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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.

Als Beispiel für diese Bauart führe ich die von Ernst Schiess in Düssel-
dorf gebaute liegende Ausbohrmaschine, Fig. 650 u. 651, Taf. XXX, an.
Die Bohrspindel besteht aus zwei Theilen a und a1, die durch eine Art
Futter mit einander verbunden sind. Eine fünfstufige Antriebsrolle g dreht
mittels eines Wurmes das Rad h; es verhält sich dessen grösste zu seiner
kleinsten Geschwindigkeit wie 6,25 : 1. h dreht sich mit seiner langen,
halsartig gestalteten Nabe in dem Doppellager l l und umfasst in seiner

[Abbildung] Fig. 649.
Bohrung die Spindel a, in dessen
lange Nuth mit einer festen Leiste
greifend. a ist ferner in c ge-
lagert und erfährt durch den
mit diesem Lager verbundenen
Schlitten seine Verschiebung in
der Längenrichtung der Ma-
schine. Die Schlittenverschie-
bung bewirkt eine in der Mitte des Bettes d liegende Schraube, die am
linksseitigen Ende durch zwei verschiedene Räderübersetzungen angetrieben
werden kann.

Links unten in Fig. 650 erkennt man, dass die untere Welle durch
Wurm und Wurmrad, ferner (vergl. auch Fig. 651) durch ein Rädervor-
gelege von der Stufenrolle aus betrieben wird. Es ist aber eine zweite,
von dieser Stufenrolle ausgehende Antriebsweise vorgesehen, nämlich durch
ein Kegelradpaar; sie dient der raschen Zurückführung des Schlittens und
der Spindel a. Die den Schlitten verschiebende Schraube kann auch mit
Hilfe des Spillrades n gedreht werden.

Auf a1 sitzt der Bohrkopf b fest, welcher für vier Stichel eingerichtet ist.

Die Befestigung der Werkstücke findet auf der mit Aufspann-Nuthen
versehenen Grundplatte e statt. Auf der nach rechts über das Doppellager
hervorragenden Nabe des Wurmrades h sitzt ein Schwärmer f, Fig. 650.
Er besteht aus einer Nabe und zwei Armen. Letztere enthalten je einen
mittels Schraube quer gegen die Bohrstangenaxe verschiebbaren Schlitten;
es erfolgt die Drehung der Schrauben durch sternartige Rädchen, welche
beim Drehen des Schwärmers gegen einen am Maschinengestell festen Vor-
sprung stossen. Jeder Schlitten enthält einen, gleichlaufend zur Bohrstange
verschiebbaren Stichelhausschlitten. Die Bohrstange a1 steckt rechts ver-
schiebbar in einer Hülse i, die in dem Doppellager o drehbar ist; sie dient
zur Aufnahme eines zweiten Schwärmers p. Da das Doppellager o auf der
Grundplatte e verschoben werden kann, so vermag man die Lage dieses
zweiten Schwärmers der Werkstücklänge anzupassen.1)

Es sei bemerkt, dass man für geringe Werkstücklängen die Lage-
rung o entbehren kann, indem man statt a1 eine kürzere Bohrstange ver-
wendet, oder auf das frei vorstehende Ende von a einen Bohrkopf steckt.

Eine dritte Bauart benutzt eine Bohrstange a, Fig. 651, welche sich
in zwei festen Lagerkörpern stützt, und mit einem auf ihr verschiebbaren
Bohrkopf b versehen ist. Die nöthige Entfernung zwischen den beiden
Lagerungen ist hier nicht grösser wie bei der vorigen Maschine. Die Ver-

1) Engineering, 24. Febr. 1888, S. 186, mit Schaubild. The Iron Age, Sept. 1891,
S. 360, mit Schaubild; Dec. 1891, S. 1311, mit Schaubild. Engineering, Mai 1896, S. 638,
mit Schaubild.
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.

Als Beispiel für diese Bauart führe ich die von Ernst Schiess in Düssel-
dorf gebaute liegende Ausbohrmaschine, Fig. 650 u. 651, Taf. XXX, an.
Die Bohrspindel besteht aus zwei Theilen a und a1, die durch eine Art
Futter mit einander verbunden sind. Eine fünfstufige Antriebsrolle g dreht
mittels eines Wurmes das Rad h; es verhält sich dessen grösste zu seiner
kleinsten Geschwindigkeit wie 6,25 : 1. h dreht sich mit seiner langen,
halsartig gestalteten Nabe in dem Doppellager l l und umfasst in seiner

[Abbildung] Fig. 649.
Bohrung die Spindel a, in dessen
lange Nuth mit einer festen Leiste
greifend. a ist ferner in c ge-
lagert und erfährt durch den
mit diesem Lager verbundenen
Schlitten seine Verschiebung in
der Längenrichtung der Ma-
schine. Die Schlittenverschie-
bung bewirkt eine in der Mitte des Bettes d liegende Schraube, die am
linksseitigen Ende durch zwei verschiedene Räderübersetzungen angetrieben
werden kann.

Links unten in Fig. 650 erkennt man, dass die untere Welle durch
Wurm und Wurmrad, ferner (vergl. auch Fig. 651) durch ein Rädervor-
gelege von der Stufenrolle aus betrieben wird. Es ist aber eine zweite,
von dieser Stufenrolle ausgehende Antriebsweise vorgesehen, nämlich durch
ein Kegelradpaar; sie dient der raschen Zurückführung des Schlittens und
der Spindel a. Die den Schlitten verschiebende Schraube kann auch mit
Hilfe des Spillrades n gedreht werden.

Auf a1 sitzt der Bohrkopf b fest, welcher für vier Stichel eingerichtet ist.

Die Befestigung der Werkstücke findet auf der mit Aufspann-Nuthen
versehenen Grundplatte e statt. Auf der nach rechts über das Doppellager
hervorragenden Nabe des Wurmrades h sitzt ein Schwärmer f, Fig. 650.
Er besteht aus einer Nabe und zwei Armen. Letztere enthalten je einen
mittels Schraube quer gegen die Bohrstangenaxe verschiebbaren Schlitten;
es erfolgt die Drehung der Schrauben durch sternartige Rädchen, welche
beim Drehen des Schwärmers gegen einen am Maschinengestell festen Vor-
sprung stossen. Jeder Schlitten enthält einen, gleichlaufend zur Bohrstange
verschiebbaren Stichelhausschlitten. Die Bohrstange a1 steckt rechts ver-
schiebbar in einer Hülse i, die in dem Doppellager o drehbar ist; sie dient
zur Aufnahme eines zweiten Schwärmers p. Da das Doppellager o auf der
Grundplatte e verschoben werden kann, so vermag man die Lage dieses
zweiten Schwärmers der Werkstücklänge anzupassen.1)

Es sei bemerkt, dass man für geringe Werkstücklängen die Lage-
rung o entbehren kann, indem man statt a1 eine kürzere Bohrstange ver-
wendet, oder auf das frei vorstehende Ende von a einen Bohrkopf steckt.

Eine dritte Bauart benutzt eine Bohrstange a, Fig. 651, welche sich
in zwei festen Lagerkörpern stützt, und mit einem auf ihr verschiebbaren
Bohrkopf b versehen ist. Die nöthige Entfernung zwischen den beiden
Lagerungen ist hier nicht grösser wie bei der vorigen Maschine. Die Ver-

1) Engineering, 24. Febr. 1888, S. 186, mit Schaubild. The Iron Age, Sept. 1891,
S. 360, mit Schaubild; Dec. 1891, S. 1311, mit Schaubild. Engineering, Mai 1896, S. 638,
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[336/0350] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. Als Beispiel für diese Bauart führe ich die von Ernst Schiess in Düssel- dorf gebaute liegende Ausbohrmaschine, Fig. 650 u. 651, Taf. XXX, an. Die Bohrspindel besteht aus zwei Theilen a und a1, die durch eine Art Futter mit einander verbunden sind. Eine fünfstufige Antriebsrolle g dreht mittels eines Wurmes das Rad h; es verhält sich dessen grösste zu seiner kleinsten Geschwindigkeit wie 6,25 : 1. h dreht sich mit seiner langen, halsartig gestalteten Nabe in dem Doppellager l l und umfasst in seiner [Abbildung Fig. 649.] Bohrung die Spindel a, in dessen lange Nuth mit einer festen Leiste greifend. a ist ferner in c ge- lagert und erfährt durch den mit diesem Lager verbundenen Schlitten seine Verschiebung in der Längenrichtung der Ma- schine. Die Schlittenverschie- bung bewirkt eine in der Mitte des Bettes d liegende Schraube, die am linksseitigen Ende durch zwei verschiedene Räderübersetzungen angetrieben werden kann. Links unten in Fig. 650 erkennt man, dass die untere Welle durch Wurm und Wurmrad, ferner (vergl. auch Fig. 651) durch ein Rädervor- gelege von der Stufenrolle aus betrieben wird. Es ist aber eine zweite, von dieser Stufenrolle ausgehende Antriebsweise vorgesehen, nämlich durch ein Kegelradpaar; sie dient der raschen Zurückführung des Schlittens und der Spindel a. Die den Schlitten verschiebende Schraube kann auch mit Hilfe des Spillrades n gedreht werden. Auf a1 sitzt der Bohrkopf b fest, welcher für vier Stichel eingerichtet ist. Die Befestigung der Werkstücke findet auf der mit Aufspann-Nuthen versehenen Grundplatte e statt. Auf der nach rechts über das Doppellager hervorragenden Nabe des Wurmrades h sitzt ein Schwärmer f, Fig. 650. Er besteht aus einer Nabe und zwei Armen. Letztere enthalten je einen mittels Schraube quer gegen die Bohrstangenaxe verschiebbaren Schlitten; es erfolgt die Drehung der Schrauben durch sternartige Rädchen, welche beim Drehen des Schwärmers gegen einen am Maschinengestell festen Vor- sprung stossen. Jeder Schlitten enthält einen, gleichlaufend zur Bohrstange verschiebbaren Stichelhausschlitten. Die Bohrstange a1 steckt rechts ver- schiebbar in einer Hülse i, die in dem Doppellager o drehbar ist; sie dient zur Aufnahme eines zweiten Schwärmers p. Da das Doppellager o auf der Grundplatte e verschoben werden kann, so vermag man die Lage dieses zweiten Schwärmers der Werkstücklänge anzupassen. 1) Es sei bemerkt, dass man für geringe Werkstücklängen die Lage- rung o entbehren kann, indem man statt a1 eine kürzere Bohrstange ver- wendet, oder auf das frei vorstehende Ende von a einen Bohrkopf steckt. Eine dritte Bauart benutzt eine Bohrstange a, Fig. 651, welche sich in zwei festen Lagerkörpern stützt, und mit einem auf ihr verschiebbaren Bohrkopf b versehen ist. Die nöthige Entfernung zwischen den beiden Lagerungen ist hier nicht grösser wie bei der vorigen Maschine. Die Ver- 1) Engineering, 24. Febr. 1888, S. 186, mit Schaubild. The Iron Age, Sept. 1891, S. 360, mit Schaubild; Dec. 1891, S. 1311, mit Schaubild. Engineering, Mai 1896, S. 638, mit Schaubild.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/350>, abgerufen am 22.11.2024.