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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
Spurzapfenflächen mit Sicherheit erreicht werden kann. Der nach unten
gerichtete Spindeldruck wird durch Mutter und Gegenmutter m, welche auf
der Spindel s sitzen, aufgenommen. Der unterste Gewindegang der untersten
Mutter ist weggenommen, um ein Verdrücken des Gewindeausganges durch
die obere Endfläche der hohlen Schraube a zu verhüten. Fig. 141 zeigt
eine andere jetzt bei Bohrmaschinen sehr gebräuchliche Lösung. Die Bohr-
spindel s wird weiter oben meistens durch ein mit seiner Nabe im Maschinen-
gestell gelagertes Kegelrad angetrieben, welches mittels fester Leiste in
eine lange Nuth des Schwanzendes der Bohrspindel greift. Die Verschie-
bung der letzteren gegen das Werkstück und von diesem zurück erfolgt
durch eine Büchse b, eine an dieser befestigte Zahnstange z und ein Zahnrad.
Der Druck gegen das Werkstück wird durch ein Ball-Lager c übertragen,
der entgegengesetzte durch Mutter und Gegenmutter m. An d greift eine
Kette mit Gegengewicht.

Fig. 142 versinnlicht in zwei Schnitten den Lagerungstheil einer
Schlittenschraube, welcher die in der Axenrichtung auftretenden Kräfte
aufzunehmen hat. Die Schraube s ist mit einem Bund b versehen, welcher
zwischen dem Lager a und der Platte c liegt. Eine Nachstellbarkeit ist
dadurch vorgesehen, dass zunächst zwischen a und c eine dünne Platte
(Pappe, Leder, Blech) gelegt ist, die nach Bedarf mehr zusammengedrückt
oder gegen eine dünnere ausgewechselt wird.

[Abbildung] Fig. 142.
[Abbildung] Fig. 143.

Fig. 143 stellt endlich eine nachstellbare Stützung einer sogenannten
Leitspindel in deren Axenrichtung dar. Ein an s fester Bund b legt sich
gegen Ringe i, die in einer Vertiefung des Lagerkörpers a sich befinden.
Man macht diese Ringe aus Bronze, legt auch wohl zwischen zwei Bronze-
ringe einen schmiedeeisernen. Gegen das andere Ende von a legt sich die
Nabe c des treibenden Rades, welches auf einer an s festen Leiste ver-
schoben werden kann. Ein Ring d sitzt verschiebbar auf dem vierkantigen
Ende von s, und der Kopf e einer Schraube, welche in s ihr Muttergewinde
hat -- oder eine gleichliegende Mutter, welche auf einer Verlängerung der
Spindel s sitzt -- drückt d gegen c. Wenn der Druck in der Axenrichtung
sehr gross ausfällt, so vertheilt man ihn auf mehrere Flächen, indem man
sogenannte Kammlager anwendet.1)

Bei der Uebertragung der Drehbewegung von der im Ausleger einer
Kranbohrmaschine liegenden Welle auf die aufrechte Bohrspindel, auch bei
selbstthätigen Antrieben der Schlittenschrauben bei Hobelmaschinen, Dreh-
bänken u. s. w., sofern die Schlittenbahn in verschiedenen Richtungen ein-
gestellt werden soll, ist eine recht kurze Welle einzuschalten, welche zwar

1) Engineering, April 1890, S. 501, m. Abb.

I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
Spurzapfenflächen mit Sicherheit erreicht werden kann. Der nach unten
gerichtete Spindeldruck wird durch Mutter und Gegenmutter m, welche auf
der Spindel s sitzen, aufgenommen. Der unterste Gewindegang der untersten
Mutter ist weggenommen, um ein Verdrücken des Gewindeausganges durch
die obere Endfläche der hohlen Schraube a zu verhüten. Fig. 141 zeigt
eine andere jetzt bei Bohrmaschinen sehr gebräuchliche Lösung. Die Bohr-
spindel s wird weiter oben meistens durch ein mit seiner Nabe im Maschinen-
gestell gelagertes Kegelrad angetrieben, welches mittels fester Leiste in
eine lange Nuth des Schwanzendes der Bohrspindel greift. Die Verschie-
bung der letzteren gegen das Werkstück und von diesem zurück erfolgt
durch eine Büchse b, eine an dieser befestigte Zahnstange z und ein Zahnrad.
Der Druck gegen das Werkstück wird durch ein Ball-Lager c übertragen,
der entgegengesetzte durch Mutter und Gegenmutter m. An d greift eine
Kette mit Gegengewicht.

Fig. 142 versinnlicht in zwei Schnitten den Lagerungstheil einer
Schlittenschraube, welcher die in der Axenrichtung auftretenden Kräfte
aufzunehmen hat. Die Schraube s ist mit einem Bund b versehen, welcher
zwischen dem Lager a und der Platte c liegt. Eine Nachstellbarkeit ist
dadurch vorgesehen, dass zunächst zwischen a und c eine dünne Platte
(Pappe, Leder, Blech) gelegt ist, die nach Bedarf mehr zusammengedrückt
oder gegen eine dünnere ausgewechselt wird.

[Abbildung] Fig. 142.
[Abbildung] Fig. 143.

Fig. 143 stellt endlich eine nachstellbare Stützung einer sogenannten
Leitspindel in deren Axenrichtung dar. Ein an s fester Bund b legt sich
gegen Ringe i, die in einer Vertiefung des Lagerkörpers a sich befinden.
Man macht diese Ringe aus Bronze, legt auch wohl zwischen zwei Bronze-
ringe einen schmiedeeisernen. Gegen das andere Ende von a legt sich die
Nabe c des treibenden Rades, welches auf einer an s festen Leiste ver-
schoben werden kann. Ein Ring d sitzt verschiebbar auf dem vierkantigen
Ende von s, und der Kopf e einer Schraube, welche in s ihr Muttergewinde
hat — oder eine gleichliegende Mutter, welche auf einer Verlängerung der
Spindel s sitzt — drückt d gegen c. Wenn der Druck in der Axenrichtung
sehr gross ausfällt, so vertheilt man ihn auf mehrere Flächen, indem man
sogenannte Kammlager anwendet.1)

Bei der Uebertragung der Drehbewegung von der im Ausleger einer
Kranbohrmaschine liegenden Welle auf die aufrechte Bohrspindel, auch bei
selbstthätigen Antrieben der Schlittenschrauben bei Hobelmaschinen, Dreh-
bänken u. s. w., sofern die Schlittenbahn in verschiedenen Richtungen ein-
gestellt werden soll, ist eine recht kurze Welle einzuschalten, welche zwar

1) Engineering, April 1890, S. 501, m. Abb.
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[79/0093] I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen. Spurzapfenflächen mit Sicherheit erreicht werden kann. Der nach unten gerichtete Spindeldruck wird durch Mutter und Gegenmutter m, welche auf der Spindel s sitzen, aufgenommen. Der unterste Gewindegang der untersten Mutter ist weggenommen, um ein Verdrücken des Gewindeausganges durch die obere Endfläche der hohlen Schraube a zu verhüten. Fig. 141 zeigt eine andere jetzt bei Bohrmaschinen sehr gebräuchliche Lösung. Die Bohr- spindel s wird weiter oben meistens durch ein mit seiner Nabe im Maschinen- gestell gelagertes Kegelrad angetrieben, welches mittels fester Leiste in eine lange Nuth des Schwanzendes der Bohrspindel greift. Die Verschie- bung der letzteren gegen das Werkstück und von diesem zurück erfolgt durch eine Büchse b, eine an dieser befestigte Zahnstange z und ein Zahnrad. Der Druck gegen das Werkstück wird durch ein Ball-Lager c übertragen, der entgegengesetzte durch Mutter und Gegenmutter m. An d greift eine Kette mit Gegengewicht. Fig. 142 versinnlicht in zwei Schnitten den Lagerungstheil einer Schlittenschraube, welcher die in der Axenrichtung auftretenden Kräfte aufzunehmen hat. Die Schraube s ist mit einem Bund b versehen, welcher zwischen dem Lager a und der Platte c liegt. Eine Nachstellbarkeit ist dadurch vorgesehen, dass zunächst zwischen a und c eine dünne Platte (Pappe, Leder, Blech) gelegt ist, die nach Bedarf mehr zusammengedrückt oder gegen eine dünnere ausgewechselt wird. [Abbildung Fig. 142. ] [Abbildung Fig. 143. ] Fig. 143 stellt endlich eine nachstellbare Stützung einer sogenannten Leitspindel in deren Axenrichtung dar. Ein an s fester Bund b legt sich gegen Ringe i, die in einer Vertiefung des Lagerkörpers a sich befinden. Man macht diese Ringe aus Bronze, legt auch wohl zwischen zwei Bronze- ringe einen schmiedeeisernen. Gegen das andere Ende von a legt sich die Nabe c des treibenden Rades, welches auf einer an s festen Leiste ver- schoben werden kann. Ein Ring d sitzt verschiebbar auf dem vierkantigen Ende von s, und der Kopf e einer Schraube, welche in s ihr Muttergewinde hat — oder eine gleichliegende Mutter, welche auf einer Verlängerung der Spindel s sitzt — drückt d gegen c. Wenn der Druck in der Axenrichtung sehr gross ausfällt, so vertheilt man ihn auf mehrere Flächen, indem man sogenannte Kammlager anwendet. 1) Bei der Uebertragung der Drehbewegung von der im Ausleger einer Kranbohrmaschine liegenden Welle auf die aufrechte Bohrspindel, auch bei selbstthätigen Antrieben der Schlittenschrauben bei Hobelmaschinen, Dreh- bänken u. s. w., sofern die Schlittenbahn in verschiedenen Richtungen ein- gestellt werden soll, ist eine recht kurze Welle einzuschalten, welche zwar 1) Engineering, April 1890, S. 501, m. Abb.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/93>, abgerufen am 26.04.2024.