Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

Bild:
<< vorherige Seite

I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
rechts ausweichen kann, und benützen diese kleine Verschiebung zur Aus-
lösung der selbstthätigen Zuschiebung. Es liegt hierin eine weitere be-
deutungsvolle Vervollkommnung der Stahlwechselvorrichtung vor. Ueber die
voraussichtliche Dauerhaftigkeit der angegebenen Einrichtung äussere ich
mich nicht, da ich sie nur nach der Patentschrift kennen gelernt habe und
die wirklichen Ausführungen in den Einzelheiten vielfach wesentlich besser
sind als die in der Patentschrift angegebenen.

De Coes hat das gleiche Ziel auf einem etwas anderen Wege ange-
strebt 1). Die Fig. 616 und 617 werden genügen, um das Wesen der an-
gewendeten Anschlageinrichtungen verständlich zu machen. Die Erfindung
wird von den Niles Tool Works in Hamilton, O., verwertet. In Fig. 616
bezeichnet b das Drehbankbett, c den Bettschlitten, an dem vorn eine Schürze
d herabhängt. An dem Drehbankbett ist eine mit Aufspann-Nuthen versehene
Platte befestigt, an die links und rechts von d Anschläge a geschraubt
werden können. Es ist somit die Möglichkeit gegeben, sowohl nach links
als auch nach rechts den Schlittenweg zu begrenzen. Fig. 617 stellt An-
schlag und Befestigungsplatte in grösserem Massstabe dar. Als Gegenanschlag
dient der Frosch e, Fig. 616, der an der Schürze d senkrecht verschoben

[Abbildung] Fig. 616.
[Abbildung] Fig. 617.
wird, um in die Höhe der in Frage kommenden einstellbaren Anschläge a
zu gelangen. Diese senkrechte Verschiebung soll nun selbstthätig so vor sich
gehen, dass mit der ruckweise erfolgenden Drehung des die Stichel enthalten-
den Drehkopfes der Frosch e ohne weiteres in die richtige Höhe gebracht wird.
Zu dem Zwecke hängt e an einer Nürnberger Scheere, die eine Feder immer
nach oben zieht. Mit dem oberen Gliede der Scheere ist ein Stift verbun-
den, der in Vertiefungen an der unteren Fläche des Drehkopfes treten kann.
Sind diese Vertiefungen flach, so befindet sich e vor den unteren Aufspann-
Nuthen, sind sie erheblicher, so steigt e in grössere Höhe. Durch zutreffende
Lage und Abmessung der Vertiefungen erreicht man demnach die für das
einzelne Werkzeug passende Höhenlage von e gegenüber den Anschlägen a.
Es kann nun e in wagerechter Richtung ein wenig ausweichen; hierbei dreht der
Gegenanschlag e durch Zahnstange und Rad eine hinter der Schürze d
gelagerte stehende Welle, welche die selbstthätige Zuschiebung auslöst. Der
Erfinder hat auch vorgesehen, zwei verschieden weit vorspringende An-
schläge a anzuwenden, wie bei der oberen Aufspann-Nuth rechts angedeutet
ist, und den Gegenanschlag so eingerichtet, dass er der Befestigungsplatte
der Anschläge a näher oder weniger nahe gerückt werden kann, um so

1) The Iron Age, 21. Mai 1896; G. Richard, Traite des machines outils, Bd. 2,
1896, Ergänzung S. 462.

I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
rechts ausweichen kann, und benützen diese kleine Verschiebung zur Aus-
lösung der selbstthätigen Zuschiebung. Es liegt hierin eine weitere be-
deutungsvolle Vervollkommnung der Stahlwechselvorrichtung vor. Ueber die
voraussichtliche Dauerhaftigkeit der angegebenen Einrichtung äussere ich
mich nicht, da ich sie nur nach der Patentschrift kennen gelernt habe und
die wirklichen Ausführungen in den Einzelheiten vielfach wesentlich besser
sind als die in der Patentschrift angegebenen.

De Coes hat das gleiche Ziel auf einem etwas anderen Wege ange-
strebt 1). Die Fig. 616 und 617 werden genügen, um das Wesen der an-
gewendeten Anschlageinrichtungen verständlich zu machen. Die Erfindung
wird von den Niles Tool Works in Hamilton, O., verwertet. In Fig. 616
bezeichnet b das Drehbankbett, c den Bettschlitten, an dem vorn eine Schürze
d herabhängt. An dem Drehbankbett ist eine mit Aufspann-Nuthen versehene
Platte befestigt, an die links und rechts von d Anschläge a geschraubt
werden können. Es ist somit die Möglichkeit gegeben, sowohl nach links
als auch nach rechts den Schlittenweg zu begrenzen. Fig. 617 stellt An-
schlag und Befestigungsplatte in grösserem Massstabe dar. Als Gegenanschlag
dient der Frosch e, Fig. 616, der an der Schürze d senkrecht verschoben

[Abbildung] Fig. 616.
[Abbildung] Fig. 617.
wird, um in die Höhe der in Frage kommenden einstellbaren Anschläge a
zu gelangen. Diese senkrechte Verschiebung soll nun selbstthätig so vor sich
gehen, dass mit der ruckweise erfolgenden Drehung des die Stichel enthalten-
den Drehkopfes der Frosch e ohne weiteres in die richtige Höhe gebracht wird.
Zu dem Zwecke hängt e an einer Nürnberger Scheere, die eine Feder immer
nach oben zieht. Mit dem oberen Gliede der Scheere ist ein Stift verbun-
den, der in Vertiefungen an der unteren Fläche des Drehkopfes treten kann.
Sind diese Vertiefungen flach, so befindet sich e vor den unteren Aufspann-
Nuthen, sind sie erheblicher, so steigt e in grössere Höhe. Durch zutreffende
Lage und Abmessung der Vertiefungen erreicht man demnach die für das
einzelne Werkzeug passende Höhenlage von e gegenüber den Anschlägen a.
Es kann nun e in wagerechter Richtung ein wenig ausweichen; hierbei dreht der
Gegenanschlag e durch Zahnstange und Rad eine hinter der Schürze d
gelagerte stehende Welle, welche die selbstthätige Zuschiebung auslöst. Der
Erfinder hat auch vorgesehen, zwei verschieden weit vorspringende An-
schläge a anzuwenden, wie bei der oberen Aufspann-Nuth rechts angedeutet
ist, und den Gegenanschlag so eingerichtet, dass er der Befestigungsplatte
der Anschläge a näher oder weniger nahe gerückt werden kann, um so

1) The Iron Age, 21. Mai 1896; G. Richard, Traité des machines outils, Bd. 2,
1896, Ergänzung S. 462.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0333" n="319"/><fw place="top" type="header">I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.</fw><lb/>
rechts ausweichen kann, und benützen diese kleine Verschiebung zur Aus-<lb/>
lösung der selbstthätigen Zuschiebung. Es liegt hierin eine weitere be-<lb/>
deutungsvolle Vervollkommnung der Stahlwechselvorrichtung vor. Ueber die<lb/>
voraussichtliche Dauerhaftigkeit der angegebenen Einrichtung äussere ich<lb/>
mich nicht, da ich sie nur nach der Patentschrift kennen gelernt habe und<lb/>
die wirklichen Ausführungen in den Einzelheiten vielfach wesentlich besser<lb/>
sind als die in der Patentschrift angegebenen.</p><lb/>
            <p>De Coes hat das gleiche Ziel auf einem etwas anderen Wege ange-<lb/>
strebt <note place="foot" n="1)">The Iron Age, 21. Mai 1896; G. Richard, Traité des machines outils, Bd. 2,<lb/>
1896, Ergänzung S. 462.</note>. Die Fig. 616 und 617 werden genügen, um das Wesen der an-<lb/>
gewendeten Anschlageinrichtungen verständlich zu machen. Die Erfindung<lb/>
wird von den Niles Tool Works in Hamilton, O., verwertet. In Fig. 616<lb/>
bezeichnet <hi rendition="#i">b</hi> das Drehbankbett, <hi rendition="#i">c</hi> den Bettschlitten, an dem vorn eine Schürze<lb/><hi rendition="#i">d</hi> herabhängt. An dem Drehbankbett ist eine mit Aufspann-Nuthen versehene<lb/>
Platte befestigt, an die links und rechts von <hi rendition="#i">d</hi> Anschläge <hi rendition="#i">a</hi> geschraubt<lb/>
werden können. Es ist somit die Möglichkeit gegeben, sowohl nach links<lb/>
als auch nach rechts den Schlittenweg zu begrenzen. Fig. 617 stellt An-<lb/>
schlag und Befestigungsplatte in grösserem Massstabe dar. Als Gegenanschlag<lb/>
dient der Frosch <hi rendition="#i">e</hi>, Fig. 616, der an der Schürze <hi rendition="#i">d</hi> senkrecht verschoben<lb/><figure><head>Fig. 616.</head></figure><lb/><figure><head>Fig. 617.</head></figure><lb/>
wird, um in die Höhe der in Frage kommenden einstellbaren Anschläge <hi rendition="#i">a</hi><lb/>
zu gelangen. Diese senkrechte Verschiebung soll nun selbstthätig so vor sich<lb/>
gehen, dass mit der ruckweise erfolgenden Drehung des die Stichel enthalten-<lb/>
den Drehkopfes der Frosch <hi rendition="#i">e</hi> ohne weiteres in die richtige Höhe gebracht wird.<lb/>
Zu dem Zwecke hängt <hi rendition="#i">e</hi> an einer Nürnberger Scheere, die eine Feder immer<lb/>
nach oben zieht. Mit dem oberen Gliede der Scheere ist ein Stift verbun-<lb/>
den, der in Vertiefungen an der unteren Fläche des Drehkopfes treten kann.<lb/>
Sind diese Vertiefungen flach, so befindet sich <hi rendition="#i">e</hi> vor den unteren Aufspann-<lb/>
Nuthen, sind sie erheblicher, so steigt <hi rendition="#i">e</hi> in grössere Höhe. Durch zutreffende<lb/>
Lage und Abmessung der Vertiefungen erreicht man demnach die für das<lb/>
einzelne Werkzeug passende Höhenlage von <hi rendition="#i">e</hi> gegenüber den Anschlägen <hi rendition="#i">a</hi>.<lb/>
Es kann nun <hi rendition="#i">e</hi> in wagerechter Richtung ein wenig ausweichen; hierbei dreht der<lb/>
Gegenanschlag <hi rendition="#i">e</hi> durch Zahnstange und Rad eine hinter der Schürze <hi rendition="#i">d</hi><lb/>
gelagerte stehende Welle, welche die selbstthätige Zuschiebung auslöst. Der<lb/>
Erfinder hat auch vorgesehen, zwei verschieden weit vorspringende An-<lb/>
schläge <hi rendition="#i">a</hi> anzuwenden, wie bei der oberen Aufspann-Nuth rechts angedeutet<lb/>
ist, und den Gegenanschlag so eingerichtet, dass er der Befestigungsplatte<lb/>
der Anschläge <hi rendition="#i">a</hi> näher oder weniger nahe gerückt werden kann, um so<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[319/0333] I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen. rechts ausweichen kann, und benützen diese kleine Verschiebung zur Aus- lösung der selbstthätigen Zuschiebung. Es liegt hierin eine weitere be- deutungsvolle Vervollkommnung der Stahlwechselvorrichtung vor. Ueber die voraussichtliche Dauerhaftigkeit der angegebenen Einrichtung äussere ich mich nicht, da ich sie nur nach der Patentschrift kennen gelernt habe und die wirklichen Ausführungen in den Einzelheiten vielfach wesentlich besser sind als die in der Patentschrift angegebenen. De Coes hat das gleiche Ziel auf einem etwas anderen Wege ange- strebt 1). Die Fig. 616 und 617 werden genügen, um das Wesen der an- gewendeten Anschlageinrichtungen verständlich zu machen. Die Erfindung wird von den Niles Tool Works in Hamilton, O., verwertet. In Fig. 616 bezeichnet b das Drehbankbett, c den Bettschlitten, an dem vorn eine Schürze d herabhängt. An dem Drehbankbett ist eine mit Aufspann-Nuthen versehene Platte befestigt, an die links und rechts von d Anschläge a geschraubt werden können. Es ist somit die Möglichkeit gegeben, sowohl nach links als auch nach rechts den Schlittenweg zu begrenzen. Fig. 617 stellt An- schlag und Befestigungsplatte in grösserem Massstabe dar. Als Gegenanschlag dient der Frosch e, Fig. 616, der an der Schürze d senkrecht verschoben [Abbildung Fig. 616.] [Abbildung Fig. 617.] wird, um in die Höhe der in Frage kommenden einstellbaren Anschläge a zu gelangen. Diese senkrechte Verschiebung soll nun selbstthätig so vor sich gehen, dass mit der ruckweise erfolgenden Drehung des die Stichel enthalten- den Drehkopfes der Frosch e ohne weiteres in die richtige Höhe gebracht wird. Zu dem Zwecke hängt e an einer Nürnberger Scheere, die eine Feder immer nach oben zieht. Mit dem oberen Gliede der Scheere ist ein Stift verbun- den, der in Vertiefungen an der unteren Fläche des Drehkopfes treten kann. Sind diese Vertiefungen flach, so befindet sich e vor den unteren Aufspann- Nuthen, sind sie erheblicher, so steigt e in grössere Höhe. Durch zutreffende Lage und Abmessung der Vertiefungen erreicht man demnach die für das einzelne Werkzeug passende Höhenlage von e gegenüber den Anschlägen a. Es kann nun e in wagerechter Richtung ein wenig ausweichen; hierbei dreht der Gegenanschlag e durch Zahnstange und Rad eine hinter der Schürze d gelagerte stehende Welle, welche die selbstthätige Zuschiebung auslöst. Der Erfinder hat auch vorgesehen, zwei verschieden weit vorspringende An- schläge a anzuwenden, wie bei der oberen Aufspann-Nuth rechts angedeutet ist, und den Gegenanschlag so eingerichtet, dass er der Befestigungsplatte der Anschläge a näher oder weniger nahe gerückt werden kann, um so 1) The Iron Age, 21. Mai 1896; G. Richard, Traité des machines outils, Bd. 2, 1896, Ergänzung S. 462.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/333
Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/333>, abgerufen am 24.04.2024.