zustellen ist, welche von der krummen Linie L M N, Fig. 958, begrenzt wird. Der lebhafte Wechsel in der für einen Durchschnitt erforderlichen Um- triebskraft, welchen Fig. 958 versinnlicht, lässt für diese Maschine den Wunsch, diese Umtriebskraft auf den ganzen Kurbelweg h · p gleichförmig zu vertheilen, noch mehr hervortreten, als bei der Scheere. Es würde als Kraft die Seitenlänge E C des Rechtecks E C D F genügen.
Man kann nun sowohl die Scheere, wie auch den Durchschnitt mit der unveränderlichen kleinen Kraft C E, Fig. 957 und 958, betreiben, wenn man in den Zeiten, wo die verlangte Kraft kleiner ist als C E, die über- schüssige Arbeit in einer bewegten Masse aufspeichert, um aus diesem Speicher demnächst den Fehlbetrag zu decken, welcher vorliegt, so lange die verlangte Kraft grösser ist als das Gebotene. Diese Masse nennt man Schwungrad; die Aufnahme von Arbeit äussert sich durch Steigerung, die Abgabe von Arbeit durch Minderung der Schwungradgeschwindigkeit.
Es bezeichne G das Schwungradgewicht in kg, V1 beziehungsweise V2 die grösste, bezw. die kleinste sekundliche Geschwindigkeit dieses Ge-
[Abbildung]
Fig. 958.
wichtes, so beträgt die Arbeit A in Meterkilogramm, welche das Schwung- rad bei der Minderung seiner Geschwindigkeit von V1 bis V2 abgiebt:
[Formel 1]
. . . . . . (118) Ist die Darstellung der erforderlichen Kräfte nach Fig. 957 oder Fig. 958 gegeben, so setzt man für A die Summe der über C D und unter E F liegenden Flächen und bekommt damit eine einfache Beziehung zwischen G, V1 und V2. Die Geschwindigkeitsabnahme V1--V2 wird zu 1/5 V1 bis zu 1/20 V1 eingesetzt und die Schwungradgeschwindigkeit möglichst gross gewählt, man findet V1 bis zu 35 m sekundlich.
Demgemäss sitzt das Schwungrad nicht auf der Kurbelwelle, sondern auf einer rascher kreisenden Vorgelegwelle. Die Kraftausgleichung findet also auf letzterer statt, so dass die zwischen dieser Vorgelegewelle, genauer zwischen dem Schwungrad und dem Werkzeug -- Scheerblatt oder Loch- stempel -- befindlichen Maschinentheile durch jene Ausgleichung nicht ent- lastet werden, sondern nach der wechselnden Grösse der erforderlichen Kräfte bemessen werden müssen.
Das angegebene Verfahren für die Berechnung des Schwungrades ist jedoch nur gangbar, wenn die Maschine von anderen bewegten Massen
II. Theil. Scheeren und Durchschnitte.
zustellen ist, welche von der krummen Linie L M N, Fig. 958, begrenzt wird. Der lebhafte Wechsel in der für einen Durchschnitt erforderlichen Um- triebskraft, welchen Fig. 958 versinnlicht, lässt für diese Maschine den Wunsch, diese Umtriebskraft auf den ganzen Kurbelweg h · π gleichförmig zu vertheilen, noch mehr hervortreten, als bei der Scheere. Es würde als Kraft die Seitenlänge E C des Rechtecks E C D F genügen.
Man kann nun sowohl die Scheere, wie auch den Durchschnitt mit der unveränderlichen kleinen Kraft C E, Fig. 957 und 958, betreiben, wenn man in den Zeiten, wo die verlangte Kraft kleiner ist als C E, die über- schüssige Arbeit in einer bewegten Masse aufspeichert, um aus diesem Speicher demnächst den Fehlbetrag zu decken, welcher vorliegt, so lange die verlangte Kraft grösser ist als das Gebotene. Diese Masse nennt man Schwungrad; die Aufnahme von Arbeit äussert sich durch Steigerung, die Abgabe von Arbeit durch Minderung der Schwungradgeschwindigkeit.
Es bezeichne G das Schwungradgewicht in kg, V1 beziehungsweise V2 die grösste, bezw. die kleinste sekundliche Geschwindigkeit dieses Ge-
[Abbildung]
Fig. 958.
wichtes, so beträgt die Arbeit A in Meterkilogramm, welche das Schwung- rad bei der Minderung seiner Geschwindigkeit von V1 bis V2 abgiebt:
[Formel 1]
. . . . . . (118) Ist die Darstellung der erforderlichen Kräfte nach Fig. 957 oder Fig. 958 gegeben, so setzt man für A die Summe der über C D und unter E F liegenden Flächen und bekommt damit eine einfache Beziehung zwischen G, V1 und V2. Die Geschwindigkeitsabnahme V1—V2 wird zu ⅕ V1 bis zu 1/20 V1 eingesetzt und die Schwungradgeschwindigkeit möglichst gross gewählt, man findet V1 bis zu 35 m sekundlich.
Demgemäss sitzt das Schwungrad nicht auf der Kurbelwelle, sondern auf einer rascher kreisenden Vorgelegwelle. Die Kraftausgleichung findet also auf letzterer statt, so dass die zwischen dieser Vorgelegewelle, genauer zwischen dem Schwungrad und dem Werkzeug — Scheerblatt oder Loch- stempel — befindlichen Maschinentheile durch jene Ausgleichung nicht ent- lastet werden, sondern nach der wechselnden Grösse der erforderlichen Kräfte bemessen werden müssen.
Das angegebene Verfahren für die Berechnung des Schwungrades ist jedoch nur gangbar, wenn die Maschine von anderen bewegten Massen
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II. Theil. Scheeren und Durchschnitte.
zustellen ist, welche von der krummen Linie L M N, Fig. 958, begrenzt wird.
Der lebhafte Wechsel in der für einen Durchschnitt erforderlichen Um-
triebskraft, welchen Fig. 958 versinnlicht, lässt für diese Maschine den
Wunsch, diese Umtriebskraft auf den ganzen Kurbelweg h · π gleichförmig
zu vertheilen, noch mehr hervortreten, als bei der Scheere. Es würde als
Kraft die Seitenlänge E C des Rechtecks E C D F genügen.
Man kann nun sowohl die Scheere, wie auch den Durchschnitt mit
der unveränderlichen kleinen Kraft C E, Fig. 957 und 958, betreiben, wenn
man in den Zeiten, wo die verlangte Kraft kleiner ist als C E, die über-
schüssige Arbeit in einer bewegten Masse aufspeichert, um aus diesem
Speicher demnächst den Fehlbetrag zu decken, welcher vorliegt, so lange
die verlangte Kraft grösser ist als das Gebotene. Diese Masse nennt man
Schwungrad; die Aufnahme von Arbeit äussert sich durch Steigerung,
die Abgabe von Arbeit durch Minderung der Schwungradgeschwindigkeit.
Es bezeichne G das Schwungradgewicht in kg, V1 beziehungsweise
V2 die grösste, bezw. die kleinste sekundliche Geschwindigkeit dieses Ge-
[Abbildung Fig. 958.]
wichtes, so beträgt die Arbeit A in Meterkilogramm, welche das Schwung-
rad bei der Minderung seiner Geschwindigkeit von V1 bis V2 abgiebt:
[FORMEL] . . . . . . (118)
Ist die Darstellung der erforderlichen Kräfte nach Fig. 957 oder Fig. 958
gegeben, so setzt man für A die Summe der über C D und unter E F
liegenden Flächen und bekommt damit eine einfache Beziehung zwischen
G, V1 und V2. Die Geschwindigkeitsabnahme V1—V2 wird zu ⅕ V1 bis zu 1/20 V1
eingesetzt und die Schwungradgeschwindigkeit möglichst gross gewählt,
man findet V1 bis zu 35 m sekundlich.
Demgemäss sitzt das Schwungrad nicht auf der Kurbelwelle, sondern
auf einer rascher kreisenden Vorgelegwelle. Die Kraftausgleichung findet
also auf letzterer statt, so dass die zwischen dieser Vorgelegewelle, genauer
zwischen dem Schwungrad und dem Werkzeug — Scheerblatt oder Loch-
stempel — befindlichen Maschinentheile durch jene Ausgleichung nicht ent-
lastet werden, sondern nach der wechselnden Grösse der erforderlichen
Kräfte bemessen werden müssen.
Das angegebene Verfahren für die Berechnung des Schwungrades ist
jedoch nur gangbar, wenn die Maschine von anderen bewegten Massen
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 517. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/531>, abgerufen am 16.07.2024.
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