ihn, nach Fig. 64, in der Richtung der einen Seitenfläche des Gewinde- ganges gegen das Werkstück. Letzteres Verfahren erleichtert den Span- abfluss. Die Neigung der Mittelebene des Stichels zur Gewindeaxe wird durch gleiche Rücksichten wie beim flachgängigen Gewinde bestimmt.
Es ist also beim Gewindeschneiden der Stichel nach jedem Schnitt um die Spandicke gegen das Werkstück vorzuschieben. Er muss aber vorher zum Schnittanfang zurückkehren. Würde letzteres ohne weiteres stattfinden, so würden bedeu- tende, zwischen Stichel und Werkstück auftretende Rei- bungswiderstände zu überwin- den sein und unnütze Abnutz- ungen eintreten. Man zieht daher -- wie beim Hobeln -- nach jedem Schnitt den Stichel vom
[Abbildung]
Fig. 63.
[Abbildung]
Fig. 64.
Werkstück zurück, führt ihn in dieser Lage zum Schnittanfang und schiebt ihn hier um den Betrag jenes Zurückziehens, vermehrt um die Dicke des neuen Spanes dem Werkstück wieder näher.
Bei Erzeugung spiralförmiger Furchen auf walzenförmigen Flächen, bezw. in cylindrischen Bohrungen sind die gleichen Umstände wie beim Gewindeschneiden zu berücksichtigen.
3. Fräser.
Schon bei der Erörterung der Fig. 31 wurde S. 30 hervorgehoben, dass ein Fräser für jede beliebige Längengestalt des Hauptwegs brauchbar sei, wenn sein Halbmesser nicht grösser sei als der kleinste Krümmungs- halbmesser der vorkommenden Mulden. In Bezug auf den Seitenweg unter- liegt der Fräser denselben Beschränkungen wie der Einzelstichel. Ange- sichts des Umstandes, dass jeder einzelne Fräserzahn eine nur sehr dünne Schicht abnimmt, verzichtet man mit seltener Ausnahme (z. B. beim Fräsen von Keillöchern oder dem sogenannten Langloch- bohren) auf die Seitenver- schiebung, und lässt statt dessen den Fräser die ganze zu bearbeitende Flächen- breite auf einmal in Angriff nehmen. Daraus folgt, dass der Fräser durchaus geeignet ist für solche Arbeiten, welche
[Abbildung]
Fig. 65.
sonst dem Formstichel zufallen, insbesondere auch deshalb, weil die grössere Zahl hintereinander eingreifender Zähne die Abnutzung des einzelnen mildert.
Die Gestalt des gegensätzlichen Weges zwischen Fräser und Werk- stück ist daher in der Regel einfach. Es finden sich jedoch Ausnahmen.
Hierher gehören die für das Fräsen der Wurmräder erforderlichen
I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
ihn, nach Fig. 64, in der Richtung der einen Seitenfläche des Gewinde- ganges gegen das Werkstück. Letzteres Verfahren erleichtert den Span- abfluss. Die Neigung der Mittelebene des Stichels zur Gewindeaxe wird durch gleiche Rücksichten wie beim flachgängigen Gewinde bestimmt.
Es ist also beim Gewindeschneiden der Stichel nach jedem Schnitt um die Spandicke gegen das Werkstück vorzuschieben. Er muss aber vorher zum Schnittanfang zurückkehren. Würde letzteres ohne weiteres stattfinden, so würden bedeu- tende, zwischen Stichel und Werkstück auftretende Rei- bungswiderstände zu überwin- den sein und unnütze Abnutz- ungen eintreten. Man zieht daher — wie beim Hobeln — nach jedem Schnitt den Stichel vom
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Fig. 63.
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Fig. 64.
Werkstück zurück, führt ihn in dieser Lage zum Schnittanfang und schiebt ihn hier um den Betrag jenes Zurückziehens, vermehrt um die Dicke des neuen Spanes dem Werkstück wieder näher.
Bei Erzeugung spiralförmiger Furchen auf walzenförmigen Flächen, bezw. in cylindrischen Bohrungen sind die gleichen Umstände wie beim Gewindeschneiden zu berücksichtigen.
3. Fräser.
Schon bei der Erörterung der Fig. 31 wurde S. 30 hervorgehoben, dass ein Fräser für jede beliebige Längengestalt des Hauptwegs brauchbar sei, wenn sein Halbmesser nicht grösser sei als der kleinste Krümmungs- halbmesser der vorkommenden Mulden. In Bezug auf den Seitenweg unter- liegt der Fräser denselben Beschränkungen wie der Einzelstichel. Ange- sichts des Umstandes, dass jeder einzelne Fräserzahn eine nur sehr dünne Schicht abnimmt, verzichtet man mit seltener Ausnahme (z. B. beim Fräsen von Keillöchern oder dem sogenannten Langloch- bohren) auf die Seitenver- schiebung, und lässt statt dessen den Fräser die ganze zu bearbeitende Flächen- breite auf einmal in Angriff nehmen. Daraus folgt, dass der Fräser durchaus geeignet ist für solche Arbeiten, welche
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Fig. 65.
sonst dem Formstichel zufallen, insbesondere auch deshalb, weil die grössere Zahl hintereinander eingreifender Zähne die Abnutzung des einzelnen mildert.
Die Gestalt des gegensätzlichen Weges zwischen Fräser und Werk- stück ist daher in der Regel einfach. Es finden sich jedoch Ausnahmen.
Hierher gehören die für das Fräsen der Wurmräder erforderlichen
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I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
ihn, nach Fig. 64, in der Richtung der einen Seitenfläche des Gewinde-
ganges gegen das Werkstück. Letzteres Verfahren erleichtert den Span-
abfluss. Die Neigung der Mittelebene des Stichels zur Gewindeaxe wird
durch gleiche Rücksichten wie beim flachgängigen Gewinde bestimmt.
Es ist also beim Gewindeschneiden der Stichel nach jedem Schnitt um die
Spandicke gegen das Werkstück vorzuschieben. Er muss aber vorher zum
Schnittanfang zurückkehren.
Würde letzteres ohne weiteres
stattfinden, so würden bedeu-
tende, zwischen Stichel und
Werkstück auftretende Rei-
bungswiderstände zu überwin-
den sein und unnütze Abnutz-
ungen eintreten. Man zieht
daher — wie beim Hobeln — nach
jedem Schnitt den Stichel vom
[Abbildung Fig. 63.]
[Abbildung Fig. 64.]
Werkstück zurück, führt ihn in dieser Lage zum Schnittanfang und schiebt
ihn hier um den Betrag jenes Zurückziehens, vermehrt um die Dicke des
neuen Spanes dem Werkstück wieder näher.
Bei Erzeugung spiralförmiger Furchen auf walzenförmigen Flächen,
bezw. in cylindrischen Bohrungen sind die gleichen Umstände wie beim
Gewindeschneiden zu berücksichtigen.
3. Fräser.
Schon bei der Erörterung der Fig. 31 wurde S. 30 hervorgehoben,
dass ein Fräser für jede beliebige Längengestalt des Hauptwegs brauchbar
sei, wenn sein Halbmesser nicht grösser sei als der kleinste Krümmungs-
halbmesser der vorkommenden Mulden. In Bezug auf den Seitenweg unter-
liegt der Fräser denselben Beschränkungen wie der Einzelstichel. Ange-
sichts des Umstandes, dass
jeder einzelne Fräserzahn
eine nur sehr dünne Schicht
abnimmt, verzichtet man mit
seltener Ausnahme (z. B. beim
Fräsen von Keillöchern oder
dem sogenannten Langloch-
bohren) auf die Seitenver-
schiebung, und lässt statt
dessen den Fräser die ganze
zu bearbeitende Flächen-
breite auf einmal in Angriff
nehmen. Daraus folgt, dass
der Fräser durchaus geeignet
ist für solche Arbeiten, welche
[Abbildung Fig. 65.]
sonst dem Formstichel zufallen, insbesondere auch deshalb, weil die grössere
Zahl hintereinander eingreifender Zähne die Abnutzung des einzelnen
mildert.
Die Gestalt des gegensätzlichen Weges zwischen Fräser und Werk-
stück ist daher in der Regel einfach. Es finden sich jedoch Ausnahmen.
Hierher gehören die für das Fräsen der Wurmräder erforderlichen
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/57>, abgerufen am 23.11.2024.
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