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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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III. Theil. Schmiedemaschinen.
liche Eigenschaften dieser Aufstellungsart deren Vorzüge überwiegen, mag
hier unerörtert bleiben.

Wird nur eine der Reibrollen r, Fig. 1015, angetrieben, so ist die
wirksame Reibkraft
K = P · f . . . . . . . . (131)
unter P den Andruck, unter f die Reibungswerthziffer verstanden. Wenn
beide Rollen r angetrieben werden, so wird selbstverständlich K doppelt
so gross. Im Mittel kann man f zu 0,25 an-
nehmen, so dass wird:
bei einer Antriebsrolle: P = 4 · K (132)
bei zwei Antriebsrollen: P = 2 · K (133)

Demgemäss ist zweckmässig, oder für schwerere
Hämmer nöthig, beide Rollen anzutreiben.

Eigenartig sind die Hubrollen r, Fig. 1017,
von K. Müller.1) Es sitzen nämlich auf jeder
der beiden Wellen zwei Rollen, und zwar die
eine fest, die andere in der Axenrichtung ver-
schiebbar. Soll der Bär gehoben werden, so
drückt man die verschiebbaren Rollen ent-
sprechend kräftig gegen die Hubstange s.

Bei gewöhnlichen walzenförmigen Rollen
pflegt man die anzudrückende in dem einen
Schenkel eines Winkelhebels d, Fig. 1015, zu
lagern (Ausführungsformen hierfür finden sich
weiter unten) und diesen Hebel mittels einer
Stange g durch einen Handhebel e zu bethätigen,
welcher zu heben ist, wenn der Bär steigen
soll, und das Fallen des letzteren verursacht
sobald e nach unten bewegt wird. Der Hand-,
hebel e wird nicht selten durch den Trethebel l
ergänzt. Um zu verhüten, dass bei Nachlässigkeit

[Abbildung] Fig. 1015.
des Arbeiters der Bär zu hoch steigt, wird ein Hebel h, Fig. 1015, eingeschaltet,
dessen Drehzapfen am Maschinengestell fest sitzt. Der steigende Bär stösst
schliesslich gegen diesen Hebel und erzwingt das Senken der Stange g.
Man findet zuweilen mehrere Drehzapfen für h angebracht, um nach Bedarf
andere Hubhöhen des Bärs begrenzen zu
können. Mittels der Stange g wird zuweilen
eine Selbststeuerung herbeigeführt (s. weiter
unten). Schon bei Beschreibung des Riemen-
reibhammers von Koch & Co. (S. 558) wurde
erwähnt, dass man gelegentlich den Bär
längere Zeit in einiger Höhe festzuhalten
wünscht. Hierzu dient eine Klinke mit Hebel k,
Fig. 1015, welche in den Bär greift. Die an
[Abbildung] Fig. 1016.
[Abbildung] Fig. 1017.
einer Feder hängende Stange i dient zum Lösen der Klinke.

Wenn die Hubstange, wie bisher angenommen, in ganzer Länge
gleichen Querschnitt hat, so behält der Steuerhebel e, Fig. 1015, während

1) D. R.-P. Nr. 53506.

III. Theil. Schmiedemaschinen.
liche Eigenschaften dieser Aufstellungsart deren Vorzüge überwiegen, mag
hier unerörtert bleiben.

Wird nur eine der Reibrollen r, Fig. 1015, angetrieben, so ist die
wirksame Reibkraft
K = P · f . . . . . . . . (131)
unter P den Andruck, unter f die Reibungswerthziffer verstanden. Wenn
beide Rollen r angetrieben werden, so wird selbstverständlich K doppelt
so gross. Im Mittel kann man f zu 0,25 an-
nehmen, so dass wird:
bei einer Antriebsrolle: P = 4 · K (132)
bei zwei Antriebsrollen: P = 2 · K (133)

Demgemäss ist zweckmässig, oder für schwerere
Hämmer nöthig, beide Rollen anzutreiben.

Eigenartig sind die Hubrollen r, Fig. 1017,
von K. Müller.1) Es sitzen nämlich auf jeder
der beiden Wellen zwei Rollen, und zwar die
eine fest, die andere in der Axenrichtung ver-
schiebbar. Soll der Bär gehoben werden, so
drückt man die verschiebbaren Rollen ent-
sprechend kräftig gegen die Hubstange s.

Bei gewöhnlichen walzenförmigen Rollen
pflegt man die anzudrückende in dem einen
Schenkel eines Winkelhebels d, Fig. 1015, zu
lagern (Ausführungsformen hierfür finden sich
weiter unten) und diesen Hebel mittels einer
Stange g durch einen Handhebel e zu bethätigen,
welcher zu heben ist, wenn der Bär steigen
soll, und das Fallen des letzteren verursacht
sobald e nach unten bewegt wird. Der Hand-,
hebel e wird nicht selten durch den Trethebel l
ergänzt. Um zu verhüten, dass bei Nachlässigkeit

[Abbildung] Fig. 1015.
des Arbeiters der Bär zu hoch steigt, wird ein Hebel h, Fig. 1015, eingeschaltet,
dessen Drehzapfen am Maschinengestell fest sitzt. Der steigende Bär stösst
schliesslich gegen diesen Hebel und erzwingt das Senken der Stange g.
Man findet zuweilen mehrere Drehzapfen für h angebracht, um nach Bedarf
andere Hubhöhen des Bärs begrenzen zu
können. Mittels der Stange g wird zuweilen
eine Selbststeuerung herbeigeführt (s. weiter
unten). Schon bei Beschreibung des Riemen-
reibhammers von Koch & Co. (S. 558) wurde
erwähnt, dass man gelegentlich den Bär
längere Zeit in einiger Höhe festzuhalten
wünscht. Hierzu dient eine Klinke mit Hebel k,
Fig. 1015, welche in den Bär greift. Die an
[Abbildung] Fig. 1016.
[Abbildung] Fig. 1017.
einer Feder hängende Stange i dient zum Lösen der Klinke.

Wenn die Hubstange, wie bisher angenommen, in ganzer Länge
gleichen Querschnitt hat, so behält der Steuerhebel e, Fig. 1015, während

1) D. R.-P. Nr. 53506.
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[559/0577] III. Theil. Schmiedemaschinen. liche Eigenschaften dieser Aufstellungsart deren Vorzüge überwiegen, mag hier unerörtert bleiben. Wird nur eine der Reibrollen r, Fig. 1015, angetrieben, so ist die wirksame Reibkraft K = P · f . . . . . . . . (131) unter P den Andruck, unter f die Reibungswerthziffer verstanden. Wenn beide Rollen r angetrieben werden, so wird selbstverständlich K doppelt so gross. Im Mittel kann man f zu 0,25 an- nehmen, so dass wird: bei einer Antriebsrolle: P = 4 · K (132) bei zwei Antriebsrollen: P = 2 · K (133) Demgemäss ist zweckmässig, oder für schwerere Hämmer nöthig, beide Rollen anzutreiben. Eigenartig sind die Hubrollen r, Fig. 1017, von K. Müller. 1) Es sitzen nämlich auf jeder der beiden Wellen zwei Rollen, und zwar die eine fest, die andere in der Axenrichtung ver- schiebbar. Soll der Bär gehoben werden, so drückt man die verschiebbaren Rollen ent- sprechend kräftig gegen die Hubstange s. Bei gewöhnlichen walzenförmigen Rollen pflegt man die anzudrückende in dem einen Schenkel eines Winkelhebels d, Fig. 1015, zu lagern (Ausführungsformen hierfür finden sich weiter unten) und diesen Hebel mittels einer Stange g durch einen Handhebel e zu bethätigen, welcher zu heben ist, wenn der Bär steigen soll, und das Fallen des letzteren verursacht sobald e nach unten bewegt wird. Der Hand-, hebel e wird nicht selten durch den Trethebel l ergänzt. Um zu verhüten, dass bei Nachlässigkeit [Abbildung Fig. 1015.] des Arbeiters der Bär zu hoch steigt, wird ein Hebel h, Fig. 1015, eingeschaltet, dessen Drehzapfen am Maschinengestell fest sitzt. Der steigende Bär stösst schliesslich gegen diesen Hebel und erzwingt das Senken der Stange g. Man findet zuweilen mehrere Drehzapfen für h angebracht, um nach Bedarf andere Hubhöhen des Bärs begrenzen zu können. Mittels der Stange g wird zuweilen eine Selbststeuerung herbeigeführt (s. weiter unten). Schon bei Beschreibung des Riemen- reibhammers von Koch & Co. (S. 558) wurde erwähnt, dass man gelegentlich den Bär längere Zeit in einiger Höhe festzuhalten wünscht. Hierzu dient eine Klinke mit Hebel k, Fig. 1015, welche in den Bär greift. Die an [Abbildung Fig. 1016.] [Abbildung Fig. 1017.] einer Feder hängende Stange i dient zum Lösen der Klinke. Wenn die Hubstange, wie bisher angenommen, in ganzer Länge gleichen Querschnitt hat, so behält der Steuerhebel e, Fig. 1015, während 1) D. R.-P. Nr. 53506.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 559. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/577>, abgerufen am 22.11.2024.