Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

Bild:
<< vorherige Seite
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.

Zum Betriebe der Kaltkreissägen ist selbstverständlich ein auf ihrer
Welle festes Rad nöthig, welches die Benutzbarkeit der Säge einschränkt:
man kann regelmässig nur so tiefe Schnitte machen, als der Unterschied
des Sägeblatt- und des Radhalbmessers beträgt. Da nun gleichzeitig das
Widerstandsmoment ein grosses ist, so entschliesst man sich meistens, um
mit kleinem Radhalbmesser auszukommen für Wurmradantrieb, und fertigt
das Wurmrad aus Phosphorbronze, den Wurm aus geschmiedetem Stahl.

Bryant hat vorgeschlagen,1) in die Zahnlücken der Säge die Zähne
eines Stirnrades greifen zu lassen; es dürfte jedoch diese Antriebsweise
wenig befriedigen.

Die Kalt-Kreissäge findet auch mannigfache Verwendung zum Er-
zeugen von Einschnitten in kleine Maschinentheile. Ihr Betrieb und ihre

[Abbildung] Fig. 856.
Führung gegenüber den Werkstücken unterscheidet sich dann nicht von
denjenigen der Fräser.

Gerade Sägen gehören, ihrer Wirkungsweise nach nicht hierher; ich
reihe sie, des gemeinsamen Namens halber hier an, zumal ich sie nicht
eingehend zu erörtern gedenke.

Schwingende gerade Sägen kommen als erweiterte Handwerkzeuge vor.2)

Eine grössere Bedeutung haben die Bandsägen sich erworben.

Sie unterscheiden sich grundsätzlich nicht von den Bandsägen für Holz;
für weiche Metalle verwendet man sogar die gleichen Bandsägen, ohne jede
Aenderung. Erhebliche Unterschiede der für härtere Metalle gebauten Band-
sägen gegenüber den für Holz bestimmten liegen nur insofern vor, als die
Arbeits- wie die Zuschiebungsgeschwindigkeit (S. 22) bei ersteren viel kleiner
ist, als bei letzteren, auch das Sägenblatt der Metallsäge durch zu starkes
Zuschieben der Werkstücke eher gefährdet wird, als das Blatt der Holz
schneidenden Bandsäge.


1) The Iron Age, April 1892, S. 772; Dec. 1896, S. 1125, mit Schaubildern.
2) H. Ehrhardt, D. R.-P. No. 30364. Thomson & Co., New Haven, Conn. The
Iron Age, Juni 1896, S. 1362, mit Schaubild.
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.

Zum Betriebe der Kaltkreissägen ist selbstverständlich ein auf ihrer
Welle festes Rad nöthig, welches die Benutzbarkeit der Säge einschränkt:
man kann regelmässig nur so tiefe Schnitte machen, als der Unterschied
des Sägeblatt- und des Radhalbmessers beträgt. Da nun gleichzeitig das
Widerstandsmoment ein grosses ist, so entschliesst man sich meistens, um
mit kleinem Radhalbmesser auszukommen für Wurmradantrieb, und fertigt
das Wurmrad aus Phosphorbronze, den Wurm aus geschmiedetem Stahl.

Bryant hat vorgeschlagen,1) in die Zahnlücken der Säge die Zähne
eines Stirnrades greifen zu lassen; es dürfte jedoch diese Antriebsweise
wenig befriedigen.

Die Kalt-Kreissäge findet auch mannigfache Verwendung zum Er-
zeugen von Einschnitten in kleine Maschinentheile. Ihr Betrieb und ihre

[Abbildung] Fig. 856.
Führung gegenüber den Werkstücken unterscheidet sich dann nicht von
denjenigen der Fräser.

Gerade Sägen gehören, ihrer Wirkungsweise nach nicht hierher; ich
reihe sie, des gemeinsamen Namens halber hier an, zumal ich sie nicht
eingehend zu erörtern gedenke.

Schwingende gerade Sägen kommen als erweiterte Handwerkzeuge vor.2)

Eine grössere Bedeutung haben die Bandsägen sich erworben.

Sie unterscheiden sich grundsätzlich nicht von den Bandsägen für Holz;
für weiche Metalle verwendet man sogar die gleichen Bandsägen, ohne jede
Aenderung. Erhebliche Unterschiede der für härtere Metalle gebauten Band-
sägen gegenüber den für Holz bestimmten liegen nur insofern vor, als die
Arbeits- wie die Zuschiebungsgeschwindigkeit (S. 22) bei ersteren viel kleiner
ist, als bei letzteren, auch das Sägenblatt der Metallsäge durch zu starkes
Zuschieben der Werkstücke eher gefährdet wird, als das Blatt der Holz
schneidenden Bandsäge.


1) The Iron Age, April 1892, S. 772; Dec. 1896, S. 1125, mit Schaubildern.
2) H. Ehrhardt, D. R.-P. No. 30364. Thomson & Co., New Haven, Conn. The
Iron Age, Juni 1896, S. 1362, mit Schaubild.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <pb facs="#f0470" n="456"/>
                <fw place="top" type="header">Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.</fw><lb/>
                <p>Zum Betriebe der Kaltkreissägen ist selbstverständlich ein auf ihrer<lb/>
Welle festes Rad nöthig, welches die Benutzbarkeit der Säge einschränkt:<lb/>
man kann regelmässig nur so tiefe Schnitte machen, als der Unterschied<lb/>
des Sägeblatt- und des Radhalbmessers beträgt. Da nun gleichzeitig das<lb/>
Widerstandsmoment ein grosses ist, so entschliesst man sich meistens, um<lb/>
mit kleinem Radhalbmesser auszukommen für Wurmradantrieb, und fertigt<lb/>
das Wurmrad aus Phosphorbronze, den Wurm aus geschmiedetem Stahl.</p><lb/>
                <p>Bryant hat vorgeschlagen,<note place="foot" n="1)">The Iron Age, April 1892, S. 772; Dec. 1896, S. 1125, mit Schaubildern.</note> in die Zahnlücken der Säge die Zähne<lb/>
eines Stirnrades greifen zu lassen; es dürfte jedoch diese Antriebsweise<lb/>
wenig befriedigen.</p><lb/>
                <p>Die Kalt-Kreissäge findet auch mannigfache Verwendung zum Er-<lb/>
zeugen von Einschnitten in kleine Maschinentheile. Ihr Betrieb und ihre<lb/><figure><head>Fig. 856.</head></figure><lb/>
Führung gegenüber den Werkstücken unterscheidet sich dann nicht von<lb/>
denjenigen der Fräser.</p><lb/>
                <p><hi rendition="#g">Gerade Sägen</hi> gehören, ihrer Wirkungsweise nach nicht hierher; ich<lb/>
reihe sie, des gemeinsamen Namens halber hier an, zumal ich sie nicht<lb/>
eingehend zu erörtern gedenke.</p><lb/>
                <p>Schwingende gerade Sägen kommen als erweiterte Handwerkzeuge vor.<note place="foot" n="2)">H. Ehrhardt, D. R.-P. No. 30364. Thomson &amp; Co., New Haven, Conn. The<lb/>
Iron Age, Juni 1896, S. 1362, mit Schaubild.</note></p><lb/>
                <p>Eine grössere Bedeutung haben die <hi rendition="#g">Bandsägen</hi> sich erworben.</p><lb/>
                <p>Sie unterscheiden sich grundsätzlich nicht von den Bandsägen für Holz;<lb/>
für weiche Metalle verwendet man sogar die gleichen Bandsägen, ohne jede<lb/>
Aenderung. Erhebliche Unterschiede der für härtere Metalle gebauten Band-<lb/>
sägen gegenüber den für Holz bestimmten liegen nur insofern vor, als die<lb/>
Arbeits- wie die Zuschiebungsgeschwindigkeit (S. 22) bei ersteren viel kleiner<lb/>
ist, als bei letzteren, auch das Sägenblatt der Metallsäge durch zu starkes<lb/>
Zuschieben der Werkstücke eher gefährdet wird, als das Blatt der Holz<lb/>
schneidenden Bandsäge.</p><lb/>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[456/0470] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. Zum Betriebe der Kaltkreissägen ist selbstverständlich ein auf ihrer Welle festes Rad nöthig, welches die Benutzbarkeit der Säge einschränkt: man kann regelmässig nur so tiefe Schnitte machen, als der Unterschied des Sägeblatt- und des Radhalbmessers beträgt. Da nun gleichzeitig das Widerstandsmoment ein grosses ist, so entschliesst man sich meistens, um mit kleinem Radhalbmesser auszukommen für Wurmradantrieb, und fertigt das Wurmrad aus Phosphorbronze, den Wurm aus geschmiedetem Stahl. Bryant hat vorgeschlagen, 1) in die Zahnlücken der Säge die Zähne eines Stirnrades greifen zu lassen; es dürfte jedoch diese Antriebsweise wenig befriedigen. Die Kalt-Kreissäge findet auch mannigfache Verwendung zum Er- zeugen von Einschnitten in kleine Maschinentheile. Ihr Betrieb und ihre [Abbildung Fig. 856.] Führung gegenüber den Werkstücken unterscheidet sich dann nicht von denjenigen der Fräser. Gerade Sägen gehören, ihrer Wirkungsweise nach nicht hierher; ich reihe sie, des gemeinsamen Namens halber hier an, zumal ich sie nicht eingehend zu erörtern gedenke. Schwingende gerade Sägen kommen als erweiterte Handwerkzeuge vor. 2) Eine grössere Bedeutung haben die Bandsägen sich erworben. Sie unterscheiden sich grundsätzlich nicht von den Bandsägen für Holz; für weiche Metalle verwendet man sogar die gleichen Bandsägen, ohne jede Aenderung. Erhebliche Unterschiede der für härtere Metalle gebauten Band- sägen gegenüber den für Holz bestimmten liegen nur insofern vor, als die Arbeits- wie die Zuschiebungsgeschwindigkeit (S. 22) bei ersteren viel kleiner ist, als bei letzteren, auch das Sägenblatt der Metallsäge durch zu starkes Zuschieben der Werkstücke eher gefährdet wird, als das Blatt der Holz schneidenden Bandsäge. 1) The Iron Age, April 1892, S. 772; Dec. 1896, S. 1125, mit Schaubildern. 2) H. Ehrhardt, D. R.-P. No. 30364. Thomson & Co., New Haven, Conn. The Iron Age, Juni 1896, S. 1362, mit Schaubild.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/470
Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 456. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/470>, abgerufen am 28.03.2024.