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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
freien Ende von a steckt der Stichel c; er ist mit zwei schrägen Schlitzen
versehen, in welche zwei schräge Finger des Stiftes b greifen, so dass durch
Verschieben dieses Stiftes der Stichel c nach aussen geschoben, bezw. zu-
rückgezogen wird. In b steckt ein Splint, welcher durch zwei Schlitze
nach aussen hervorragt und dort von einer Nuth der Mutter d umfasst
wird. Es wird sonach der Stichel c durch Drehen der Mutter d verschoben.
[Abbildung] Fig. 687.
e ist eine gespaltene, auf
a geklemmte Schelle,
welche die Verschie-
bung von d begrenzt.
Es lässt sich diese Ein-
richtung auch für lange,
zwischen ihren Mündungen zu erweiternde Löcher benutzen, wenn man a nach
der gestrichelten Linie ergänzt und mit dieser Verlängerung in einem Lager
stützt. Man findet auch die durch Fig. 687 dargestellte Vorrichtung. w ist
z. B. die hohle Welle eines ausrückbaren Rädervorgeleges (Fig. 323 u. 324,
S. 162) b eine Bohrstange, in welcher der Stichel durch einen Keil befestigt ist.
[Abbildung] Fig. 688.
Das Maass x darf nicht grösser sein als die Mündungs-
weite der Bohrung, um die Bohrstange nebst Stichel
in das Loch einführen zu können. Ist letzteres ge-
schehen, so bringt man die Büchsen a und c in
die Lochmündungen und giebt hierdurch der Bohr-
stange die richtige Lage. Wenn a als Mutter für
ein auf b geschnittenes, feines Gewinde ausgebildet
ist, so genügt einfaches Umdrehen der Bohrstange
zur Bethätigung des Stichels.

Das Ausbohren kegelförmiger Löcher
mittels der Bohrstange kann dadurch erreicht werden,
dass man das eine Ende der Bohrstange mittels
kugelförmigen Zapfens lagert und das andere im
Kreise herumdreht.1) Für grössere Spitzenwinkel
und grössere Abmessungen ist u. a. die durch Fig. 688
dargestellte Anordnung recht brauchbar. Die selbst-
thätige Bohrstange b stützt sich mit einem Ende in
dem Lager a und ist am anderen Ende mit dem
verstellbaren Zapfen c versehen. Dieser wird mit
seinem breiten Fuss an einem mit der Bohrstange
aus einem Stück bestehenden Bügel verschraubt und
trägt das Antriebsrad. Der Stichel s wird mit dem
Bohrkopf mittels einer Schraube verschoben, die ein
Sternrad d bethätigt.

Für kleinere Löcher richtet man sich so ein,
dass der Stichel sich längs einer in festem Winkel
gegen die Drehaxe liegenden Führung verschiebt.2)
Nach Fig. 689 sitzt auf der Spindel a ein Körper b, an welchem der
Stichel s mit seinem Schlitten durch eine Schraube verschoben wird,

1) Dingl. polyt. Journ. 1869, Bd. 193, S. 10, mit Abb. American Machinist, 2. Mai
1895, S. 341, mit Abb. Zeitschr. f. Werkzeugm. Aug. 1898, S. 361, mit Abb.
2) Dingl. polyt. Journ. 1886, Bd. 260, S. 301, mit Abb.; 1892, Bd. 284, S. 161,
mit Abb.

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
freien Ende von a steckt der Stichel c; er ist mit zwei schrägen Schlitzen
versehen, in welche zwei schräge Finger des Stiftes b greifen, so dass durch
Verschieben dieses Stiftes der Stichel c nach aussen geschoben, bezw. zu-
rückgezogen wird. In b steckt ein Splint, welcher durch zwei Schlitze
nach aussen hervorragt und dort von einer Nuth der Mutter d umfasst
wird. Es wird sonach der Stichel c durch Drehen der Mutter d verschoben.
[Abbildung] Fig. 687.
e ist eine gespaltene, auf
a geklemmte Schelle,
welche die Verschie-
bung von d begrenzt.
Es lässt sich diese Ein-
richtung auch für lange,
zwischen ihren Mündungen zu erweiternde Löcher benutzen, wenn man a nach
der gestrichelten Linie ergänzt und mit dieser Verlängerung in einem Lager
stützt. Man findet auch die durch Fig. 687 dargestellte Vorrichtung. w ist
z. B. die hohle Welle eines ausrückbaren Rädervorgeleges (Fig. 323 u. 324,
S. 162) b eine Bohrstange, in welcher der Stichel durch einen Keil befestigt ist.
[Abbildung] Fig. 688.
Das Maass x darf nicht grösser sein als die Mündungs-
weite der Bohrung, um die Bohrstange nebst Stichel
in das Loch einführen zu können. Ist letzteres ge-
schehen, so bringt man die Büchsen a und c in
die Lochmündungen und giebt hierdurch der Bohr-
stange die richtige Lage. Wenn a als Mutter für
ein auf b geschnittenes, feines Gewinde ausgebildet
ist, so genügt einfaches Umdrehen der Bohrstange
zur Bethätigung des Stichels.

Das Ausbohren kegelförmiger Löcher
mittels der Bohrstange kann dadurch erreicht werden,
dass man das eine Ende der Bohrstange mittels
kugelförmigen Zapfens lagert und das andere im
Kreise herumdreht.1) Für grössere Spitzenwinkel
und grössere Abmessungen ist u. a. die durch Fig. 688
dargestellte Anordnung recht brauchbar. Die selbst-
thätige Bohrstange b stützt sich mit einem Ende in
dem Lager a und ist am anderen Ende mit dem
verstellbaren Zapfen c versehen. Dieser wird mit
seinem breiten Fuss an einem mit der Bohrstange
aus einem Stück bestehenden Bügel verschraubt und
trägt das Antriebsrad. Der Stichel s wird mit dem
Bohrkopf mittels einer Schraube verschoben, die ein
Sternrad d bethätigt.

Für kleinere Löcher richtet man sich so ein,
dass der Stichel sich längs einer in festem Winkel
gegen die Drehaxe liegenden Führung verschiebt.2)
Nach Fig. 689 sitzt auf der Spindel a ein Körper b, an welchem der
Stichel s mit seinem Schlitten durch eine Schraube verschoben wird,

1) Dingl. polyt. Journ. 1869, Bd. 193, S. 10, mit Abb. American Machinist, 2. Mai
1895, S. 341, mit Abb. Zeitschr. f. Werkzeugm. Aug. 1898, S. 361, mit Abb.
2) Dingl. polyt. Journ. 1886, Bd. 260, S. 301, mit Abb.; 1892, Bd. 284, S. 161,
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[352/0366] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. freien Ende von a steckt der Stichel c; er ist mit zwei schrägen Schlitzen versehen, in welche zwei schräge Finger des Stiftes b greifen, so dass durch Verschieben dieses Stiftes der Stichel c nach aussen geschoben, bezw. zu- rückgezogen wird. In b steckt ein Splint, welcher durch zwei Schlitze nach aussen hervorragt und dort von einer Nuth der Mutter d umfasst wird. Es wird sonach der Stichel c durch Drehen der Mutter d verschoben. [Abbildung Fig. 687.] e ist eine gespaltene, auf a geklemmte Schelle, welche die Verschie- bung von d begrenzt. Es lässt sich diese Ein- richtung auch für lange, zwischen ihren Mündungen zu erweiternde Löcher benutzen, wenn man a nach der gestrichelten Linie ergänzt und mit dieser Verlängerung in einem Lager stützt. Man findet auch die durch Fig. 687 dargestellte Vorrichtung. w ist z. B. die hohle Welle eines ausrückbaren Rädervorgeleges (Fig. 323 u. 324, S. 162) b eine Bohrstange, in welcher der Stichel durch einen Keil befestigt ist. [Abbildung Fig. 688.] Das Maass x darf nicht grösser sein als die Mündungs- weite der Bohrung, um die Bohrstange nebst Stichel in das Loch einführen zu können. Ist letzteres ge- schehen, so bringt man die Büchsen a und c in die Lochmündungen und giebt hierdurch der Bohr- stange die richtige Lage. Wenn a als Mutter für ein auf b geschnittenes, feines Gewinde ausgebildet ist, so genügt einfaches Umdrehen der Bohrstange zur Bethätigung des Stichels. Das Ausbohren kegelförmiger Löcher mittels der Bohrstange kann dadurch erreicht werden, dass man das eine Ende der Bohrstange mittels kugelförmigen Zapfens lagert und das andere im Kreise herumdreht. 1) Für grössere Spitzenwinkel und grössere Abmessungen ist u. a. die durch Fig. 688 dargestellte Anordnung recht brauchbar. Die selbst- thätige Bohrstange b stützt sich mit einem Ende in dem Lager a und ist am anderen Ende mit dem verstellbaren Zapfen c versehen. Dieser wird mit seinem breiten Fuss an einem mit der Bohrstange aus einem Stück bestehenden Bügel verschraubt und trägt das Antriebsrad. Der Stichel s wird mit dem Bohrkopf mittels einer Schraube verschoben, die ein Sternrad d bethätigt. Für kleinere Löcher richtet man sich so ein, dass der Stichel sich längs einer in festem Winkel gegen die Drehaxe liegenden Führung verschiebt. 2) Nach Fig. 689 sitzt auf der Spindel a ein Körper b, an welchem der Stichel s mit seinem Schlitten durch eine Schraube verschoben wird, 1) Dingl. polyt. Journ. 1869, Bd. 193, S. 10, mit Abb. American Machinist, 2. Mai 1895, S. 341, mit Abb. Zeitschr. f. Werkzeugm. Aug. 1898, S. 361, mit Abb. 2) Dingl. polyt. Journ. 1886, Bd. 260, S. 301, mit Abb.; 1892, Bd. 284, S. 161, mit Abb.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/366>, abgerufen am 19.04.2024.