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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
b steigt, stets dieselbe Lage. Da nun einseitige Abnutzungen der Stange
unvermeidlich sind -- an der Stelle, wo die Rollen beim Anheben an-
greifen, findet eine weit grössere Abnutzung statt als an dem übrigen
Theil der Stange -- so werden unregelmässige Schwingungen der
Stange g nöthig, denen der steuernde Arbeiter nur mit Mühe zu folgen
vermag. Max Hasse1) sucht diesem Uebelstand durch eine in der Längen-
richtung keilförmige Gestalt der Hubstange zu begegnen. In Fig. 1018 ist
die Verjüngung der Stange s übertrieben angedeutet; sie beträgt in Wirk-
[Abbildung] Fig. 1018.
lichkeit nur etwa 0,01 der Länge. Man ersieht aus der
Figur, dass die Rollen fortwährend einander genähert werden
müssen, um die Stange zu heben. Der Arbeiter hat also den
Steuerhebel so lange stetig zu heben, wie der Bär gehoben
werden soll; es wird ihm dadurch leichter, die angedeuteten
Unregelmässigkeiten zu verfolgen und zu überwinden. Vor
allen Dingen wird aber das Steuern durch die keilförmige
Gestalt der Stange in gleicher Weise übersichtlich, wie bei
dem Wickelhammer der Aerzener Maschinenfabrik (S. 552). Hört der
Arbeiter auf, den Steuerhebel zu heben, so steigt der Bär nicht weiter,
bewegt ersterer den Steuerhebel langsam nach unten, so fällt auch der Bär
langsam, und das rasche Hinabbewegen des Steuerhebels lässt den Bär mit
voller Wucht nach unten fallen.

Die Rollen werden meistens aus Eisen gefertigt; es soll aber besser
sein, sie mit einer Hirnholz-Aussenfläche zu versehen, und als das Beste
bezeichnet man papierne Reibrollen.

Eiserne Hubstangen waren früher ausschliesslich im Gebrauch. Neuer-
dings begegnet man meistens hölzernen Hubstangen. Sie sind viel leichter
als die eisernen, so dass der von der Stange auf die Verbindung zwischen
Stange und Bär ausgeübte Stoss weit milder ist als bei eisernen Stangen;

[Abbildung] Fig. 1019.
sie sind ferner leichter zu
ersetzen. Man verwendet
für die Stangen schlichtes
Nadelholz, auch wohl Ulmen-
und Hickory-Holz. Um bei
der Hasse'schen Hammer-
stange die keilförmige Gestalt
zu gewinnen, wird auf jede
der mit den Reibrollen in Be-
rührung kommenden Flächen
eine dünne Schicht Weiss-
buchenholz quer aufgeleimt.
Die Abnutzung der Flächen
sucht man auch dadurch zu
mindern, dass man in die
Stange zahlreiche hölzerne
Nägel leimt, deren Stirnseiten
die Reibfläche bilden.

Man befestigt die hölzerne Stange im Bär, indem letzterer, nach
Fig. 1019, mit einem nach unten erweiterten Loch versehen, das untere

1) D. R.-P. No. 2685.

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
b steigt, stets dieselbe Lage. Da nun einseitige Abnutzungen der Stange
unvermeidlich sind — an der Stelle, wo die Rollen beim Anheben an-
greifen, findet eine weit grössere Abnutzung statt als an dem übrigen
Theil der Stange — so werden unregelmässige Schwingungen der
Stange g nöthig, denen der steuernde Arbeiter nur mit Mühe zu folgen
vermag. Max Hasse1) sucht diesem Uebelstand durch eine in der Längen-
richtung keilförmige Gestalt der Hubstange zu begegnen. In Fig. 1018 ist
die Verjüngung der Stange s übertrieben angedeutet; sie beträgt in Wirk-
[Abbildung] Fig. 1018.
lichkeit nur etwa 0,01 der Länge. Man ersieht aus der
Figur, dass die Rollen fortwährend einander genähert werden
müssen, um die Stange zu heben. Der Arbeiter hat also den
Steuerhebel so lange stetig zu heben, wie der Bär gehoben
werden soll; es wird ihm dadurch leichter, die angedeuteten
Unregelmässigkeiten zu verfolgen und zu überwinden. Vor
allen Dingen wird aber das Steuern durch die keilförmige
Gestalt der Stange in gleicher Weise übersichtlich, wie bei
dem Wickelhammer der Aerzener Maschinenfabrik (S. 552). Hört der
Arbeiter auf, den Steuerhebel zu heben, so steigt der Bär nicht weiter,
bewegt ersterer den Steuerhebel langsam nach unten, so fällt auch der Bär
langsam, und das rasche Hinabbewegen des Steuerhebels lässt den Bär mit
voller Wucht nach unten fallen.

Die Rollen werden meistens aus Eisen gefertigt; es soll aber besser
sein, sie mit einer Hirnholz-Aussenfläche zu versehen, und als das Beste
bezeichnet man papierne Reibrollen.

Eiserne Hubstangen waren früher ausschliesslich im Gebrauch. Neuer-
dings begegnet man meistens hölzernen Hubstangen. Sie sind viel leichter
als die eisernen, so dass der von der Stange auf die Verbindung zwischen
Stange und Bär ausgeübte Stoss weit milder ist als bei eisernen Stangen;

[Abbildung] Fig. 1019.
sie sind ferner leichter zu
ersetzen. Man verwendet
für die Stangen schlichtes
Nadelholz, auch wohl Ulmen-
und Hickory-Holz. Um bei
der Hasse’schen Hammer-
stange die keilförmige Gestalt
zu gewinnen, wird auf jede
der mit den Reibrollen in Be-
rührung kommenden Flächen
eine dünne Schicht Weiss-
buchenholz quer aufgeleimt.
Die Abnutzung der Flächen
sucht man auch dadurch zu
mindern, dass man in die
Stange zahlreiche hölzerne
Nägel leimt, deren Stirnseiten
die Reibfläche bilden.

Man befestigt die hölzerne Stange im Bär, indem letzterer, nach
Fig. 1019, mit einem nach unten erweiterten Loch versehen, das untere

1) D. R.-P. No. 2685.
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[560/0578] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. b steigt, stets dieselbe Lage. Da nun einseitige Abnutzungen der Stange unvermeidlich sind — an der Stelle, wo die Rollen beim Anheben an- greifen, findet eine weit grössere Abnutzung statt als an dem übrigen Theil der Stange — so werden unregelmässige Schwingungen der Stange g nöthig, denen der steuernde Arbeiter nur mit Mühe zu folgen vermag. Max Hasse 1) sucht diesem Uebelstand durch eine in der Längen- richtung keilförmige Gestalt der Hubstange zu begegnen. In Fig. 1018 ist die Verjüngung der Stange s übertrieben angedeutet; sie beträgt in Wirk- [Abbildung Fig. 1018.] lichkeit nur etwa 0,01 der Länge. Man ersieht aus der Figur, dass die Rollen fortwährend einander genähert werden müssen, um die Stange zu heben. Der Arbeiter hat also den Steuerhebel so lange stetig zu heben, wie der Bär gehoben werden soll; es wird ihm dadurch leichter, die angedeuteten Unregelmässigkeiten zu verfolgen und zu überwinden. Vor allen Dingen wird aber das Steuern durch die keilförmige Gestalt der Stange in gleicher Weise übersichtlich, wie bei dem Wickelhammer der Aerzener Maschinenfabrik (S. 552). Hört der Arbeiter auf, den Steuerhebel zu heben, so steigt der Bär nicht weiter, bewegt ersterer den Steuerhebel langsam nach unten, so fällt auch der Bär langsam, und das rasche Hinabbewegen des Steuerhebels lässt den Bär mit voller Wucht nach unten fallen. Die Rollen werden meistens aus Eisen gefertigt; es soll aber besser sein, sie mit einer Hirnholz-Aussenfläche zu versehen, und als das Beste bezeichnet man papierne Reibrollen. Eiserne Hubstangen waren früher ausschliesslich im Gebrauch. Neuer- dings begegnet man meistens hölzernen Hubstangen. Sie sind viel leichter als die eisernen, so dass der von der Stange auf die Verbindung zwischen Stange und Bär ausgeübte Stoss weit milder ist als bei eisernen Stangen; [Abbildung Fig. 1019.] sie sind ferner leichter zu ersetzen. Man verwendet für die Stangen schlichtes Nadelholz, auch wohl Ulmen- und Hickory-Holz. Um bei der Hasse’schen Hammer- stange die keilförmige Gestalt zu gewinnen, wird auf jede der mit den Reibrollen in Be- rührung kommenden Flächen eine dünne Schicht Weiss- buchenholz quer aufgeleimt. Die Abnutzung der Flächen sucht man auch dadurch zu mindern, dass man in die Stange zahlreiche hölzerne Nägel leimt, deren Stirnseiten die Reibfläche bilden. Man befestigt die hölzerne Stange im Bär, indem letzterer, nach Fig. 1019, mit einem nach unten erweiterten Loch versehen, das untere 1) D. R.-P. No. 2685.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 560. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/578>, abgerufen am 22.11.2024.