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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
nach Gradeintheilungen statt. Das abfliessende Wasser gelangt aus dem
grossen Becken zunächst in einen kleinen, im Bilde links sichtbaren Kasten,
lässt hier den gröbsten Schmutz fallen, gelangt dann in einen nahe am
Boden aufgestellten Kasten und wird mittels einer Kreiselpumpe wieder ge-
hoben und gegen die Schleiffläche geworfen.

Recht zweckmässig ist auch der Schleifstein von W. Sellers & Co. in
Philadelphia eingerichtet.1)

[Abbildung] Fig. 886.

b. Lange Messer, z. B. diejenigen
der Holzhobelmaschinen, schliff man
früher häufig auf der ebenen Fläche
eines in wagerechter Ebene kreisenden
Schleifsteines. Jetzt ist allgemein ge-
bräuchlich, die gehörig eingespannten
Messer an der cylindrischen Fläche eines
scheibenförmigen, oder an der ebenen
Fläche eines Kronensteines hin und her
zu schieben. Es sind daher die Maschinen
den vorhin beschriebenen Rundschleif-
maschinen ähnlich, nur viel einfacher
gebaut, weil die Drehbarkeit der zu
schleifenden Gegenstände wegfällt.2)

g. Fräser, Reibahlen und dergl.
lassen sich auf den weiter oben be-
schriebenen Rundschleifmaschinen schär-
fen; es ist nur ein führender Finger f, Fig. 886, anzubringen, welcher den
zu schleifenden Kanten dem Schleifstein gegenüber ohne weiteres die richtige
Lage giebt. Dieser "Finger" f besteht in einem, gegenüber dem Schleif-
stein einstellbaren Stift, der an einem Ende zur Platte ausgebreitet ist.
Die Brust der zu schleifenden Schneide legt sich gegen den schmalen Rand

[Abbildung] Fig. 887.
der Platte und führt sich an
ihm während der gegensätz-
lichen Verschiebung von Schleif-
stein S und Fräser A; die Ein-
stellung des Fingers ist so vor-
zunehmen, dass die im Treff-
punkte von Schleifstein und
Fräser an diese gelegten Tan-
genten den Ansatzwinkel i ein-
schliessen.

Fig. 887 zeigt die Anordnung des Fingers für seitlich liegende Schneiden
eines Fräsers. Dieser ist am Kopf einer Spindel befestigt, welcher auf der
Aufspannplatte a sitzt (vergl. Fig. 879). Der Finger ist an der Platte l
einstellbar, die den Spindelkasten k des Schleifsteins trägt.

J. E. Reinecker führte 1884 das Schleifen mittels des ebenen Randes
eines topfförmigen, des Kronen-Schleifsteins ein. Es hat den Vortheil, eine
ebene, statt einer hohlen Schleiffläche zu erzeugen, schwächt sonach die
Schneidkante nicht unnötiger Weise, was bei der walzenförmigen Schleif-

1) Iron, Okt. 1887, S. 344, mit Schaubild.
2) Dingl. polyt. Journ. 1872, Bd. 206, S. 430; 1874, Bd. 213, S. 24; 1884, Bd. 252,
S. 457. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1885, S. 777, mit Abb.

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
nach Gradeintheilungen statt. Das abfliessende Wasser gelangt aus dem
grossen Becken zunächst in einen kleinen, im Bilde links sichtbaren Kasten,
lässt hier den gröbsten Schmutz fallen, gelangt dann in einen nahe am
Boden aufgestellten Kasten und wird mittels einer Kreiselpumpe wieder ge-
hoben und gegen die Schleiffläche geworfen.

Recht zweckmässig ist auch der Schleifstein von W. Sellers & Co. in
Philadelphia eingerichtet.1)

[Abbildung] Fig. 886.

β. Lange Messer, z. B. diejenigen
der Holzhobelmaschinen, schliff man
früher häufig auf der ebenen Fläche
eines in wagerechter Ebene kreisenden
Schleifsteines. Jetzt ist allgemein ge-
bräuchlich, die gehörig eingespannten
Messer an der cylindrischen Fläche eines
scheibenförmigen, oder an der ebenen
Fläche eines Kronensteines hin und her
zu schieben. Es sind daher die Maschinen
den vorhin beschriebenen Rundschleif-
maschinen ähnlich, nur viel einfacher
gebaut, weil die Drehbarkeit der zu
schleifenden Gegenstände wegfällt.2)

γ. Fräser, Reibahlen und dergl.
lassen sich auf den weiter oben be-
schriebenen Rundschleifmaschinen schär-
fen; es ist nur ein führender Finger f, Fig. 886, anzubringen, welcher den
zu schleifenden Kanten dem Schleifstein gegenüber ohne weiteres die richtige
Lage giebt. Dieser „Finger“ f besteht in einem, gegenüber dem Schleif-
stein einstellbaren Stift, der an einem Ende zur Platte ausgebreitet ist.
Die Brust der zu schleifenden Schneide legt sich gegen den schmalen Rand

[Abbildung] Fig. 887.
der Platte und führt sich an
ihm während der gegensätz-
lichen Verschiebung von Schleif-
stein S und Fräser A; die Ein-
stellung des Fingers ist so vor-
zunehmen, dass die im Treff-
punkte von Schleifstein und
Fräser an diese gelegten Tan-
genten den Ansatzwinkel i ein-
schliessen.

Fig. 887 zeigt die Anordnung des Fingers für seitlich liegende Schneiden
eines Fräsers. Dieser ist am Kopf einer Spindel befestigt, welcher auf der
Aufspannplatte a sitzt (vergl. Fig. 879). Der Finger ist an der Platte l
einstellbar, die den Spindelkasten k des Schleifsteins trägt.

J. E. Reinecker führte 1884 das Schleifen mittels des ebenen Randes
eines topfförmigen, des Kronen-Schleifsteins ein. Es hat den Vortheil, eine
ebene, statt einer hohlen Schleiffläche zu erzeugen, schwächt sonach die
Schneidkante nicht unnötiger Weise, was bei der walzenförmigen Schleif-

1) Iron, Okt. 1887, S. 344, mit Schaubild.
2) Dingl. polyt. Journ. 1872, Bd. 206, S. 430; 1874, Bd. 213, S. 24; 1884, Bd. 252,
S. 457. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1885, S. 777, mit Abb.
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[476/0490] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. nach Gradeintheilungen statt. Das abfliessende Wasser gelangt aus dem grossen Becken zunächst in einen kleinen, im Bilde links sichtbaren Kasten, lässt hier den gröbsten Schmutz fallen, gelangt dann in einen nahe am Boden aufgestellten Kasten und wird mittels einer Kreiselpumpe wieder ge- hoben und gegen die Schleiffläche geworfen. Recht zweckmässig ist auch der Schleifstein von W. Sellers & Co. in Philadelphia eingerichtet. 1) [Abbildung Fig. 886. ] β. Lange Messer, z. B. diejenigen der Holzhobelmaschinen, schliff man früher häufig auf der ebenen Fläche eines in wagerechter Ebene kreisenden Schleifsteines. Jetzt ist allgemein ge- bräuchlich, die gehörig eingespannten Messer an der cylindrischen Fläche eines scheibenförmigen, oder an der ebenen Fläche eines Kronensteines hin und her zu schieben. Es sind daher die Maschinen den vorhin beschriebenen Rundschleif- maschinen ähnlich, nur viel einfacher gebaut, weil die Drehbarkeit der zu schleifenden Gegenstände wegfällt. 2) γ. Fräser, Reibahlen und dergl. lassen sich auf den weiter oben be- schriebenen Rundschleifmaschinen schär- fen; es ist nur ein führender Finger f, Fig. 886, anzubringen, welcher den zu schleifenden Kanten dem Schleifstein gegenüber ohne weiteres die richtige Lage giebt. Dieser „Finger“ f besteht in einem, gegenüber dem Schleif- stein einstellbaren Stift, der an einem Ende zur Platte ausgebreitet ist. Die Brust der zu schleifenden Schneide legt sich gegen den schmalen Rand [Abbildung Fig. 887.] der Platte und führt sich an ihm während der gegensätz- lichen Verschiebung von Schleif- stein S und Fräser A; die Ein- stellung des Fingers ist so vor- zunehmen, dass die im Treff- punkte von Schleifstein und Fräser an diese gelegten Tan- genten den Ansatzwinkel i ein- schliessen. Fig. 887 zeigt die Anordnung des Fingers für seitlich liegende Schneiden eines Fräsers. Dieser ist am Kopf einer Spindel befestigt, welcher auf der Aufspannplatte a sitzt (vergl. Fig. 879). Der Finger ist an der Platte l einstellbar, die den Spindelkasten k des Schleifsteins trägt. J. E. Reinecker führte 1884 das Schleifen mittels des ebenen Randes eines topfförmigen, des Kronen-Schleifsteins ein. Es hat den Vortheil, eine ebene, statt einer hohlen Schleiffläche zu erzeugen, schwächt sonach die Schneidkante nicht unnötiger Weise, was bei der walzenförmigen Schleif- 1) Iron, Okt. 1887, S. 344, mit Schaubild. 2) Dingl. polyt. Journ. 1872, Bd. 206, S. 430; 1874, Bd. 213, S. 24; 1884, Bd. 252, S. 457. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1885, S. 777, mit Abb.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/490>, abgerufen am 24.04.2024.