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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
der abstreifend wirkenden Schenkel von dem Lochring je nach Bedarf
wählen kann.

Neuerdings hat man, für Durchschnitte, welche gleichzeitig viele Löcher
zu schneiden haben, den Abstreifer beweglich gemacht und ihn so bethätigt,
dass er sich mit einigem Druck auf das Blech niedersenkt, bevor die Stempel
zum Angriff kommen, und in dieser Lage bleibt, bis die Stempel vom
Werkstück frei geworden sind.1) Wählt man den Druck, mit welchem der
Abstreifer auf dem Werkstück ruht, genügend gross und macht seine Druck-
fläche, sowie die Fläche, welche die Lochringe umgeben, eben, so ist möglich,

[Abbildung] Fig. 944.
den Verzerrungen wirk-
sam entgegenzutreten,
welche namentlich dann
entstehen, wenn die
Löcher nicht kreisrund
sind oder bei kreis-
runden Löchern die
Blechdicke der Loch-
weite nahezu gleicht.
Fig. 944 u. 945 stellen,
nach der angezogenen
Quelle, eine derartige
Anordnung dar. An
dem Schlitten A ist zunächst ein Block B befestigt und an diesem eine Platte E,
welche ähnlich, wie in Fig. 941 dargestellt, die Stempel enthält. Die Köpfe der
Stempel legen sich gegen die harte Stahlplatte C. Zwei Platten F, Fig. 945,
welche an den kräftigen Stangen G sitzen, enthalten den Abstreifer D.
Die Lochringe stecken in der Platte H und stützen sich durch diese auf das
[Abbildung] Fig. 945.
Maschinengestell J. L bezeich-
net eine dünne Platte, mittels
welcher das Werkstück unter
die Stempel geschoben und zu-
rückgezogen wird. Die Stifte K
dienen zur gegensätzlichen Füh-
rung der aufgezählten Theile.
Die Arbeit verläuft wie folgt:
nachdem das Werkstück einge-
führt ist, senkt sich der Ab-
streifer D, vermöge Einwirkung
eines auf der Antriebswelle
sitzenden Daumens oder Kam-
mes; der durch eine Kurbel derselben Welle bethätigte Schlitten A senkt
sich nunmehr, die Stempel verrichten ihre Arbeit und steigen dann wieder
empor, während der Abstreifer seine bisherige Lage beibehält; sind die
Stempel von dem Werkstück frei, so wird der Abstreifer rasch gehoben, um
für das Auswechseln des Werkstücks möglichst viel Zeit verfügbar zu machen.

Behufs Ausschneidens mehr oder weniger ringförmiger Gestalten kann
man zwei Bearbeitungen aufeinander folgen lassen: z. B. zuerst den äusseren
Umfang ausschneiden und dann, mittels besonderer Stempel, das Innere.

1) American Machinist, 11. März 1897, mit Abb.

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
der abstreifend wirkenden Schenkel von dem Lochring je nach Bedarf
wählen kann.

Neuerdings hat man, für Durchschnitte, welche gleichzeitig viele Löcher
zu schneiden haben, den Abstreifer beweglich gemacht und ihn so bethätigt,
dass er sich mit einigem Druck auf das Blech niedersenkt, bevor die Stempel
zum Angriff kommen, und in dieser Lage bleibt, bis die Stempel vom
Werkstück frei geworden sind.1) Wählt man den Druck, mit welchem der
Abstreifer auf dem Werkstück ruht, genügend gross und macht seine Druck-
fläche, sowie die Fläche, welche die Lochringe umgeben, eben, so ist möglich,

[Abbildung] Fig. 944.
den Verzerrungen wirk-
sam entgegenzutreten,
welche namentlich dann
entstehen, wenn die
Löcher nicht kreisrund
sind oder bei kreis-
runden Löchern die
Blechdicke der Loch-
weite nahezu gleicht.
Fig. 944 u. 945 stellen,
nach der angezogenen
Quelle, eine derartige
Anordnung dar. An
dem Schlitten A ist zunächst ein Block B befestigt und an diesem eine Platte E,
welche ähnlich, wie in Fig. 941 dargestellt, die Stempel enthält. Die Köpfe der
Stempel legen sich gegen die harte Stahlplatte C. Zwei Platten F, Fig. 945,
welche an den kräftigen Stangen G sitzen, enthalten den Abstreifer D.
Die Lochringe stecken in der Platte H und stützen sich durch diese auf das
[Abbildung] Fig. 945.
Maschinengestell J. L bezeich-
net eine dünne Platte, mittels
welcher das Werkstück unter
die Stempel geschoben und zu-
rückgezogen wird. Die Stifte K
dienen zur gegensätzlichen Füh-
rung der aufgezählten Theile.
Die Arbeit verläuft wie folgt:
nachdem das Werkstück einge-
führt ist, senkt sich der Ab-
streifer D, vermöge Einwirkung
eines auf der Antriebswelle
sitzenden Daumens oder Kam-
mes; der durch eine Kurbel derselben Welle bethätigte Schlitten A senkt
sich nunmehr, die Stempel verrichten ihre Arbeit und steigen dann wieder
empor, während der Abstreifer seine bisherige Lage beibehält; sind die
Stempel von dem Werkstück frei, so wird der Abstreifer rasch gehoben, um
für das Auswechseln des Werkstücks möglichst viel Zeit verfügbar zu machen.

Behufs Ausschneidens mehr oder weniger ringförmiger Gestalten kann
man zwei Bearbeitungen aufeinander folgen lassen: z. B. zuerst den äusseren
Umfang ausschneiden und dann, mittels besonderer Stempel, das Innere.

1) American Machinist, 11. März 1897, mit Abb.
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[508/0522] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. der abstreifend wirkenden Schenkel von dem Lochring je nach Bedarf wählen kann. Neuerdings hat man, für Durchschnitte, welche gleichzeitig viele Löcher zu schneiden haben, den Abstreifer beweglich gemacht und ihn so bethätigt, dass er sich mit einigem Druck auf das Blech niedersenkt, bevor die Stempel zum Angriff kommen, und in dieser Lage bleibt, bis die Stempel vom Werkstück frei geworden sind. 1) Wählt man den Druck, mit welchem der Abstreifer auf dem Werkstück ruht, genügend gross und macht seine Druck- fläche, sowie die Fläche, welche die Lochringe umgeben, eben, so ist möglich, [Abbildung Fig. 944.] den Verzerrungen wirk- sam entgegenzutreten, welche namentlich dann entstehen, wenn die Löcher nicht kreisrund sind oder bei kreis- runden Löchern die Blechdicke der Loch- weite nahezu gleicht. Fig. 944 u. 945 stellen, nach der angezogenen Quelle, eine derartige Anordnung dar. An dem Schlitten A ist zunächst ein Block B befestigt und an diesem eine Platte E, welche ähnlich, wie in Fig. 941 dargestellt, die Stempel enthält. Die Köpfe der Stempel legen sich gegen die harte Stahlplatte C. Zwei Platten F, Fig. 945, welche an den kräftigen Stangen G sitzen, enthalten den Abstreifer D. Die Lochringe stecken in der Platte H und stützen sich durch diese auf das [Abbildung Fig. 945.] Maschinengestell J. L bezeich- net eine dünne Platte, mittels welcher das Werkstück unter die Stempel geschoben und zu- rückgezogen wird. Die Stifte K dienen zur gegensätzlichen Füh- rung der aufgezählten Theile. Die Arbeit verläuft wie folgt: nachdem das Werkstück einge- führt ist, senkt sich der Ab- streifer D, vermöge Einwirkung eines auf der Antriebswelle sitzenden Daumens oder Kam- mes; der durch eine Kurbel derselben Welle bethätigte Schlitten A senkt sich nunmehr, die Stempel verrichten ihre Arbeit und steigen dann wieder empor, während der Abstreifer seine bisherige Lage beibehält; sind die Stempel von dem Werkstück frei, so wird der Abstreifer rasch gehoben, um für das Auswechseln des Werkstücks möglichst viel Zeit verfügbar zu machen. Behufs Ausschneidens mehr oder weniger ringförmiger Gestalten kann man zwei Bearbeitungen aufeinander folgen lassen: z. B. zuerst den äusseren Umfang ausschneiden und dann, mittels besonderer Stempel, das Innere. 1) American Machinist, 11. März 1897, mit Abb.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 508. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/522>, abgerufen am 04.05.2024.