze e, von deren genauer Lage man sich überzeugt hat, und auf dem Aufspanntisch ist eine zweite Spitze -- viel- leicht mit Hilfe eines Reitstockes -- befestigt. Man bringt nun zunächst f mit e in Fühlung und schiebt hierauf, ohne sonst irgend etwas zu ändern, die Spitze f mit Hilfe des Längsschlittens nach rechts. Es müssen dann, 6*
I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen. der beiden zusammengehörigen Flächen mit einer sehr feinen Farbe dünnüberzogen, und auf der anderen verschoben, so dass die Berührungsstellen zu erkennen sind. Nach dieser Vorzeichnung schabt man die Erhabenheiten, zeichnet wieder vor u. s. w., bis die Farbe bei einem letzten Vorzeichnen gleichförmig übertragen wird. Es mag auf den, die kegelförmigen Gleit- flächen empfehlenden Umstand hingewiesen werden, dass diese sich besser einschleifen lassen als walzenförmige. Von Wichtigkeit ist ferner das genaue Ausrichten der Dreh- Es soll z. B. untersucht werden, ob die Spindel S, Fig. 153, genau [Abbildung]
Fig. 153. von S liegt, so kann das soeben beschriebene Verfahren mit geringer Er-weiterung auch benutzt werden, um zu prüfen, ob die Drehaxe eine genau winkelrechte Lage zu zwei sich kreuzenden geraden Wegen hat. Es kommt das z. B. in Frage bei Fräsmaschinen mit senkrechter Spindel, unter welcher der Aufspanntisch in zwei wagrechten Richtungen verschoben werden kann. Hier befestigt man am unteren Ende der Fräserspindel einen Arm, wie c in Fig. 153, und auf dem Aufspanntisch eine Spitze und vergleicht in 4, durch Verschieben beider Schlitten gewonnenen Lagen, ob die an dem Arm und die am Tisch befestigte Spitze sich in gleicher Weise berühren. Das gleiche Verfahren ist z. B. anzuwenden bei Prüfung der Lage der Spindel einer sogenannten liegenden Bohrmaschine gegenüber einer wagrechten und der senkrechten Verschiebbarkeit des Aufspanntisches. Die zweite wag- rechte Verschiebbarkeit des Aufspanntisches einer solchen Maschine soll zur Spindelaxe gleichlaufend sein. Das lässt sich auf folgende Weise prüfen: An der Spindel S, Fig. 154, wird ein Arm c mit Spitze d befestigt. In der Spindel steckt eine Spitze e, von deren genauer Lage man sich überzeugt hat, und auf dem Aufspanntisch ist eine zweite Spitze — viel- leicht mit Hilfe eines Reitstockes — befestigt. Man bringt nun zunächst f mit e in Fühlung und schiebt hierauf, ohne sonst irgend etwas zu ändern, die Spitze f mit Hilfe des Längsschlittens nach rechts. Es müssen dann, 6*
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I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
der beiden zusammengehörigen Flächen mit einer sehr feinen Farbe dünn
überzogen, und auf der anderen verschoben, so dass die Berührungsstellen
zu erkennen sind. Nach dieser Vorzeichnung schabt man die Erhabenheiten,
zeichnet wieder vor u. s. w., bis die Farbe bei einem letzten Vorzeichnen
gleichförmig übertragen wird. Es mag auf den, die kegelförmigen Gleit-
flächen empfehlenden Umstand hingewiesen werden, dass diese sich besser
einschleifen lassen als walzenförmige.
Von Wichtigkeit ist ferner das genaue Ausrichten der Dreh-
axen gegenüber anderen Drehaxen oder geraden Bahnen. Es kann das
Ausrichten geschehen mit Hilfe der gewöhnlichen Messwerkzeuge: Mass-
stab, Zirkel, Lineal und Winkel. Hierbei sind aber nicht selten viele
Einzelmessungen erforderlich, deren Fehler möglicherweise nach derselben
Seite fallen. Man bevorzugt deshalb solche Messverfahren, welche die Fehler
der zusammengehörigen Dinge zusammenfassen.
Es soll z. B. untersucht werden, ob die Spindel S, Fig. 153, genau
winkelrecht zur Bahn des Stichels liegt, welcher mittels des Stichelhauses a
längs des Führungsstabes b verschoben wird. Man befestigt zu dem Zweck
einen Arm c an S (oder benutzt eine
an S sitzende Planscheibe), bringt eine
an c ausgebildete Spitze mit der Spitze
eines Stäbchens in Fühlung, welches in
das Stichelhaus a gespannt ist, dreht nun
c um 180° in die gestrichelt gezeichnete
Lage c1 und verschiebt a nach a1. Liegt
der von a zurückgelegte Weg winkel-
recht zu S, so müssen die beiden an c
bezw. a festen Spitzen auch in der neuen
Lage sich berühren. Da die an c feste
Spitze in einer Ebene sich bewegt,
welche genau winkelrecht zur Drehaxe
[Abbildung Fig. 153.]
von S liegt, so kann das soeben beschriebene Verfahren mit geringer Er-
weiterung auch benutzt werden, um zu prüfen, ob die Drehaxe eine genau
winkelrechte Lage zu zwei sich kreuzenden geraden Wegen hat. Es kommt
das z. B. in Frage bei Fräsmaschinen mit senkrechter Spindel, unter welcher
der Aufspanntisch in zwei wagrechten Richtungen verschoben werden kann.
Hier befestigt man am unteren Ende der Fräserspindel einen Arm, wie c
in Fig. 153, und auf dem Aufspanntisch eine Spitze und vergleicht in 4,
durch Verschieben beider Schlitten gewonnenen Lagen, ob die an dem Arm
und die am Tisch befestigte Spitze sich in gleicher Weise berühren. Das
gleiche Verfahren ist z. B. anzuwenden bei Prüfung der Lage der Spindel
einer sogenannten liegenden Bohrmaschine gegenüber einer wagrechten und
der senkrechten Verschiebbarkeit des Aufspanntisches. Die zweite wag-
rechte Verschiebbarkeit des Aufspanntisches einer solchen Maschine soll
zur Spindelaxe gleichlaufend sein. Das lässt sich auf folgende Weise
prüfen: An der Spindel S, Fig. 154, wird ein Arm c mit Spitze d befestigt.
In der Spindel steckt eine Spitze e, von deren genauer Lage man sich
überzeugt hat, und auf dem Aufspanntisch ist eine zweite Spitze — viel-
leicht mit Hilfe eines Reitstockes — befestigt. Man bringt nun zunächst
f mit e in Fühlung und schiebt hierauf, ohne sonst irgend etwas zu ändern,
die Spitze f mit Hilfe des Längsschlittens nach rechts. Es müssen dann,
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