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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
Manchester1); Fig. 745 stellt ihre Gesammtanordnung dar. Der grösste zu
bearbeitende Kessel hat 2440, der kleinste 1520 mm Durchmesser. Die
liegenden Bohrmaschinen sind in Köpfen röhrenartiger Körper gelagert,
letztere in hohlen Böcken senkrecht verschiebbar und mit diesen an irgend
einer Stelle der gemeinsamen Grundplatte zu befestigen, so dass jede Bohr-
spindel an den geeigneten Ort und in die erforderliche Lage gebracht
werden kann. Jede der Bohrmaschinen -- es sind an jeder Seite deren 5
aufgestellt -- wird für sich angetrieben.2)

Die Lage der Kessel ist offenbar eine sicherere, wenn man diese nicht
auf Rollen ruhen lässt, sondern wirklich fest legt, dagegen die Bohr-
maschinen derartig verstellbar macht, dass durch sie allein die richtige
gegensätzliche Lage gewonnen werden kann. Derartige Bohrmaschinen
verwendete man für die röhrenförmigen Streben der Forth-Brücke,3) und
eine verwandte Anordnung findet man bei der Lokomotiv-Kesselmantel-

[Abbildung] Fig. 747.
Bohrmaschine von C. M. Davies.4)
Fig. 746 ist ein Schaubild, Fig. 747
eine geometrische Darstellung dieser
Maschine. Der zu bohrende Kessel
ruht auf Lagern, welche durch
Schrauben in lothrechter Richtung
einzustellen sind; links und rechts
sind Böcke f angebracht, welche ge-
statten, mittels Schrauben e den
Kessel a, Fig. 747, wagerecht zu
verschieben und in der ihm ge-
gebenen Lage festzuhalten. Auf
den beiden Längsmauern der Grube,
über welcher der Kessel liegt, sind
Betten b befestigt, auf denen je
drei Ausleger c stehen. Jeder der
sechs Ausleger trägt eine Bohr-
maschine d. Die Ausleger c sind
nun längs der Betten b zu ver-
schieben und an den Auslegern
die Bohrmaschinen d, so dass die
Richtung der Bohrer, wenn sie
einmal richtig gewonnen ist, für sämmtliche Löcher des trommelförmigen
Mantels ohne weiteres durch die Axe des Kessels geht. Um aber auch die
Feuerbüchse bohren zu können, ist jeder Ausleger c auf seinem Schlitten g
um eine lothrechte Axe zu drehen und jede Bohrspindel i mit ihrem Spindel-
kasten in der Ebene des zugehörigen Auslegers schräg zu stellen. Man
kann so zunächst sämmtliche über der Kesselmitte liegenden Löcher und
nach Drehung des Kessels um 180° sämmtliche übrigen Löcher bohren.
Ueber der Maschine und mit den Betten b ist ein -- aus Fig. 747 fortge-

1) The Engineer, Juni 1890, S. 501, mit Abb.
2) Vergl. auch Dallett & Co., Iron, Jan. 1888, S. 68, mit Schaubild.
3) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1885, S. 463, mit Abb., nach The Engineer,
Jan. 1885, S. 54, mit Abb.
4) Indian Engineer, 12. Jan. 1895, S. 17, mit Schaubild. Le Genie civil, 12. Jan
1895, S. 161, mit Schaubild.

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
Manchester1); Fig. 745 stellt ihre Gesammtanordnung dar. Der grösste zu
bearbeitende Kessel hat 2440, der kleinste 1520 mm Durchmesser. Die
liegenden Bohrmaschinen sind in Köpfen röhrenartiger Körper gelagert,
letztere in hohlen Böcken senkrecht verschiebbar und mit diesen an irgend
einer Stelle der gemeinsamen Grundplatte zu befestigen, so dass jede Bohr-
spindel an den geeigneten Ort und in die erforderliche Lage gebracht
werden kann. Jede der Bohrmaschinen — es sind an jeder Seite deren 5
aufgestellt — wird für sich angetrieben.2)

Die Lage der Kessel ist offenbar eine sicherere, wenn man diese nicht
auf Rollen ruhen lässt, sondern wirklich fest legt, dagegen die Bohr-
maschinen derartig verstellbar macht, dass durch sie allein die richtige
gegensätzliche Lage gewonnen werden kann. Derartige Bohrmaschinen
verwendete man für die röhrenförmigen Streben der Forth-Brücke,3) und
eine verwandte Anordnung findet man bei der Lokomotiv-Kesselmantel-

[Abbildung] Fig. 747.
Bohrmaschine von C. M. Davies.4)
Fig. 746 ist ein Schaubild, Fig. 747
eine geometrische Darstellung dieser
Maschine. Der zu bohrende Kessel
ruht auf Lagern, welche durch
Schrauben in lothrechter Richtung
einzustellen sind; links und rechts
sind Böcke f angebracht, welche ge-
statten, mittels Schrauben e den
Kessel a, Fig. 747, wagerecht zu
verschieben und in der ihm ge-
gebenen Lage festzuhalten. Auf
den beiden Längsmauern der Grube,
über welcher der Kessel liegt, sind
Betten b befestigt, auf denen je
drei Ausleger c stehen. Jeder der
sechs Ausleger trägt eine Bohr-
maschine d. Die Ausleger c sind
nun längs der Betten b zu ver-
schieben und an den Auslegern
die Bohrmaschinen d, so dass die
Richtung der Bohrer, wenn sie
einmal richtig gewonnen ist, für sämmtliche Löcher des trommelförmigen
Mantels ohne weiteres durch die Axe des Kessels geht. Um aber auch die
Feuerbüchse bohren zu können, ist jeder Ausleger c auf seinem Schlitten g
um eine lothrechte Axe zu drehen und jede Bohrspindel i mit ihrem Spindel-
kasten in der Ebene des zugehörigen Auslegers schräg zu stellen. Man
kann so zunächst sämmtliche über der Kesselmitte liegenden Löcher und
nach Drehung des Kessels um 180° sämmtliche übrigen Löcher bohren.
Ueber der Maschine und mit den Betten b ist ein — aus Fig. 747 fortge-

1) The Engineer, Juni 1890, S. 501, mit Abb.
2) Vergl. auch Dallett & Co., Iron, Jan. 1888, S. 68, mit Schaubild.
3) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1885, S. 463, mit Abb., nach The Engineer,
Jan. 1885, S. 54, mit Abb.
4) Indian Engineer, 12. Jan. 1895, S. 17, mit Schaubild. Le Génie civil, 12. Jan
1895, S. 161, mit Schaubild.
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[390/0404] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. Manchester 1); Fig. 745 stellt ihre Gesammtanordnung dar. Der grösste zu bearbeitende Kessel hat 2440, der kleinste 1520 mm Durchmesser. Die liegenden Bohrmaschinen sind in Köpfen röhrenartiger Körper gelagert, letztere in hohlen Böcken senkrecht verschiebbar und mit diesen an irgend einer Stelle der gemeinsamen Grundplatte zu befestigen, so dass jede Bohr- spindel an den geeigneten Ort und in die erforderliche Lage gebracht werden kann. Jede der Bohrmaschinen — es sind an jeder Seite deren 5 aufgestellt — wird für sich angetrieben. 2) Die Lage der Kessel ist offenbar eine sicherere, wenn man diese nicht auf Rollen ruhen lässt, sondern wirklich fest legt, dagegen die Bohr- maschinen derartig verstellbar macht, dass durch sie allein die richtige gegensätzliche Lage gewonnen werden kann. Derartige Bohrmaschinen verwendete man für die röhrenförmigen Streben der Forth-Brücke, 3) und eine verwandte Anordnung findet man bei der Lokomotiv-Kesselmantel- [Abbildung Fig. 747.] Bohrmaschine von C. M. Davies. 4) Fig. 746 ist ein Schaubild, Fig. 747 eine geometrische Darstellung dieser Maschine. Der zu bohrende Kessel ruht auf Lagern, welche durch Schrauben in lothrechter Richtung einzustellen sind; links und rechts sind Böcke f angebracht, welche ge- statten, mittels Schrauben e den Kessel a, Fig. 747, wagerecht zu verschieben und in der ihm ge- gebenen Lage festzuhalten. Auf den beiden Längsmauern der Grube, über welcher der Kessel liegt, sind Betten b befestigt, auf denen je drei Ausleger c stehen. Jeder der sechs Ausleger trägt eine Bohr- maschine d. Die Ausleger c sind nun längs der Betten b zu ver- schieben und an den Auslegern die Bohrmaschinen d, so dass die Richtung der Bohrer, wenn sie einmal richtig gewonnen ist, für sämmtliche Löcher des trommelförmigen Mantels ohne weiteres durch die Axe des Kessels geht. Um aber auch die Feuerbüchse bohren zu können, ist jeder Ausleger c auf seinem Schlitten g um eine lothrechte Axe zu drehen und jede Bohrspindel i mit ihrem Spindel- kasten in der Ebene des zugehörigen Auslegers schräg zu stellen. Man kann so zunächst sämmtliche über der Kesselmitte liegenden Löcher und nach Drehung des Kessels um 180° sämmtliche übrigen Löcher bohren. Ueber der Maschine und mit den Betten b ist ein — aus Fig. 747 fortge- 1) The Engineer, Juni 1890, S. 501, mit Abb. 2) Vergl. auch Dallett & Co., Iron, Jan. 1888, S. 68, mit Schaubild. 3) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1885, S. 463, mit Abb., nach The Engineer, Jan. 1885, S. 54, mit Abb. 4) Indian Engineer, 12. Jan. 1895, S. 17, mit Schaubild. Le Génie civil, 12. Jan 1895, S. 161, mit Schaubild.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/404>, abgerufen am 05.05.2024.