schiebung des Bohrkopfes b erfolgt durch eine in Bohrstangenmitte liegende Schraubenspindel, an deren freiem Ende zwei Zahnräder h und g festsitzen; ein mit der Bohrstange a sich drehendes Rad f greift in ein auswärts gelagertes, welches mit einem zweiten, in g oder h greifendes, fest verbunden ist, so dass eine gegensätzliche Drehung zwischen a und der Schraubenspindel hervorgerufen wird. Ein Schwärmer c kann an beliebigen Stellen der Bohr- stange befestigt werden, indem seine Nabe zwei- theilig gemacht ist; die Schraube, welche den Schwärmerstichel quer gegen die Bohrstange ver- schiebt, wird durch ein Sternrädchen e bethätigt. Die eigentliche Bohrstange a wird einerseits durch ein wegnehmbares Lager d, anderseits durch eine kurze, in zwei festen Lagern l drehbare hohle Welle gestützt, auf der das Antriebsrad e festsitzt.
Man verwendet diese Verbindung zwischen Bohrstange und Antriebswelle, um Bohrstangen ver- schiedenen Durchmessers -- je nach der zu er- zeugenden Bohrweite -- anlegen zu können. Es werden aber auch beide aus einem Stück gefertigt, und spricht man dann von einer selbstthätigen Bohrstange.
Bei der durch Fig. 652 abgebildeten Bohr- stange liegt die Schaltschraube in der Mitte. Das erleichtert ihren Antrieb, schwächt aber die Steifig- keit der Bohrstange in hohem Grade wegen des langen Schlitzes, der erforderlich ist, um die Mutter m, Fig. 653, mit dem Bohrkopf verbinden zu können. Man mindert diesen Uebelstand dadurch, dass man die Schaltschraube, nach Fig. 654, ein- seitig legt. Sieht man -- mit Recht -- von dem ruckweisen Drehen der Schraube durch ein Stern- rad ab, so muss am Ende der Bohrstange ein Räderpaar x y, Fig. 654, angebracht werden, um eine mit der Bohrstangenaxe zusammenfallende Drehaxe zu gewinnen. Nach einer von mir ange- gebenen Anordnung, Fig. 655, fällt die Schwächung der Bohrstange a noch geringer aus. Es greift die Mutter m nur so tief in die Bohrstange a, wie zu guter Uebertragung der Drehung auf den Bohr- kopf b erforderlich ist. Anderseits liegt m in einer halbrunden Höhlung von b und nimmt den Bohr- kopf in ihrer Längenrichtung vermöge ihrer End- borde, welche sich an die ebenen Flächen von b legen, mit. Die dem Antriebsrade nahe liegenden Lagerstellen haben einen grösseren Durchmesser, als die Weite des Bohrkopfes beträgt, so dass die Schaltschraube hindurch geführt werden kann.
[Abbildung]
Fig. 652.
Fischer, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 22
I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
schiebung des Bohrkopfes b erfolgt durch eine in Bohrstangenmitte liegende Schraubenspindel, an deren freiem Ende zwei Zahnräder h und g festsitzen; ein mit der Bohrstange a sich drehendes Rad f greift in ein auswärts gelagertes, welches mit einem zweiten, in g oder h greifendes, fest verbunden ist, so dass eine gegensätzliche Drehung zwischen a und der Schraubenspindel hervorgerufen wird. Ein Schwärmer c kann an beliebigen Stellen der Bohr- stange befestigt werden, indem seine Nabe zwei- theilig gemacht ist; die Schraube, welche den Schwärmerstichel quer gegen die Bohrstange ver- schiebt, wird durch ein Sternrädchen e bethätigt. Die eigentliche Bohrstange a wird einerseits durch ein wegnehmbares Lager d, anderseits durch eine kurze, in zwei festen Lagern l drehbare hohle Welle gestützt, auf der das Antriebsrad e festsitzt.
Man verwendet diese Verbindung zwischen Bohrstange und Antriebswelle, um Bohrstangen ver- schiedenen Durchmessers — je nach der zu er- zeugenden Bohrweite — anlegen zu können. Es werden aber auch beide aus einem Stück gefertigt, und spricht man dann von einer selbstthätigen Bohrstange.
Bei der durch Fig. 652 abgebildeten Bohr- stange liegt die Schaltschraube in der Mitte. Das erleichtert ihren Antrieb, schwächt aber die Steifig- keit der Bohrstange in hohem Grade wegen des langen Schlitzes, der erforderlich ist, um die Mutter m, Fig. 653, mit dem Bohrkopf verbinden zu können. Man mindert diesen Uebelstand dadurch, dass man die Schaltschraube, nach Fig. 654, ein- seitig legt. Sieht man — mit Recht — von dem ruckweisen Drehen der Schraube durch ein Stern- rad ab, so muss am Ende der Bohrstange ein Räderpaar x y, Fig. 654, angebracht werden, um eine mit der Bohrstangenaxe zusammenfallende Drehaxe zu gewinnen. Nach einer von mir ange- gebenen Anordnung, Fig. 655, fällt die Schwächung der Bohrstange a noch geringer aus. Es greift die Mutter m nur so tief in die Bohrstange a, wie zu guter Uebertragung der Drehung auf den Bohr- kopf b erforderlich ist. Anderseits liegt m in einer halbrunden Höhlung von b und nimmt den Bohr- kopf in ihrer Längenrichtung vermöge ihrer End- borde, welche sich an die ebenen Flächen von b legen, mit. Die dem Antriebsrade nahe liegenden Lagerstellen haben einen grösseren Durchmesser, als die Weite des Bohrkopfes beträgt, so dass die Schaltschraube hindurch geführt werden kann.
[Abbildung]
Fig. 652.
Fischer, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 22
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[337/0351]
I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
schiebung des Bohrkopfes b erfolgt durch eine in
Bohrstangenmitte liegende Schraubenspindel, an
deren freiem Ende zwei Zahnräder h und g festsitzen;
ein mit der Bohrstange a sich drehendes Rad f
greift in ein auswärts gelagertes, welches mit einem
zweiten, in g oder h greifendes, fest verbunden ist,
so dass eine gegensätzliche Drehung zwischen a
und der Schraubenspindel hervorgerufen wird. Ein
Schwärmer c kann an beliebigen Stellen der Bohr-
stange befestigt werden, indem seine Nabe zwei-
theilig gemacht ist; die Schraube, welche den
Schwärmerstichel quer gegen die Bohrstange ver-
schiebt, wird durch ein Sternrädchen e bethätigt.
Die eigentliche Bohrstange a wird einerseits durch
ein wegnehmbares Lager d, anderseits durch eine
kurze, in zwei festen Lagern l drehbare hohle Welle
gestützt, auf der das Antriebsrad e festsitzt.
Man verwendet diese Verbindung zwischen
Bohrstange und Antriebswelle, um Bohrstangen ver-
schiedenen Durchmessers — je nach der zu er-
zeugenden Bohrweite — anlegen zu können. Es
werden aber auch beide aus einem Stück gefertigt,
und spricht man dann von einer selbstthätigen
Bohrstange.
Bei der durch Fig. 652 abgebildeten Bohr-
stange liegt die Schaltschraube in der Mitte. Das
erleichtert ihren Antrieb, schwächt aber die Steifig-
keit der Bohrstange in hohem Grade wegen des
langen Schlitzes, der erforderlich ist, um die
Mutter m, Fig. 653, mit dem Bohrkopf verbinden
zu können. Man mindert diesen Uebelstand dadurch,
dass man die Schaltschraube, nach Fig. 654, ein-
seitig legt. Sieht man — mit Recht — von dem
ruckweisen Drehen der Schraube durch ein Stern-
rad ab, so muss am Ende der Bohrstange ein
Räderpaar x y, Fig. 654, angebracht werden, um
eine mit der Bohrstangenaxe zusammenfallende
Drehaxe zu gewinnen. Nach einer von mir ange-
gebenen Anordnung, Fig. 655, fällt die Schwächung
der Bohrstange a noch geringer aus. Es greift
die Mutter m nur so tief in die Bohrstange a, wie
zu guter Uebertragung der Drehung auf den Bohr-
kopf b erforderlich ist. Anderseits liegt m in einer
halbrunden Höhlung von b und nimmt den Bohr-
kopf in ihrer Längenrichtung vermöge ihrer End-
borde, welche sich an die ebenen Flächen von b
legen, mit. Die dem Antriebsrade nahe liegenden
Lagerstellen haben einen grösseren Durchmesser,
als die Weite des Bohrkopfes beträgt, so dass die
Schaltschraube hindurch geführt werden kann.
[Abbildung Fig. 652.]
Fischer, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 22
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/351>, abgerufen am 25.11.2024.
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