liegenden Arbeitswiderstandes mit dem Sinus des Winkels, welchen die Kurbel mit dieser Richtung einschliesst. In den todten Punkten A und K sind diese Kräfte gleich Null; auf halben Hub haben sie den grössten Werth p.
Die nutzlosen Widerstände stammen vorwiegend von der Reibung kreisender Zapfen in ihren Lagern her und können deshalb als unveränder- lich angenommen werden, so lange die Maschine nicht arbeitet. Sobald indess das Scheerblatt zu arbeiten beginnt, steigert sich insbesondere die Reibung des Kurbelzapfens im Lenkstangenkopf und der Kurbelwelle in ihrem Hauptlager in dem Grade, dass die thatsächlich vorhandene Ver- änderlichkeit nicht mehr vernachlässigt werden darf. Aus den Fig. 908, 947, 948, 949 und 952 geht deutlich hervor, dass der Durchmesser der Kurbelwelle, ja sogar der Durchmesser der Kurbelwarze ein Mehrfaches vom Durchmesser h des Kurbelwarzenkreises ist, also die mit dem Druck auf die Kurbelwarze verbundene Zunahme der Reibung dieser Theile be- achtet werden muss. Da der Druck auf die Kurbelwarze während des Arbeitens der Scheere sich nicht ändert, auch die sonstigen schädlichen Widerstände in Bezug auf den Kurbelweg sich etwa gleich bleiben, so kann
[Abbildung]
Fig. 957.
man beide zusammen durch das Rechteck A K L M, Fig. 957, darstellen. Die Höhe A L dieses Rechteckes wird nur in dem einzelnen Falle zutreffend bestimmt werden können. Während das Scheerblatt sich zurückbewegt, sind die Reibungswiderstände klein; das Rechteck K B F N möge sie darstellen. Es liegt der Wunsch nahe, die durch die Flächen A G H J K und E N M L ausgedrückten Arbeitsbeträge so auszubreiten, dass sie sich auf den ganzen Kurbelweg h p gleichförmig vertheilen, entsprechend dem Rechteck C D E F oder dem Produkt C E x h · p.
Wenn man die Widerstände des Durchschnittsstempels, wie Fig. 919 sie darstellt, ebenso auf den Kurbelkreis umrechnet, so erhält man das durch L G H K, Fig. 958, umgrenzte Arbeitsbild. A bezeichnet den oberen todten Punkt; nachdem die Kurbelwarze von hieraus den abgewickelt gezeichneten Weg A L zurückgelegt hat, greift der Stempel an. Es wächst der auf den Kurbelweg bezogene Widerstand sehr rasch bis zu seinem höchsten Be- trage, welcher bei den gewählten Verhältnissen etwa auf halben Hub sich einstellt, und nimmt dann bis zum zweiten Todtpunkt K bis zu Null ab.
Mit dem Angriff des Stempels nehmen, aus den soeben erörterten Gründen, die schädlichen Widerstände in erheblichem Grade zu; es ändert sich der Druck auf die Kurbelwarze fortwährend, weshalb die zur Ueber- windung dieser Widerstände erforderliche Arbeit durch eine Fläche dar-
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
liegenden Arbeitswiderstandes mit dem Sinus des Winkels, welchen die Kurbel mit dieser Richtung einschliesst. In den todten Punkten A und K sind diese Kräfte gleich Null; auf halben Hub haben sie den grössten Werth p.
Die nutzlosen Widerstände stammen vorwiegend von der Reibung kreisender Zapfen in ihren Lagern her und können deshalb als unveränder- lich angenommen werden, so lange die Maschine nicht arbeitet. Sobald indess das Scheerblatt zu arbeiten beginnt, steigert sich insbesondere die Reibung des Kurbelzapfens im Lenkstangenkopf und der Kurbelwelle in ihrem Hauptlager in dem Grade, dass die thatsächlich vorhandene Ver- änderlichkeit nicht mehr vernachlässigt werden darf. Aus den Fig. 908, 947, 948, 949 und 952 geht deutlich hervor, dass der Durchmesser der Kurbelwelle, ja sogar der Durchmesser der Kurbelwarze ein Mehrfaches vom Durchmesser h des Kurbelwarzenkreises ist, also die mit dem Druck auf die Kurbelwarze verbundene Zunahme der Reibung dieser Theile be- achtet werden muss. Da der Druck auf die Kurbelwarze während des Arbeitens der Scheere sich nicht ändert, auch die sonstigen schädlichen Widerstände in Bezug auf den Kurbelweg sich etwa gleich bleiben, so kann
[Abbildung]
Fig. 957.
man beide zusammen durch das Rechteck A K L M, Fig. 957, darstellen. Die Höhe A L dieses Rechteckes wird nur in dem einzelnen Falle zutreffend bestimmt werden können. Während das Scheerblatt sich zurückbewegt, sind die Reibungswiderstände klein; das Rechteck K B F N möge sie darstellen. Es liegt der Wunsch nahe, die durch die Flächen A G H J K und E N M L ausgedrückten Arbeitsbeträge so auszubreiten, dass sie sich auf den ganzen Kurbelweg h π gleichförmig vertheilen, entsprechend dem Rechteck C D E F oder dem Produkt C E × h · π.
Wenn man die Widerstände des Durchschnittsstempels, wie Fig. 919 sie darstellt, ebenso auf den Kurbelkreis umrechnet, so erhält man das durch L G H K, Fig. 958, umgrenzte Arbeitsbild. A bezeichnet den oberen todten Punkt; nachdem die Kurbelwarze von hieraus den abgewickelt gezeichneten Weg A L zurückgelegt hat, greift der Stempel an. Es wächst der auf den Kurbelweg bezogene Widerstand sehr rasch bis zu seinem höchsten Be- trage, welcher bei den gewählten Verhältnissen etwa auf halben Hub sich einstellt, und nimmt dann bis zum zweiten Todtpunkt K bis zu Null ab.
Mit dem Angriff des Stempels nehmen, aus den soeben erörterten Gründen, die schädlichen Widerstände in erheblichem Grade zu; es ändert sich der Druck auf die Kurbelwarze fortwährend, weshalb die zur Ueber- windung dieser Widerstände erforderliche Arbeit durch eine Fläche dar-
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[516/0530]
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
liegenden Arbeitswiderstandes mit dem Sinus des Winkels, welchen die
Kurbel mit dieser Richtung einschliesst. In den todten Punkten A und K
sind diese Kräfte gleich Null; auf halben Hub haben sie den grössten
Werth p.
Die nutzlosen Widerstände stammen vorwiegend von der Reibung
kreisender Zapfen in ihren Lagern her und können deshalb als unveränder-
lich angenommen werden, so lange die Maschine nicht arbeitet. Sobald
indess das Scheerblatt zu arbeiten beginnt, steigert sich insbesondere die
Reibung des Kurbelzapfens im Lenkstangenkopf und der Kurbelwelle in
ihrem Hauptlager in dem Grade, dass die thatsächlich vorhandene Ver-
änderlichkeit nicht mehr vernachlässigt werden darf. Aus den Fig. 908,
947, 948, 949 und 952 geht deutlich hervor, dass der Durchmesser der
Kurbelwelle, ja sogar der Durchmesser der Kurbelwarze ein Mehrfaches
vom Durchmesser h des Kurbelwarzenkreises ist, also die mit dem Druck
auf die Kurbelwarze verbundene Zunahme der Reibung dieser Theile be-
achtet werden muss. Da der Druck auf die Kurbelwarze während des
Arbeitens der Scheere sich nicht ändert, auch die sonstigen schädlichen
Widerstände in Bezug auf den Kurbelweg sich etwa gleich bleiben, so kann
[Abbildung Fig. 957.]
man beide zusammen durch das Rechteck A K L M, Fig. 957, darstellen. Die Höhe
A L dieses Rechteckes wird nur in dem einzelnen Falle zutreffend bestimmt
werden können. Während das Scheerblatt sich zurückbewegt, sind die
Reibungswiderstände klein; das Rechteck K B F N möge sie darstellen. Es
liegt der Wunsch nahe, die durch die Flächen A G H J K und E N M L
ausgedrückten Arbeitsbeträge so auszubreiten, dass sie sich auf den ganzen
Kurbelweg h π gleichförmig vertheilen, entsprechend dem Rechteck C D E F
oder dem Produkt C E × h · π.
Wenn man die Widerstände des Durchschnittsstempels, wie Fig. 919
sie darstellt, ebenso auf den Kurbelkreis umrechnet, so erhält man das durch
L G H K, Fig. 958, umgrenzte Arbeitsbild. A bezeichnet den oberen todten
Punkt; nachdem die Kurbelwarze von hieraus den abgewickelt gezeichneten
Weg A L zurückgelegt hat, greift der Stempel an. Es wächst der auf den
Kurbelweg bezogene Widerstand sehr rasch bis zu seinem höchsten Be-
trage, welcher bei den gewählten Verhältnissen etwa auf halben Hub sich
einstellt, und nimmt dann bis zum zweiten Todtpunkt K bis zu Null ab.
Mit dem Angriff des Stempels nehmen, aus den soeben erörterten
Gründen, die schädlichen Widerstände in erheblichem Grade zu; es ändert
sich der Druck auf die Kurbelwarze fortwährend, weshalb die zur Ueber-
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 516. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/530>, abgerufen am 22.11.2024.
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