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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.

Die Fig. 859 bis 872 stellen eine Schleifmaschine von Collet & Engel-
hard in Offenbach a. M. im ganzen und in ihren Einzelheiten dar.1) Ich
wende mich zunächst zur Schleifsteinspindel S, Fig. 859, 860 u. 861. Der
gehörig gefasste Schleifstein ist entweder auf den Kopf a der Spindel ge-
schraubt, oder auf einem Dorn sitzend mit diesem an der Spindel S be-
festigt. Der Antrieb von S erfolgt durch die Riemenrolle K, Fig. 859. Es
ist nun die Spindel S in der ausseraxig gebohrten Spindel C gelagert und
diese in einem ausseraxig gebohrten Loch der Spindel D drehbar. Man
kann daher durch Drehen der Spindel C in D die Mitte von S aus der
Mitte von D nach aussen verlegen.2) Das benutzt man beim Ausschleifen
trommelförmiger Höhlungen, indem deren Axe in die Axe von D gelegt
und dann C soweit gegen D verdreht wird, als erforderlich ist, um den
Schleifstein zum Angriff zu bringen. Diese gegensätzliche Drehung bewirkt
ein Stift u, Fig. 860, der einerseits in eine schraubenförmige Nuth von C

[Abbildung] Fig. 860.
[Abbildung] Fig. 861.
greift, anderseits in einem entgegengesetzt gerichteten schraubenförmigen
Schlitz der Spindel D steckt und in der Hülse E festsitzt. Diese Hülse
wird durch die Gabel b, die Schraube c, ein Wurmrad und einen an der
stehenden Welle e sitzenden Wurm mittels des Handkreuzes f verschoben.
Die Drehung der Spindel D vermittelt das Wurmrad J und ein auf der Welle i
sitzender Wurm, der durch die Riemenrolle L, Fig. 861, unter Vermittlung
der Reibkupplung l angetrieben wird. Will man die Drehung von D nicht
benutzen, so löst man einerseits die Reibkupplung und legt anderseits die
Welle i durch die Druckschraube k fest. Es ist die Schleifsteinspindel S
in ihrer Axenrichtung genau verschiebbar, indem der Lagerkörper F auf
dem Schweinsrücken f, Fig. 861, reitet und durch die Leisten g nach unten
gedrückt wird. Das (in Bezug auf Fig. 859) rechtsseitige Lager von D
steht auf dem Gestell der Maschine fest; es ist die Nabe von J unmittel-
bar in ihm gelagert und D in J verschiebbar. Die Verschiebung des Lagers
F bewirkt man nun mittels eines verzahnten Bogens H, Fig. 859 u. 862,

1) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1897, S. 648, mit Abb.
2) Vergl. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1882, S. 355; 1892, S. 1040, S. 1073,
mit Abb.
I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.

Die Fig. 859 bis 872 stellen eine Schleifmaschine von Collet & Engel-
hard in Offenbach a. M. im ganzen und in ihren Einzelheiten dar.1) Ich
wende mich zunächst zur Schleifsteinspindel S, Fig. 859, 860 u. 861. Der
gehörig gefasste Schleifstein ist entweder auf den Kopf a der Spindel ge-
schraubt, oder auf einem Dorn sitzend mit diesem an der Spindel S be-
festigt. Der Antrieb von S erfolgt durch die Riemenrolle K, Fig. 859. Es
ist nun die Spindel S in der ausseraxig gebohrten Spindel C gelagert und
diese in einem ausseraxig gebohrten Loch der Spindel D drehbar. Man
kann daher durch Drehen der Spindel C in D die Mitte von S aus der
Mitte von D nach aussen verlegen.2) Das benutzt man beim Ausschleifen
trommelförmiger Höhlungen, indem deren Axe in die Axe von D gelegt
und dann C soweit gegen D verdreht wird, als erforderlich ist, um den
Schleifstein zum Angriff zu bringen. Diese gegensätzliche Drehung bewirkt
ein Stift u, Fig. 860, der einerseits in eine schraubenförmige Nuth von C

[Abbildung] Fig. 860.
[Abbildung] Fig. 861.
greift, anderseits in einem entgegengesetzt gerichteten schraubenförmigen
Schlitz der Spindel D steckt und in der Hülse E festsitzt. Diese Hülse
wird durch die Gabel b, die Schraube c, ein Wurmrad und einen an der
stehenden Welle e sitzenden Wurm mittels des Handkreuzes f verschoben.
Die Drehung der Spindel D vermittelt das Wurmrad J und ein auf der Welle i
sitzender Wurm, der durch die Riemenrolle L, Fig. 861, unter Vermittlung
der Reibkupplung l angetrieben wird. Will man die Drehung von D nicht
benutzen, so löst man einerseits die Reibkupplung und legt anderseits die
Welle i durch die Druckschraube k fest. Es ist die Schleifsteinspindel S
in ihrer Axenrichtung genau verschiebbar, indem der Lagerkörper F auf
dem Schweinsrücken f, Fig. 861, reitet und durch die Leisten g nach unten
gedrückt wird. Das (in Bezug auf Fig. 859) rechtsseitige Lager von D
steht auf dem Gestell der Maschine fest; es ist die Nabe von J unmittel-
bar in ihm gelagert und D in J verschiebbar. Die Verschiebung des Lagers
F bewirkt man nun mittels eines verzahnten Bogens H, Fig. 859 u. 862,

1) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1897, S. 648, mit Abb.
2) Vergl. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1882, S. 355; 1892, S. 1040, S. 1073,
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[461/0475] I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen. Die Fig. 859 bis 872 stellen eine Schleifmaschine von Collet & Engel- hard in Offenbach a. M. im ganzen und in ihren Einzelheiten dar. 1) Ich wende mich zunächst zur Schleifsteinspindel S, Fig. 859, 860 u. 861. Der gehörig gefasste Schleifstein ist entweder auf den Kopf a der Spindel ge- schraubt, oder auf einem Dorn sitzend mit diesem an der Spindel S be- festigt. Der Antrieb von S erfolgt durch die Riemenrolle K, Fig. 859. Es ist nun die Spindel S in der ausseraxig gebohrten Spindel C gelagert und diese in einem ausseraxig gebohrten Loch der Spindel D drehbar. Man kann daher durch Drehen der Spindel C in D die Mitte von S aus der Mitte von D nach aussen verlegen. 2) Das benutzt man beim Ausschleifen trommelförmiger Höhlungen, indem deren Axe in die Axe von D gelegt und dann C soweit gegen D verdreht wird, als erforderlich ist, um den Schleifstein zum Angriff zu bringen. Diese gegensätzliche Drehung bewirkt ein Stift u, Fig. 860, der einerseits in eine schraubenförmige Nuth von C [Abbildung Fig. 860.] [Abbildung Fig. 861.] greift, anderseits in einem entgegengesetzt gerichteten schraubenförmigen Schlitz der Spindel D steckt und in der Hülse E festsitzt. Diese Hülse wird durch die Gabel b, die Schraube c, ein Wurmrad und einen an der stehenden Welle e sitzenden Wurm mittels des Handkreuzes f verschoben. Die Drehung der Spindel D vermittelt das Wurmrad J und ein auf der Welle i sitzender Wurm, der durch die Riemenrolle L, Fig. 861, unter Vermittlung der Reibkupplung l angetrieben wird. Will man die Drehung von D nicht benutzen, so löst man einerseits die Reibkupplung und legt anderseits die Welle i durch die Druckschraube k fest. Es ist die Schleifsteinspindel S in ihrer Axenrichtung genau verschiebbar, indem der Lagerkörper F auf dem Schweinsrücken f, Fig. 861, reitet und durch die Leisten g nach unten gedrückt wird. Das (in Bezug auf Fig. 859) rechtsseitige Lager von D steht auf dem Gestell der Maschine fest; es ist die Nabe von J unmittel- bar in ihm gelagert und D in J verschiebbar. Die Verschiebung des Lagers F bewirkt man nun mittels eines verzahnten Bogens H, Fig. 859 u. 862, 1) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1897, S. 648, mit Abb. 2) Vergl. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1882, S. 355; 1892, S. 1040, S. 1073, mit Abb.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 461. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/475>, abgerufen am 23.11.2024.