Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

Bild:
<< vorherige Seite

I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
Zustand gezeichnet. Wird nun die Schwinge l nach rechts oder links ver-
schoben, so hört die Stützung auf, und der Wurm fällt soweit nach unten,
dass er nicht mehr in i eingreift. Nun ist die Stange m einerseits mit der
Schwinge l verbolzt, anderseits mit zwei Stellringen versehen, gegen die
der Schlitten p bei entsprechender Verschiebung nach rechts oder links
stösst; dadurch wird dann der bis dahin vom Wurmrad i vermittelte Be-
trieb ausgelöst.

Die zweite Bethätigung der Leitspindel h geht von dem auf dem
Schwanzende der Hauptspindel sitzenden Wurm c aus. Mit diesem kann
man das Wurmrad d oder das andere e in Eingriff bringen, und zwar
durch Drehen des Gehäuses b, Fig. 620 und 621, so dass rasch zwei ver-
schiedene Uebersetzungen gewonnen werden können. Auf der Welle der
beiden Wurme innerhalb des
Gehäuses b steckt eine Hülse
mit zwei Kegelrädern, die
mittels des Handhebels f ver-
schoben werden kann, wo-
durch die Welle g Rechts-
oder Linksdrehung erhält
oder in Ruhe gebracht wird.
Endlich ist g mit h durch
eine Klauenkupplung ver-
bunden; die Stange n dient
zum Auslösen dieser Kupp-
lung. n wird nun mittels
einer der 16 Anschlagschrau-
ben o verschoben, die un-
abhängig von einander je
für das betreffende Werkzeug
einzustellen sind.

Damit jedes einzelne
zum Bohren oder Langdrehen
bestimmte Werkzeug mit der
Axe seines Einspannloches
rasch und genau in die Dreh-
bankaxe gebracht und ihm
damit die gewollte Lage ge-

[Abbildung] Fig. 623.
geben wird, ist die Scheibe q an ihrer Rückseite, Fig. 622, mit 16 gekerbten
Vorsprüngen y versehen, und am bockartigen Schlitten a ist ein durch Hand
hebel verschiebbarer Riegel w angebracht, der in die Kerben von y greift
und hierdurch q festhalten kann. Soll der Stichel während des Arbeitens in
der Halbmesserrichtung des Werkstücks verschoben, aber diese Verschiebung
begrenzt werden, so kommen Anschläge r, Fig. 620 und 622, zur Verwen-
dung. Diese Anschläge werden mittels einer kreisförmigen Aufspann-Nuth
an q befestigt; die in ihnen steckenden Querschrauben dienen zum feinen
Einstellen und stossen gegen den Riegel v, Fig. 622, der mit Hilfe eines
Handhebels zurückgezogen werden kann, um den folgenden Anschlag r zu
benutzen, oder die Scheibe q überhaupt frei drehbar zu machen.

Fig. 623 und 624 sind Gesammtansichten der Maschine in der Zu-
stellung, welche die Maschine befähigt, Gewinde mit Hilfe einer Patrone zu

21*

I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
Zustand gezeichnet. Wird nun die Schwinge l nach rechts oder links ver-
schoben, so hört die Stützung auf, und der Wurm fällt soweit nach unten,
dass er nicht mehr in i eingreift. Nun ist die Stange m einerseits mit der
Schwinge l verbolzt, anderseits mit zwei Stellringen versehen, gegen die
der Schlitten p bei entsprechender Verschiebung nach rechts oder links
stösst; dadurch wird dann der bis dahin vom Wurmrad i vermittelte Be-
trieb ausgelöst.

Die zweite Bethätigung der Leitspindel h geht von dem auf dem
Schwanzende der Hauptspindel sitzenden Wurm c aus. Mit diesem kann
man das Wurmrad d oder das andere e in Eingriff bringen, und zwar
durch Drehen des Gehäuses b, Fig. 620 und 621, so dass rasch zwei ver-
schiedene Uebersetzungen gewonnen werden können. Auf der Welle der
beiden Wurme innerhalb des
Gehäuses b steckt eine Hülse
mit zwei Kegelrädern, die
mittels des Handhebels f ver-
schoben werden kann, wo-
durch die Welle g Rechts-
oder Linksdrehung erhält
oder in Ruhe gebracht wird.
Endlich ist g mit h durch
eine Klauenkupplung ver-
bunden; die Stange n dient
zum Auslösen dieser Kupp-
lung. n wird nun mittels
einer der 16 Anschlagschrau-
ben o verschoben, die un-
abhängig von einander je
für das betreffende Werkzeug
einzustellen sind.

Damit jedes einzelne
zum Bohren oder Langdrehen
bestimmte Werkzeug mit der
Axe seines Einspannloches
rasch und genau in die Dreh-
bankaxe gebracht und ihm
damit die gewollte Lage ge-

[Abbildung] Fig. 623.
geben wird, ist die Scheibe q an ihrer Rückseite, Fig. 622, mit 16 gekerbten
Vorsprüngen y versehen, und am bockartigen Schlitten a ist ein durch Hand
hebel verschiebbarer Riegel w angebracht, der in die Kerben von y greift
und hierdurch q festhalten kann. Soll der Stichel während des Arbeitens in
der Halbmesserrichtung des Werkstücks verschoben, aber diese Verschiebung
begrenzt werden, so kommen Anschläge r, Fig. 620 und 622, zur Verwen-
dung. Diese Anschläge werden mittels einer kreisförmigen Aufspann-Nuth
an q befestigt; die in ihnen steckenden Querschrauben dienen zum feinen
Einstellen und stossen gegen den Riegel v, Fig. 622, der mit Hilfe eines
Handhebels zurückgezogen werden kann, um den folgenden Anschlag r zu
benutzen, oder die Scheibe q überhaupt frei drehbar zu machen.

Fig. 623 und 624 sind Gesammtansichten der Maschine in der Zu-
stellung, welche die Maschine befähigt, Gewinde mit Hilfe einer Patrone zu

21*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0337" n="323"/><fw place="top" type="header">I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.</fw><lb/>
Zustand gezeichnet. Wird nun die Schwinge <hi rendition="#i">l</hi> nach rechts oder links ver-<lb/>
schoben, so hört die Stützung auf, und der Wurm fällt soweit nach unten,<lb/>
dass er nicht mehr in <hi rendition="#i">i</hi> eingreift. Nun ist die Stange <hi rendition="#i">m</hi> einerseits mit der<lb/>
Schwinge <hi rendition="#i">l</hi> verbolzt, anderseits mit zwei Stellringen versehen, gegen die<lb/>
der Schlitten <hi rendition="#i">p</hi> bei entsprechender Verschiebung nach rechts oder links<lb/>
stösst; dadurch wird dann der bis dahin vom Wurmrad <hi rendition="#i">i</hi> vermittelte Be-<lb/>
trieb ausgelöst.</p><lb/>
            <p>Die zweite Bethätigung der Leitspindel <hi rendition="#i">h</hi> geht von dem auf dem<lb/>
Schwanzende der Hauptspindel sitzenden Wurm <hi rendition="#i">c</hi> aus. Mit diesem kann<lb/>
man das Wurmrad <hi rendition="#i">d</hi> oder das andere <hi rendition="#i">e</hi> in Eingriff bringen, und zwar<lb/>
durch Drehen des Gehäuses <hi rendition="#i">b</hi>, Fig. 620 und 621, so dass rasch zwei ver-<lb/>
schiedene Uebersetzungen gewonnen werden können. Auf der Welle der<lb/>
beiden Wurme innerhalb des<lb/>
Gehäuses <hi rendition="#i">b</hi> steckt eine Hülse<lb/>
mit zwei Kegelrädern, die<lb/>
mittels des Handhebels <hi rendition="#i">f</hi> ver-<lb/>
schoben werden kann, wo-<lb/>
durch die Welle <hi rendition="#i">g</hi> Rechts-<lb/>
oder Linksdrehung erhält<lb/>
oder in Ruhe gebracht wird.<lb/>
Endlich ist <hi rendition="#i">g</hi> mit <hi rendition="#i">h</hi> durch<lb/>
eine Klauenkupplung ver-<lb/>
bunden; die Stange <hi rendition="#i">n</hi> dient<lb/>
zum Auslösen dieser Kupp-<lb/>
lung. <hi rendition="#i">n</hi> wird nun mittels<lb/>
einer der 16 Anschlagschrau-<lb/>
ben <hi rendition="#i">o</hi> verschoben, die un-<lb/>
abhängig von einander je<lb/>
für das betreffende Werkzeug<lb/>
einzustellen sind.</p><lb/>
            <p>Damit jedes einzelne<lb/>
zum Bohren oder Langdrehen<lb/>
bestimmte Werkzeug mit der<lb/>
Axe seines Einspannloches<lb/>
rasch und genau in die Dreh-<lb/>
bankaxe gebracht und ihm<lb/>
damit die gewollte Lage ge-<lb/><figure><head>Fig. 623.</head></figure><lb/>
geben wird, ist die Scheibe <hi rendition="#i">q</hi> an ihrer Rückseite, Fig. 622, mit 16 gekerbten<lb/>
Vorsprüngen <hi rendition="#i">y</hi> versehen, und am bockartigen Schlitten <hi rendition="#i">a</hi> ist ein durch Hand<lb/>
hebel verschiebbarer Riegel <hi rendition="#i">w</hi> angebracht, der in die Kerben von <hi rendition="#i">y</hi> greift<lb/>
und hierdurch <hi rendition="#i">q</hi> festhalten kann. Soll der Stichel während des Arbeitens in<lb/>
der Halbmesserrichtung des Werkstücks verschoben, aber diese Verschiebung<lb/>
begrenzt werden, so kommen Anschläge <hi rendition="#i">r</hi>, Fig. 620 und 622, zur Verwen-<lb/>
dung. Diese Anschläge werden mittels einer kreisförmigen Aufspann-Nuth<lb/>
an <hi rendition="#i">q</hi> befestigt; die in ihnen steckenden Querschrauben dienen zum feinen<lb/>
Einstellen und stossen gegen den Riegel <hi rendition="#i">v</hi>, Fig. 622, der mit Hilfe eines<lb/>
Handhebels zurückgezogen werden kann, um den folgenden Anschlag <hi rendition="#i">r</hi> zu<lb/>
benutzen, oder die Scheibe <hi rendition="#i">q</hi> überhaupt frei drehbar zu machen.</p><lb/>
            <p>Fig. 623 und 624 sind Gesammtansichten der Maschine in der Zu-<lb/>
stellung, welche die Maschine befähigt, Gewinde mit Hilfe einer Patrone zu<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">21*</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[323/0337] I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen. Zustand gezeichnet. Wird nun die Schwinge l nach rechts oder links ver- schoben, so hört die Stützung auf, und der Wurm fällt soweit nach unten, dass er nicht mehr in i eingreift. Nun ist die Stange m einerseits mit der Schwinge l verbolzt, anderseits mit zwei Stellringen versehen, gegen die der Schlitten p bei entsprechender Verschiebung nach rechts oder links stösst; dadurch wird dann der bis dahin vom Wurmrad i vermittelte Be- trieb ausgelöst. Die zweite Bethätigung der Leitspindel h geht von dem auf dem Schwanzende der Hauptspindel sitzenden Wurm c aus. Mit diesem kann man das Wurmrad d oder das andere e in Eingriff bringen, und zwar durch Drehen des Gehäuses b, Fig. 620 und 621, so dass rasch zwei ver- schiedene Uebersetzungen gewonnen werden können. Auf der Welle der beiden Wurme innerhalb des Gehäuses b steckt eine Hülse mit zwei Kegelrädern, die mittels des Handhebels f ver- schoben werden kann, wo- durch die Welle g Rechts- oder Linksdrehung erhält oder in Ruhe gebracht wird. Endlich ist g mit h durch eine Klauenkupplung ver- bunden; die Stange n dient zum Auslösen dieser Kupp- lung. n wird nun mittels einer der 16 Anschlagschrau- ben o verschoben, die un- abhängig von einander je für das betreffende Werkzeug einzustellen sind. Damit jedes einzelne zum Bohren oder Langdrehen bestimmte Werkzeug mit der Axe seines Einspannloches rasch und genau in die Dreh- bankaxe gebracht und ihm damit die gewollte Lage ge- [Abbildung Fig. 623.] geben wird, ist die Scheibe q an ihrer Rückseite, Fig. 622, mit 16 gekerbten Vorsprüngen y versehen, und am bockartigen Schlitten a ist ein durch Hand hebel verschiebbarer Riegel w angebracht, der in die Kerben von y greift und hierdurch q festhalten kann. Soll der Stichel während des Arbeitens in der Halbmesserrichtung des Werkstücks verschoben, aber diese Verschiebung begrenzt werden, so kommen Anschläge r, Fig. 620 und 622, zur Verwen- dung. Diese Anschläge werden mittels einer kreisförmigen Aufspann-Nuth an q befestigt; die in ihnen steckenden Querschrauben dienen zum feinen Einstellen und stossen gegen den Riegel v, Fig. 622, der mit Hilfe eines Handhebels zurückgezogen werden kann, um den folgenden Anschlag r zu benutzen, oder die Scheibe q überhaupt frei drehbar zu machen. Fig. 623 und 624 sind Gesammtansichten der Maschine in der Zu- stellung, welche die Maschine befähigt, Gewinde mit Hilfe einer Patrone zu 21*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/337
Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/337>, abgerufen am 20.04.2024.