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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
winklig zur Kopfaxe auszuführenden Stichelverschiebungen. Die am Kopfe K
sitzenden einstellbaren Schrauben x stossen nach vollendeter, quer zur Axen-
richtung des Kopfes gerichteter Verschiebung gegen eine im oberen Ende
des festen Böckchens d angebrachte Schraube. Diese hübschen Lösungen
zeichnen sich noch dadurch aus, dass beide Anschlaggruppen auch für das
Bearbeiten kegelförmiger Flächen benutzbar sind, wie Fig. 599 andeutet.

Weniger einfach, aber auch in sinnreicher Weise, löst die Jones &
Lamson'sche Stahlwechselvorrichtung 1) die vorliegende Aufgabe. Das, um
was es sich hier handelt, stellt Fig. 614 im senkrechten Schnitt, Fig. 615
im Grundriss dar. In dem Bett b der Drehbank ruhen so viele Stäbe a,
wie sich Stichel im Drehkopf K befinden. In dem Schlitten s, der den
Drehkopf K enthält, sind ebensoviele um einen gemeinsamen Bolzen dreh-
bare Klinken c angebracht. Diese Klinken greifen, wenn der Schlitten s
von rechts nach links und der in K steckende arbeitende Stahl gegen das
Werkstück bewegt wird, schliesslich in eine Kerbe des betreffenden Stabes a
und begrenzen dadurch zunächst den Weg nach links. Da die verschie-

[Abbildung] Fig. 614.
[Abbildung] Fig. 615.
denen Werkzeuge ver-
schieden weit vordrin-
gen müssen, so ragen
auch die Stäbe a, Fig.
615, verschieden weit
nach links vor, und es
ist noch erforderlich,
dass nur diejenige Klin-
ke c in die Kerbe des
zugehörigen Stabes a
greift, die sich auf den
arbeitenden Stichel be-
zieht. Zu diesem Zwecke
ist jede Klinke mit einem
Stäbchen d versehen,
dessen hakenförmig
umgebogenes oberes
Ende in eine am unteren Rande des Drehkopfes K angebrachte Ver-
tiefung fällt, sobald die zugehörige Klinke c eingreifen soll. Die Stäb-
chen d sind verschieden lang, und die Vertiefungen im Drehkopf liegen
verschieden hoch (in der Fig. 614 ist der Raum für die erforderlichen
6 Vertiefungen zu niedrig angegeben, woran ich insofern unschuldig bin,
als die Patentschrift, nach der ich die Figur hergestellt habe, denselben
Fehler enthält), so dass, wenn K ruckweise gedreht wird, nur die bestimmte
Klinke c niederfallen kann. Die Stäbe a werden nun bei dem Versuchs-
drehen nach rechts oder links verschoben, so dass ihre Kerben die richtige
Lage erhalten, und dann durch in der Platte p befestigte Schrauben fest-
gehalten.

Es ist weiter oben gesagt, dass die in die betreffende Kerbe des
Stabes a gefallene Klinke c die Weiterbewegung des Schlittens s hindere.
Damit begnügen sich jedoch die Erfinder nicht. Sie haben vielmehr vor-
gesehen, dass der gemeinschaftliche Bolzen der Klinken ein wenig nach

1) D. R.-P. No. 67202 vom 2. Okt. 1891. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1892,
S. 1376, mit Abb.

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
winklig zur Kopfaxe auszuführenden Stichelverschiebungen. Die am Kopfe K
sitzenden einstellbaren Schrauben x stossen nach vollendeter, quer zur Axen-
richtung des Kopfes gerichteter Verschiebung gegen eine im oberen Ende
des festen Böckchens d angebrachte Schraube. Diese hübschen Lösungen
zeichnen sich noch dadurch aus, dass beide Anschlaggruppen auch für das
Bearbeiten kegelförmiger Flächen benutzbar sind, wie Fig. 599 andeutet.

Weniger einfach, aber auch in sinnreicher Weise, löst die Jones &
Lamson’sche Stahlwechselvorrichtung 1) die vorliegende Aufgabe. Das, um
was es sich hier handelt, stellt Fig. 614 im senkrechten Schnitt, Fig. 615
im Grundriss dar. In dem Bett b der Drehbank ruhen so viele Stäbe a,
wie sich Stichel im Drehkopf K befinden. In dem Schlitten s, der den
Drehkopf K enthält, sind ebensoviele um einen gemeinsamen Bolzen dreh-
bare Klinken c angebracht. Diese Klinken greifen, wenn der Schlitten s
von rechts nach links und der in K steckende arbeitende Stahl gegen das
Werkstück bewegt wird, schliesslich in eine Kerbe des betreffenden Stabes a
und begrenzen dadurch zunächst den Weg nach links. Da die verschie-

[Abbildung] Fig. 614.
[Abbildung] Fig. 615.
denen Werkzeuge ver-
schieden weit vordrin-
gen müssen, so ragen
auch die Stäbe a, Fig.
615, verschieden weit
nach links vor, und es
ist noch erforderlich,
dass nur diejenige Klin-
ke c in die Kerbe des
zugehörigen Stabes a
greift, die sich auf den
arbeitenden Stichel be-
zieht. Zu diesem Zwecke
ist jede Klinke mit einem
Stäbchen d versehen,
dessen hakenförmig
umgebogenes oberes
Ende in eine am unteren Rande des Drehkopfes K angebrachte Ver-
tiefung fällt, sobald die zugehörige Klinke c eingreifen soll. Die Stäb-
chen d sind verschieden lang, und die Vertiefungen im Drehkopf liegen
verschieden hoch (in der Fig. 614 ist der Raum für die erforderlichen
6 Vertiefungen zu niedrig angegeben, woran ich insofern unschuldig bin,
als die Patentschrift, nach der ich die Figur hergestellt habe, denselben
Fehler enthält), so dass, wenn K ruckweise gedreht wird, nur die bestimmte
Klinke c niederfallen kann. Die Stäbe a werden nun bei dem Versuchs-
drehen nach rechts oder links verschoben, so dass ihre Kerben die richtige
Lage erhalten, und dann durch in der Platte p befestigte Schrauben fest-
gehalten.

Es ist weiter oben gesagt, dass die in die betreffende Kerbe des
Stabes a gefallene Klinke c die Weiterbewegung des Schlittens s hindere.
Damit begnügen sich jedoch die Erfinder nicht. Sie haben vielmehr vor-
gesehen, dass der gemeinschaftliche Bolzen der Klinken ein wenig nach

1) D. R.-P. No. 67202 vom 2. Okt. 1891. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1892,
S. 1376, mit Abb.
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[318/0332] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. winklig zur Kopfaxe auszuführenden Stichelverschiebungen. Die am Kopfe K sitzenden einstellbaren Schrauben x stossen nach vollendeter, quer zur Axen- richtung des Kopfes gerichteter Verschiebung gegen eine im oberen Ende des festen Böckchens d angebrachte Schraube. Diese hübschen Lösungen zeichnen sich noch dadurch aus, dass beide Anschlaggruppen auch für das Bearbeiten kegelförmiger Flächen benutzbar sind, wie Fig. 599 andeutet. Weniger einfach, aber auch in sinnreicher Weise, löst die Jones & Lamson’sche Stahlwechselvorrichtung 1) die vorliegende Aufgabe. Das, um was es sich hier handelt, stellt Fig. 614 im senkrechten Schnitt, Fig. 615 im Grundriss dar. In dem Bett b der Drehbank ruhen so viele Stäbe a, wie sich Stichel im Drehkopf K befinden. In dem Schlitten s, der den Drehkopf K enthält, sind ebensoviele um einen gemeinsamen Bolzen dreh- bare Klinken c angebracht. Diese Klinken greifen, wenn der Schlitten s von rechts nach links und der in K steckende arbeitende Stahl gegen das Werkstück bewegt wird, schliesslich in eine Kerbe des betreffenden Stabes a und begrenzen dadurch zunächst den Weg nach links. Da die verschie- [Abbildung Fig. 614.] [Abbildung Fig. 615.] denen Werkzeuge ver- schieden weit vordrin- gen müssen, so ragen auch die Stäbe a, Fig. 615, verschieden weit nach links vor, und es ist noch erforderlich, dass nur diejenige Klin- ke c in die Kerbe des zugehörigen Stabes a greift, die sich auf den arbeitenden Stichel be- zieht. Zu diesem Zwecke ist jede Klinke mit einem Stäbchen d versehen, dessen hakenförmig umgebogenes oberes Ende in eine am unteren Rande des Drehkopfes K angebrachte Ver- tiefung fällt, sobald die zugehörige Klinke c eingreifen soll. Die Stäb- chen d sind verschieden lang, und die Vertiefungen im Drehkopf liegen verschieden hoch (in der Fig. 614 ist der Raum für die erforderlichen 6 Vertiefungen zu niedrig angegeben, woran ich insofern unschuldig bin, als die Patentschrift, nach der ich die Figur hergestellt habe, denselben Fehler enthält), so dass, wenn K ruckweise gedreht wird, nur die bestimmte Klinke c niederfallen kann. Die Stäbe a werden nun bei dem Versuchs- drehen nach rechts oder links verschoben, so dass ihre Kerben die richtige Lage erhalten, und dann durch in der Platte p befestigte Schrauben fest- gehalten. Es ist weiter oben gesagt, dass die in die betreffende Kerbe des Stabes a gefallene Klinke c die Weiterbewegung des Schlittens s hindere. Damit begnügen sich jedoch die Erfinder nicht. Sie haben vielmehr vor- gesehen, dass der gemeinschaftliche Bolzen der Klinken ein wenig nach 1) D. R.-P. No. 67202 vom 2. Okt. 1891. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1892, S. 1376, mit Abb.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/332>, abgerufen am 28.03.2024.